Gehört die Beschreibung zum AD(H)S?

Meine Tochter (15) hat eine ADHS Diagnose, davor stand die Diagnose, entwicklung zum Borderline.
Die Psychiaterin hat MHP Kapseln 30mg angefangen, meine Tochter hat relativ schnell abgesetzt, weil sie zu emotionslos und andere Nebenwirkungen.
Nach einigen Wochen wollte sie was anderes probieren und hat MHP Tabletten 20mg bekommen, auch damit die selben Nebenwirkungen, also wieder abgesetzt.
Jetzt nimmt sie seit einigen Wochen Agakalin, erst 25mg, jetzt 40mg…sie hat keine positive oder negative Wirkungen.

Hauptproblem bei ihr sind die emotionalen Schwankungen und die Konzentration.
Sie schreibt in der Schule (Bayern) gerade Prüfungen und ist damit komplett überfordert, sie macht sich total Verrückt und kann die einfachsten Aufgaben nicht mehr lösen.
Sie ist eigentlich eine 1er Schülerin, sie ist leider mit ner 3 sehr unzufrieden.
Was sie verrückt macht ist, sie kann alle Rechenaufgaben lösen, kennt alle Rechenwege usw. aber sie macht unmengen an Flüchtigkeitsfehlern, rechnet mit 30 obwohl in der Aufgabe 35 steht…sie rechnet ständig was anderes als in der Aufgabe steht und versteht nicht warum.
Gehört Prüfungsstress zum ADHS?
Gehört es zum ADHS das sie die Textaufgaben aufeinmal nicht mehr korrekt lesen kann?
Ist das das Aufmerksamkeitsdefizit?

Oder hat sie eventuell noch andere Probleme?
Ich möchte ihr so gerne Helfen aber mehr als versuchen sie zu beruhigen und ihr zeigen das sie es kann, fällt mir nicht ein.

Danke und Gruß

Hallo Sniper, es gibt ca. 30% Mph Nonresponder…
20mg mph finde ich für eine 15-jährige aber sauviel!
Wenn das unretadiert ist, würde ja sogar ich davon Herzrasen bekommen und ich bin 190cm 110Kilo…
Vielleicht versucht ihr mal den Doc zu wechseln?
Gleich mit 30mg mph starten, finde ich persönlich gar nicht gut…

Soweit ich weiß schon. Bei mir ist es zumindest so.


Es ist zumindest ADHS-typisch bei Reizüberflutung „dicht“ zu machen.
Meine Theorie dazu ist, dass einem als impulsiver Mensch der Überlebensinstinkt sagt „Stress, also Flucht oder Angriff!“, das erlernte Verhalten „Bleib sitzen und konzentrier dich!“ steht dem aber diametral entgegen.
Dadurch entsteht wahrscheinlich zeitweilig eine Art kleine kognitive Dissonanz die es uns unmöglich macht den Fokus zu wahren.
In „echten“ Stresssituationen sind ADHSler nämlich äußerst fokussiert und leistungsfähig!!!

Gibt es einen Grund, warum ihr die 5 mg und 10mg übersprungen habt?

Übrigens hängt die benötigte Dosis MPH NICHT mit dem Körpergewicht zusammen. Das hält sich hartnäckig ist aber überholt.

Bei mir hat die Eindosierung lang gedauert und ich hatte gerade im ersten Jahr heftige Verpeilungsphasen.

Zudem hat Deine Tochter als Menschin mit Menstruationshintergrund adhs-technisch die Arschkarte gezogen, weil da die Hormone ständig dazwischengrätschen und die Medikamentenwirkung verändern. So kann es sein, dass das Medikament prämenstruell gar nicht wirkt … und wenn just in der Phase Prüfung hat…

Ulbres Tabelle, The Magic One, könnte ihr helfen, das Problem einzugrenzen.
Das Führen eines Zykluskalenders ist echt unabdingbar.


My bad… Das wusste ich nicht.
Ich würde nichtsdestotrotz immer von unten anfangen und dann hochdosieren. Ich merke mittlerweile sogar 5mg unretadiert, jetzt da ich weiß was es genau macht.
10mg unretadiert/20mg Medikinet ist meine normale Dosis.
Bei 30mg Medikinet verliere ich schon Appetit, bin voll da, merke aber auch wie es mich auf Dauer auslaugt.

Danke euch!
Ich habe eben noch mal mit L. gesprochen, wir bekommen es nicht mehr aufgepröselt.
Mit 5 oder 10mg hat sie eher nicht Angefangen, sie meint eher mit 20mg und dann Erhöht.
Den Arzt wechseln ist fast unmöglich, ich war mal Sauer auf die Ärztin und habe rumtelefoniert, alle haben uns abgelehnt, weil L. bereits in Behandlung ist, auch das wir wecheln wollen, wurde nicht Akzeptiert.
Die Ärztin von L. ist OK, tausend mal besser, als meine sogenannte ADHS Spezialistin.
Bei L. ist es wie bei mir, wir bemerken erst einen Unteschied, wenn wir Überdosiert sind.
L. hat bereits mit 10 Jahren ihre Tage bekommen.
Es war dann so heftig, das sie nicht zur Schule konnte, jetzt nimmt sie seit 2 Jahren, durchgängig die Pille.
Der Stress ist momentan so heftig, das sie trotzdem ihre Tage bekommen hat.
Laut Psychiaterin hat sie ein prämenstruelles dysphorisches syndrom, ich habe leider vergessen mich schlau zu machen was das genau ist.
Sie hat es echt nicht leicht…
Spricht was gegen das Agakalin, außer das es ein Spiegelmedikament ist?
Soll ich die Ärztin noch mal auf ein anderes Medikament ansprechen?

Da fällt mir gerade ein, sie soll die Leberwerte überprüfen lassen…OK, dann nächste Woche…

@Sniper macht deine Tochter eine begleitende Gesprächstherapie?

Nein, sie verweigert das, bzw. hat es ne Zeitlang für mich gemacht.
Sie öffnet sich nur ihrem Freund und mir…wobei Therapie konnte man das nicht nennen, es war ein 30min. Gespräch, alle 3 Wochen, mehr konnte die Praxis nicht leisten.
Bei allen Psychologen, hat sie einfach nix geredet oder sagt nicht die Wahrheit.

Hallo Sniper, hallo Forum,

Nach langer Zeit mal wieder ein Beitrag von mir:

Sollte deine Tochter mit MPH (z.B. Medikinet) und ATX (z.B. Agakalin) nicht klarkommen, gäbe es noch die Möglichlichkeit LDX (Elvanse).

Ich nehme seit längerem 30mg morgens und bin damit sehr zufrieden, komme meist auch gut über den Tag.

Das Thema Zyklusabhängigkeit der Dosierung würde ich aber auch im Blick behalten.

Das „prämenstruelle Syndrom“ ist ein klassisches ADHS-Symptome bei Frauen und unsereiner kann wahrlich froh sein, davon neben der Tendenz zu Dysphorie nicht auch noch betroffen zu sein.

„Euch lebend zu sehen mein Herz aufs Wärmste erfreut.“ wie Yoda es ausdrücken würde…

:knuddel

Hola @Addy_Haller welcome back:)

@Sniper Ich bin auch erstaunt wenn ich höre, dass 5 und 10mg oder wenigstens 15mg nicht probiert wurden… Agakalin wird einige Wochen brauchen, bis es wirkt… komisch, das kommt eigentlich erst dran, wenn auch Elvanse nichts war… und jemanden mit einem Spiegelmedikament dann auch noch in die Prüfungsphase zu schicken, wo das eben mehrere Wochen dauern kann, bis man was merkt… merkwürdig bis … ich sag’s jetzt lieber nicht…


Das Wort des Jahres für mich, Danke!!! So heftig habe ich lange nicht gelacht :lol: :lol:

@Addy_Haller , schön dich wieder zu lesen, ich habe dich hier echt vermisst :knuddel

@Sniper
Wie verkraftet deine Tochter die Pille sonst? Meine Meinung muss die Pille in so einem jungen Alter echt nicht sein. Ich kenne leider alle Symptome vom PMDS, dazu noch heftige Bauchkrämpfe.
Für mich war die Pille echt ein Schuss nach hinten, war zwei Monate total depri drauf.

Da ihr beide Nebenwirkungen spürt, spricht für mich eher gegen Non Responder, so nach dem Motto „ohne Wirkung keine Nebenwirkung“. Also ich würde hier auch Elvanse oder lieber Attentin für deine Tochter vorschlagen. Attentin lässt sich viel leichter dosieren, die Wirkung ähnlich wie Elvanse.

Und wieder ein Dankeschön an euch!

Sie hat ihre Tage, ohne durchgängig die Pille, so heftig, körperlich und psychisch, das mit ihr nichts mehr anzufangen ist, sie kann dann auch nicht zur Schule…wie soll das mal werden, wenn sie ne Ausbilung macht usw. einmal im Monat AU?
Also mit Pille geht es ihr viel besser als ohne und sie weiß wie gefährlich das Medikament ist.

Agakalin nimmt sie bereits seit einigen Wochen, habe aber gelesen das es Monate dauern kann bis es eventuell Hilft.
Schade das ich das Forum zu spät entdeckt habe, mit eurer Hilfe, klappt die Dosierung viel besser und ich kenne nun die alternativen Medikamente.
Um es mit Attentin oder Elvanse zu probieren, müsste ich wahrscheinlich die Ärztin anlügen…sie wird sicherlich nicht einsehen in der Dosierphase einfach zu wechseln.

L. ist auf einer sogenannten Mittelschule im M zweig, die Prüfungen die sie jetzt macht sind quasi für den Hauptschulabschluss (Mittelschule in Bayern, ich bin selber gebor. Hesse) also total uninteressant bzw. nicht wichtig…ihr wurde erzählt das sie einen gewissen Schnitt braucht, um in die 10. Klasse zu kommen, das ist aber nicht richtig, als ich ihr das vorgestern gesagt habe, ist sie ruhiger geworden.
Mal schauen wie der übungs Mathetest heute läuft, gestern hat sie ne Pause gemacht…ist schon echt blöd, wenn man alles kann und es dann nicht umsetzen kann, ich verstehe ihre Verzweiflung…

Würdest du deine Tochter als Hochbegabte einschätzen? Denn, wenn ja, könnte eine unerkannte Hochbegabung auch vielen Menschen im Wege stehen. Hat sie schon ein IQ Test machen lassen?

Pillenwechsel könnte eine Alternative sein.
Auf die Pille sollte sie mit ADHS nicht verzichten, wenn sie denn aktiv ist…

Meine alte Gyn hat sich in den Ruhestand verabschiedet und die junge Nachfolgerin zeigte sich äußerst aufgeschlossen ggü. dem Thema ADHS… manchmal muss man das Interesse etwas erzwingen und am Anfang erntet man hochgezogene Augenbrauen, aber wenn das Interesse mal geweckt ist, können die Gyns eine gute Unterstützung bieten…

Vor allem aber muss man über die eigene Eigentümlichkeit Bescheid wissen: wann genau im Zyklus bin ich extrem empfindlich? Kann ich mich irgendwie drauf einrichten - also bestimmte Situationen vermeiden? Wie wirkt mein Medikament, muss ich vielleicht etwas hoch- oder runterdosieren?

Wenn die Pille die Blutung reguliert, ist sie in der Gesamtsicht ungefährlicher, als sie nicht zu nehmen. Vor allem bei der psychischen Disposition.

Was den Prüfungsstress angeht : kann sein, dass Deine Tochter bisher ihr ADHS gut kompensieren konnte.
Das ändert sich einmal wegen der Hormonlage, zum anderen, weil die Inhalte schwerer werden. Das setzt sie unter Druck, weil sie berechtigterweise mehr von sich erwartet aber ihr Potential jetzt spürbar nicht „auf die Straße“ bringt. Die Konsequenz sind Stress und Angst - was wiederum die Einstellung erschwert.
Wenn sie es schaffen könnte, sich selbst Zeit zu geben, hat sie am ehesten die Chance auf eine entspannte Einstellung…
Evtl. muss man Lehrer mit einbinden…

Ich kann das soo gut nachvollziehen, bei mir begab der Abkack exakt in dem Alter. Aber ich hatte keine Chance auf Unterstützung- sondern es war „mein Wesen“, das falsch war. Sie dagegen hat einen Vater der sich kümmert!!

Addie, Bruder im Geiste! Gehts Dir gut?

Hat sie denn Zyklen, wenn sie die Pille durchgängig nimmt, sprich 365 Tage im Jahr.
Die Frauenärztin ist alt aber gut, über ADHS haben wir noch nicht gesprochen, Ende des Monats haben wir einen Termin.
Als sie den ersten IQ Test gemacht hat, war sie noch voll unter Stress, hatte sie kurz vorher aus dem Heim geholt, wo es ihr extrem schlecht ging.
Bei diesem Test war sie überdurchschnittlich, in manchen Bereichen.
Sie wird in den Ferien den Test wiederholen….teilweise, wenn sich sich konzentriert, kann sie eine Seite nur einmal lesen und den Inhalt nach einer Woche exakt wiederholen, Vokabeln liest sie einmal und kann sie usw……sie ist auf alle Fälle anders, ob hochbegabt, weiß ich nicht.
Wie gesagt, sie kann ALLE Rechenaufgaben im Test spielend leicht, es ist nicht schwer für sie, sie ist mit der Schwere der Aufgaben bisher nicht überfordert Wenn sie eine normale Mathearbeit schreibt, gibt sie nach 15min. ab und hat höchstens einen Flüchtigkeitsfehler, der Rest der Klasse braucht 1,5h……aber in der Testsituation geht nix mehr bzw. Nur 50% und das macht sie wahnsinnig….sie muss ruhiger werden und arbeitet daran.
Sie hat ihren Freund auf einen 3er Level gebracht, in der normalen Mittelschule….davor war er auf einer Schule für Kinder und Jugendliche die starke Lernprobleme haben und hatte dort nur 4 - 6 Noten.

Ich sage manchmal zu ihr….theoretisch steht dir alles offen, jeder Job aber deine Intelligenz nutzt nix, wenn du sie nicht anwenden kann….sie versteht was ich meine.
Ich sage immer zu meinen Kindern, ihr müsst einen Beruf ausüben der euch Spaß macht, das Geld ist drittrangig, davor kommt noch ein sehr gutes Arbeitsklima.

Prüfungsstress kann bei ADXSlern durchaus zu massiven Konzentrationsproblemen führen.
Unter solchem „Fremdstress“ funktioniert hyperfokussieren nämlich meistens nicht, im Gegenteil.

IQ Test wegen Hochbegabung: Wozu?
Wenn es Deine Tochter nur für sich machen will, einfach um zu schauen, wie „hoch“ der IQ nun ist, okay. Beherzigt aber, daß die Ergebnisse immer unterschiedlich ausfallen können (je nach Tagesform des Probanten), und, daß fast immer nur „allgemein wissensfachlich“ (im Sinne von Räumlich sehen/Denken, Mathematik, Verhältnismässigkeit, Sprache, also Deutsch usw) getestet werden. Solche normalen IQ Tests sind nach gesellschaftlich bevorzugten Bereichen ausgelegt, grad wenn zB Mensa-Test ist.
Zudem kann ein ggf. Hochbegabungsergebnis auch zu weiteren Stressfaktoren beitragen, besonders wenn das Umfeld dann Erwartungen hat, weil man ja „superklug“ ist (Hoffe Du verstehst was ich meine).

Ich würde damit erstmal warten, bis Deine Tochter in stressfreieren Phasen bzw. Zeiten ist, und dann nach einem Test bezüglich multipler Intelligenz schauen; die sagen weit mehr aus, da sie eine große Bandbreite an Fähigkeiten in Betracht ziehen, im Gegensatz zu herkömmlichen IQ Tests.

LG

Die Psychiaterin hat es auch nich IQ Test genannt….komme gerade nicht auf den Namen.
Wer macht denn multiple Intelligenztests, auch beim Psychiater?
Hmm…ich weiß schon was du meinst…nur sie selber setzt sich unter Druck und das sie anders Schlau ist als ihre Klassenkameraden, weiß sie eh, sie teilweise stark unterfordert.
Wir wollen durch den Test rausbekommen, wo ihre Stärken liegen, auch für die Berufswahl….bisher tendiert sie zu Erzieherin oder was mit Mathe…schau mer ma.