Gilt Diagnose als gesichert wenn Medikamente helfen?

Ich frage mal hier in die Rund, ich habe die Verdachtsdiagnose ADS und die Empfehlung Medikamente zu testen , gilt meine Diagnose als gesichert wenn die Medikamente wirken sollten?

Nein, das ist nicht beweisend, da könnte man sich ja sonst die ganzen Tests sparen.
Je nach Ansprechen kann es die Diagnose stützen, aber nur, wenn alles andere auch passt.

Keine Wirkung ist ja auch kein Indiz für nicht ADHS.

Normalerweise bekommt man ja auch erst die Medikation wenn ADHS diagnostiziert wurde . Vorher ist eigentlich nicht der reguläre Weg .

Aber vielleicht kürzt es deine Wartezeit bis zur Diagnose ab, dass wäre dann ein Vorteil.

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Nein, aber wenn Medikamente helfen weißt du dass Medikamente helfen.

Komplizierter wird es, wenn sie nicht helfen. Das heißt ja nicht, dass du nicht ADHS hast.

Ich finde es grundsätzlich richtig, bei starkem Leidensdruck mit Medikamenten zu beginnen, auch wenn die Diagnose zwar naheliegt, aber noch nicht hundertprozentig gesichert ist.

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Das Problem ist leider , dass die Therapeutin es nicht ausschließen kann, aber auch nicht die Diagnose gesichert stellen konnte.
Sie sagte aber dass er dringende Verdacht der in dem Bericht steht den Psychiater legitimiert, Medikamente zu verschreiben.

Ja, dann sei doch froh. Du willst effektive Hilfe, welche Diagnose wie gesichert ist muss dich nicht kümmern.

Und falls das dahinter steht: Die Medikamente sind nicht gefährlicher, falls du doch kein ADHS-ler sein solltest. Sie wären dann eben nur nicht besonders wirksam.

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Dankeschön :pray:, sie vermutet bei mir die Form ohne Hyperaktivität .
Weißt du was da empfohlen wird ? Liebe Grüße

Die Medikation wird sich grundsätzlich nicht unterscheiden, ob man hyperaktiv ist oder nicht.

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Das ist doch eine gute Zwischenlösung finde ich eine gute Idee, vor allem wenn man knapp an der Diagnose dran liegt .

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Danke für eure Antworten.
Ich gebe zu, mir wäre eine gesicherte Diagnose lieber gewesen . Denn mein innerer Zweifler ruft noch immer , guck mal du hast gar AD(H)S zu bist eben einfach langsam , unaufmerksam und Unfähig Ordnung zu halten)
Aber unter dem Strich sollten die Medikamente helfen scheiss drauf , was heilt hat recht :smiling_face:
Ich habe mich bisher nicht in das Thema Medikamente eingelesen, wäre aber gerne auf den Termin mit der Psychiaterin vorbereitet , von daher werde ich das nun nachholen.

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So äußerte sich auch mein neuer Psychiater:

bei seinen erwachsenen Patienten, bei denen erst im mittleren Alter der Verdacht auf ADHS aufkommt (klassisch meist wie bei mir auch: Erschöpfungsdepression durch dauerhafte Überlastung…) und wo er deutliche Anhaltspunkte für ADHS sieht, klärt er zunächst andere Möglichkeiten ab/ schließt diese aus.
Da er so schnell wie möglich helfen möchte, startet er dann versuchsweise die Medikation - und wenn die Medikamente helfen, besteht er auch nicht auf die weitere Diagnose, sondern behandelt weiter.
Ich fragte dann nach, ob es ohne „offizielle“ Diagnose nicht Probleme mit der Krankenkasse gibt. Die gab es bisher nicht, er sagt, er ist der behandelnde Arzt, und er entscheidet - gemeinsam mit dem Patienten - wie er behandelt. Er sagt: der Patient spürt doch am allerbesten, was ihm gut bekommt, und was ihm gut tut.

Bei Kindern, jugendlichen und jungen Erwachsenen geht er aber den üblichen Weg mit kompletter Diagnostik, bevor er Medikamente verschreibt.

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@sommerlaune , danke für deine Antwort :smiling_face:, ich hoffe die Psychiaterin zu der ich gehe ( die Therapeutin die die Diagnostik gemacht hat darf leider nicht verschreiben ).
Anderenfalls hat die Therapeutin wohl noch einen Kontakt den sie mir vermitteln kann sagte sie.
Denn ich sehe mich ehrlicherweise sonst auch sehr bald der Diagnose Depression durch Überlastung gegenüber.
Dinge im Haushalt dauern gefühlte hundert Jahre einkaufen dauert ewig und doch wurde die Hälfte vergessen , das Leben kann doch unmöglich so anstrengend sein für alle wenn ich sehe was andere schaffen sind das alles Übermenschen ?
Andere hier haben bereits die Vermutung geäußert dass bestimmt Tests den Typ ADS nicht ausreichend berücksichtigen.
Dann dieser Fragebogen im Alter von 8-10 das ist ne Weile her, ich erinnere mich ehrlich gesagt nicht mehr gut daran.
Wenn ich eins weiß, ist es das ich jetzt nicht aufgebe , dann gehe ich vor die :dog2:.

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Das war auch bei mir der Fall. Die erste Testung ergab „eher kein ADHS“, die junge Assistenzärztin hakte nacheinander die Fragen ab, es gab keinerlei Rückfragen/ Nachfragen zu meinen Antworten.
Die Besprechung der Ergebnisse machte dann die (sehr erfahrene) Fachärztin - diese hat differenzierter gefagt. Beispiel:

„verlegen Sie oft Dinge, Schlüssel, Geldbeutel, Handy etc…“ Antwort „nein, ich verlege eigentlich nie etwas“. Der Zusatz lautet aber: weil ich, seit ich denken kann, meine Sachen immer und ohne Ausnahme an einem festgelegten Platz deponiere.

Oder: „kommen Sie häufig zu spät zu Terminen, oder versäumen diese“. Nein, ich komme NIEMALS zu spät . Aber: ich bin IMMER deutlich zu früh, weil ich X Strategien entwickelt habe, um zu spät kommen zu vermeiden.

Und so stellte sie ganz viel Fragen erneut, aber wir arbeiteten dann immer Beispielen. Die Ergebnisse waren dann mehr als eindeutig.

Das ist vermutlich bei vielen unerkannten ADHS-lern der Fall. Escitalopram hat mir auch geholfen. Aber: ich war auch nach 4 Monaten noch immer dauererschöpft und da verbesserte sich auch nichts mehr.
Ich musste meine Arbeitszeit reduzieren, als ich wieder arbeiten ging. Mir Elvanse habe ich wieder deutlich mehr Kraft/ Energie, aber auf den Stand von vor meinem Zusammenbruch komme ich nicht mehr. Daran, das zu akzeptieren, arbeite ich :adxs_zwinker:

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Meine Therapeutin sah bei mir auch bereits die Depression im kommen, sie hat das aber nicht so augeschlachtet in dem Bericht , ihre Bedenken waren dass ein Arzt sonst alle Symptome auf die Depression schieben und mir die ADHS Medikamente verweigern könnte.
Mir kommt es so vor , dass vorallem Frauen Elvanse ( weiß nicht ob richtig geschrieben ) bekommen .
Kannst du da etwas zu sagen ?
Wenn ich es gestern richtig gelesen habe wirkt es länger , auch die Rebound Gefahr ist niedriger , wird aber eher erst verschrieben wenn etwas anderes nicht so gut wirkt.

Das kann ich nicht einschätzen, meine Ärztin hat mir die verschiedenen Optionen vorgestellt und erklärt, und es gab Gründe, die für Elvanse sprachen. Dass es unabhängig von Nahrungsaufnahme wirkt, war mir wichtig, weil ich erst gegen 9:30 Uhr frühstücke. Vermutlich gab es noch andere Vorteile, an die ich mich aber nicht erinnere…
Ich mag es, dass die Wirkung sanft anflutet und auch so „diskret“ nachlässt. Nicht so glücklich bin ich mit der Wirkdauer, ich nehme 70mg gegen 6:30 Uhr, je nach Tagesform ist dann so gegen 14/ 15 Uhr Schluss.
Seit 2 Wochen teste ich unretardiertes Medikinet 10mg zusätzlich, den Versuch habe ich aber vorübergehend ausgesetzt und gehe das nach meinem Urlaub wieder an.
Ich war sehr gestresst die letzten beiden Wochen, wollte in einem Projekt vor dem Urlaub so viel wie möglich abarbeiten und bekam ziemlich kurzfristig noch eine neue Kollegin zur Einarbeitung - da fuhr dann mein „ich kann/ muss alles schaffen Programm“ hoch :adxs_noooin: ein Leben lang geübt und soooo schwierig zu stoppen…

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Vielen Dank für deine Nachricht .
Ich werde mich überraschen lassen und abwarten was der mir bringt .

Zur Kasse: müssen Ärzte bestimmte Wege der Diagnose nachweisen? Sonst kann er adhs wohl bei dir diagnostizieren, weil er aufgrund deiner symptombeschreibung die Vermutung hatte und die medis wirken?
Geht es bei Depression (und bestimmt anderem) nicht ähnlich? Wieso also nicht auch dabei?

Das weiß ich leider nicht, bisher ging ich davon aus. Ich selbst würde ja schon vor einem Jahr diagnostiziert.
Ich hatte nur berichtet, wie es der neue Arzt hält in Bezug auf ADHS-Diagnostik bei Erwachsenen.

Du hast einen guten Arzt erwischt!
:wink:

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Ja, darüber bin ich auch sehr sehr froh. Und hoffe, dass er noch ein paar Jahre weitermacht.

Und wer weiß, wie sich die Regeln für die Medikamentierung entwickeln.
Wenn ich denke, wie sorglos Antidepressiva und Schlaftabletten oft verschrieben werden, bzw. in Apotheken frei verkäuflich sind, und welche Nebenwirkungen oder Suchtpotenzial die haben…

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