Frage zu Elvanse

Hallo,

mein Sohn bekommt jetzt 20 mg Elvanse.

Die Wirkung merkt man, es ist aber ein auf und ab.
Mal ist er ruhig, dann rennt er auf einmal rum, wieder ruhig, dann wütend wegen einer Kleinigkeit.

Wirkt Elvanse nicht gleichmäßig oder ist es ein Zeichen fur zu niedrige Dosierung?

Was mir noch Sorgen bereitet, ist, dass er sein Gesicht manchmal verzieht. Könnte es ein Tic als Nebenwirkung sein?

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@grübeln
Er nimmt es ja jetzt erst seit 3 Tagen, gib ihm und dem Ganzen etwas mehr Zeit. Ich habe ungefähr 2 Wochen gebraucht, bis ich mich an die veränderte Wirkweise gegenüber dem Medikinet gewöhnt hatte.
Wie ich bereits geschrieben habe, gerade am Anfang kommt es immer wieder zu extremen Schlafschwierigkeiten und das bereitet etwas Chaos im Kopf, das legt sich.
Ja, das Elvanse kommt dann in einer Art Wellenform, zumindest bei mir.
Erst denke ich: hoppla, ganz schön überdreht, 15min. später werde ich müde, bin ruhig und weitere 15min. später bin ich wieder überdreht. Ursachen bei mir dafür waren/sind: Eindosierung, Höherdosierung, Schlafmangel, Nahrungsmangel oder Stress.
Ich weiß und analysiere, das es vom Elvanse und meiner Befindlichkeit kommt und kann entgegensteuern, der Junge wird wahrscheinlich gar nicht wissen, wie ihm gerade geschieht und lebt es eben einfach aus. Diese Selbstregulierung wird ihm gewiss noch fremd sein.
Bei mir ist es mittlerweile so, das ich auch an der Wirkspitze mich hinlegen kann und schlafen, das war auch schon so mit dem Medikinet.
Das mit dem Gesicht verziehen habe ich auch manchmal, meist bei den oben genannten Faktoren, aber ich finde es nicht störend und weiß, das es damit zusammenhängt. Als Tic würde ich es jetzt nur ganz sachte bezeichnen. Beim Eindosieren hatte ich es am stärksten, aber es ist immer mehr zurückgegangen.
Mit Medikinet hatte ich ein heftiges zucken unter dem linken Auge wenn es mir zu stressig wurde, einmal bestimmt 2 Wochen lang. Das hatte ich mit Elvanse dann nicht mehr gehabt.
Um ein Medikament einzudosieren ist wirklich Geduld gefragt, ich halte eine Dosiserhöhung erst nach einer, vielleicht sogar zwei Wochen, für sinvoll. Lieber leicht drunter, wie obendrüber, gerade am Anfang. Stimulanzien wirken subtil und am besten, wenn man das Gefühl hat, das man gar nichts nimmt.
Das kann ich nicht richtig erklären…es fühlt sich einfach so an, als wenn „alles“ normal wäre. Ich merke das dann Abends, wenn die Wirkung geht, vorher denke ich: bin ich unterdosiert? Ich habe heute gar nicht die unterstützende Wirkung gespürt! Wenn abends dann das Gedankenkarussell losfährt, ich in alte Muster verfalle, dann weiß ich das die Unterstützung am Tag doch genau richtig war.
Besser bekomme ich das jetzt nicht erklärt, da ich jetzt auch schon seit Stunden aus der Wirkung raus und vor einer Stunde erst von der Arbeit gekommen bin. Ich schreibe das deshalb, weil das genau der Ansatz ist: jetzt merke ich deutlich, das mir die nötige Konzentration fehlt, um die richtigen Worte zu finden.
Und deshalb: Gudds Nächtle!

Danke dir, so kann ich zumindest etwas nachvollziehen, wie das Medikament wirkt oder wirken könnte.

Wenn Du mal in meinen anderen Beiträgen querliest, da steht mehr über die Wirkung von Medikinet, Elvanse und deren Unterschiede bei mir.
Kann natürlich auch bei jedem anders sein, wobei es hier im Forum in der Medikamentenwirkung auch so festgehalten ist. So wie es dort steht, so kommt es bei mir auch hin.

@grübeln ich kann nur sagen wie Elvanse bei mir gewirkt hat, eventuell hilft dir das ja auch weiter: als ich noch nicht richtig eingestellt war, hat sich eine falsche Dosierung (zu wenig ähnlich wie zu viel) so ausgewirkt, dass ich wegen jeder Kleinigkeit in die Luft hätte gehen können. Vielleicht ist das bei ihm ja ähnlich?

Bei Schwiegermutti ist das auch morgens so bevor es wirkt, darf sie mir nicht kommen mit „was kochen wir heute“ oder anderen Dingen die eine Entscheidung verlangen. Da gehe ich sofort an die Decke und sage Dinge die ich gar nicht sagen will oder so meine. Weil ich mich in dem Moment nicht „zusammenreißen“ kann.
Dabei bin ich von Natur aus ein sehr ruhiger Mensch.

Ich hab keine Hyperaktivität dabei. Aber wenn die Wirkung bei mir nachlässt kommt das Gefühl vom „Tunnelblick“ zurück. Ich kann es nicht richtig beschreiben, aber ich merke es deutlich wenn die Wirkung verschwindet. Könnte dann oft auch direkt schlafen gehen…
Ich habe manchmal schon eine halbe Tablette Atrentin genommen vor dem schlafen gehen weil ich gemerkt habe, wenn die Wirkung zur Schlafenszeit nachlässt kann ich nicht gut schlafen. Volle Wirkung ist gut, gar keine auch okay. Aber mit nachlassender Wirkung kann ich nicht gut einschlafen.

Das mit den „Tics“ hatte ich mit Elvanse auch. Aber hauptsächlich dann, wenn ich zusätzlich noch Stress hatte. Also ich würde es beobachten, mir aber erst mal nicht zu große Sorgen darüber machen.

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Danke @Daydreamer
Das, was du beschreibst, hat mein Sohn ohne Medikamente, geht hoch wenn sein Glas 5 cm weiter steht, Tunnelblick wenn es ihm zu viel wird.
Wir beobachten weiter.
Heute ist der Nachmittag (bis jetzt) ganz angenehm.

Hallo,

vielleicht kann mir nochmal jemand was zur Wirkung sagen:
Mein Sohn hat 8 Tage lang 20 mg Elvanse bekommen. War an sich ganz angenehm, nur die Wirkungsdauer wurde mit der Zeit um ca 2 Stunden kürzer. Und essen ist ganz schlimm. Kann man sagen, was man will - er hat kein Appetit. Selbst das Lieblingsessen bleibt stehen.

Heute hat er 30 mg bekommen.
Er war entweder schlecht drauf (unzufrieden, gemeckert, teilweise aggressiv) oder sich auf eine Sache fixiert (3 Stunden ohne Unterbrechung gemalt)

Ist es Überdosierung, Nebenwirkungen oder nur die Umstellung? Ich würde noch 2-3 Tage ausprobieren und schauen, aber es erscheint mir ganz seltsam.

Noch eine grundsätzliche Frage zu den Medikamenten:

Mein Sohn hatte zuerst Medikinet, war 1,5 Wochen wunderbar, dann hat die Wirkung nachgelassen.

Jetzt mit Elvanse ist es genauso, 1,5 angenehme Wochen, dann lässt die Wirkung auch nach, bzw. er ist wieder gereizt.

Lässt die Wirkung wirklich nach? Gewöhnt man sich? Und wie ist es, wenn man das Medikament z.B. an den Wochenenden nicht nimmt? Ist die Wirkung am Montag anders?

ja, da gibt es verschiedene Effekte. Such mal nach „ADHS Honeymoon“ oder „ADHS Kanalratten“

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Danke, verstanden :slight_smile:
Jetzt müssen wir schauen, wie wir damit umgehen, bzw. bessere Wirkung erreichen.

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Lässt sich m.E. nicht so einfach bejahen. Vor allem sollte keine Sorge entstehen, man müsse wg. einer vermeintlichen Gewöhnung ständig steigern.

Nicht selten gibt es noch EINMAL einen Steigerungsbedarf nach scheinbar schon erreichter Zieldosis, aber das m.E. nach Wochen/Monaten. Das würde ich nicht nach 1,5 Wochen sehen. Da ist wahrscheinlicher, dass die richtige Dosis noch nicht gefunden war.

Der von Hagbard erwähnte „Honeymoon“ spielt vielleicht auch rein, aber da geht es ja eher um den Wow-Effekt erster Begeisterung. Der nutzt sich eben schnell ab.

Das Stichwort „Kanalratten-Phänomen“ hingegen wäre m.E. eher Zeichen einer guten Wirkung, die eben „nur“ auch den Blick auf Schattenseiten des Lebens schärft und daher Belastungen hochspült, (die vorher da waren, aber weniger wahrnehmbar).

Auch ob 30 schon zu viel sind, sollte nicht nach einem Tat Unzufriedenheit entschieden werden, sondern über einen mehrtägigen Querschnitt.

Es gibt eben auch mit Medis Scheißtage, und das soll auch so sein, damit es keine Emotions-Flatline gibt. Die wäre das größere Problem.

Alles komplex, aber speicher bitte nicht ab „Man gewöhnt sich an die Medikation“. Das wäre unterkomplex.

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Wir sollten nach einer Woche auf 30 mg steigern. Da war er überfokussiert und aggressiv, also habe ich wieder 20mg gegeben. Ich wollte nicht, ihn in so einem Zustand in die Schule schicken.
Wir beobachten noch. Ich finde es so schwierig, das richtige Medikament und die richtige Dosis zu finden. Ständig sind irgendwelche Nebenwirkungen.
Können ja noch einen Versuch mit 30 mg starten.

Ja, das ist so.

Elvanse bringt als Lichtblick immerhin die Möglichkeit, zwischen 20 und 30 noch Feinabstimmungen zu finden. Z.B. durch Auflösen in Wasser, wie hier in vielen Threads beschrieben. Kannst Du ja mit Euren Ärzten mal besprechen.

Und es kann gut sein, dass die Nebenwirkungen nach kurzer Zeit gehen, aber die Wirkung bleibt bzw sich sogar stabilisiert und ausbaut.

Fordert alles Geduld, die man aber eigentlich gar nicht mehr hat, wenn man mit letzter Kraft durch den Diagnoseprozess durch ist. Das ist leider so.

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Bezüglich Nebenwirkungen kann ich gerade aus persönlicher Erfahrung berichten. Ich bekomme seit einem Monat Atomoxetin und habe davon einige Nebenwirkungen. Der gestiegene Blutdruck hat sich nach circa 2 Wochen wieder auf übliche Werte stabilisiert. Weitere Nebenwirkungen wie eisige Finger und Zehen und stockendes, schmerzhaftes Wasserlassen sind zwar noch vorhanden, aber werden jetzt weniger. Also werde ich weiterhin beobachten und mit dem Facharzt besprechen.

Jetzt habe ich zusätzlich Elvanse bekommen, also auch in der Eindosierungsphase.

Ich kann nur empfehlen, sich nicht gleich zu große Sorgen zu machen. Manche Nebenwirkungen verschwinden wenn der Körper sich auf den Medikamenten eingestellt hat, andere werden weniger. Weiteres lässt sich mit der richtigen Dosierung regeln, aber das ist ein Findungsprozess was nun mal dauert. Das geht leider nicht ohne Zeit zu investieren und weiterhin geduldig und zuversichtlich zu bleiben.

Meiner Meinung nach, ist es am besten um es Zeit zu geben, Nebenwirkungen und weiter relevantes mit dem Facharzt zu besprechen um so, nach hoffentlich kurzer Zeit, der passende Dosierung zu finden.

Wünsche euch dabei viel Erfolg und gönne es euch diese Phase bald hinter euch lassen zu können.

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Mit kalten Händen und so können wir leben. Er war heute mit 20 mg so aggressiv, hat sich selber zerkratzt.

Das geht nicht, aber ohne Medis in die Schule geht auch nicht.

Die erste Zeit war so angenehm und entspannt und jetzt.

Das tut mir leid. Es ist für dich natürlich sehr belastend dieses Verhalten zu beobachten. Verständlich in der Situation auch mal zu verzweifeln.

Ich kann mir vorstellen, dass es ihm auch in gewissermaßen zum verzweifeln bringt. So viele Gefühle die plötzlich anders sind als gewohnt. Das muss man erst mal verarbeiten und einen Platz geben bzw lernen wie damit umzugehen ist.

Keine Ahnung wie es mir dabei gehen würde wenn ich in dem Alter deines Sohnes gewesen wäre. Wie ich mit fast 50 hat man natürlich viel mehr Erfahrung und Selbsterkenntnise worauf man zurückgreifen kann.

Für mich gehe ich davon aus, dass dieses Aha-Effekt was ich gerade empfinde bald nachlässt, weil das Neue zur Normalität wird, die Wirkung dabei aufrecht bleibt, ohne noch sehr deutlich die Mediation zu spüren.

Hm…. also es gibt ja wie gesagt auch Leute, die weniger als 20mg brauchen.

Und wenn man sensibel ist, kann es sein, dass man nur niedriger anfangen muss, und dann im Laufe der Zeit mehr verträgt…

vielleicht mal nur 10mg probieren… kann sein, dass da auch schon eine gewisse Wirkung da ist… dann nach 3-5 Tagen 15mg probieren… usw…

@Nono
Er bekommt aber 20mg schon seit 2 Wochen. Die ersten Tage waren gut, jetzt seit Donnerstag wird es schlechter. Ich hatte den Eindruck, als ob es zu wenig war, so wie früher.
Das von heute kann ich gar nicht zuordnen. Wahrscheinlich zu viel.
Unser Verdacht ist auch, dass er viel zu wenig isst, dass er vielleicht schon erschöpft ist.

Ich weiß auch nicht, was ich dem Arzt sagen soll.
Schon wieder was neues, oder noch probieren? Irgendwie sind die Nebenwirkungen zu extrem.

Der ganze Vormittag war auch gut. Gegen Mittag aggressiv, dann dieser Zusammenbruch, danach etwas gegessen und wieder in Ordnung.

Oder war es der Moment, wo die Wirkung nachgelassen hat? Ihm haben auch in dem Moment Beine und Arme weh getan.

Also dann würde ich sagen, dass es vielleicht an einer Lücke in der Ernährung oder auch zu wenig Trinken lag.

Elvanse ist bekannt für seine Wirklücken. Leider.

Regelmäßige kleine Zwischenmahlzeiten und regelmäßiges Trinken könnten in dem Fall helfen.

Es gibt im Forum einen älteren Thread, in dem über die Ernährung bei Elvanse geschrieben wird. Manche sind empfindlich darauf, ob die Ernährung eher basisch oder sauer sauer ist, glaube ich.

Das war mir damals zu kompliziert, ich habe es nicht so genau gelesen. Ich hätte da sowieso nicht so richtig drauf achten können.

Mein Sohn hatte unter Elvanse wie auch den anderen Medikamenten gelegentliche Wirklücken, ich auch.

Deshalb gibt es ja die Kombinationstherapie mit Atomoxetin. Offenbar gibt es aber in Deutschland tatsächlich Ärzte, die das nicht machen wollen.

Ich habe gehört, dass diese Kombinationen auch außerhalb der USA angewendet werden. Es soll heutzutage eigentlich gar nicht so was Ungewöhnliches sein.

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