Es dreht sich nur um einen Selber

Mein Problem ist,das ich nicht mitbekomme was in meiner Umwelt passiert,es entsteht der Eindruck man ist nur auf sich selbst bezogen,ist das ein Symptom von Adhs?
Gruss

Ich würde sagen, eher nicht. Klingt für mich im ersten Moment eher nach Autismus.

Menschen mit ADHS kriegen oft von ihrer Umwelt deutlich mehr mit als von sich selbst.

Bei meiner Mutter ist es so dass sich alles um sie dreht.
Leider wurde bei ihr nie offiziell ADHS diagnostiziert, es ist aber naheliegend.
Meine Vermutung geht in ihrem Fall, dass sich durch das unbehandelte ADHS ein narzistischer Persönlichkeitsstil herausgebildet hat. Ist aber nur Spekulation…

Klingt für mich nach Introvertiertheit, aber ob das mit Adhs oder Autismus zu tun hat, dazu müsstest Du ein bisschen genauer werden, mehr zu Deiner Persönlichkeit schreiben.
Hast Du denn eine Adhs oder Autismus Diagnose?.

Vielleicht erklärst du uns genau wie du es meinst?
Oft wenn ich draußen unterwegs bin nehme ich die Umgebung nicht wahr, da ich tief in Gedanken bin. Bin leider zwei Mal fast vom Bus überfahren. Und meine Gedanken drehen sich oft um meine Gefühlslage oder Analysieren von Situationen, innere Selbstgespräche.

Ist bei meiner Mutter exakt genauso.
Wirkt sehr egozentrisch, aber sie merkt es selber nicht und kann da nicht über ihren Schatten springen.
Bei mir war es früher auch sehr stark so, teils eben immer noch.

Kennt jemand den meistgemobbten Mann Deutschlands, den Youtuber Drachenlord? Eine interessante Personenstudie, gerade für ADHS-Leute.
Bei ihm ist es exakt genauso. Dass er ADHS hat ist bekannt, er kommt auch sehr egozentrisch und narzisstisch rüber und wird deswegen nochmal extra fertiggemacht.
Ob das wirklich Narzissmus im Sinne der Persönlichkeitsstörung ist weiß ich nicht, ich glaube eher nicht…

Vielleicht ist es eine Folge von vielen Demütigungen, eine Art trotziger Kampf und Widerstand und verzweifelte Art Rettung des gebeutelten Egos?

Also ich persönlich halte mich sehr zurück jemanden gleich als Narzisst* abzustempeln, da ich weder Ärztin noch Psychologin bin, würde ich persönlich mir nie so eine „Diagnose“ erlauben, schon garnicht aus der Ferne.

Verstehen können wir das was @Betreuerin geschrieben hat erst besser, wenn sie sich nochmals meldet, und vielleicht ein bisschen genauer erläutern möchte, was in ihr vor geht, ich fühle mich so nicht befugt dazu etwas in das geschriebene hinein zu interpretieren, was vielleicht ganz anders ist?.

@f_luxus also Du kennst Deine Mutter am besten, anscheinend ist sie kein „einfacher“ Mensch?.
Aber wer ist das schon?, wir Adhsler können davon, das wir schnell „beurteilt“, oder „verurteilt“ werden ja ein Lied singen, oder?. :roll:
Und ja, Mütter können „mühsam“ sein, ich weiss, bin selbst eine. :lol:
Meistens meinen es Mütter nur „gut“, aber manchmal ein bisschen zuuu „gut“, und das nervt!, kann ich verstehen. :wink:
Ich selbst habe meinen Kindern immer den Spielraum gelassen, den sie brauchen.
Gemäss dem Vorbild: wenn die Kinder klein sind gib ihnen Wurzeln, wenn die Kinder gross sind gib ihnen Flügel, und dafür waren sie mir dankbar. :wink:

@AbrissBirne es ist schon ein bisschen komplizierter als „sie meint es nur zu gut“, aber das gehört nicht hierher. :rotwerd

Jedenfalls kenne ich schon einige ADHSler die wahrscheinlich aufgrund häufiger Zurückweisung eine gewisse Egozentrik entwickelt haben.

Ich habe mein ADHS mit Depressionen an meinen Sohn weiter gegeben. Bei ihm kommen jetzt auch Anzeichen einer Persönlichkeitsstörung durch. Ich finde auch das ADHS und Depressionen absolute Ego - Nummern sind und wenn das 2x in der Familie aufeinander trifft, das ist dann sehr lustig.

@f_luxus alles ok, klar ich verstehe das schon, ich hatte auch nicht gerade ein traumhaftes Zuhause.
Und ja, von „irgendwem“ in der Familie hat man ja auch gewisse Dinge „geerbt“, ob man will oder nicht.

Mit Narzissmus kenne ich mich ehrlich gesagt nicht wirklich aus, deshalb halte ich mich bei dem Thema zurück.

Ich habe in der Vergangenheit auch schon mal solche „Vermutungen“ gegenüber gewissen Familienangehörigen geäussert.

Aber in der Zwischenzeit bin ich davon abgekommen, weil ich eben nicht Psychologie studiert habe, und weil es nichts bringt an solchen Dingen rum zu grübeln.

Es ändert den Menschen ja nicht, nur ich kann mich, oder mein Verhältnis zu einem Menschen ändern.
Wenn möglich den Kontakt reduzieren?.

Wobei der Ausgangspost meines Erachtens noch etwas früher ansetzt, oder? Das Thema hat ja mehrere Ebenen oder Auslöser.

Es gibt doch das Problem, dass man durch eigene ADxS-Baustellen - objektiv oder zumindest subjektiv - nicht mehr in der Lage ist, auch noch Ressourcen für Nächstenliebe bzw. -fürsorge und -Empathie aufzubringen.

In anderen Bereichen fehlen (mitunter auch nur wg. Reifeverzögerungen) vielleicht Lebenserfahrungen, die erlauben würden, sich besser in die Schuhe des Gegenübers zu stellen.

Und dann mag es noch so etwas geben wie eine Angst, bloß nicht zu viel in Empathie abzugleiten und seine Spiegelneuronen lieber zu drosseln, weil die Not um einen sonst gar nicht auszuhalten ist oder man sich dabei nicht angemessen regulieren könnte.

Aber dem allen vorgelagert finde ich noch das erstaunliche Phänomen, gerade wg. der Reizoffenheit manchmal so überflutet zu sein, dass schon im Ansatz die Wahrnehmung fehlt und die Informationsverarbeitung „XY sieht angespannt aus und ist vielleicht im Moment noch mieser dran als ich. Dem/der sollte ich vielleicht mal Hilfe anbieten.“ (In einer Weise, die nicht dazu führt, dass ich meine eigenen Probleme komplett ausblende, weil bei denen weniger Dopamin für mich abfällt. Hat ja alles auch wieder Potenzial für einen Teufelskreis.)

Du sprichst da am Ende ein spannendes Thema an: Die Dopamin-Glückskekse, die unsereiner erwartet, wenn er/sie anderen hilft, auch Helfersyndrom genannt. Kann es nicht regelrecht süchtig machen, sich immer und immer wieder positive Rückmeldungen abzuholen?

Und passt das nicht wunderbar zu der anderen Seite, die dem gemeinen ADHSler einen weit ins Erwachsenenalter reichenden kindlichen Egozentrismus nachsagt? Geht es am Ende gar nicht um die anderen, sondern einfach nur um die ständige Bauchpinselung des eigenen Egos bzw. um die Neutralisation des aus den Fugen geratenen Hirnstoffwechsels?

Ist das möglicherweise der Grund für den Widerspruch Egozentrismus einerseits und Fremdorienrierung statt Wahrnehmen eigener Bedürfnisse andererseits?

Oder gehört der Egozentrismus zum Autismusanteil, den ja auch einige haben?

Blicke da langsam nicht mehr so richtig durch…

@Elementary ja das ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, absolut richtig.
Klar, ich kann mich heute von der Vergangenheit distanzieren, das kann jemand der direkt betroffen ist nicht, der ist jemanden, oder einer Situation voll ausgeliefert, und das ist sehr schlimm.

Sehr gut das Du darauf hinweisen tust, Danke.
Ich will ja auch nichts verharmlosen, das wäre total daneben, Nein das wollte ich keines falls.
Falls ich mich da irgendwie blöde ausgedrückt habe, tut mir das sehr leid, war nicht meine Absicht.

Ich habe im Übrigen schon öfter festgestellt, dass egozentrischen Menschen gleich Narzissmus nachgesagt wird.

Ich denke auch, damit sollte man sehr vorsichtig sein. Ein Narzisst zerstört andere Menschen, weil er das für sein Ego so braucht.

Ein Egozentriker dagegen nimmt die Welt aus einer sehr eigenen Sicht wahr, was natürlich das Zusammenleben mit anderen problematisch macht, schwer nachvollziehbar ist deshalb möglicherweise als krankhaft wahrgenommen wird.

Aber ist es das wirklich, ist man deshalb gleich Narzisst?

Ja, sehe ich als großes Risiko, wenn man so verdrahtet und/oder qua selbst betroffener Vorbilder so sozialisiert ist.

Mag als Ergebnis einer Suchtverlagerung in der Gesamtbilanz immer noch konstruktiver sein als andere Süchte. Nur hat in dieser Weise eigennützig geübte Hilfe ja auch schnell was von Pfadfindern, die Omas über die Straße bringen, die da gar nicht hinwollen. Zudem bringt so oder so mittelfristig kein Helfer was, der dabei selbst absäuft und dann auch noch Hilfe benötigt.

Aber was ist die Folge? Abstinenz? Nur noch „bei sich bleiben“ und Mutter Theresa auch nur für eine besonders heuchlerische Egoistin halten? Oder „bewusster Konsum“ und sich dafür im ersten Schritt selbst so stabilisieren, dass im zweiten Schritt tatsächlich noch Ressourcen für das Umfeld übrig bleiben? Denn grds. ist Nächstenliebe ja nicht so verkehrt, wenn sie nicht nur als Dopamin-Vampirismus betrieben wird.

Was ist denn zB mit den Helfern aus den Nachbarorten, die gerade beim Hochwasser Matsch schippen… Sollen die alle erst aufbrechen, wenn ihre Steuererklärung fertig ist? Ich frage das ganz ernsthaft mit ehrlichem Interesse. Ich bin da fast selbsthilfegruppenreif in dem Bereich, und Elvanse hat das leider m.E. noch schlimmer gemacht.

Hast Du gar nicht, keine Sorge. „So sehr gar nicht“ sogar, dass ich gerade noch nicht mal weiß, was Du meinst. Ich glaube, ich habe einfach eher „auf die Gesamtheit meiner Vorredner“ Bezug nehmen wollen.

@Addy_Haller keine Ahnung, aber mit dem „Helfer Syndrom“ , da ist was dran, und ich bin wahrscheinlich dafür besonders „anfällig“. :lol:

Ja da ist sie wieder, die Konfrontation :wink: , aber ich bedanke mich sogar gerne für „Hinweise“, denn wie gesagt: manchmal sehen 4 Augen mehr als 2.
:lol: :winken

@Elementary schon gut, ich bin müde und habe wahrscheinlich darum gerade eh nicht mehr so den „Durchblick“. :wink:

Aber nicht desto trotz, ich glaube das ich es manchmal auch einfach zuuu gut meine und dann in Richtung „Helfer Syndrom“ abdrifte.

Da muss ich mich wirklich selbst an der Nase packen, denn wie heisst es so schön?, man soll nicht Wasser predigen…, aber immerhin bin ich noch Fähig dazu rechtzeitig die Bremse zu ziehen, wenn ich es mal unbeabsichtigt „übertrieben“ habe. :lol:

Jo man lernt eben nie aus, auch mit 50+ nicht. :wink:

Aber meine Kinder habe ich wirklich nie „überbemuttert“, meine Kinder hätten sich „lautstark“ gegen so was gewehrt!, und mir das direkt ins Gesicht gesagt!. Im Gegenteil meine Kinder sagen mir heute noch, das ich meinen Job gut gemacht habe, das sie mir nichts vorzuwerfen haben.
Ausser das ich manchmal zuviel labern würde. :lol:

Jedenfalls bin ich immer für Kritik offen, falls ich mal zuviel des guten „helfen“ möchte, dann darf man mich darauf hinweisen, ohne das ich deshalb eine beleidigte Leberwurst bin. :wink:

Narzissmus impliziert Egozentrik, das gilt aber nicht im Umkehrschluss. Ich habe mich mit dem Thema recht intensiv auseinandergesetzt, weshalb ich im Falle meiner Mutter guten Gewissens davon sprechen kann dass sie starke narzistische Persönlichkeitsanteile hat.
Ob das jetzt gleich eine Persönlichkeitsstörung ist… Who knows… Es würde mich nicht wundern, sagen wir es mal so.

ABER: Nicht jeder Narzisst ist bösartig und muss anderer Leute Leben zerstören! Mein guter leider verstorbener Freund war ein diagnostizierter Narzisst und hat seine Ego damit aufpoliert ein guter Typ zu sein. Er war Grundschullehrer (wahrscheinlich weil er es geliebt hat dass die Kinder ihn anhimmeln) und hat tolle Arbeit geleistet. Klar musste man hin und wieder mal unnötige Diskussionen mit ihm führen, weil er so von sich vereinnahmt war, aber alles in allem war er ein feiner Kerl.