Gebundener Ganztagsunterricht und ADHS

Hallo allerseits,

das ist mein erster Beitrag hier.

Erst einmal zur Einordnung:
Bei unserem Sohn (6 Jahre alt) besteht ADHS verdacht. Wir werden seit 2 Jahren regelmäßig vom Kindergarten auf Probleme mit seinem Verhalten hingewiesen, haben schon eine lange Elternberatung hinter uns, waren auch schon bei verschiedenen Tests (bei denen der Verdacht geäußert wurde) und haben seit ein paar Monaten auch eine Verhaltenstherapie für ihn gefunden. Offiziell gab noch keine Diagnose, weil man das „bei so kleinen Kindern noch nicht macht“, aber alle Symptome deuten darauf hin.

Nun steht dieses Jahr die Einschulung bei ihm an. Bei unserer Schule können wir uns entscheiden, ob wir eine gebundene Ganztagsklasse wählen oder eine normale Klasse bis zum Mittag mit anschließender Nachmittagsbetreuung.

Eigentlich tendieren wir mehr zu einer gebunden Ganztagsklasse, weil es hier keine Hausaufgaben unterhalb der Woche gibt (aufgrund unserer Erfahrung mit den Logopädieübungen rechnen wir hier mit einem gewaltig täglichen Konfliktpotenzial nach der Nachmittagsbetreuung) und weil es insgesamt einfach mehr Struktur im Tagesablauf gibt.

Nun war ich beim ersten Elternabend und da meinte die Schulleiterin, dass Ganztagsklassen nun gerade nicht für ADHS Kinder geeignet seien, weil die Kinder dort den ganzen Tag Regeln befolgen müssen und kaum Möglichkeiten haben einfach mal selbst zu entscheiden was sie machen (was sie ja bei der normalen Klasse in der Nachmittagsbetreuung hätten).

Nun sind wir ziemlich verunsichert. Natürlich wollen wir die Schulform wählen, die für unseren Sohn am besten geeignet ist. Wir machen uns aber große Sorgen, dass er die täglichen Hausaufgaben nicht auf die Reihe bekommt und es dann jeden Tag ewige Diskussionen und Streit gibt, sobald wir ihn abholen. Oder, dass er die „freie Zeit“ in der Nachmittagsbetreuung dann nutzt um vor langer Weile andere Kinder zu ärgern oder Quatsch zu machen (was leider im Kindergarten immer mal wieder vor kommt).

Habt ihr eventuell Erfahrung zum Thema gebundener Ganztagsunterricht und ADHS? Ich wäre für Denkanstöße in diese Richtung sehr dankbar.

Viele Grüße
Graf Zahl

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Hi,

ich denke, es kommt eher auf das Kind an.
Manche Betroffene brauchen Struktur und starke Regeln, weil sie sich dann besser orientieren können. Und manche kommen besser klar, wenn sie den Ablauf mitbestimmen können.
Bei einer gut ausgewogenen Ganztagesmedikation ( alles andere ist eh Unfug - AD(H)S hört nicht nach der Schule auf zu existieren) ist beides machbar - auch eine Ganztagsschule.

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Danke für deine Meinung. Ja ich glaube mit Medikamenten wäre beides gar kein Problem. Aktuell steht das bei uns noch nicht zur Debatte, weil die Therapie gerade erst begonnen hat, eine offizielle Diagnose noch aussteht und der Leidensdruck im Kindergarten nicht hoch genug. Das kann sich natürlich ganz schnell ändern, sobald die Schule beginnt.

Lieber Graf Zahl und herzlich willkommen,

also erstmal wäre ich misstrauisch - meint die Lehrerin, die Ganztagsklasse eignet sich nicht für ADHS-ler, oder will sie keinen ADHS-ler in ihrer Ganztagsklasse haben?

Eigentlich kommen ADHS-ler mit mehr Struktur besser zurecht als mit wenig. Ich würde daher immer eher für einen Nachmittag mit Vorgabe als einen ohne plädieren. Und die Hausaufgaben, mit der er sich (und euch) den restlichen Tag versauen würde, sind natürlich auch ein ganz starkes Argument.

Und sorry, was ist das für eine seltsame Kinderpsychiatriepraxis - Verhaltenstherapie, aber mit 6 Jahren noch immer keine offizielle Diagnose? Und es kommt natürlich nicht darauf an ob der Leidensdruck (wessen??) im Kindergarten nicht hoch genug ist, sondern dass die Einschulung ansteht. Wenn es sowieso auf Medikamente hinausläuft, sollte die Medikamenteneinstellung bis zur Einschulung abgeschlossen sein, d. h. man fängt jetzt damit an oder besser noch zwei Monate früher. Bitte besteht darauf, ihm zuliebe. Warum sollte er die Erfahrung machen, in der Schule so richtig anzuecken, bevor man ihm mit Medis hilft?

Nach dem was du schilderst

oder

sieht kein Leidensdruck anders aus. :adxs_redface:

Ich kann aus meiner Kindheit berichten, dass es sehr wohl Leiden ist, so zu sein und nicht aus seiner Haut herauszukommen!

Mag sein, dass die Erzieher/innen oder ihr noch nicht schlimm leidet, er aber durchaus, auch wenn er es nicht formuliert (weil er sich ja auch nicht anders kennt).

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Ich denke, es kommt auch auf das Kind drauf an. Unser Sohn konnte das freie Spielen in der Betreuung nicht haben, bzw. er konnte damit nicht umgehen, wenn 20 Kinder was anderes machen / spielen. Es ist jedes Mal ausgeartet und wir haben ihn letzendlich abgemeldet.

Hello Falschparker und grübeln,

vielen dank für eure Meinungen und Erfahrungsberichte.

@gübeln: Genau das ist auch meine Angst.

@Flaschparker: Danke, es ist gut das ganze auch mal aus der Sicht eines Betroffenen zu hören. Ja, das war auch mein erster Gedanke, dass die Rektorin einfach ihren Lehrkräften ersparen möchte, den ganzen Tag mit ADHS Kindern zu tun zu haben. Aber ich möchte der Frau jetzt nicht pauschal etwas schlechtes Unterstellen.
Ich habe eine Grundschullehrerin in der Familie und sie hat dazu gesagt, dass es am Ende auch egal ist warum sie es sagt, denn offensichtlich möchte sie es nicht und man kann als Eltern nicht permanent gegen die Schuld arbeiten. Egal ob es richtig oder falsch ist.

Du hast sicherlich auch Recht, was deine Einwände mit der Therapie angeht. Grundsätzlich wurde die Vermutung, dass er wohl ADHS hat schon im Alter von 4 Jahren geäußert. Danach haben wir dann bis vor kurzem eine Verhaltenstherapie gesucht und sind erst kürzlich fündig geworden. Nun befindet sich die Therapie halt gerade in der Anfangsphase und ich bin mir sicher, dass eine offizielle Diagnose sowie das Thema der Medikamente auch bald auf der Tagesordnung stehen werden. Aber all das ist natürlich ein komplexes Thema und es würde zu weit führen das in diesem Kontext zu besprechen. Ich lese mir gerade einige Threads zu dem Thema hier durch und werde ggf. auch dort noch einmal einen Thread eröffnen.

Verhaltenstherapie? Für einen 6-jährigen?
Bitte versteh das als rein sachbezogene Info: In dem Alter des Kindes ist eine Elterntherapie nach vielfachen Forschungsergebnissen wesentlich erfolgreicher.
Kinder in dem Alter haben kaum etwas von einer Verhaltenstherapie.

Und: Meist stellen erst Medikamente überhaupt die erforderliche Lernfähigkeit her, damit eine Therapie etwas wirken kann, Und lernen meint hier nicht Vokabeln, sondern die Fähigkeit zum Erwerb einer Verhaltensänderung.

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Ich kann UlBre aus eigener Erfahrung zustimmen.
Unser Sohn war immer schon auffällig, wir sind von a nach b gegangen, er hat mit 6 keine Diagnose bekommen, wie wurde zur Erziehungsberatung geschickt (werden wir immer noch bei jedem Termin)
Also sind wir dahin, da wurde uns Verhaltenstherapie empfohlen, also sind wir dahin. Es hieß auch je früher desto besser. Mein Sohn hat vom 7 bis 9 Lebensjahr die Therapie gemacht, es hat gar nichts gebracht.

Kann ich nur zustimmen. Unsere Kinderpsychologin sagte nach der Diagnostik zu uns, sie schickt uns erstmal zur Neurologin für eine medikamentöse Einstellung. „Danach melden Sie sich und wir gucken, was noch übrig geblieben ist von den Problemen. Eine Verhaltenstherapie kann ich Ihnen nicht anbieten. Das würde jetzt gar nicht ankommen.“ Dafür war ich echt dankbar.

Ich bin definitiv auch für eine Ganztagsbetreuung. Wir hatten die von Klasse 1-3. In Klasse 4 gab es dann coronabedingt viele Hausaufgaben. Ganz übel.

Viele Grüße
Katha

Vielen Dank noch einmal für eine Gedanken dazu.

Ich denke, dass ADHS eher ein Spektrum ist, weswegen man nicht jeden Fall gleich behandeln kann. Es mag Fälle geben die so schlimm sind, dass jegliche Form von Therapie von Anfang nur scheitern kann und dann gibt es Fälle wo man mit einer Therapie die Dinge verbessern kann.

Natürlich habe ich nicht die Illusion, dass die Verhaltenstherapie die Lösung aller Probleme ist. Es ist aber nach einem langen hin- und hergeschickte von einer Beratungen zur nächsten und zu Untersuchungen endlich mal ein Orientierungspunkt für uns. Jetzt haben wir eine Ansprechpartnerin für viele unserer Fragen und können Konstruktiv daran arbeiten die Probleme unseres Sohnes zu verbessern.

Und selbstverständlich ist eine Verhaltenstherapie für einen 6 Jährigen nicht vergleichbar mit der für einen Erwachsenen. Natürlich sind wir als Eltern sehr stark eingebunden und haben auch viele Einzelstunden mit der Therapeutin. Für mich persönlich ist das auch ein wenig wie eine Therapie für uns als Eltern. Wir bekommen gute Ratschläge und Tipps wie wir die Herausforderungen mit unsern Sohn im Alltag anpacken können. Und für unseren Sohn ist die Therapie auch manchmal wie eine Spieltherapie, dadurch macht es ihm auch viel Freunde dorthin zu gehen.

Am Ende ist es mir persönlich egal, wie das Problem, welches unser Sohn hat heißt oder in welche Schublade man es stecken kann. Das hilft höchstens dabei Fachliteratur oder Internetforen zu finden. Viel wichtiger ist für mich, dass wir uns die konkreten Herausforderungen im Alltag unseres Sohnes ansehen und schauen, wie wir ihn unterstützen können. Manche Dinge kann man ein wenig trainieren oder durch Nahrung bzw. Freizeitgestaltung auch positiv einwirken. Andere Dinge sind und werden für unseren Sohn halt immer schwer sein. Vielleicht hilft da dann wirklich ein Medikament, nachdem man im Einzelfall die Vor- und Nachteile medizinisch abgewogen hat.

Für ich ist es ganz wichtig zu betonen, dass - trotz aller Sorgen und Probleme die wir als Eltern haben - unser Sohn ein ganz tolles Kind ist, welches eine unglaubliche Kreativität und Fantasie besitzt. Das letzte was wir wollen ist, ihn krampfhaft zu ändern, nur damit er besser in unsere Gesellschaft oder in unser Schulsystem passt. Oder gar damit wir weniger Stress haben. Stattdessen möchten wir ihm einfach helfen gut durch die Kindheit und Schule zu kommen, so dass er irgendwann, trotz seiner Probleme, ein glückliches Leben leben kann.

Die Therapie ist hier sicherlich ein wichtiger Baustein. Medikamente kommen dann später vielleicht auch hinzu und vielleicht auch andere Formen von Therapie. Man darf sich niemals auf nur einen Weg konzentrieren, sondern sollte alle Möglichkeiten ausschöpfen um einem Kind mit diesen Problemen zu helfen.

Aber jetzt sind wir wirklich weit vom eigentlichen Thema abgewichen. So richtig konnte ich mir noch keine Meinung bilden, ob Ganztagschule gut oder schlecht für ihn ist.

Auf der Pro-Seite stehen die klaren Strukturen und AnsprechpartnerInnen sowie die Hausaufgabensituation, auf der Contra Seite sehe ich die wenigen Rückzugsmöglichkeiten, falls dies für ihn wichtig wäre. Auch Mobbing könnte ja später ein Thema werden in der Schule und dann wäre unser Sohn dem dann zwangsweise noch länger ausgesetzt. Nachdem ich viel gelesen habe, bin ich weiter hin und hergerissen.

Was meinst du damit? Das alte Klischee, Medikamente würden die Kreativität killen oder einen Betroffenen zu einem anderen Menschen machen?
Wenn Medis richtig wirken, dann fühlt sich der Betroffene viel mehr als sich selbst als zuvor.

Klar - wie stark es ist, können wir hier nicht sehen.
Aber, versteh bitte: wenn die Erfahrenen unter uns hier hören, dass ein 6-jähriger Verhaltenstherapie bekommen soll, und dass das schon fest steht bevor er auch nur eingeschult wurde, dann wissen die, dass das kein Zeichen für einen leichten Fall ist.
Und zwar sehr deutlich.

Dazu kommen dann so lustige Positionen zu Medikamenten, die einige hier im Forum sehr schmerzhaft an ihr früheres Leben erinnern. An ihre Eltern, die strikt gegen Medikamente waren, die es nicht wahr haben wollten. Weshalb sich diese Betroffenen dann Jahrzehnte mit enormem Schmerz durchs Leben geschlagen haben und heute vor Frust in nie Tischkante beißen, wenn sie daran erinnert werden, wie viele Jahre und wie viel Kraft sie verloren haben.

Medikamente mit „krampfhaft ändern“ gleichzusetzen, ein tolles Kind mit Fantasie und Kreativität, das nicht „geopfert“ werden soll - Sprache verrät viel über das, was Menschen meinen.

Ich wünsche Euch ganz viel Kraft und Geduld und Offenheit für neue Erfahrungen.

Was übrigens noch ganz ohne Medikamente helfen kann: ihn ein Jahr zurückzustellen, jedenfalls wenn er unter den jüngeren der Klasse wäre. Siehe unter
Entstehung, 3. Belastende körperliche oder emotionale Kindheitserfahrungen als AD(H)S-Ursache, * 3.2.15. Relativ frühere Einschulung / ältere Klassenkameraden
und
Prävention; AD(H)S - Prävention und Vorsorge - Was Eltern tun können; * 3. Zurückstellen für Kindergarten / Krippe und Schule

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@Ulbre hat hier in ein Wespennest gestochen. Liebe/r @GrafZahl, ich hatte gedacht, wieso kommen plötzlich so viele Worte (eher ein Spektrum, es mag Fälle geben, ein wenig trainieren) - ich glaube du möchtest etwas abwehren.

Und das ist verständlich. Wir wissen hier alle, dass es weh tut, sich einzugestehen dass das eigene Kind eine ernsthafte Störung hat.

Ich kann nur sagen, es ist in den meisten Fällen rückblickend ein Fehler, das Thema Medikamente über den Zeitpunkt der Einschulung hinaus zu schieben. Euer Kind kann besser mit den neuen Herausforderungen umgehen, wenn die Medikamenteneinstellung (die auch einige Wochen braucht) dann schon abgeschlossen ist.

Und das hat nichts mit „sich auf einen Weg konzentrieren“ zu tun. Nein, alles Andere ist auch wichtig. Wie eure Gedanken, in welche Klasse euer Sohn kommen soll, wie ihr ihm zu Hause begegnet usw. Das eine ersetzt das andere nicht, aber das andere auch nicht das eine.

Aber es ist okay, wenn ihr da noch Zeit braucht. Mit 7 oder 8 ist immer noch besser als mit 13 anzufangen.

Ich bin 1972 eingeschult worden, da gab es natürlich weder Diagnosen noch Behandlungen in Bezug auf ADHS. Da ich gut in der Grundschule war, hätten meine Eltern wohl auch wenig Grund gesehen, mit mir zu einem Psychiater zu gehen.

Aber sich ausgegrenzt und einsam zu fühlen, mit Clownverhalten fehlkompensieren zu wollen und häufig geärgert und verhauen zu werden gab es damals auch schon, ebenso Hausaufgaben ganze Nachmittage vor mir her zu schieben und sich damit den Tag zu verderben, dazu noch viele Beinahe-Unfälle und ein paar richtige. Ich bekam meine Diagnose und Behandlung erst mit 37 und nehme seitdem Medikamente, ich weiß dadurch endlich dass ich nicht „schuld“ bin dass in meinem Leben Manches schief ging, aber noch nötiger hätte ich es rückblickend als Kind gehabt.

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@UlBre @Falschparker Ich habe überhaupt nichts gegen Medikamente und habe auch nie etwas in dieser Richtung geschrieben. Es ist nur lustig, dass ich mich in der realen Welt dafür rechtfertigen muss, dass ich als „egoistischer Vater, der nicht in der Lage ist ein lebhaftes Kind auszuhalten“ mit den Gedanken spielen das „arme Kind mit Medikamenten ruhig zu stellen“ und hier muss ich mich dafür rechtfertigen, dass ich - bevor ich gegenüber der Kinderpsychologin und dem Kinderarzt auf Medikamente dränge - mir erst einmal deren fachmännische Meinung zu unserem Sohn anhören möchte. Das ist sicherlich ein wichtiges Thema, aber eben ein ganz anderes als das worum es mir gerade geht.

Ich danke aber für die Erfahrungsberichte und ich habe die Frage nach Medikamenten - am besten noch vor der Einschulung - auf dem Schirm. Hier haben wir ja noch ein halbes Jahr Zeit. Die Frage nach Ganztagsunterricht oder herkömmlicher Unterricht muss aber in den nächsten 9 Tagen geklärt werden, da wir danach nicht mehr wechseln können. Daher ist es das für mich dringendere Thema.

Die Idee mit dem Zurückstellen ist sehr gut. Das würde ich allen Eltern in einer ähnlichen Situation empfehlen. Unser Sohn hätte tatsächlich schon letzten Jahr gehen können, aber wir haben die Einschulung auf dieses Jahr verschoben, damit er etwas reifer ist.

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Lieber Graf Zahl,

tut mir leid. Du sollst dich selbstverständlich hier nicht rechtfertigen müssen.

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Danke, kein Problem. Ich kann verstehen, dass viele Betroffenen zum Teil schlechte Erfahrungen als Kinder und Jugendliche machen mussten, und dass damit das Thema sehr emotional für sie ist.

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@GrafZahl

Abgesehen von der Frage, welcher Ganztag, würde euer Sohn den langen Tag und das 5 mal pro Woche schaffen? Ich stelle mir das auch anstrengend vor, für den Erstklässler. Das ist dann wie ein Arbeitstag.

Wir konnten bei uns auch nur bestimmte Tage auswählen.

Ich würde mein eigenes Kind eher in den Ganztagsunterricht geben, wenn es mehr Struktur braucht und eher in den herkömmlichen Unterricht, wenn es (Nachmittags) mehr Freiraum braucht.
AD(H)S spielt für mich da weniger rein - weil das mit Medis behebbar ist (wenn man Glück und Geduld hat).
Und von allen drei Optionen wäre mir die dritte die wichtigste (das Beheben).

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Der Ganztagsunterricht geht von 8-15:35 an 4 Tagen. Am Freitag ist die Schule dann um 12:35 Uhr aus. Da wir beide vollzeit berufstätig sind, müsste er dann immer noch an allen Tagen bis 16 Uhr in die Nachmittagsbetreuung, bis er den Schulweg alleine nach Hause schafft.

Im normalen Unterricht wäre er jeden Tag bis ca. Mittags in der Schule und würde dann bis 16 Uhr in die Ganztagsbetreuung gehen.

In beiden Fällen ist die Anzahl der nominellen Unterrichtsstunden gleich, lediglich die Aufteilung über den Tag und das Betreuungsprogramm dazwischen (bzw. danach) ist unterschiedlich. Beim normalen Unterricht ist es halt die klassische Nachmittagsbetreuung mit mehr oder weniger optionaler Hausaufgabenzeit + freier Spielzeit. Beim Ganztagsunterricht sind das halt kreativ-, Sport-, Lese- und Musikangebote die zwischen den normalen Unterrichtsstunden stattfinden, zusammen mit einer intensiveren und nicht optionalen Hausaufgabenbetreuung durch eine Lehrkraft.

Also ja, es ist wohl schon viel für kleine Kinder. Das ist ja auch das Argument der Rektorin, dass das schon für „normale“ Kinder ziemlich viel Programm ist und für ADHS Kinder seien dies einfach zu viele Vorgaben und Reize und zu wenige Rückzugmöglichkeiten. Das Argument kann ich eigentlich gut nachvollziehen.

Auf der anderen Seite steht halt die Nachmittagsbetreuung, bei der die Hausaufgabenzeit eher optional ist (die Betreuung durch eine nicht Lehrkraft diskutiert da nicht mit den Kindern rum, ob sie Hausaufgaben machen oder nicht) und danach wird halt geschaut, dass die Kinder keinen Quatsch machen. Ansonsten sind am Nachmittag dann keine weiteren Vorgaben mehr.

@UlBre hat hier einen wichtigen Punkt angebracht, nämlich die Frage ob ein Kind (egal ob mit oder ohne ADHS) eher Struktur oder Freiheiten benötigt. Ich weiß von mir persönlich, dass mir eher Freiheiten taugt, auch schon als Kind. Bei meinem Sohn kann ich das komischerweise total schwer einschätzen. Denn es gibt bei ihm Zeiten in denen er sich alleine nur langweilt und dann plötzlich hat er Zeiten in denen er sich selbst zurück zieht und keine weiteren äußerem Anreize mehr benötigt. Ich werde darüber mal sehr intensiv nachdenken, was bei ihm aktuell so überwiegt. Ggf. spreche ich noch einmal seine Erzieherin im Kindergarten an, wie er sich hier in freien Zeiten und strukturierten Zeiten verhält.

Dann ist es doch gar keine Frage - „optionale“ Hausaufgabenzeit und „freie“ Spielzeit? Das ist doch viel anspruchsvoller, denn es erfordert die Fähigkeit, seine Zeit selbst zu strukturieren, was (vor allem kleine) ADHS-ler gerade nicht können!

Kinder, die außergewöhnlich reif sind für ihr Alter und vielleicht auch sehr begabt und die von strukturierten Angeboten gelangweilt wären, weil sie schon viel weiter sind als ihre Mitschüler/innen - die profitieren sicher vom „freien“ Angebot. Aber doch nicht euer Sohn. Oder?

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Dann sind die Pausen eher zwischendrin als am Ende?
Und die Hausaufgabenbetreuung ist keine Option - das halte ich für viel sinnvoller.,…

Denn wenn die Hausaufgaben sonst nicht gemacht sind (weil nur Option), geht das Stress Abends und am Wochenende weiter. Dann fällt das Las Erholungszeit weg. Dann habt ihr nichts gewonnen, sondern viel verloren…

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