Gefühlsampel - Weiterentwicklung / Wer hat Erfahrungen damit?

Guten Tag alle zusammen,

eine Kollegin erzählte mir von der Gefühlsampel, die sie in ihrer Klasse einsetzt. Das Grundprinzip ist simpel: Eine visuelle, in der Regel nonverbale Möglichkeit, seine aktuelle Gefühlslage darzustellen, z.B. mit einem Zeiger auf einer Skala, die Gefühlszustände auflistet. Ob das ein Plakat ist, Pictos zum hinlegen oder was auch immer, ist zweitrangig.

Ich suche Leute, die mir davon erzählen können: Lehrpersonen, Beruf, Privat. Wer nutzt diese Ampel wo und wie? Was funktioniert dabei? Was nicht?

Meine Absicht ist es, eine Uhr-Vorlage zu erstellen. Die Vorlage soll aber über das Darstellen der eigenen Gefühle hinaus gehen, z.B. mit der Möglichkeit, die Gefühle auch zu adressieren oder mit ihnen verbundene Bedürfnisse auszudrücken: Ich bin wütend → auf dich/wegen dir → und wünsche mir/brauche jetzt …

Damit würde die Uhr zu mehr als nur einem Abbild des Ist-Zustandes. Ich denke, dass nur dann eine Entwicklung möglich ist bezüglich eingener Gefühle, wenn ich mir nach und nach auch bewusst werde, was ich denn nun damit anstelle (und ob ich dabei Hilfe brauche oder umgekehrt unbedingt in Ruhe gelassen werden will), wenn ich traurig bin oder schlecht gelaunt oder zappelig.

Mein Gegenüber hat dann nicht nur die Chance zu erkennen, wie es mir geht, sondern ebenso, was ich mir nun von ihm/ihr wünsche (oder einfordere?).

Bin über jede Hilfe dankbar, auch per PN. Bilder, Erfahrungen, Berichte - egal was, zur Zeit sammle ich.

Herzlichen Dank!
Felixyz

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Sowas wurde bei meinem Sohn in der Grundschule mit 9 Jahren versucht. Es hat gar nicht geklappt, erwachsene können das vielleicht besser umsetzen

Danke, grübeln,

erinnerst du dich vielleicht, was nicht geklappt hat oder warum?

Ich weiss, dass enorm viel davon abhängt, wie eine Lehrperson so etwas einführt und umsetzt. Wenn da jemand loslegt, der/die kein Flair hat dafür, ist es von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Dieser Aspekt interessiert mich weniger, denn man kann LP schulen und befähigen (wenn sie sich schulen lassen wollen).

Spannender wäre zu wissen, ob das Modell an und für sich „Fehler“ enthält oder den Kindern nicht zugänglich ist, weil es vielleicht nicht altersgerecht ist oder nicht verständlich oder weil es nicht ihren Bedürfnissen entspricht. Wollen Kinder überhaupt mitteilen, wie es ihnen geht? Falls ja: Auf diese Art und Weise? Wurden sie gefragt oder dazu „verdonnert“?

Bin ja gespannt, was du und andere noch so berichten.

Mein Sohn ist sehr impulsiv, geräuschempfindlich und fühlt sich schnell gestört. Es gab ständig Konflikte in der Schule.

Zu diesem System wurde er verdonnert mit dem Ziel, dass er da seine Ampel umstellt und die Kinder ihn dann in Ruhe lassen, wenn die Ampel auf gelb oder rot ist.

Das sind meine Gedanken dazu, warum es bei ihm nicht geklappt hat:

Entweder explodiert er von jetzt auf gleich oder er ist so in seinen Gefühlen gefangen, dass er an das ganze drum herum nicht denken kann. Er sitzt dann, kocht vor sich hin, kann an nichts anderes denken und reißt sich irgendwie zusammen, um nicht auszurasten.

Also egal wie, er denkt einfach nicht dran, irgendwelche Kärtchen umzustellen.

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Mich erinnert es an den Navigator „Gefühle und Bedürfnisse“ der Gewaltfreien Kommunikation. Vielleicht lassen sich da Anleihen machen.

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Gute idee lieber @Felixyz
Ich kenne sowas vom Stimmungsbarometer, was wir zum Start von Workshops nutzen.
Geht in Miro zB ganz grossartig

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Hallo @Felixyz obwohl ich selbst weder in der Schulzeit, noch beruflich oder privat, jemals mit einer Gefühlsampel zu tun hatte, kann ich mir so eine Ampel sehr gut vorstellen.

So eine Ampel könnte wahrscheinlich vor allem in Schulen, aber auch privat von grossem Nutzen sein.

Spontan fallen mir übrigens zu diesem Thema auch die berühmten Emojis ein, die hatte ja mal ein Amerikaner erfunden, den Namen habe ich leider vergessen, dem es darum ging Emotionen so einfach wie möglich und für jeden Menschen auf der ganzen Welt verständlich zum Ausdruck zu bringen, was ihm ja auch hervorragend gelungen ist.

Aber auch Farben bringen wir mit Emotionen in Verbindung, insofern kann man Emojis sicher gut mit Farben kombinieren.

Unter dieser Prämisse konnte es nicht funktionieren, niemals. Das sehe ich mit geschlossenen Augen von hier aus bei dickstem Nebel während einer Sonnenfinsternis.

Tut mir sehr Leid für deinen Sohn, dass er da für einen Missgriff der Lehrperson herhalten musste.

Danke für deine Meldung, es bestätigt mich in der Haltung, dass ein solches Instrument nur und wirklich nur dann funktioniert, wenn die Beteiligten begriffen haben, wann wie und warum man es einsetzt.

Liebe Grüsse
Felixyz

Liebe Lea, das klingt schön, musst du mir aber etwas ausführen.

Stimmungsbarometer kenne ich nur als kurzen Austausch der eigenen Befindlichkeit, was in der Regel für die weitere Workshop- oder Gruppenarbeit nicht weiter Beachtung fand. Selten habe ich eine:n WS-Leiter:in erlebt, die auf Statements aus einem Stimmungsbarometer eingegangen wäre und das in nächsten Aufgaben auch berücksichtigt hätte.

Grüsse und Danke!
Felixyz

Liebe Abrissbirne,

Emojis werde ich bestimmt bei den Überlegungen einbeziehen müssen. Die sind ja überall :slight_smile:

Grüsse!
Felixyz

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@Felixyz
Manchmal ist es tatsächlich nur ein kurzes Abfragen von Befindlichkeiten, um zu erfühlen, wie weit wir heute gehen können.
Oder wir reflektieren ob es eine Gruppendynamik gibt, der wir ausweichen können (oder müssen).

Insoweit ist jedes Moodboard oder Stimmungsbarometer eine Art Kompass in Workshops und Meetings, um Inhalte zu lenken.

Ich hoffe ich hab das verständlich erklärt :sweat_smile:

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@Lea
Vielleicht per PN, wenn du magst: Was genau machst du eigentlich?

Und: Würde bei deiner Arbeit ein erweitertes Instrument dienlich sein, bei dem nicht nur die eigenen Gefühle dargestellt werden können, sondern auch eine allenfalls damit verbundene Erwartung an die Gruppe?

Wie jetzt, hast du auch vormittags Recht und nachmittags frei? Das habe ich noch gar nicht mitbekommen.

Ich nutze so etwas bislang nicht.
Ich arbeite ja im Brennpunkt mit vielen vielen Kindern, denen ganz basaler Wortschatz fehlt, z.T. weil sie die Sprache noch nicht vollständig können, zum Teil, weil die bis zum Schulanfang noch nie vorgelesen bekommen haben, keine Bücher besitzen, nicht richtig mit ihnen geredet wird und ganz ganz oft auch beides.

Das heißt, mein Ansatz ist erstmal der, die Gefühle überhaupt benennen zu lernen. Wo sitzt das? Wie fühlt sich das genau an, hat das Gefühl vielleicht eine Farbe oder Form für dich? Ist es angenehm? In welchen Situationen tritt das auf? Was kann ich machen, wenn ich ein Gefühl habe, das ich gar nicht mag?

Meistens mache ich das spielerisch über Bilderbücher, auch bei den „Großen“ (4-6), denn dann muss man die Bilder versprachlichen.

Die krassesten Infos über Gefühle sind für die meisten Kinder dabei:

  • alle Gefühle sind erlaubt,
  • wir können unsere Gefühle beeinflussen,
  • Erwachsene haben auch mal Angst und fühlen sich klein und grau und traurig.

Und Top 1:

  • Mut heißt nicht, dass man keine Angst hat, sondern dass man es trotz der Angst macht.

Da fallen vor allem unsere Jungs, die zu Hause oft mit deutlich patriarchalen und toxisch -männlichen Idealen konfrontiert sind, so richtig vom Glauben ab und man kann richtig sehen, wie es rattert.

→ Liebe Frau Katz, leider hast du das Thema verfehlt. Bitte lies das nächste Mal die Frage gründlich, bevor du antwortest. Ich sehe aber, dass du dir viele gute Gedanken zum Thema Gefühle gemacht hast und du konntest zeigen, dass du schon viel gelernt hast. Ich bin stolz auf dich, sei du es bitte auch. Gez: Dr. Dr. Krakelschmier

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Wir benutzen die Bilder,damit er vom Tag besser seine Gefühle beschreiben kann.

Du, Katz, also ich hab alles verstanden und finde, dass alles sehr wohl sehr gut zur Frage passt. Ausser das Zitierte da, ich hab keinen Plan, was das bei mir für Gefühle auslöst, weil ich nicht mal verstehe, worauf du dich beziehst. Ich hätte ja gesagt, ich habe IMMER Recht, egal ob vormittags oder frei oder im Schlaf.

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Er? Dein Sohn? Und? Kann und will er es damit machen?

Ganz allgemein: ich arbeite als Teamleiterin.

Hm, schwierig zu sagen. Im Grunde versuche ich schon Emotionen zu zeigen und mein Team weiss daraus abgeleitet meist schon, was ich brauche, was erwartet wird und was auch zu einer Emotion geführt hat. Wobei ich ehrlicherweise nicht jede Emotion teile. Wir sind ja im Job und ich muss „die Fahne hoch halten“ bei stürmischer See :wink:

Für uns reichen dazu Tools wie Miro oder auch Viva insight und Forms von Microsoft, um Stimmungsbilder einmalig (Workshop) auch dauerhaft einzufangen.

Ich finde deine Idee zB für Kinder richtig schön. Sie lernen so, dass eine Emotion eine Konsequenz hat, positiv aber auch negativ.

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Entschuldigung, ja mein Sohn 8 Jahre. Er ist sehr impulsiv und drückt seine Gefühle nicht mit Worten aus. Es ist dadurch etwas besser geworden und dadurch fällt ihm mal was ein. Wir nutzen es eher dafür, das er über seinen Tag spricht. Erzählt zwar ansonsten sehr viel, aber nicht was er in der Schule erlebt - außer schön. Und so hat er doch mal von schöne/ nicht schöne Erlebnisse gesprochen.

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Yupp, das ist der Punkt: An einer letzten Arbeitsstelle pflegten wir im kleinen Team eine „Befindlichkeitsrunde“. Ich wägte immer ab, was Job-relevant ist und was nicht. Legitim war immer auch (verkürzt): Mir gehts mies, ich will nicht darüber reden, es wird keine Auswirkungen auf die Arbeit haben." Ein gewisser Gruppendruck zu „Seelenstriptease“ war aber durchaus vorhanden, denn einige Teammitglieder erzählten viel und sehr Persönliches. Da wirkt einer, der stets „Job ist Job und Privates ist Privates“ postuliert schon mal wie ein Spielverderber.

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Reden wir hier ausschliesslich von online-Meetings?

Ich hab ausschliesslich mit Gruppen vor Ort gearbeitet.