ich bin mit ziemlich sicher, dass ich adhs hab, der online-Symptomtest sagt es und in ganz vielen Erzählungen von Menschen mit adhs erkenne ich mich hundertprozentig wieder. Trotzdem finde ich es komisch, dass ich irgendwie gewisse Charaktereigenschaften habe die so völlig untypisch sind. Einmal bin ich unglaublich geduldig und mich bringt auch nichts so schnell aus der Ruhe. Dann habe ich ein ziemlich gutes Zeitgefühl. Ich weiß meistens so auf 15 Minuten genau wie spät es ist. Ich bin auch ein ziemlich aufmerksamer Zuhörer, jedenfalls solange ich mich mit nur einer Person unterhalte. Und dieses 5-Dinge auf einmal tun wie viele ADHSler es beschreiben ist bei mir auch eher das genaue Gegenteil. Ich schaffe es meistens nicht mal wenn ich ein Lied singe auf Text und Melodie gleichzeitig zu achten.
Wie ist das bei euch so? Es würde mich sehr freuen, wenn ihr mir ähnliche „Antisymptome“ beschreiben könntet, ich hab dazu noch nicht wirklich was im Internet gefunden.
wenn du keine Diagnose hast, dann hast du auch erstmal kein AD(H)S.
Ich würde mit solch Annahmen etwas vorsichtig sein, denn wenn ich Symptome meiner diagnostizierten ADS Erkrankung anderen neurotypischen Menschen erzähle höre ich so oft „so geht es mir doch auch“.
Wenn du noch nicht beim Arzt warst und nicht den Drang hattest abzuchecken was denn „anders“ mit dir ist, dann ist deine evtl. vorhandene ADS Symptomatik nicht so stark, dass sie dein Leben einschränkt.
Jede Diagnose einer Erkrankung geschieht ja nicht einfach so, sondern resultiert aus Problemen/Beschwerden/Einschränkungen.
Der Umkehrschluss ist also, dass du wahrscheinlich unter keiner AD(H)S Erkrankung leidest.
Warum warst du denn noch nicht beim Arzt, wenn ich mal so fragen darf ?
Bevor du dich in einer Selbstdiagnose verlierst bitte ich dich, erstmal mit einem Arzt zu sprechen.
Man kann sich durch so eine „Diagnose“ auch gerne mal selbst verrückt machen und manipulieren.
Es gibt auch Menschen ohne ADS und AD(H)S die zutreffende Symptome aufweisen, aber nur in gewissen Situationen und Lebensphasen.
Das wäre ja genau so, als würde man sich Tourette selbst diagnostizieren, nur weil man ab und an mal ein paar Ticks oder Zuckungen hat.
Sorry für meine Wortwahl, aber ich finde Selbstdiagnosen schwachsinnig.
Zu deiner Frage:
AD(H)S ist eine Spektrum Erkrankung die von Mensch zu Mensch andere Symptomatik aufweisen kann.
Eines der Grundsymptome wie z.B Unaufmerksamkeit, Impulsivität, (Hyperaktivität) sollte aber dennoch bei nahezu jedem AD(H)S Erkrankten in chronischer Form nachweislich vorhanden sein.
Und ohne vorher selbst auf die Idee zu kommen, bekommt man oft ja keine Diagnose, wenn es nicht einen schlauen Arzt gibt, der das auch so bei einem erkennt.
Also irgendwo muss man ja anfangen!
Ich finde es sehr schade, dass du ihm dann auch Leidensdruck absprichst. So lese ich das jedenfalls.
Ich hatte mein ADHS auch schon vor der Diagnose, du nicht?
Ich weiß, wie du das meinst aber finde das eine sehr schwierige Aussage. Er hat kein diagnostiziertes ADHS, den Rest wissen wir nicht!
Finde ich unmöglich, so etwas jemandem zu schreiben, den du nicht kennst.
Sorry, dass ich dich da so kritisiere aber ich finde das keine gute Art und ich persönlich wäre verletzt wenn ich so eine Antwort bekommen würde.
Da stimme ich aber definitiv zu, denn auch nur so hast du Zugang zu passenden Therapiemöglichkeiten!
Vielen Menschen bleibt nur die Selbstdiagnose weil es keinen Zugang zu Diagnosen gibt (Ärztemangel, geschlossene Wartelisten, etc.)
Und nur weil man noch nicht beim Arzt war, heißt das noch lange nicht dass man kein ADHS hat. Oft erklärt man sich gewisse Symptome einfach mit anderen Gründen oder man wächst in einer neurodivergenten Familie auf und denkt gewisses Verhalten sei normal bzw. es geht jedem so.
Update:
Mein Ausdrucksweise war etwas impulsiv und unüberlegt ausgedrückt.
Ich hatte damit was ganz anderes vermitteln wollen, als es dann getan hat.
Wollte dir damit nur ausdrücken, dass es in meinen Augen sinnfrei ist, sich auf Online Tests etc. zu verlassen, und das ich dir einen Arztbesuch gerne ans Herz legen würde.
Ich möchte dir von meiner Seite aus keine Zustimmung oder Bestätigung geben, wenn du noch keinen Diagnose hast. Deshalb bin ich etwas forsch geworden.
Mein Fehler hätte man netter Ausdrücken können.
Nimm meine Aussagen bitte nicht böse. Mein Impulsives Ich hat zugeschlagen.
Von mir nochmal ein dickes Entschuldigung für @Togiraikonoka
Alles gut, nach solch einer netten Entschuldigung kann ich dir schon dreimal nicht böse sein, und auch sonst wäre ich es nicht. (Das liegt nicht grade in meiner Natur).
Aber ja, ich hab und hatte schon immer einen starken Leidensdruck und es war eher die Erkenntnis die einen wie ein Tsunami überwältigt, warum man denn nie im Leben irgendetwas hinbekommen hat, die Erklärung für das ewige immer erneute Scheitern. Und einen Termin beim Arzt hab ich schon.
Warum ich vorher nicht zum Arzt gewesen bin? ADHS hab ich wegen genau dieser „Antisymptome“ ausgeschlossen. Auserdem so vermute ich ist bei mir auch Autismus mit drinnen, wesswegen @DerSuchende deine Antwort für mich besonders hilfreich ist. Das kann wohl gewisse Symptomatiken in einer gewissen Weise kompensieren. Tatsächlich bin ich über ein Video über Komorbidität von adhs und ass auf den Gedanken gekommen dass ich adhs habe.
Ich finde es richtig toll, dass du dich entschuldigt hast
Impulsivität kennen wir ja alle sehr gut, da kannst du stolz auf dich sein, dass du das reflektieren kannst!
einzelnen Personen intensiv wahrnehmen und zunehmen - geht richtig gut. Ich habe ne Zeit lang beruflich Ehrenamtliche im Hospizbereich begleitet und oft begleitende Gespräche geführt. War ein
sehr erfüllender Job.
wenn die Symptome schwer genug sind und schon immer vorhanden waren (zu jeder Zeit, in jedem Bereich), ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du die Diagnose bekommen kannst.
Die hiesigen Symptomtests habe ich im Bereich Unaufmerksamkeit mit quasi 100% „bestanden“.
Meine Symptome reduzieren sich bei intrinsisch motivierten Tätigkeiten und nehmen bei Stress zu.
Sowohl die ADS als auch die ASS wurden auf meinen Verdacht hin diagnostiziert, weshalb ich deine Bemühungen sehr gut finde.
Hi @UlBre
so wie ich es verstand, gibt es recht viele Hyperaktive, die unter Stress aufblühen.
Die ADSler, die ich kenne, brechen unter Stress zusammen.
mir geht es ganz genauso - zuhören kann ich einer Person wunderbar auch über längere Zeit, bei mehr Personen wird es aber schnell unmöglich; hab (außer im Hyperfokus, in den ich oft auch in spannenden Unterhaltungen rutsche) ein gutes Zeitgefühl (komme aber trotzdem oft zu spät, weil ich mich verheddere ) und bin im Außen auch geduldig - sprich, man würde es mir nicht ansehen, dass ich ADxS haben könnte.
Bin im Dezember hypoaktiv diagnostiziert worden, nach einem ziemlich langen Leidensweg bedingt v.a. durch Komorbiditäten (Depression, Sozialphobie, SV bei argem emotionalem Stress). Die Medikation hilft mir ungemein, obwohl ich die Diagnose gar nicht primär deswegen angestrebt habe und da super skeptisch war. Kann dich daher auch nur bestärken, da mutvoll in die Diagnostik zu gehen. Ich dachte auch ganz lange aufgrund meiner atypischen Symptome, dass es vllt. doch kein ADxS sein kann und hätte mir vermutlich einige Kummerschleifen erspart, wenn ich mich da nicht so hätte von verunsichern lassen.
Also zieh durch, es kann danach nur besser werden drücke dir auf jeden Fall alle Daumen
Das wird zu unterscheiden sein:
In krassen, echt akute Notsituationen (ein Unfall, bei dem etwas zu managen ist), da blühen ADHS–HI–Betroffene geradezu auf, dann sind sie auf einmal ruhig und konzentriert und managen das ganze als hätten sie ihr ganzes Leben nichts anderes gemacht.
(Akuter, kurzfristiger Stress erhöht Dopamin. Auch wenn ein chronischer Stress darunter liegt).
Chronischer Stress, insbesondere einer, der jetzt nicht mit einer akuten Notsituation verbunden ist, bei der eine schnelle und klare Handlung erforderlich ist, ist was ganz anderes. Das ist für ADHS geradezu Gift.
(Chronischer Stress geht mit einem verringerten Dopaminspiegel ein her, das Dopamin-Stresss-System ist dann zusammengebrochen).
Ich bin zwar der unaufmerksame Typ, aber wenn irgendwo Not am Manne ist, oder zb auf der Arbeit gerade akut viel los war und meine Arbeit erfordert war, meisterte ich das in einer Ruhe, Sorgfalt und Besonnenheit, dass andere mich fragen, wie ich da so ruhig sein konnte.
Ich hab da absolut Höchstleistung von mir gegeben und alles im Blick gehabt.
Chronischer Stress ist jetzt nicht nur ungesund für ADHS-Betroffene, würde ich jetzt mal glatt behaupten. Der macht ohnehin auf kurz oder lang krank.
Ich würde das jetzt nicht so wirklich pauschalisieren.
Also, nur so als zusätzlicher Gedanke. 25% aller ADHS Symptome haben auch neurotypische Menschen. Deshalb kommt auch oft in Gesprächen dieses „Ach, das habe ich auch.“ und einigen Menschen denken dann, dass ADHSler nur faul sind und sich mal zusammen reißen müssen.
Eine Diagnostik schadet nicht und kann nur zu Klarheit fühlen.
Ich war genauso unsicher wie du und war nach dem online Test hier erst bei einer Therapeutin zur Diagnose, die mir das ADHS sofort bestätigt hat.
Danach hatte ich immer so starke Zweifel, dass ich zu einem privaten Psychiater gegangen bin, der mir für unnötig viel Geld eine zweite Diagnose gegeben hat. Mit der doppelten Bestätigung habe ich mir dann endlich einen kassenärztlichen Psychiater besorgt und starte nun mit Medikation.
Nicht aufgeben. Das Bauchgefühl täuscht selten und ADHS kann sich ganz unterschiedlich zeigen. Es gibt ja auch zwei Typen den unaufmerksamen Typen und den Hyperaktiven Typen. Eventuell bist du ja viel mehr zweiteres und hast dadurch nicht so Probleme dem Zuhören usw.
Also, hmmm, ich denke, ich darf behaupten, dass es wirklich sehr wenige Menschen gibt, die sich intensiver mit den Berührungspunkten von Stress und ADHS beschäftigt haben, als ich. Zum Leidwesen etlicher Fachleute, die das zuweilen (noch) als Marotte betrachten…
) und bin im Außen auch geduldig - sprich, man würde es mir nicht ansehen, dass ich ADxS haben könnte.
drücke dir auf jeden Fall alle Daumen 
