Ich bin in letzter Zeit auf den Begriff „Erledigungsblockade“ bzw. „Erledigungsblockierung“ gestoßen: „Menschen mit Erledigungsblockade haben oftmals eine gute Ausbildung, stehen mitten im Berufsleben und sind darin auch erfolgreich. Doch zur Erledigung von bestimmten alltäglichen Verrichtungen können sie sich nicht überwinden. Da die typischen Schwierigkeiten so absurd scheinen und niemand sie verstehen kann, verbergen die Betroffenen sie so lange wie möglich. Leben sie nicht mit Menschen zusammen, die ihre «Unfähigkeit» kompensieren, entgleist die Situation rasch“ (http://www.dieergopraxis.ch/tl_files/ergopraxis/dokumente/Erledigungsblockade_dt.pdf).
Es wird sehr plastisch beschrieben, welche traurigen Konsequenzen Prokrastination bzw diese Extremform annehmen kann, bis hin zu Obdachlosigkeit (trotz Berufstätigkeit), um nicht mehr am Briefkasten vorbeikommen zu müssen oder um nicht dem Vermieter zu begegnen. Dass es dazu kommen kann, ist vielleicht für niemanden so gut nachzuvollziehen wie für ADHSler.
In vielen guten Artikeln taucht eine Ergo-Therapeutin (Ruth Joss) aus der Schweiz auf, die auf ihrer Homepage auch sehr praxisbezogene Arbeitsmaterialien zum Umgang mit der Blockade anbietet:
http://www.dieergopraxis.ch/index.php/publikationen.html
Schon die Beschreibungen helfen Blockade-Betroffenen vielleicht, ihr Problem besser einordnen und benennen zu können und sich (in dem eigenen Wundern über die Absurdität der Selbstsabotage) weniger verlassen zu fühlen.