Geht es Dir heute etwas besser als gestern, @Lieschen_Müller? Sieht das Leben etwas machbarer aus?
Ich danke euch allen sehr für eure Antworten!
Und noch viel mehr für eure liebevolle Anteilnahme das hat mich völlig (!) überfordert
Klingt total bescheuert. Aber ich kenne das einfach nicht. Das Menschen so verständnisvoll und lieb reagieren. Das hat mich so überfahren, daß ich das erst für mich packen musste…
Ich habe keine suizidalen Gedanken. Ich meinte das eher so das Menschen wie ich für dieses System (arbeiten gehen um Geld zum Leben zu erwirtschaften, in soziale Gefüge einfügen, der „normale“ Wahnsinn des Lebens) nicht gemacht scheinen. Weil es so viel Kraft zieht.
Ich hab aber generell gerade eine… Hm… depressive/müde/melancholische Phase…
Die Überforderung tut mir Leid. Ich habe gelernt, dass es (wie hier) immerhin noch leichter ist zu sagen „Ich habe keine suizidalen Gedanken“ als umgekehrt ungefragt als Betroffener das schwierige Thema anzusprechen, falls das mal so wäre. Daher frage ich oder unterstelle das lieber einmal zu viel. Werde nochmal drüber nachdenken, aber insb., wenn man noch nicht viel von sich gelesen hat, klingt der Thread-Titel eben nach Leidensdruck.
Mir gibt gerade ein Buch sehr viel (Allein von Daniel Schreiber), in dem der Autor auch melancholische Gedanken hat - insbesondere saisonal, beginnend im Herbst.
Und einen Satz habe ich mir besonders angestrichen: Seine innere Balance hängt davon ab, wie gut er sich bewusst macht, „dass ich vielleicht kein konventionell gutes, aber ein erfülltes, ein spannendes Leben führe, ein Leben voll anderer Arten des Wohlstands und der Liebe.“ In dem Zusammenhang erwähnt er auch das „Gefühl, sich durch eine Welt zu bewegen, die anderen Menschen gehört.“ Das von jemand anderem formuliert zu lesen, hilft mir gerade sehr, mich nicht mehr dem „Fantasiekonstrukt eines guten Lebens“ verpflichtet zu fühlen, das man vielleicht nur mit bestimmten „psychischen Voraussetzungen“ führen kann. So drückt er das aus, für mich ziemlich anschlussfähig.
Vielleicht lässt sich ein Leben machen, das wie für Dich gemacht ist. Es muss ja eben nicht „dieses“ Leben „dieses“ Systems sein.
Ich nehme jetzt eine Weile Ritalin adult (10/10). Was ich sagen kann ist, das es meinen Antrieb, Dinge zu tun, steigert. Ich bin nicht so „erschöpft“ vom ständigen Denken. Auch das Autofahren laugt mich nicht mehr aus.
Aber - und das macht mir zu schaffen - meine PMS Symptome sind stärker ausgeprägt. Ich bin generell „gedrückter“, habe das Gefühl nicht mehr so gut Zugang zu meinen Gefühlen zu finden! Ich habe auch das Gefühl nicht mehr so gut denken zu können. Früher hatte ich oft Gedanken, nervend war, das sie sich oft wiederholt haben (auch wenn ich sie gedacht hatte). Jetzt habe ich das Gefühl ich muss mich oft anstrengen, um zu denken. Dann gelingt mir das auch. Aber nicht mehr so „mühelos“ wie früher.
Was mir noch zu schaffen macht ist, das ich nicht mehr tagträume. Mich „treiben“ lassen kann. Wenn ich Dinge eigentlich schön finde (als Beispiel die Bäume um mich herum in wunderschönen Herbstfarben oder eigentlich die Weihnachtszeit mit den Lichtern und Schmuck), dann habe ich das früher einfach gefühlt. Jetzt ist es so das ich es mir bewusst anschauen muss, mir sagen muss das ich es schön finde. Aber das Gefühl stellt sich nicht ein. Schwierig zu erklären…
Mein Schlaf ist tiefer und ich träume weniger, das ist positiv. Und das ich eher „den Hintern hochkriege“. Aber das gefühlsmäßige, das macht mir sehr zu schaffen…
Kennt das jemand? Ist RIA vielleicht nicht das richtige für mich?
Ich kenne das. An Tagen wo ich nicht funktionieren „muss“ (Arbeit) verzichte ich gerne einmal bewusst auf das MPH und gönne mir einen „verpeilten“ Nachmittag im Wald.
Klingt gut.
Meinst du damit, dass du nicht mehr diese Auf - und Abs hast? Das es insgesamt einfach ruhigere Gewässer sind?
Das würde mir allerdings auch zu schaffen machen. Das ist ein Teil von mir, dass ich mich über Kleinigkeiten riesig freue
Total spannend zu lesen, da ich evtl auch irgendwann einmal Medikamente bekomme.
Ich wünsche Dir, dass du deinen Weg mit den Medis findest
Ich kann dich sooo verstehen, dabei bin ich männlich.
Das mit dem Tagträumen hatte ich unter Elontril auch vermisst.
War knallwach, knallda, konnte aber nicht mehr in den geschützen „StandBy-Modus“ fallen. Einfach mal die Augen auf unscharf stellen, falls das hier keiner kennt…
Du siehst, du bist nicht die einzige.
Ich musste mich aus diesem Leben der anderen zurückziehen, weil ich eh’ nie dazugehörte.
Rente.
Leider geht mir das BEW auf die Nerven und ich dachte ich bin diesen Druck jetzt los geworden.
Termine über Termine…
Rückzug muss man sich auch erkämpfen und seine Ansprüche nicht an den Normalos angleichen, das führt nur mehr in den Burnout.
Alles Liebe dir!
Krass Das kennst du??? Wie krass
Genau DAS! Einfach sitzen, aus den Fenster ins Grüne schauen, Augen auf unscharf… Ich bin so geflashed, das es jemanden gibt, der genau dieses kennt.
Ich habe das „Glück“, zuhause bei den Kindern zu sein. Die Zeit, die ich gearbeitet habe, war… Schwer. Ich weiß gar nicht ob ich das packen würde.
Ich drück dir alle Daumen das sie dich bald „in Ruhe lassen“!
Ihr seid nicht alleine!
Typisch bei ADS, dem Träumerle.
Ist wohl sowas wie ein Schutzschalter bei Reizentzug oder Überflutung.
Dissoziieren.
Ja, siehste, bist nicht allein damit.
Ja, das wusste ich. Also dieses disoziieren. Aber das mit den Augen, also das sie so… ein bisschen wie schielen das war mir nicht bewusst, das andere das auch kennen.
Hallo,
Stimulanzien wirken nicht nur auf den PFC und das Striatum, wo viele AD(H)S-Symptome herkommen, sondern dämpfen auch das limbische System. Bei den meisten nicht so stark, dass es sich negativ bemerkbar macht, aber bei rund 20 % der Betroffenen (laut Barkley; darunter meiner Meinung nach auch viele Überdosierte) verringert es die Emotionalität spürbar. Das kann bei starker Impulsivität und Angst auch positiv sein, obwohl man die mit anderen Mitteln sinnvoller bekämpfen kann als das ganze limbische System zu bremsen (Impulsivität: niedrig dosierte SSRI, Angst: Anxiolytika). Hier ein Beitrag dazu, in dem der Vortrag von Barkley dazu verlinkt ist:
https://www.adxs.org/symptome-von-adhs/vertiefte-darstellung-einzelner-adhs-symptome/emotionale-dysregulation-stimmungsschwankungen-bei-adhs/#5_behandlung_emotionaler_dysregulation
Aaaaaber:
Du bist gerade erst beim Eindosieren. Daher bitte erst mal Geduld haben und abwarten, wie sich das ganze System einpendelt.
2 x 10 mg Ritalin adult entsprechen 4 x 5 mg unretardiertem MPH am Tag. Das ist schon mal eine gute Tagesabdeckung. Aber es könnte trotzdem auch zu viel sein. Es gibt Betroffene, für die 2,5 mg mehr oder weniger (gemeint: einer Einzeldosis unretardiertes MPH) schon entscheidend sein können, weshalb ich in den Eindosierungsleitfaden inzwischen noch deutlicher auf 2,5-mg-Steigerungsstufen plädiere (je Einzeldosis unretardiertes MPH).
Falls MPH Deine Stimmung runterzieht (gibt es ab und zu), wäre Elvanse der nächste Testschritt…
Wie lange gilt es denn als eindosierung?
Leider gibt es ja keine 5mg Ritalin. Ich habe aber noch 5 Medikinet da. Habe schon überlegt, die auszuprobieren.
Mit der Stimmung, das ist so ein Ding. Grundsätzlich depressiv kann ich nicht sagen. Wobei mir das auch immer schwer fällt zu beurteilen, blödes schwarz/weiß denken. Tatsächlich war ich jetzt gestern ohne, das hat mir gut getan. Ich habe definitiv mehr gefühlt. Ich konnte sogar lesen, daß fällt mir unter RIA schwer…
Mein Arzt meinte vielleicht sollten wir elvanse ausprobieren, das würde bei manchen weniger auf die Emotionen gehen.
Ich schätze es so ein, dass meine Dosis nicht so arg hoch ist, dass sie mich zur „Maschine“ macht. Dennoch: Tagträumen oder Herumspinnen, blöde assoziieren, das genieße ich eben vorwiegend am Abend, so nach 23 Uhr. Dann darf ich aber umgekehrt kein gefährliches Gerät bedienen.
bin auch im Club
Aber interessant, jetzt, wo ihr es hier ansprecht - jetzt bekomme ich auch eine Idee, wieso ich abends immer so platt bin seit mph. Diese ganze Micro-Pausen fehlen… Danke dafür.
Das Tagträumen oder Wegschlafen bei Überforderung fehlt mir unter Medikinet so sehr! Ich denke, es ist das ungefähr das Gleiche wie das unscharf stellen…
Wenn ich jetzt ein Problem sehe, wird das zerlegt bis ins Detail, ich muss zum (für mich) positiven Ergebnis kommen. Oft in der Partnerschaft und aktuell überfordere ich meine Frau damit, wir kommen in die Diskussion, sind beide überfordert, es führt nicht zum (für mich) gewünschten Ergebnis und ich komme in die depressiven Phasen rein.
Früher bin ich in anstrengenden Diskussionen bei Überforderung fast weggedöst, hab angefangen zu träumen, gar nicht mehr richtig zugehört und bin regelmäßig danach weggeschlafen. Jetzt, mit Medikinet, bin ich knallwach, hochaufmerksam und verstehe in der, dennoch vorhandenen Überforderung, so manches falsch. Das ist natürlich auch wenig produktiv und hinterlässt bei uns beiden ein sehr ungutes Gefühl. Meine Frau zieht sich dann zurück und ich komme aus der Gedankenspirale nicht mehr raus, werde unruhig, nervös, überdreht…wie gerne würde ich in solchen Momenten abschalten können. Dann kommt der Zeitpunkt, wo ich über Trennung und/oder Selbstverletzung nachdenke, obwohl beides komplett unverhältnismßig und destruktiv ist.
Nein, bei weitem nicht! Genau dieser Schutzschalter fehlt auch mir im Moment.
Mein Therapeut meinte, das da in dieser Wachheit eben auch vieles von früher hochkommt, was eben dieser dösige Zustand wegdrückte.
Aber wenn ich ehrlich bin, fängt jetzt erst die Veränderung an. Früher verträumte ich die Realität und kurze Zeit später stand ich wieder vor den gleichen Problemen. Jetzt befasse ich mich intensiv damit, aber es stehen eben auch meine extremen Bedürfnisse, mein Egoismus und meine Ungeduld im Weg rum…wenn ich es hinbekommen könnte, das Ganze mit etwas mehr Ruhe anzugehen, wäre das, glaube ich, schon ein großer Schritt! Die Frage ist, wie man trotz Medikamente diese unguten Gefühle und Gedanken in den Griff bekommen kann, so das sie einzeln und verarbeitbar kommen und nicht alle auf einmal in einen reinballern?!
Ich versuche es mit Sport, das autogene Training schleift bei mir aktuell leider etwas, da bin ich zu nachlässig.
Ich bin ja auch von den 10er Medikinet zu den 5ern gewechselt, das emotionale Gefühl ist dadurch bei mir wieder etwas zurückgekehrt, natürlich auch mit seinen Schattenseiten, meiner fehlenden Selbstkontrolle, ich wüte wieder etwas mehr, aber bei weitem weniger wie ohne Medikinet!
Mit meiner Stimmung ist es so, das wenn es mir gut geht, dann geht es mir richtig gut…ich freue mich darüber nicht mehr diese Tagesmüdikeit wie früher zu haben, das ich mich besser konzentrieren kann, das ich nicht so viel über meinen „Abfall>meine Altlasten“ nachdenke. Trauer, Verständnis sind Themen, die ich mir gezielt „beiholen“ muss. Mein emotionaler und sensibler Anteil leidet etwas unter dem Medikinet, das ist für mich Fakt. Dafür kreisen eben nicht die ganze Zeit meine Themen um mein Kopf, das spüre ich abends deutlich, wenn ich zu lange wach bin, geht es wieder los, dann kommt dieses Gefühl, das mich die alten Probleme einholen und mir den Schlaf rauben.
Auch ich sehe aktuell mehr schwarz-weiß, leider. Geht es mir nicht so gut, geht es rasend schnell abwärts und ich brauche lange um aus diesem Tal wieder rauzukommen, immer wieder wünsche ich mir die Nulllinie zwischen hop oder top. Ist alles gar nicht so einfach!
Viele Grüße
Das wird auch mein nächster Versuch sein, am Mittwoch habe ich Termin deswegen. Obwohl ich auch etwas Bammel vor dem erneuten Eindosieren habe, das muss ich mir schon ehrlich eingestehen.
Hallo in die Runde!
hier ist noch jemand, der das kennt und früher oft gemacht hat!
Von Kindesbeinen an habe ich das gemacht, nur in den letzten Jahren eher selten (keine Ahnung warum, vllt. weil ich sowieso nicht mehr gut entspannen kann).
Ich lese hier z.Z. quer durch’s Forum und mir geht so dermaßen der Seifensieder auf! Ständig lese ich Dinge, die ich selbst kenne/erlebe/mache und ich hätte nie gedacht, dass ich damit nicht alleine bin.
Wie schön, dass ich Euch alle gefunden habe.
@ Lieschen_Müller: Dir wünsche ich weiterhin viel Kraft und Geduld! Bei den Medikamenten kann ich (leider?) noch überhaupt nicht mitreden. Ich hoffe, Du findest für Dich das passende Präparat und die richtige Dosierung.
Beste Grüße
Hey MaSc, gibt es da bei Dir was neues bezüglich Elvanse?
Hallo @Lieschen_Müller
Ja, ich hatte im Forum deswegen die letzten 14 Tage einiges an anderer Stelle geschrieben.
Ich bin mit dem Elvanse richtig glücklich, es wirkt bei mir sehr viel sanfter als das Medikinet, ich bin damit richtig entspannt und ruhig. Nebenwirkungen habe ich keine, außer das ich recht lange fit bin. Lege ich mich ins Bett, kann ich dennoch 6-7 Stunden schlafen.