Guten Tag zusammen,
Mein Hauptproblem, weswegen ich auch die Diagnose angestrebt habe, ist die ewige Prokrastination.
Ohne Druck kann ich unbequeme Sachen kaum erledigen.
Als ich erfahren habe, dass das ein Symptom von ADS ist und Videos und Texte dazu verschlungen habe war ich sehr erleichtert eventuell doch nicht faul zu sein.
Ich bin Mitte dreißig und nun seit Oktober mit Diagnose und Medikation in Behandlung.
Zunächst hatte ich Medikinet Retard von 5mg bis 20mg gesteigert. Schnell haben sich positive Effekte gezeigt, kein nervöses Knie wackeln und getrommel mit den Fingern, kaum bis gar kein „Autopilot“ mehr bei dem ich körperlich anwesend bin aber nicht auf Ansprache reagiere und teilweise eine bessere Aufmerksamkeitsspanne bei Sachen die mich nicht interessieren.
Das waren aber Symptome die mich selbst eigentlich nicht wirklich gestört haben.
Problematisch mit MPH war extreme Müdigkeit am Nachmittag welche sehr mit meinen Arbeitszeiten kollidiert, ein sehr unangenehmer Schweißgeruch (wozu ich keine andere Erfahrungen finde, und meine Psychiaterin das noch nie gehört hat. Aber definitiv nur auftritt wenn ich MPH nehme.) und mein fehlender Antrieb wurde nicht verbessert.
Nun bin ich seit zwei Wochen mit Elvanse adult 30mg am probieren.
Die positiven Effekte sind geblieben und die Müdigkeit tritt nicht mehr bzw. sehr spät ein so das es kein Problem mehr darstellt. Der veränderte Geruch ist erheblich weniger, aber ich glaube er ist noch da.
Am Ersten Tag mit Elvanse dachte ich das es nun wirklich geklappt hat. Ich konnte mich mit einer lange aufgeschobenen Aufgabe befassen und auch einiges erreichen, aber das ist nicht geblieben.
Und jetzt zu meinem eigentlichen Anliegen.
Ich habe, noch vor der Diagnose, ein Studium begonnen.
Nach anfänglicher Euphorie über die neue Situation hat sich schnell wieder der alte Trott eingestellt bei dem
ich einfach nicht schaffe mich mit lernen oder Hausarbeiten zu beschäftigen.
Meistens bin ich anwesend einfach um die Punkte für die Teilnahme zu erhalten.
Bei Klausuren komme ich gerade so durch weil doch etwas hängen bleibt und Hausarbeiten werden so lange aufgeschoben bis es zu spät ist.
Und die ganze Zeit ist mir bewusst, dass ich hinterher hänge und ich mich nun wirklich damit beschäftigen müsste, gehe dem aber nur mit anderen Beschäftigungen aus dem Weg und habe dabei die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen.
Nun ist mir klar, dass Arbeit, Familie und Studium einfach super viel ist um das einigermaßen zu vereinen
aber aktuell bin ich wirklich geneigt dem Stress, welchem ich eh mit Kopf in den Sand stecken aus dem Weg gehe, ein Ende zu schaffen und das Studium abbreche.
Ich habe bereits zwei Ausbildungen und arbeite eh in dem Bereich der zweiten Ausbildung und würde das mit dem erfolgreichen Studium auch weiter machen, nur für mehr Geld.
Erwarte ich zu schnell zu viel von der Medikation?
Werde ich mich ärgern wenn ich nun den einfachen Weg des Abbruchs gehe und sich später dann herausstellt, dass Elvanse in einer stärkeren Dosis mit geholfen hätte?