Fehlende Objektpermanenz - ADHS Symptom?

Ist vielleicht etwas anderes, als Objektpermanenz.
Der Begriff kommt ja von Piaget aus der frühkindlichen Entwicklung und bezeichnet diesen spezifischen Prozess, den ich durch das Beispiel deutlich machen wollte.

Weil für Kleinkinder ist etwas dann tatsächlich weg, sobald es aus dem Sichtfeld verschwindet. Das hat dort nichts mit vergessen zu tun, sondern ist ein normaler Teil der kognitiven Entwicklung und verliert sich dann.

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Oh… Ja, @ads66 hat es schon perfekt beschrieben :sweat_smile:

Bei mir blenden sich bestimmte Mitmenschen auch immer wieder aus. Bzw. habe ich im Kopf den Kontakt zu pflegen und auch auf der Todo Liste und zack ist das Jahr schon wieder vorbei.

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Super anschaulich geschrieben @ads66 :clap:

Interessanterweise fühle ich mich mit Menschen, die weit weg sind, dennoch verbunden. Ist mir in der Covid Zeit aufgefallen, dass da ein unsichtbares Band war.

Ich finde das Thema sejr spannend. Wenn ich so darüber nachdenke, dann bedeutet fehlende Objektpermanenz für mich, dass ich den Bezug zu Dingen, Menschen Aufgaben, Ereignissen nur deshalb verliere, weil ich einfach alles so unfassbar schnell vergesse.
Ständige Ablenkung…Durch soviele parallele Bilder im Kopf kann ich froh sein, wenn ich die Tasse Tee in der Hand nicht vergesse. Btw…mir ist mehrmals etwas Komisches passiert: ich musste mich selbst erinnern, dass ich eine Tasse oder ein Glas in der Hand halte und mir sagen „festhalten, nicht loslassen!“…völlig irre. Fällt mir gerade wieder ein… hoffentlich vergesse ich das ganz schnell wieder :smile:

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Ich habe kürzlich meine Lesebrille gesucht, obwohl ich sie kurz vorher noch hatte, aber nicht vom Schreibtisch aufgestanden bin. Ich habe dann nach langer Sucherei noch eine gefunden (ich habe ca. 10 Lesebrillen in der ganzen Bude verteilt). Als ich sie dann hoch auf den Kopf geschoben habe, stelle ich fest, dass sich da schon 2 befanden. :see_no_evil:

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Das ist eher die Vergesslichkeit oder?

Die dazu führt, das Objekte nicht da sind oder eben auch dann nicht wahrgenommen werden, wenn sie da sind. :sweat_smile:

Was ich gerade gelesen habe:

Irgendwann vergisst man vielleicht, auf die Nachricht eines Freundes zu antworten. Und dann schreibt man ihm wochen- oder monatelang keine Nachricht, aber nicht, weil man sauer auf ihn ist - nein! Sondern weil es uns so vorkommt, als wäre gerade ein Moment vergangen.

Das erlebe ich oft.

Und die weiteren Erklärungen finde ich gerade sinnvoll:

  • Objektpermanenz ist ein Element des abstrakten Denkens, ein Verständnis dafür, dass Objekte nicht aufhören zu existieren, nur weil man sie nicht wahrnehmen kann.
  • ADHS-Symptome wie Vergesslichkeit können einen Mangel an Objektbeständigkeit imitieren, da ADHS-Patienten häufig Dinge vergessen, die sie eigentlich tun sollten.
  • Es gibt jedoch keine Anhaltspunkte dafür, dass ADHS-Patienten unbeständige Objekte haben. Die Ähnlichkeiten sind eher zufällig, da ADHS das abstrakte Denken nicht ausschließt.
  • Zeitblindheit kann eine mögliche Erklärung dafür sein, dass ADHSler Dinge vergessen. Da wir den Lauf der Zeit nicht immer richtig wahrnehmen können, merken wir möglicherweise nicht, wie viel Zeit vergangen ist, und scheitern so an zeitkritischen Aufgaben.

Eigentlich macht es mir Nix aus. Ich vermisse ja nix, da ich es auch nicht weiß - aber dann bin ich doch manchmal traurig das Freundschaften darunter leiden.

Ich denke, es ist ein Cocktail aus Desorganisiertheit, Zeitblindheit, fehlender Aussicht auf Belohnung, Unfähigkeit zu priorisieren, Hyperfokus, abgelenkt sein, schlechten und nicht verarbeiteten Erfahrungen usw. Jeder hat seine eigene Mischung aber es schmeckt irgendwie nach Vergesslichkeit. Ich würde von mir behaupten, dass ich so einiges vergesse, aber ich bin nicht per se vergesslich.

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Da muss ich spontan daran denken :joy:

Mir gehts da genauso, ich habe das leider auch und mich belastet es :see_no_evil:

Ja, stimme da völlig zu!

Ich hab da auch eine Theroie dazu, die zwar einiges deutlich vereinfacht, aber für mich irgendwie recht anschaulich ist (aber nur meine Theorie bzw. meine Meinung zu dem Thema ist, das habe ich jetzt nicht zwingend von irgendwo anders, ich habe da nur ein paar Fakten in meinem Kopf zu etwas verwoben, das sich für mich stimmig anhört):
Da bei Menschen mit ADHS der Präfrontale Cortex und dadurch auch oft das Arbeitsgedächtnis im Vergleich zu Menschen ohne ADHS unterentwickelt bzw. entwicklungsverzögert ist, haben wir da ein Defizit. Das sieht man ja z.B. ganz gut in Intelligenztests:


Bei Intelligenztests von ADHSlern ist es ja auch oft so, dass der Unterschied zwischen Sprachteil und Handlungsteil (der mehr Fokus auf das Arbeitsgedächtnis hat als der Sprachteil, wenn ich mich nicht täusche) größer als bei nicht-ADHSlern ist. Ich hatte z.B. im Sprachteil 30 IQ Punkte mehr als im Handlungsteil im Zuge meiner ADHS-Diagnostik.

Also: 1. Defizite im Arbeitsgedächtnis
Und der zweite relevante Punkt wurde ja auch schon genannt:
2. (Reiz)Filter sind geschwächter
Den dritten Punkt kenne wir ja unter Anderem von Heiner Lachenmeier:
3. Mehr freiere Assoziationen
Und der vierte wichtige Punkt wäre für mich die 4. Einschränkungen im Belohnungssystem

Aber ehrlich gesagt spielt da so fast alles mit rein, was das ADSH-Spektrum zu bieten hat.

Was zur folgenden Situation führt:
Zum einen registrieren wir mehr, weil wir eben weniger bzw. schlechter filtern.
Zum anderen tun wir uns aber auch schwerer damit, mit vorhandenen Informationen umzugehen und erwarten auch weniger Belohnung für viele Sachen.

Um zu veranschaulichen, wie ich mir das vorstelle nehme ich einen Internetbrowser mit Tabs auf zwei verschiedenen Rechnern, wobei beide zwar die gleiche Rechenleistung (bei uns Menschen analog zum Denkvermögen) aber unterschiedlichen Arbeitsspeicher (bei uns Menschen analog das Arbeitsgedächtnis) haben. Der „ADHS-Computer“ hätte also weniger Arbeitsspeicher.

Weniger Arbeitsspeicher beim „ADHS-Computer“ führt dazu, dass man nicht so viele Tabs parallel laufen lassen kann wie beim anderen Rechner mit mehr Arbeitsspeicher.
Man muss also immer wieder Tabs schließen, um den Arbeitsspeicher nicht zu überlasten. Wir müssen also unser „Arbeitsgedächtnis“ öfter „reinigen“ um uns auf das Wesentliche fokussieren zu können.
Da wir aber wegen unserer Reizfilterschwäche mehr Tabs als andere aufmachen, was noch zusätzlich durch das „freiere Assoziieren“ bei ADHSlern unterstüzt wird, öffnen wir quasi auch noch viel mehr Tabs als andere in unserem Gehirn, obwohl wir eigentlich weniger davon verwalten können.
Um unser eh schon etwas defizitiäres Arbeitsgedächtnis nicht komplett zu überfordern, müssen wir also ständig „veraltete“ und unwichtige Tabs schließen, weil die so schnell nachkommen (wir müssen also priorisieren, was uns ja auch wiederum Denkleistung abverlangt).

Und dadurch, dass wir dann diese „unwichtigeren“ Tabs schließen müssen gehen nicht so wichtige Sachen, die wir dann auch nicht sehen, erst mal „verloren“ (und weil die Belohnungserwartung auch nicht so groß ist machen wir das glaube ich recht effektiv, deshalb auch das intuitivere Fokussieren auf spannende Themen, die einen interessieren und mit Belohnungserwartungen verknüpft sind, als auf Themen, auf die wir „keine Lust haben“ also geringere Belohnungserwartung), weil die eben aus dem Arbeitsgedächtnis „gelöscht“ werden.

Und meine Vermutung ist , dass unter anderem daher das „Aus den Augen aus dem Sinn“ bzw. die fehlende Objektpermanenz bzw. ebenso die „Vernachlässigung“ von sozialen Kontakten kommen könnte, die einige ADHSler aufweisen.

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Das kann ich jetzt nicht alles erfassen glaube ich - aber trotzdem gefällt mir dazu das Bild mit den tabs.

Wenn ich schon mit den aktuellen 1000 Tabs völlig überlastet bin - sehe ich die - die gerade gar nicht im Sichtfeld sind schon erst recht nicht mehr.

Aber ich glaube es geht da ja auch um die gefühlsmäßige Verbindung zu Menschen, die dann eben gefühlt auch nicht da ist - wie @Minzli schreibt.

Das ist nochmal was anderes :thinking:

Das kenne ich von der Borderlinestörung. Da würde es aufgrund der frühkindlichen Störung auch eher Sinn machen.

Bei ADHS ist’s glaube ich wirklich eher das:

ADHS-Symptome wie Vergesslichkeit können einen Mangel an Objektbeständigkeit imitieren

Sorry, in meinem Kopf geht so oft so viel vor, aber mir fehlt irgendwie noch die Fähigkeit mich etwas runterzufahren, um meine Gedanken möglichst klar und verschlankt zu formulieren und dann kommt sowas dabei raus, wo ich mich häufig wiederhole und alles verkompliziere und ewig lange Sätze baue, um meine Gedanken zu artikulieren. Es passiert schon wieder :joy:

Ja, ich glaub das hatte ich so ähnlich schon mal irgendwo anders gehört und fand das auch ganz gut :blush:

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Sarah Kuttner hatte es letztens gut erzählt.

Ja. Ich weiß ja :joy:. Bin aber auch gerade wieder mehr als verwirrt da vergesse ich sogar mitten im Satz teilweise was ich eigentlich schreiben wollte und finde trotzdem kein Ende. Weil ich das Gefühl habe was sagen zu wollen aber nicht mehr weiß was überhaupt.

Ich höre jetzt wirklich besser auf :see_no_evil::see_no_evil::see_no_evil:
Gute Nacht :crescent_moon:

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Ich bräuchte ein bisschen Theorie-Nachhilfe:

Der Begriff „Objektpermamenz“ klingt für mich nicht nach einer „Phase“.
Es wäre für mich plausibel, dass Kinder im Alter von 2 Jahren eine Phase haben, in der sie Objektpermanenz lernen (ichsachma: Objektpermanenzlernphase. Oderso).

Aber deshalb kann es doch auch außerhalb der Lernphase ein Problem mit der Objektpermanenz / Objektkonstanz geben?

Ich fühle das immer noch in der Ecke. Vielleicht fühl ich falsch, aber da gehört es für mich irgendwie hin.
Auch die berühmte Putzeimer-Scene: ADHSler geht mit Putzzeug ins erste Zimmer, räumt von dort aus was ins zweite, bringt von dort aus was in den Keller, bringt was hoch für die Küche, kommt zurück ins erste Zimmer und wundert sich, warum da eine Putzeimer steht.
Ja, die Ursache mag ein Vergesslichkeitsproblem sein. Aber wenn die Vergesslichkeit ein Objekt betrifft, und dazu führt, dass dessen Existenzrepräsentant im Bewusstsein verloren geht, ist das dann (für mich) ein Problem der Objektkonstanz. Das Objekt hat für denjenigen aufgehört zu existieren, obwohl es für andere (Nicht-ADHS-Betroffene) noch da wäre.

Meine Verbindung kommt auch daher, weil ich es häufiger beobachtet habe, dass die „Vergesslichkeit“ eben nicht die Existenz des Dings / Menschen betrifft, sondern (nur) die emotionale Verbindung. Der Mensch ist demjenigen noch bewusst, aber das Gefühl zu ihm geht verloren.

Oder anders: wenn das überhauptgarkeinbisschennicht mit Objektkonstanz zu tun hat - was ist es dann und wie nennen wir das?

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Objektpermanenz (ab 8 Monate) und Objektkonstanz (ab 2 Jahre) sind ja genrelle Entwicklungsphasen. Es geht um die kognitive Entwicklung. Also, bevor das Kind 8 Monate alt war, konnte es aufgrund seiner kognitiven Entwicklung noch gar nicht wissen, das Objekte außerhalb des Selbst existieren. Und erst ab 2 Jahren ist das Kind in der Lage zu lernen, dass es auch Objekte außerhalb der eigenen Wahrnehmung gibt, also auch ohne Bezug zum Selbst.

Wenn du aber das Beispiel mit dem Eimer anführst, ist das nur eine partielle Begebenheit, die nichts mit allgemeiner kognitiver Entwicklung zu tun hat. Würde es sich z.B. nicht um den Eimer handeln, sondern um ein Stück Pizza, könnte sich ein ADHSler sehr wohl daran erinnern, wo er es liegen gelassen hat. Auch könnte es bei der Putzaktion eine Woche später sein, dass er weiß, warum der Eimer da steht. Würde es keine Objektkonstanz bei einem ADHSler geben, wäre die kognitive Entwicklung bei kurz vor 2 Jahren stehen geblieben. Und unser Gehirn kann ja aufgrund von ADHS auch nicht zeitweise auf den Entwicklungsstand auf das Alter von 2 Jahren zurückfallen. Was den allgemeinen Entwicklungsstand angeht, unterscheidet sich das Gehirn von einem ADHSler nicht von dem eines Neuronormalos. Darum sind die Ursachen für den vergessenen Eimer woanders zu suchen. Und ich denke, die sind so individuell und vielfältig, dass man das nicht mit einem Namen erklären kann.

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Es geht dabei nicht ums erinnern/vergessen.

Deswegen mein Beispiel mit dem Ball unter dem Tuch. Da ist die Wahrnehmung, also das Bewusstsein dafür, dass etwas weiterhin existiert obwohl es nicht mehr im Sichtfeld ist, gemeint. Nicht, dass man es vergessen hat sondern dass einem bewusst ist, dass es trotzdem noch existiert.

Wenn man dich an etwas erinnern würde, dass du besitzt aber vergessen hast, dann würdest du ja trotzdem wissen dass dieser Gegenstand noch irgendwo existiert und nicht verpufft ist :wink:

Objektpermanenz ist ein Begriff der spezifisch daher kommt und beschreibt, dass Kinder bis zu einem bestimmten Alter eine mangelnde Objektpermanenz haben. Das ist ein normaler Teil der Entwicklung :slight_smile:

:stuck_out_tongue_closed_eyes:

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Ich hab hier noch was dazu gefunden:

Ist ganz nett geschrieben, kenne aber den Hintergrund des Autors/ der Autorin nicht

Hier werden auch Apps empfohlen, Da bin ich dann gleich mal im Kaninchenloch abgetaucht

Dabei ist mir wieder aufgegangen, dass mir To-do-Listen und Kalender Erinnerungen, nur wenig nutzen.
Klar, die wichtigen Sachen vergesse ich dank Erinnerungsfunktion nicht, aber für alltägliche Aufgaben nervt mich das dann eher und die Menge, wenn ich all die kleinen Aufgaben aufschreibe, überfordert mich dann höchstens

Was mir wirklich helfen würde, wäre eine echte personalisierte K. I, die mich im Alltag begleitet, immer mal wieder freundlich anspricht und mich auch motiviert, die Dinge zu tun.

Aktuell zum Beispiel:
„Guten Morgen liebe Minzli .
Heute ist Freitag. Die Arbeitswoche ist fast geschafft. Dein Gleitzeit Konto lässt zu, heute Nachmittag früher Feierabend zu machen. Dann hast du noch genügend Zeit, in die Apotheke zu gehen ins Pflegeheim und dir dann noch ein paar Schuhe zu kaufen.“
Usw usf…
Das wäre mir auch wirklich wert, dafür Geld zu bezahlen, so eine K I
Ich würde sie „Mutti“ nennen. :smile:

Ist hier jemand vom Fach?
Wie ist da der Stand der Entwicklung?

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Frag doch mal ChatGBT. :wink:

Was mir gerade spontan noch zum Thema einfällt und ich noch schnell aufschreiben möchte bevor ich es wieder vergesse ist, dass ich z.B. Leute nicht unbedingt einfach so „vergesse“, zumindest nicht Leute die mir echt sympathisch sind, sondern das ich durch mein eigenes tägliches Chaos dermassen abgelenkt bin das ich dadurch irgendwie praktisch unfähig bin regelmässige Kontakte zu planen und dann aber auch einhalten zu können.

Nehmen wir nur schon die tägliche Arbeit im Haushalt wie putzen, da sehe ich z.B. jetzt schon seit Wochen, dass ich mal wieder im Bad Staubsaugen und den Boden wischen sollte, dann habe ich das Problem das dort im Bad alles sehr eng und klein ist, also muss ich streng genommen erst die Kleinmöbel wegräumen damit ich dort überhaupt richtig zu Gange komme.
Und dann denke ich wieder „ja ok ich mach’s, aber morgen, in der Zwischenzeit mache ich was anderes, könnte z.B.mal wieder meinen Papierkram sortieren“, was ich dann aber auch nicht mache weil ich wieder mal am Handy rum hänge, oder sonst irgendwas, jedenfalls Hauptsache ich mache irgendwas, ausser das unangenehme was ich eigentlich machen müsste.
Wobei ja z.B. Papierkram sortieren noch unangenehmer als das Bad zu putzen ist, also gehe ich dann doch lieber erst mal einkaufen.

Jedenfalls schaffe ich es ja nicht mal meinen eigenen Haushalt stur in Schuss zu halten, wie soll ich da auch noch Treffen organisieren oder mich regelmässig bei jemand melden?.
Ausserdem muss ich mich für Jobs bewerben, dann sollte ich eigentlich mal diese oder jene Person seit langem mal wieder besuchen, oder mit dieser und jener Person mehr Zeit verbringen, oder dieser und jener Person öfters schreiben oder Bildchen, Sprüche ect. schicken, mit dieser und jener Person Veranstaltungen besuchen, und so weiter und so weiter, und dann wird der Druck immer grösser.

Jedenfalls ist ja bei mir ein grosses Problem das ich ständig irgendwelche Sachen aufschiebe und dann erst wieder auf den letzten Drücker mache, und dann kommt wieder so viel zusammen das ich das unmöglich alles auf einmal schaffe.
Und das sich das jemals bei mir ändern wird habe ich aufgegeben, ich habe ja schon diverse Versuche mit Plänen ect. durch, was daran scheitert das ich mich nicht gut an Pläne halten kann, sowas klappt bei mir höchstens auf der Arbeit, ein Paradoxum, aber so ist es halt.

Aber bevor ich mich weiter verzettle, auf was ich hinaus wollte, ich „vergesse“ Leute eigentlich nicht unbedingt, aber irgendwie habe ich nie wirklich Zeit, und Zeitblind bin ich ausserdem, heisst ich habe praktisch überhaupt kein Zeitgefühl, ohne Uhren überall bin ich total aufgeschmissen, genauso ohne Kalender.
Ich kann morgens ans Handy gehen und News lesen, aber wenn mein Schatz mich dann fragt „du Schatz welches Datum ist heute?“, dann bin ich so verwirrt das ich sagen muss „Ähm warte, dass muss ich gerade selbst erst mal nachschauen“, heisst ich lese News ohne zu wissen welcher Tag, Datum und Uhrzeit es gerade ist, ja voll peinlich, aber das passiert mir im Prinzip dauernd und immer wieder.

Also jedenfalls bin ich kurz gesagt so in meinem eigenen Chaos gefangen das es schwierig wird da noch Sachen „von aussen“ irgendwie „unter zu bringen“, wenn überhaupt klappt das meistens nur wenn andere die Initiative übernehmen.
Dann wird es aber schwierig weil ich mich schnell überrumpelt fühle, oder ertappt dabei wie sehr ich eigentlich immer am schwimmen bin, wie oft ich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehe, kurz gesagt nie zum Punkt kommen kann weil ich ständig abschweife.

Im Prinzip kann ich Kontakte einfach nie lange aufrecht erhalten weil ich mich privat nicht gut organisieren kann und Null Zeitgefühl habe und weil ich dadurch innerlich immer unruhig bin.
Ein anderer Punkt ist der das ich eigentlich immer Angst habe das ich etwas falsch machen könnte, was falsches sagen, falsch reagieren, dass ich wieder irgendwas missverstehe, dass ich wieder zu impulsiv bin, oder zu überschwänglich, dass ich mich nicht lange am selben Ort wohl fühle weil ich mir zwischen drin mal die Beine vertreten muss, oder nervös werde und dann zum X’ten mal raus rennen muss um eine zu rauchen, was weiss ich, und meine Nervosität anderen auf die Nerven geht.
Jedenfalls habe ich vor vielem Angst was ich wieder alles falsch machen könnte, und dann isoliere ich mich lieber vor anderen bevor ich anderen vielleicht mit meiner Art auf die Nerven gehen könnte.

Naja, wieder mal ein ziemliches Wirrwarr was ich da zusammen geschrieben habe, aber anders konnte ich es gerade nicht.

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Ich hab das auch mit Sachen, Freunden, Kollegen und sogar mit meinem Partner und Kind.
Ich dachte auch immer, wie egoistisch und furchtbar ich bin deshalb. Ich meine, wer vergisst bitte sein Kind? Also ich hab nicht vergessen ihn abzuholen von der Kita oder so. Aber über den Tag hinweg denke ich weder an Freunde noch an Partner oder mein Kind. Ich arbeite und denke auch nur daran und an meine Kollegen. Wenn ich dann zu Hause bin, denke ich nicht an Arbeit oder die Kollegen. Eigentlich ja auch ganz gut so. Andere nehmen oft die Arbeit mit nach Hause.
Aber ich finde es wirklich schlimm, dass man die Personen, die einem eigentlich nahe sind, einfach vergisst. Mein Partner ist am Anfang überhaupt nicht mit klargekommen. Ständig war er verletzt, weil ich ihm über den Tag nichts schrieb oder seine Nachrichten nicht las. Er meinte, dass er mir wohl egal wäre. Mir sind die Leute aber nicht egal. Auch meine Freunde nicht. Ich habe nur ganz wenige Freunde. Egal wie lange ich mich nicht gemeldet habe, sie sind nicht sauer und freuen sich. Ich kann dahin, wenn ich Hilfe brauche, bin aber auch da, wenn sie mich bitten. Selber kann ich meine Hilfe weniger anbieten, da ich ich das ja meistens nicht mitbekomme, dass ich helfen könnte. Ich denke aber, dass sind die wirklichen Freunde. Sie kennen mich und nehmen mich wie ich bin.:blush:
Bei Gegenständen ist es auch schlimm. Oft habe ich Dinge doppelt und dreifach. Einfach weil ich nicht mehr wusste, dass ich das schon hab.

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