Aehemmm…
hüstel
(Die etwas erfahrenen Leser werden diese Folge bereits kennen - bei diesen entschuldigen wir uns für die Programmwiederholung.)
SCHREIKRAMPF !!!
AAAAAAARRRRGGHHHHHHHH !!!
(Wir bedanken uns bei unsere erfahreneren Lesern für die Geduld und fahren nun im Programm fort).
Also:
Damit bestätigt sich ziemlich genau das, was ich eingangs vermutet hatte, als ich Dich nach Wie und Woher fragte: Wer zu schnell eindosiert, rutscht ganz flugs mal an der wirksamen Dosis vorbei. Eine Überdosierung kann dann auch zu einer Nichtwirkung führen. Eine passende Dosierung schiebt DA und NE genau um das Maß des bestehenden Defizits nach oben. Eine zu hohe Dosierung schiebt sie über den optimalen Berich wieder hinaus. Die Defizite der Gehirnregionen (hier vor allem dlPFC und Striatum) sind bei DA- und NE-Defizit wie bei DA- und NE-Überschuss ziemlich ähnlich. Optimale funktionieren Gehirne nun mal nur bei optimalen Neurotransmitterspiegel. Wie ein Motor: zu wenig Öl macht kaputt, zu viel Öl auch. nur dass beim Gehirn die Defizite bei zuwenig und zuviel sehr viel ähnlicher sind.
Wenn Deine Ärzte keine andere Idee haben, als Dich von null auf 30 mg und dann von 30 auf 70 mg Elvanse zu setzen und dann meinen, dass sie damit so was ähnliches wie eine fachgerechte Behandlung durchgeführt, muss ich diese leider enttäuschen. Das ist ein Kunstfehler wie er im Buche steht.
Und zwar im Kapitel: „Wie verursache ich durch Fehldosierung eine vermeintliche Nichtwirksamkeit eines Medikaments ?“ Dort Teil 1: „Machen Sie Anfängerfehler“.
Zur (Notwendigkeit einer langsamen) Eindosierung hier zwei Links:
Behandlungsleitfaden:
<LINK_TEXT text=„Behandlung und Therapie - ADxS.org … ehandlung/“>Leitfaden ADHS-Behandlung - ADxS.org</LINK_TEXT>
Eindosierungsleitfaden:
<LINK_TEXT text=„Behandlung und Therapie - ADxS.org … -bei-adhs/“>Eindosierung von Medikamenten bei ADHS - ADxS.org</LINK_TEXT>
Wie immer aus rein wissenschaftlicher Sicht geschrieben.
Bitte lies beide. Wenn Du Fragen dazu hast, melde Dich gerne.
Hintergrund ist:
a. es gibt Betroffene, für die sind schon 30 mg viel zu viel. Ok, passt bei Dir nicht, denn anfangs wirkte es ja,
b. es gibt Betroffene, die spüren den Unterschied um 2,5 mg ob es richtig ist oder nicht.
Ok, was bei Dir abweicht, ist, dass Du bei 70 mg gar nichts merkst.
Gar nichts ? Auch keine Nebenwirkungen ? keine Zitterigkeit, kein inexistenter Appetit, nichts ? Hm…
Zweitens: Nach so einer Eindosierungsstümperei direkt zum Mittel dritter Wahl zu greifen, verheisst nichts gutes.
Atomoxetin ist noch viel schwieriger einzudosieren als AMP. Der optimale Wirkbereich ist noch deutlich schmaler als bei MPH oder AMP und bis es richtig wirkt, muss man einen Pegel aufbauen. Teils dauert es 6 Monate. Das macht es nicht einfacher.
Abgesehen davon hat Atomoxetin noch weitere Probleme, die ich aber mal hier beschweige. Meld Dich einfach, wie es Dir damit geht…
Auch wenn bei Dir noch ein paar andere Störungsbilder mit reinzureden scheinen, was eine Behandlung sehr viel schwere macht, sollten Ärzte die für eine richtige Medikamenteneinstellung erforderliche Geduld haben. Andernfalls verwenden sie das richtigem, aber falschrum, und kommen mit völlig richtigen Ideen zu völlig falschen Ergebnissen.
AD(H)S zu behandeln ist einfach.
AD(H)S richtig zu behandeln ist schwer.
Wenn Deine Autowerkstatt merkt, dass Deiner Kiste Öl fehlt, und sie nachfüllt, hat sie was richtig gemacht. Wenn sie anstatt 1,5 Litern 5 Liter nachfüllt und dann sagt: läuft auch nicht, hat sie nur technisches Verständnis, aber kein praktisches. Wenn sie Dir dann aber einen Motorschaden aufschwatzen wollen, sind es möglicherweise einfach Stümper.
Was würdest Du bei so einer Werkstatt machen ?
Gut.
Was machst Du mit Dir ?
Du musst Dein eigener Experte werden.
Lerne so viel wie nur irgend möglich über AD(H)S (und Deine anderen Problemzonen).
Ärzte können Dir dann ein sichtiger Lotse sein. Aber es ist dein Leben und Du bist der Kapitän.
Viele Grüße für heute
UlBre
(Abspann, Werbetrailer…)