Frust, Prokrastination, Chaos und Selbstzweifel

Hallo Zusammen,
Ich will mich kurz auskotzen und vielleicht ein Bisschen Trost haben, in der Hoffnung, dass mein Scheiss dadurch für heute verschwindet. Hoffe, dass ich die Kategorie richtig gewählt habe. Danke also schon mal fürs Lesen.
Seit vier Wochen doktere ich an einer Bewerbung herum. Die Stelle an der Uni ist perfekt und wie auf mein Profil zugeschnitten, ich will sie unbedingt haben!

Da mein Zwischenzeugnis frühestens Ende Januar kommt (Im September beantragt….die Mühlen der Hochschulen arbeiten noch langsamer als ich…liegt aber sicherlich nicht an AD(S)X), brauchte ich einen Ersatz!
Zuerst habe eine Woche lang gebraucht um allen Mut zusammen zu nehmen und meine aktuelle Chefin (Proffessorin und Geschäftsführende Direktorin bei uns) zu fragen, ob sie mir ein Empfehlungsschreiben schreibt. (Total überflüssig, sie hat in den letzten drei Jahren mehrfach betont, dass sie mich nach Kräften unterstützen will, falls ich etwas Besseres finde (und mich wiederholt ermutigt und ermahnt, dass ich, auch wenn sie meinen Weggang bedauert würde, diesbezüglich endlich mal in die Gänge kommen sollte (vor allem besser bezahlt…Hochschule halt…).
Dann habe ich eine weitere Woche lang täglich an dem Entwurf für meine Chefin gearbeitet. (Es war eine gute Übung auf dem Weg zur Selbstliebe: Liste auf einer Seite alle deine positiven Eigenschaften, Talente und Befähigungen auf!) Das hat mich unzählige unproduktive Stunden, und sehr viel inneren Kampf und Tränen gekostet. Mit maßgeblicher Hilfe einer Freundin und meines Mannes, war das Ergebnis dann auch wirklich präsentabel. (Trotz klarem Missverhältnis von Input und Output- Da sind sie wieder die Selbstzweifel…)
Meine Chefin hat mir daraufhin, sehr überraschend, höchstpersönlich ein 100% auf die Stelle zugeschnittenes, persönlich gehaltenes und fulminantes Empfehlungsschreiben inklusive Arbeitszeugnis durch die Hintertüre(was sie eigentlich gar nicht darf, und ihr in meinem Fall arbeitsrechtlich schwer auf die Füße fallen könnte), geschickt.
(Ich bin jedes Mal, wenn ich es lese gerührt.)
Jetzt sitze ich seit drei Wochen an meinem Motivationsschreiben und habe mittlerweile vier Seiten lose Enden in einem Dokument. Mind. noch sechs weitere Word Dateien mit Ideen Sammlungen. Außerdem einen Ordner mit Lektüre fürs Vorstellungsgespräch, was ich auch schon seit Wochen ständig in meinem Kopf führe, dabei habe ich noch nicht mal beworben!)
Ich hab alles mögliche versucht: Raketenstakt, Pomodorotechnik, Freischreiben, Arbeitstreffen mit Freund:innen, Combat Breathing, so zu tun als würde ich das für jemand anderen Schreiben…
Methodisch ist ganz klar was ich machen muss:
Kurz und knackig (max 1.Dina 4 Seite) begründen warum ich mich für die Stelle interessiere und welche bisherigen Tätigkeiten mich dazu befähigen!
Letzteres will ich anhand der in der Ausschreibung aufgeführten Aufgabenbereiche (und dem Anforderungsprofil) Punkt für verdeutlichen. Die Mehrheit dieser Aufgaben gehört in meinen derzeitigen Aufgabenbereich und ich kann sie (theoretisch) auch ganz konkret benennen. Aber mir will keine Formulierung glücken, aus jedem Furz wird ein Roman.Ich komme vom Hölzchen zum Stöckchen, verheddere mich permanent und meine Gedanken drehen sich im Kreis. Ich kriege nichts mehr sortiert, kategorisiert oder zugeordnet geschweigedenn Struckturiert.

(Hab heute schon so viel Ritalin nachdosiert wie ich mich traue)
Ich schaffe es seit gestern noch nicht mal mehr meine unterschiedlichen Punkte so zu verbalisieren, dass meine Schwester/ Freundin, Mann das für mich ausformulieren könnte.
Der Text muss heute stehen, meinen Lebenslauf muss ich ebenfalls noch überarbeiten (da siehts ähnlich aus) und dann wird alles von einer Freundin professionell gelayoutet. Ich will das morgen einreichen (am Do. ist die Deadline).
Bin schon total verkrampft und verzweifelt. Ich bin so angekotzt darüber, dass ich jedes Mal wenn ich etwas für mich machen will, ein solches Drama veranstalte, die ganze Bandbreite an Gefühlen durchlebe und mein ganzes Sein grundsätzlich in Frage stelle. Hört das wirklich niemals auf?
Liebe Grüße
N.

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Die Erklärung hast Du doch schon geschrieben:

Je größer die Bedeutung, desto größer das Prokrastinationsrisiko. Das ist eben so.

Erfahrungswerte anderer Prokrastinationsexperten?

Es wäre sicher gut, das „jedesmal“ und das „Hört das nie auf?“ für den Moment erstmal zu vertagen und wegzulegen.

Und Dein Team (Schwester/ Freundin, Mann) um den ersten Entwurf aus den Fragmenten zu bitten, die da sind. Den kannst Du dann noch milde anpassen, wenn nötig. Da ist dann vielleicht weniger Blockade da.

Du würdest/wirst das für sie auch tun. Du hast ja schon geschrieben:

Für andere kannst Du es ja. Also kannst Du Dich bei Gelegenheit revanchieren.

Gutes Gelingen. Motivationsschreiben werden ohnehin überbewertet. :wink: Die Funktion ist wohl nur noch, „Übersendungszettel“/Side-letter für das Empfehlungsschreiben zu sein.

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Evtl Brainstorming mit Stichpunkten? Schreib Dir kurze Stichpunkte auf einen Zettel warum du das willst.
Also wirklich nur ein Wort, alles was Dir so einfällt.
Ohne darüber nachzudenken, nachdem es Dir eingefallen ist.

Rauf auf den Zettel und dann an die Freunde geben damit die für Dich verbalisieren - als Ausnahme in Anbetracht der kaum vorhandenen Zeit.

Liebe @NachsterVersuch
Ich kann dich gut verstehen. Du gibst dein Bestes und trotzdem bekommt du gefühlt kein System rein und das verursacht enormen Stress und Frust. Ich kenne das nur zu gut! Vielleicht hilft dir ein kleiner Perspektivwechsel: das was du schriftlich nicht rüber bringen kannst, holst du dann persönlich einfach nach, z.B im Vorstellungsgespräch oder ggf kannst du die Bewerbung persönlich abgeben. So bekommt der "Text " direkt ein Gesicht und es wird persönlich und menschlich. Ich bin sicher du wirst das ganz großartig machen. Glaube daran, dass ein Anschreiben und der Lebenslauf nicht immer alles sind; der Mensch dahinter mit all seinen Facetten macht den Unterschied! Ich wünsche dir von Herzen viel Glück…du schaffst das! Aufmunternde liebe Grüße, Lea

Der Titel dieses Themas fasst ziemlich gut zusammen wie es mir in letzter Zeit geht, mir steht das Wasser bis zum Hals, und momentan sieht es auch nicht danach aus, das sich dies allzu schnell wieder ändern wird.

Zumindest solange, bis ich „vielleicht“ das Glück haben „darf“, mich erneut bei einem schlecht bezahlten Job mit beschissen Arbeitszeiten, Personalmangel, und total beschissenem Arbeitsklima, (was ja nicht weiter erstaunlich ist bei schlechten Arbeitsbedingungen im niedrig Lohn Sektor), kaputt zu rackern.

Und das geht ja nicht nur mir so, ergeht vielen anderen gleich, oder ähnlich, oder sogar noch viel schlimmer.

Ich bin wütend, würde manchmal sehr gerne irgendwelchen A-löchern die Meinung geigen.

All diesen 9 mal klugen, selbstverliebten Erfolgsmenschen, die auf Leute wie mich herabblicken.

Die vorgeben, ihr Leben ja so Super im Griff haben.

All diesen Leuten, diese Alt oder Neureichen, die selbsternannte Creme de la Creme, oder den Chefs solcher Unternehmen, die ihre Angestellten ausquetschen wie Zitronen, für die Leute wie ich sich zu Tode schuften.

Leute die mit Geld nur so um sich schmeissen, wilde, ausschweifende Partys feiern, auf ihrer Luxus Yacht, oder im Privatjet um den Globus düsen, ohne sich dabei ein einziges mal Sch**sse zu fühlen.

Die Banker und Konzernbosse dieser Welt, die bestimmen wo’s lang geht, für die Leute wie ich, nur Schuhabtreter sind.

So genug ausgekotzt, es tut mir leid, aber das musste mal raus, ich mache das viel zu wenig, schlucke und schlucke, halte immer mein Maul, bin ein friedlicher Mensch, verabscheue hasserfüllte Menschen.

Aber jeder sollte auch mal sagen dürfen, was ihn wütend macht, manchmal muss es einfach raus.

Und nun werde ich wieder suchen und suchen… .

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Hallo Zusammen,
Lieben Dank für Euren Zuspruch und entschuldigt meine späte Antwort! (plötzlich war auf einemal Weihnachten) Meine Bewerbung ist eingeriecht und ich übe mich in Gedult. So ein Dreck, sich auf eine Handvoll Zettel reduzieren zu müssen…, hab aber zur Übung noch eine weitere Bewerbung rausgeschickt auf eine Stelle, die ich nicht unbedingt haben will :smiling_imp:
Nach diesem Bewerbungsdrama klebt trotzdem der Zweifel daran, ob ich wirklich für die Stelle geeignet bin, wie Pech und Schwefel an mir. (Alles doof im Moment) Aber das relativiert sich sobald meine Hormone wieder auf der besseren Seite des Monats angekommen sind :woozy_face: :tired_face:
Liebe Grüße
N

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Hallo Abrissbirne,
Ich kann deinen Frust wirklich gut nachvollziehen. Mir geht es sehr ähnlich. Überlege immer öffter mich selbstständig zu machen. Aber ich schaffe/traue mich das alleine nicht. Ideen habe ich genug, aber keine Zeit vernünftig darüber nachzudenken was ich mit und aus dem Rest meines Lebens machen will. Ein bischen drücke ich mich auch vor dieser Frage und all Ihren Implikationen bzw. dem Transmittergewitter das sie in mir auslöst. Drücke dir die Daumen, dass du bereits etwas gutes gefunden hast.
Liebe Grüße
N.

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Haha, ich fühle mit dir! Meine Chefs geben einen Haufen Geld für allen möglichen Schei* aus, aber für ne anständige Software, die 10 Arbeitsschritte einsparen würde und die Effizienz drastisch steigern würde, ist „leider“ kein Geld übrig. Wir arbeiten mit zig verschiedenen Listen, Programmen und einzelnen Zetteln. Keiner hat mehr Überblick. Obwohl… so sieht es ja auch in meinem Kopf aus. Keine Struktur, keine Ordnung, alles durcheinander, 10 Sachen gleichzeitig. Müsste mir ja eigentlich total gefallen :roll_eyes: :man_facepalming: :laughing:

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@Abrissbirne

Ich habe gelesen, dass mit Einführung des Bürgergeldes ein Umdenken stattfinden soll.
Man möchte von dem Prinzip wegkommen, dass man die Empfänger von einem Hilfsjob in den nächsten schisbt. Es soll mehr in die Richtung gehen, dass die Personen Weiterbildungen bekommen sollen. Also Qualifizierung über Vermittlung.

Ich hoffe die Politiker halten daran fest.

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Danke Dir @NachsterVersuch , ja dieses Auf und Ab, immer wieder von vorne anfangen, immer wieder selbst aufbauen, immer wieder Hoffnung hegen, immer wieder fallen, immer wieder aufstehen müssen, das ist so extrem zermürbend, kostet soviel Kraft, die ich momentan nicht mehr habe.

Dieses Monster Depression grinst mir wieder höhnisch ins Gesicht, als wollte es sagen: " Na, hast Du ernsthaft geglaubt Du seist mich für immer los?, hast Du wirklich geglaubt Du könntest mir für immer entkommen?, Du solltest es doch inzwischen besser wissen, sobald Du strauchelst, wieder fällst, bin ich wieder da, nehme Dich in meinen Würgegriff, Du kannst mir nicht entkommen".

Also stehe ich wieder einmal da, wo ich vor nicht allzulanger Zeit schon einmal war.
Bin wieder desillusioniert, am Boden zerstört.
Muss wieder Bewerbungen schreiben, mich zusammen reissen, hoffen und warten.
Probiere dies, probiere das, lächle das Monster an und sage trotzig: „Du wirst mich niemals entgültig besiegen, noch nicht, nicht solange ich Dir noch trotzig ins Gesicht blicken kann, also hau lieber wieder ab“.

Übers selbständig arbeiten denke ich momentan tatsächlich auch vermehrt nach, das Problem ist nur wie setzt man seine Ideen richtig um?.

Und dann, wo oder wie fängt man es am besten an?.
Zum Beispiel mit Online Verkauf?.
Und hat man überhaupt noch Chancen, weil es bereits genug Leute gibt, die gute Ideen haben, tolle Sachen machen, aber im Gegensatz zu mir über die nötige Ausdauer, Erfahrung, und einen Esprit verfügen, den ich nicht mehr habe.

Ach wäre ich noch jung, dann würde ich mich mit anderen versuchen zusammen zu tun, würde vielleicht einen YouTube Kanal oder sowas ähnliches auftun.
Aber für solche Projekte bin ich definitiv zu alt, so eine verückte, schrullige, alte Tante wie mich, will kein Mensch sehen, das wäre nur peinlich.

Also suche ich weiter, nach Hilfsarbeiter Jobs, nichts darf mir zu schlecht erscheinen, alles was noch irgendwie möglich sein könnte, muss ich ins Auge fassen.
Egal ob es mich krank macht, egal ob meine körperliche oder psychische Konstitution dafür ausreicht, denn ich muss arbeiten, will arbeiten.

Will meinen Teil leisten, mich wertvoll fühlen können, als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft. Koste es was es wolle, ich kann nicht anders, da ich mich nicht damit abfinden will, alt und abgeschrieben zu sein, auf dem Abstellgleis abgestellt zu werden, wie ein ausrangierter Zug.

Hm, naja ich bin halt nicht mehr jung und knackig. Ungeschminkt, unoperiert, nicht stylish rausgeputzt, mache das ganze Mode Theater und solche Dinge schon lange nicht mehr mit, und bin auch nicht Gertenschlank, oder geliftet.

Besonders wenn man eine Frau ist, wird mein Lifestyle, einfach „natürlich“ zu sein, nicht unbedingt akzeptiert, läuft man grosse Gefahr damit, sich Hass und Hohn einzuhandeln.
Allein dieser Gedanke ist natürlich schon beängstigend genug, hält mich davon ab, sowas überhaupt in Erwägung zu ziehen. :sweat:

Danke Du möchtest mir Mut machen, das ist echt nett von Dir.
Ok, ich denke mal darüber nach, vielleicht mit meinem Partner zusammen?, der ist nämlich auch so ein Original, schafft es täglich mich zum Lächeln zu bringen.

Und oft genug benehmen wir uns beide, in Anbetracht unseres Alters, wie zwei Kindsköpfe.
Also lustig wären wir wahrscheinlich schon, auf unsere spezielle Art und Weise, ein etwas schräges Pärchen, sozusagen.

Aber das alleine reicht halt noch nicht aus um sich auf YouTube sehen lassen zu können.
Ich meine, wer würde sich ernsthaft dafür interessieren wie eine alte Adhs Oma und ihr Opa Partner, mit „Verdacht“ auf Adhs, durchs Leben Eiern?.

Ausserdem sind wir beide auch nicht gerade die grossen Computer Genies, müssten erst mal einen Kurs belegen, wie man sowas aufzieht.
Trotzdem hat mich die Idee irgendwie fasziniert, muss mich dazu mal schlau machen, wie andere das gemacht haben, Interessant finde ich das schon.

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Ähm naja, da hast Du absolut recht, was zum Henker habe ich da geschrieben?, das wundert mich ehrlich gesagt gerade selbst ein bisschen. :sweat_smile:

Nein, das ist natürlich totaler Humbug, was ich da geschrieben habe.

Eigentlich wollte ich ja nur zum Ausdruck bringen, das Altersdiskriminierung bei der Jobsuche, aber auch allgemein, ein Thema ist, das mir ziemlich sauer aufstösst, mich zunehmend sehr verärgert.

Aber das?, da bin ich wohl etwas neben mir gestanden, neben der Spur sozusagen, die Gedanken Quasi durch allzu depressive Gedanken vernebelt. :sweat:

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An dem Punkt stehe ich selbst auch gerade (Mal wieder). Habe auch schon daran gedacht, was „eigenes“ zu machen und am liebsten auf keinen anderen mehr angewiesen sein zu müssen, der einem vorschreibt, wie man etwas zu erledigen hat, keine nervigen Kollegen, keine „Teams“, wo sich immer Reibereien auftun, keine ineffizienten Papierakten mehr, keine Kunden, die man wie Könige behandeln muss, obwohl sie es nicht verdient hätten, usw…

Aber nein, ich begebe mich immer wieder erneut in die Abhängigkeit eines Arbeitsgebers. Wohl wissend, dass ich da sowieso nicht lange durchhalten werde. Um so verdutzter fallen die Reaktionen immer aus, dass ich nach „so kurzer Zeit“ wieder gekündigt habe (in der Regel nach einem halben bis ganzen Jahr). Ich sei doch so engagiert, nett und hilfsbereit gewesen.

Daran hatte ich lange Zeit selbst zu nagen, war und bin teilweise sehr depressiv und sehe keinen Sinn mehr darin, für andere zu arbeiten, die sich nur selbst die Taschen voller und voller machen. Dann noch der Staat, der sich Mal eben so 40 - 50 % deiner Arbeitsleistung einsackt. Aber das sind andere Themen, die mich im Moment bewegen.

Ich habe schlicht keine großartigen Reserven, um mich z.B. Mal für ein halbes Jahr zurückzuziehen und genau zu überlegen, mit was man sich denn selbstständig machen könnte. Diese Auszeit kann ich mir einfach nicht leisten. Ständig sitzt das „du musst Geld verdienen, du musst Rechnungen bezahlen“ im Nacken. Da bekomme ich keinen klaren Gedanken, um für mich selbst da zu sein.

Und ich bin erst Anfang 30… Ich höre oft, mir stünden in meinem Alter doch noch alle Wege und Möglichkeiten offen. Das sehe ich allerdings total anders. Man soll unbedingt Fachwissen aufbauen und das dann auch bis zur Rente (haha…) durchziehen. Sich in diesem Gebiet immer weiterbilden und zu einer begehrten Fachkraft werden. „Leider“ wechseln meine Interessen sehr oft. Und dann auch in total entgegengesetzte Richtungen. Meine Studienzeit war zwar super (auch die Abschlussnote), aber ich kann mich aktuell überhaupt nicht mehr motivieren, in diesem Bereich weiter zu arbeiten. Mein Interesse ist komplett weg.

Sorry, ich habe wohl deinen Thread gekapert, um mich selbst einmal auszukotzen. Ich wollte eigentlich nur sagen, dass ich mit dir mitfühle und dich sehr gut verstehen kann.

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@ Quitte danke fürs Mut machen ! :adxs_knuddel:

@Abrissbirne Ich finde die Idee mit You toube sogar ziemlich gut! Ich glaube dass Wichtigste dabei ist authentisch zu sein, Lyfstyle und Alter sind egal. Wichtig ist dass du da Bock drauf hast ! Das Thema „wie eine alte Adhs Oma und ihr Opa Partner, mit „Verdacht“ auf Adhs, durchs Leben Eiern“ ist auch gut, man könnte es sprachlich vielleicht noch glätten aber grudsätzlich ist Potenzial da.
Ich habe ganz lange ganz viel genäht und mir eine ziemlich umfangreiche Videosammlung mit Tutorials angelegt. Die besten Schnittmuster, einfachsten und übersichtlichsten Anleitungen und Tips und Tricks kamen und kommen von älteren Damen. Das die Hände alt aussehen, erzählt ihre Geschichte und beweisst dass sie wissen was sie tun. Und ich weiss, dass sie mir etwas zu sagen haben ohne mir etwas verkaufen zu wollen! Der Ganze Rest ist egal. Styles kommen und gehen, was heute hip ist wirkt morgen Altbacken und ist übermorgen wieder angesagt.
Langweilig!!! :sleeping:
Echt und authentisch ist selten und interessant! :adxs_anfeuer:

Ich wünsche Dir viel Glück! :four_leaf_clover:
N.

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@NachsterVersuch , @anon94021787 , @Trompete , @Lea , @Irrlicht , @Elementary , @alle die hier Verständnis zeigen, Mut machen, Mitgefühl haben, Interesse zeigen, Danke :bouquet: ihr seid Super. :+1:

@Trompete, eigentlich ist das der Thread von @NachsterVersuch, nicht meiner, und ich habe hier inzwischen schon viel zu viel Raum eingenommen, dafür möchte ich mich bei @NachsterVersuch entschuldigen.

Ich denke, es geht hier in dem Thema von @NachsterVersuch darum, was @NachsterVersuch ja auch als Thema sehr gut beschrieben hatte, über seine eigenen, sehr persönlichen Erfahrungen, die aber höchst wahrscheinlich viele andere Adhs’ler ebenfalls kennen, wie von ihm bereits erwähnt, als sehr gute Zusammenfassung, über Frust, Prokrastination, Chaos und Selbstzweifel, diese immer wieder kehrenden Gefühle, die wohl jeder Adhs’ler mehr oder weniger kennt, insbesondere, wenn es ums Berufsleben geht, und sich deshalb natürlich auch einige andere hier in seinem Thema wiederfinden.

Und eben genauso, geht es mir auch, deshalb kann ich sehr gut verstehen, wie er, oder eben auch andere, sich dabei fühlen, habe vollstes Verständnis, für jeden, der ebenfalls unter ähnlichen Bedingungen leidet.

Allein einen für Adhs Betroffene „passenden“ Job finden zu können, ist ja schon fast unmöglich, ist für sich allein genommen schon eine Schwierigkeit, als türmte sich der Mount Everest vor einem auf.
Dann die Schwierigkeit, das man entweder keine Hilfe und Unterstützung dabei erfährt, oder nur unzureichend, da andere eben auch nicht wissen, wie oder wo sie helfen können.

Dann die Fragen, warum scheitere ich immer wieder?, warum kann ich nichts durchziehen?, warum komme ich nicht gut mit Arbeitskollegen*innen klar?, warum wiederholen sich bestimmte Muster scheinbar immer wieder?, warum lerne ich anscheinend nichts aus diesen sich wiederholenden Mustern?, wie kann ich diesem Kreislauf entkommen?, eben genau so als türmte sich ein gigantischer Berg vor einem auf.

Und dennoch lassen wir uns nicht klein kriegen, denn es kann nicht sein, das jeder solche Probleme immer nur runter schluckt, und es ist absolut okay darüber zu reden, es auch mal raus zu lassen.

Schön das es so tolle Menschen wie euch gibt, wer weiss, ob wir gemeinsam, noch weitere gute Ideen haben, sogar Lösungen, oder Antworten auf wiederkehrende Fragen finden?.

Oder eben auch damit aufhören, die Schuld irgendwie immer bei uns selbst zu suchen, sondern uns zuzugestehen, das manchmal eben durchaus, sehr wohl, andere Schuld sind, das es nicht immer, oder jedesmal, an uns liegt.

Oder auch, das wir in bestimmten Situationen richtig gehandelt haben in denen wir einen beschissen Job hingeschmissen haben, weil er zum Kuckuck noch mal, eben beschissen war.

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Leute, in meinem crazy Adhs-Hirn entwickelt sich tatsächlich eine Idee für eine eigene Influencer Karriere, naja nicht Karriere, ehr Projekt. :wink:

Jetzt muss ich nur noch googeln ob nicht schon jemand anders die gleiche Idee hatte.

Dann mit meinem Schatz besprechen, fragen ob er überhaupt mitmachen will.

Dann Informieren wie man seine Idee verwirklichen kann, den technischen Kram durchgehen usw. .

Tja und dann, versuchen das ganze in die Tat umzusetzen. :grimacing:

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Weil wir ein Dopaminmangel haben, was sich leider ohne Medikamente nicht beseitigen lässt. Ich lese immer wieder deine Beiträge mit einer großen Bewunderung einerseits, aber auch ab und zu mit Kopfschütteln. Denn du hast an mehreren Stellen geschrieben, dass dir die Medikamente früher gut geholfen haben, aber nur deine Kreativität eingeschränkt haben. Da stelle ich mir wirklich die Frage, ob es sich lohnt täglich gegen Windmühlen zu kämpfen, nur um kreativ zu bleiben? Außerdem habe ich so verstanden, dass du damals nur Atomoxetin von den ADHS Medikamenten genommen hast? Der Markt bietet aber inzwischen einiges mehr an Medikamente an und womöglich ist eins dabei, was deine Kreativität sogar verstärkt.

Bitte nimm es nicht als Kritik an, denn ich mag dich so wie du bist, mit oder ohne Medikamente, aber es tut oft weh, wenn ich sehe wie du dich umsonst quälst, wobei die Hilfe nur ein Rezept entfernt ist.

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Hallo Abrissbirne!
Vielen Dank für deine Antwort. Bitte entschuldige dich nicht. Ich bin froh, dass Du auf den Zug meines Frustpostings aufgesprungen bist, dadurch weiss ich dass es mir nicht peinlich sein muss, mein Elend dem Forum zugemutet zu haben. Geteiltes Leid ist in meinem Falle wirklich halbes Leid und ich bin froh darüber, dass es dieses Forum gibt und ich hier nette und verständnisvolle Zuhörer habe denen es ähnlich geht wie mir. (Ich wünsche natürlich keinem AD(X)S!!) Das relativiert so viel von meinem Kummer und Frust und ist mir ein ganz wichtiger Trost!
Bezüglich des Kurses bin ich nicht nicht ganz einer Meinung mit @anon94021787, es gibt da ja auch verschiedene Wege das anzugehen. Ich hatte neulich eine Einweisung eine Schneidapp (CapCut heisst die und sie ist zwar sehr intuitiv zu bedienen, aber die Einweisung war trotzdem sehr hilfreich) Mir geht es oft so, dass ich die Lust an den Dingen verliere wenns knifflig wird. Bin nicht so technisch affin und interessiert und mir fällt es oft leichter eine Sache umzusetzten, wenn ich die Dinge gezeigt bekomme. Sei es jetzt über einen Kurs oder über ein Erklärvideo. Da gibt es im Netz wirklich viel Material auch kostenlos, sowohl was die technischen Voraussetzungen angeht als auch Tips und Tricks bezüglich des Aufbaus und der inhaltlichen Ausgestaltung eines Videos. Man muss das Rad ja nicht jedesmal neu erfinden (und auch nicht alle Pannen der anderen wiederholen).

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@allmighty Du darfst mir alles sagen, ich nehme Dir nichts übel, oder fühle mich auch nicht kritisiert.

Ganz im Gegenteil, ich bin geradezu happy darüber, das Du mir so ehrlich und geradeheraus antwortest.

Deine Überlegungen sind nicht von der Hand zu weisen und haben ihre Berechtigung.

Sicher könnte ich noch mal einen neuen Versuch, vielleicht mit einer neuen Ärztin riskieren.

Nicht das ich meiner behandelnden Ärztin nicht zufrieden wäre, aber manchmal ist es unter Umständen gut, wenn man eine 2., oder sogar 3. Meinung einholt.

Und dann vielleicht auch ein Versuch mit neuen Medikamenten ins Spiel kommt.

Soweit so gut, ich werde es angehen, sobald ich in Punkto Job wieder einen Silberstreifen am Horizont erblicke, das nehme ich mir ganz fest vor.

Mein Medi hiess übrigens Concerta, 1 morgens, mit Wirkung für ca. 8-12 Stunden am Tag.
Hatte einen erhöhten Blutdruck und Drehschwindel, deshalb bekam ich es mit der Angst und wollte das Concerta deshalb ganz absetzen.

Ok, jetzt noch was zum Thema Influencer-Projekt, habe schon einige gute Informationen dazu gefunden und festgestellt, das das Leben eines Influencers durchaus „richtig“ arbeiten bedeutet.

Ausserdem keineswegs als „easy Job“ bezeichnet werden kann.
Oder von wegen: „Influencer können nichts“, wie manche vielleicht denken, oder sagen.

Wer einigermassen professionell als Influencer unterwegs sein will, muss sehr viel Zeit, Herzblut und Arbeitseinsatz investieren, so jedenfalls meine persönliche Meinung dazu.

Und es gibt wirklich tolle Leute, die überaus kreativ sind, ich finde sowas überaus lobenswert, Super.

Jedenfalls bin ich drauf und dran mir was einfallen zu lassen, nichts hochtrabendes, einfach ICH. :upside_down_face:

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