Fragen zu Coaching?

Habs gelesen. Danke dennoch für den Hinweis.

Der Kerl, der arbeitet keine 40 km von hier. Wenn ich nicht wüsste, dass er hoffnungslos überlastet ist, wäre ich da schon längst Stammgast.

:shamrock:

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Das klingt eigentlich nach dem, was ich mit meiner Therapeutin (nicht im ADHS Kontext) mache.

Dafür brauche ich Vertrauen. Viel Vertrauen. Ich fühle mich sehr schnell angegriffen bzw. abgelehnt und habe schon immer den Eindruck, nicht ‚ich‘ sein zu dürfen, irgendwie falsch zu sein, gleichzeitig zu viel und nicht genug.

Danke dir, @disear, dir auch viel Erfolg :slightly_smiling_face:

Seit ich die Diagnose habe, weine ich (mehrmals) täglich. Ich hoffe, das legt sich, wenn ich einen Behandlungsplan habe.

Danke. Und ich hoffe, du meinst damit, dass es auch für dich OK ist.

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Ja, meine ich. Brauchte auch erst etwas Zeit.

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Sag das bitte deinem Therapeuten, falls du es nicht schon getan hast. Es ist wichtig für ihn, das zu wissen. Es ist wichtig für eure gemeinsame Arbeit, dass du weisst, dass er das weiss.

Nein, du wirst definitiv nicht überall Unterstützung brauchen. :smiley: Ich kenne dich nicht. Aber ich fühle irgendwie was dahinter steckt bei dir: Schwarzmalerei - ziemlich typisch ADHS und du hast es bisher auch irgendwie geschafft. Perfekt wird es nie! Aber das ist auch nicht das Ziel. Nix ist perfekt. Ich wünsche dir wirklich, dass du deine Arznei schnell bekommst damit sich der Schleier um dich lichtet. :heart:

Ich habe einige Zeit vor der ADHS-Diagnose auch ein Buch zum Thema „neue Gewohnheiten“ gelesen und war fasziniert davon, weil es mir gezeigt hat, wie ich zu neuen Gewohnheiten gelange. Nach paar Wochen waren die neu angegangen Gewohnheiten weg und vergessen. Mit der ADHS-Diagnose und Selbstedukation („Aha, also deshalb hat das bei mir nicht so geklappt. Habe es versucht wie ein Nicht-ADHSler anzugehen, was bei mir nicht funktioniert und ich muss dieses und jenes so angehen.“) lerne ich mich neu kennen.

Die Literatur lese ich nicht in einem Stoß durch, sondern mache immer wieder Denkpausen und Notizen für meine mobile Werkzeugkiste (wenn’s kriselt gucke ich ins PDF aufm Handy rein um eine Lösung zu finden). Ich erinnere mich beim Lesen oft an frühere, ewig alte Situationen und finde raus, was und warum da etwas nicht funktionierte. Negative Hyperfoki erklärt Lachenmeier vorzüglich und war mir eine enorme Hilfe. Auch Impulsivität und Ablehnung auf der zwischenmenschlichen Ebene hat er gut erklärt und was man da machen kann.

Der folgende Satz ist nicht entmutigend gemeint, ich versuche die Sache irgendwie kritisch-realistisch zu sehen: Ein Coach kann dir daher nicht überall helfen und falls ja, müsstest du Elon Musk sein um es dir zu leisten. Wir sprechen da von 50€/h aufwärts. Das Risiko für Bullshit-Bingo ist mir da zu hoch. Es müsste wirklich jemand sein, der gute Rezensionen hat und ich würde mich nie für eine Mindeststundenabnahme verpflichten. Zudem jeder auf seine Visitenkarte „Coach“ drucken lassen darf wie „Immobilienmakler“ (und leider auch jeder Bücher wie „Der ultimative ADHS-Ratgeber“ publizieren darf). Ich würde allerhöchstens einen Gruppenkurs buchen wo auch andere ADHSler anwesend wären. Es gibt Coaches die selbst ADHS haben und ein komplett verdrehtes Selbstbild haben a là „Wir ADHSler sind die Krönung der Schöpfung, unsere Schwächen sind ausschließlich Stärken, welche unsere Umwelt nicht akzeptieren will. Blaaaa“.

Häufig sind es nur entscheidene Kleinigkeiten die ich „korrigieren“ muss.

Aber jeder funktioniert anders. Die Komorbiditäten sind bei jedem anders ausgeprägt. Da hilft aber eher ein Therapeut, der muss da nicht einmal ADHS-Experte sein, sondern nur wissen was ADHS mit sich bringt.:smiley:

LG Pedro

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Vertrauen ist das A und O. Ich hoffe das hast du bei deiner Therapeutin!

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Du hattest ja auch mal von einer Kaffee kochenden Chefin geschrieben, glaube ich. Insofern weiß ich nicht, wie groß das Thema „Honorare einfordern“ ist und ob Du vielleicht noch anteilig durch ein Angestelltenverhältnis abgepuffert bist.

Ich glaube, im Angestelltenverhältnis kann man sich kaum vorstellen, wie rasant so eine „Beigen mit Papier“-Neigung Selbständige andernfalls in die Scheiße reiten kann.

Und ein Selbstständiger ohne ADHS kann es sich auch kaum vorstellen. M.E. nicht mal Selbständige mit ADHS, die vom „da kümmert sich mein Schatzi drum“-Glück geküsst sind.

Lachenmeier schreibt dazu, man müsse rechtzeitig die eigenen No-Go-Aufgaben identifizieren und sich Hilfe holen.

Ist ja auch völlig richtig und hilfreich, wie so vieles von ihm.

Aber was, wenn es nicht „rechtzeitig“ klappt?

Wer es nicht rechtzeitig macht, kann entweder die Hilfe für die No-Gos schon nicht mehr bezahlen oder kann sie jedenfalls nicht adäquat mit Unterlagen versorgen, denn die sind ja in den hüfthohen Stapeln, unsortiert. Von der paralysierenden Scham mal ganz abgesehen, je perfektionistischer, desto schamvoller…

Jedes „Nimm Dir doch einfach einen Steuerberater“ kann dann so bitter wirken wie „Kauf Dir endlich eine Spülmaschine“.

Wer es nicht selbst erlebt hat, kann vielleicht das Ausmaß der Selbstblockade wirklich nicht fassen, gerade wenn man inhaltlich hochqualitativ arbeitet…

Ist vielleicht mehr als OK.

Und hilft Dir - leider - vielleicht mehr als das Forum… nach meiner unmaßgeblichen Meinung.

Ich fürchte nämlich, gerade wenn man schreiben kann wie Du, verführt der Austausch hier schnell zu einem Parallelwelt-Trost eines neuen Wir-Gefühls, in dem man sich eine ganze Weile versichern kann, man sei eben, wie man sei und das habe ja auch alles liebenswerte Seiten.

Und da ist ja auch was dran. Aber kein liebenswerter Herzchen- oder Applausspender steht neben Dir, wenn Du dann doch mal den Briefkasten aufschließt und Deine Krankenkasse hat den Beitrag erhöht, weil Du nicht rechtzeitig den Einkommensnachweis geschickt hast.

Aber wie sollst Du den schicken, wenn Du Deine Rechnungen nicht schreibst und wenn Du gerade nicht mal eine unperfekte Steuererklärung hinkriegst, solange Deine Papiere in Häufchen liegen. Und nach der Krankenkasse kommt vielleicht noch der Rentenversorger.

Manchen hilft vielleicht der ganz reale Druck. Andere sind davon irgendwann erst recht paralysiert.

Und wenn Du die rechtzeitig-Ausfahrt verpasst, weil Du Dich gerade seit ewig endlich mal wieder angekommen und zugehörig fühlst, hast Du früher oder später evtl. noch zwei, drei weitere schlechte Angewohnheiten an der Backe, die Dich bei Licht betrachtet irre Zeit kosten und ablenken und am Häufchensortieren eher noch mehr hindern als Dich weiterzubringen.

Ich finde die Tipps und Links im Erledigungsblockade-Thread hilfreich, aber das singe ich inzwischen mantra-artig.

Und helfen kann Dir auch die Körperintelligenz. Weinen kann die richtigen Hormone ausschütten. Und v.a. belohnt Dich schon der erste kleine Schritt in die richtige Richtung.

Fühlt sich erst unüberwindbar an, aber der Körper gleicht das schnell aus und belohnt Dich genau dafür mit einer hormonellen Überwindungsprämie.

Fest versprochen. Selbst erlebt. Eine Rechnung heute zu schreiben sorgt schon dafür, dass morgen früh etwas mehr Hoffnung da ist. Und 10 cm Stapel ist besser als „alles endlich, ganz sicher morgen“.

Klingt wie Neurotypischen-Sprech, ich weiß. Ist nicht so gemeint. Die können nicht beurteilen, wovor Du davonläufst. Das kannst Du letztlich nur selbst. Deshalb kannst Du Dir auch selbst die Absolution erteilen.
Das wäre ein ganz guter Anfang, um die Emotionen erträglicher zu machen: https://cdn.shopify.com/s/files/1/0347/6329/products/HeavyPrintListing_1024x.png?v=1656601420

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Ich auch, speziell betreffend medizinischer-psychologischer Themen und darum geht es ja auch bei uns hier.

Ich lese es in Anzeigenblättern und anderen Postillen als „Advertorial“ und Anzeigen, in Flyern und Aufschriften auf Schaufenstern. Seit einigen Jahren gibt es eine Inflation von Angeboten mit Beratung, Coaching und / oder irgendwelchem Trallala Menschen bei Problemen aller Art zu helfen. In der Werbung wird dann schon klar um welche Probleme es geht, z. B. Burn-Out, Depressionen, Ängste oder eben auch ADHS. Aber es wird nicht direkt genannt, weil man sonst in Konflikt mit dem HWG und anderer Vorschriften käme, welches nur zugelassenen Ärzten, Therapeuten und Heilpraktikern erlaubt, Krankheiten und Störungen zu behandeln und für Behandlungen zu werben.

Davon sind die meisten der entsprechenden Anbieter weit entfernt. Viele versuchen mit wissenschaftlichem Gequatsche, Fachbegriffen, Namen, Methoden und Ausbildungen aus der Naturheil- und Esoterikszene zu beeindrucken.

Im Endeffekt ist es ein gewerbliches Angebot von Beratungsleistungen, welche pro Stunde und / oder mit Monatsbeiträgen bezahlt werden müssen und von keiner Krankenkasse oder Versicherung erstattet werden.

Natürlich will ich nicht ausschließen, dass es unter den Anbietern auch welche geben kann, welche sich wirklich auskennen und Betroffenen helfen können. Aber wie findet man die unter der Masse?

Was ganz anderes ist ein Coaching, welches im Rahmen einer Psychotherapie erfolgt. Beispielsweise wenn der Therapeut einen Patienten begleitet oder bei ihm zuhause ist, um ihm bei durch Blockaden und Ängsten erschwerten Handlungen zu unterstützen.

F

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Ich bin angestellt. Und war Selbständiger.

Danke dir für deine Ausführungen. Sie passen sehr genau.
Ich konnte einerseits rechtzeitig die Notleine ziehen bei einigen Aspekten.
Hatte andererseits ein Netz und ein Grundeinkommen durch die Anstellungen.

Für Weiteres zu diesem Thema ist das Forum für mich die falsche Ecke. Ich hab Laufbahnberatung und Coaching. Es läuft nicht alles rund da, aber es läuft. Nicht von alleine, aber weil ich stosse, schiebe, ziehe, Initiative und Verantwortung für den Prozess übernehme.

Was mir nebst dem vor Allem aber gefehlt hat und was hier seine ganze Wirkung entfalten kann, ist der Austausch mit anderen Betroffenen. Das Persönliche.

Ich verstehe, was du mit „Ausfahrt verpasst“ meinst, sehr gut. Ich glaube nicht, dass das passieren wird. Dafür bin ich zu sehr der Typ „ich will arbeiten“. Da stecken meine Worte zu Geduld-haben voll drin. Ich hab kein H, aber nichts tun, mich nicht irgendwo möglichst sinnvoll und wirksam in einer Arbeit spüren, würde mich umbringen.

Umgekehrt muss ich aber auch lernen, Pausen zu machen. Gerade NICHT zu arbeiten. Jetzt, wo ich wieder kann. Teilweise. Ich weiss noch nicht, wie viel Belastung ich aushalte. Und was hilft und was hindert. Da stehe ich mitten im Prozess.

Ich bin dankbar für mahnende Finger. Immer.

:shamrock:

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Eigentlich dachte ich, das hätte ich ihr bereits gesagt aber sicher bin ich jetzt nicht. Ist für unseren nächsten notiert.

Grundsätzlich schon, die Thematik ADHS ist halt für uns beide neu.

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Du hast ja Recht. Kleidung waschen, trocknen und aufräumen habe ich ohne Unterstützung hinbekommen. Bettwäsche waschen und trocknen auch. Bett beziehen wird noch klappen sobald mein Kater vom Bett aufsteht.
Mag gut sein, dass da viel Schwarzmalerei dahinter steckt. Ich hoffe auch, dass ich bald Medikamente bekomme, die mir helfen. Vielen Dank :heart:

Das kenn ich! Ich hab ja ne Morgenroutine (absolute Basics) und alle paar Monate denk ich so, ich könnte da noch was einbauen (spazieren gehen oder Yoga zB.) und das führt dann dazu, dass ich mit der Basisroutine struggle weil ich mich jedesmal zu schlecht fühle, überhaupt in die App mit der neuen unerledigten Gewohnheit zu sehen :woman_shrugging:
Hab mich dann immer gefragt, was nicht mit mir stimmt. Die Antwort auf die Frage dürfte ich jetzt haben. Obwohl da immer noch eine hartnäckige Stimme in meinem Kopf darauf beharrt, ich bin einfach faul und / oder unfähig.

Sich selbst neu kennen lernen finde ich richtig gut :ok_hand:

Vielleicht versuche ich die Herangehensweise auch mal. Normal ‚verschlinge‘ ich ein Buch, finde das alles ganz spannend und einleuchtend und denke dann nicht mehr daran.
Nachdem ich die erste Folge vom empfohlenen Podcast (während ich abspülte) gehört habe, habe ich auch eine Toolbox im Handy angelegt. Nennt sich bei mir Paraphernalia. Mir ist aber noch nichts zum rein schreiben eingefallen.

Auf Grund des Traumas und der Depressionen usw. sind mir durchaus auch schon einige gruselige Gestalten untergekommen. Nicht überraschend, dass es das bei ADHS auch gibt.

Eigentlich bin ich mit meiner Therapeutin ja sehr zufrieden. Vielleicht mag die sich ja mal ins Thema ADHS einlesen :sweat_smile:

Ich danke dir, @BrainBuzz :heart:

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Das ist deine Basis! Bau darauf auf!
Wie schwierig es ist, eine gute Therapeutin, einen guten Therapeuten zu finden, davon können vermutlich viele hier ein Liedchen singen.

Du kannst hier auch Gedanken und Anregungen gleich ausdrucken und ihr mitbringen. Das ist keine Geheimloge und nichts Okkultes, im Gegenteil. Es gibt nichts Wirksameres, als wenn alle zusammen am gleichen Strick ziehen. In die gleiche Richtung. Mit Respekt vor der Leistung, die jede:r Einzelne einbringt, einbringen kann.

Ich drück dir die Daumen!
:shamrock:

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Du hast recht. Sie ist ja auch nicht meine erste Therapeutin und das sollte ich nicht wegen der aktuellen Verwirrung weg werfen. Danke :heart:

Überhaupt, allen, die sich hier heute beteiligt haben, möchte ich danken. Ihr habt mir so viele gute Denkanstöße gegeben und andere Perspektiven aufgezeigt. Richtig gut.
Habe mir viele Notizen gemacht und ‚Hausaufgaben‘ notiert und werde das hoffentlich in den kommenden Tagen (oder so) verarbeiten können.
Jetzt muss ich aber erst einmal raus aus meinem Kopf und unter die Dusche. Wir lesen uns :slightly_smiling_face:

@anon14302420 warte erstmal ab, denn erst wenn Du die Medikamente hast, wird sich zeigen, wieviel andere Hilfe oder welche Du dann tatsächlich noch soo dringend brauchst.

Kann sein, dass Du tatsächlich noch viel Hilfe brauchst, aber vielleicht geht einiges Alltägliche dann doch schon mal viel besser. Und wenn Du nicht immer gleich schon nach einer Stunde völlig erledigt bist, ist das ja auch schon mal eine viel bessere Basis…

Toitoitoi!

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Hallo @mpathy

In welchem Zusammenhang hat er die Sprüche gesagt?

Hallo @ads66

Finden sich in seinem ADHS-Adventskalender auf Instagram.

Danke. Klingt jetzt nicht so überzeugend, was er da rät. Ob man sich davon angesprochen fühlt, ist wohl Geschmackssache. Meinen Geschmack trifft’s jetzt auch nicht so. Allerdings haben mich seine Vorträge auf YouTube ziemlich abgeholt. Ich hatte bisher 2 Einzelcoachings, einen 3-monatigen Emoflex-Workshop bei ihm und bin seit Mitte Januar in seiner Coachinggruppe und kann von all dem nur Gutes berichten. Er ist Psychiater, Chefarzt einer Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie und selbst betroffen. Und er gehört zu den besten ADHS-Experten im deutschsprachigen Raum. Seine Preise finde ich absolut fair und man bekommt dafür eine geballte Ladung Fachwissen, gut erklärt und lebensnah präsentiert. Er schaut über den Tellerrand, stellt nachvollziehbare Bezüge zu verschiedenen Therapieformen und Krankheitsbildern her, womit er sich auch gerne mal den Unmut klassisch denkender Experten zuzieht. Ist jetzt viel Lobhudelei, aber mir hat er schon sehr geholfen.

Beste Grüße

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Das finde ich großartig! Ganz ehrlich und ohne jeglichen Sarkasmus.

Ich sag auch nicht, dass er per se nicht gut wäre, mir ist er einfach unglaublich unsympathisch, das ändert seine Expertise leider auch nicht :woman_shrugging:

Kann man nix machen. Sympathie spielt natürlich ne große Rolle, gerade für uns ADHSler. Ich gehe jetzt schlafen, hatte Nachtdienst.

Gute Nacht. :sleeping:

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