Habe ich ADhS? Ich bin neu hier

Hallo,
Ich bin m, 32 Jahre- hatte im Dezember 24 Burn-out ähnliche Beschwerden +hoher Blutdruck (deshalb 3 Wochen Krankenstand), habe im Jänner aber bereits ein 3-wöchiges Praktikum für eine berufsbegleitende Ausbildung = Sozialbetreuer absolviert und arbeite seit Februar wieder bei meinem Arbeitgeber.
Die letzten 3 Jahre waren generell anstrengend- Jobwechsel in den Sozialbereich 2022- konnte mich lange nicht entscheiden, ob ich diesen Schritt machen soll? War aber im Nachhinein gesehen die richtige Entscheidung. Vollanstellung 30 Stunden + Fr. u. Sa.Schule und Lernen nebenbei.

Mein bisheriges Leben:

6 Wochen zu früh geboren- Sauerstoffmangel, unausgereifte Lunge und kam in den Brutkasten- entwickelte mich aber trotz geringem Gewicht gut.
2 Jahre Kindergarten- da im August geboren und entschieden wurde, ich sei noch nicht reif für die Schule.
In der Schule hatte ich von Anfang an Schwierigkeiten mit Mathematik- bis heute mein Angstgegenstand- durch Unterstützung meiner Eltern absolvierte ich dieses Fach trotzdem relativ passabel.
Immer Schwierigkeiten mit Hausübungen, Lernen= Vergesslichkeit+ sehr oft Prokrastination.
Unordnung bei Heften, Mappen
Sehr häufig Kopfschmerzen und Übelkeit bis zur Pubertät.

Hauptschule: selbes Muster- danach

Weiterführende Schule 5 jährig:

Prokrastination und Vergesslichkeit setzen sich fort
Fächer mit Zahlen (Mathematik, Rechnungswesen) immer Probleme- aber geschafft.
Häufig unordentlich, Dinge vergessen, verlegt
Andere Fächer guter Durchschnitt- trotz wenig Lernen
Nach 3 Jahren gemerkt- falsche Schule trotzdem nach 5 Jahren =2012: Abschluss u. Reifeprüfung bestanden.

Danach völliger Berufswechsel: 3 Jahre Lehre als Landschaftsgärtner- mein Hobby bis heute
oft Alkohol konsumiert
Für Abschlussprüfung fast nichts gelernt- Prokrastination- trotzdem bestanden.

Weiter Probleme seit meiner Kindheit, die ich dachte die hätten alle anderen auch:

Hochsensibilität: Gerüche, Essen,
früher sehr lärmempfindlich- als Kind geweint bei lauten Geräuschen
RSD
Soziale Ängste
People Pleasing
Probleme mit Blickkontakt
immer Musik im Kopf
Immer wieder neue Hobbys- kaufe mir alles, dann wird es langweilig
Prokrastination
Feiern/Disco nur mit Alkohol
Hitze und Sonne= Schwitzen unangenehm
kälteresistent
Schlechtes Kurzzeitgedächtnis
Unordnung im Zimmer/Schreibtisch
…uvm.
Habe schon lange den Verdacht, dass bei mir etwas vorliegt-bin durch Zufall=Social Media und Podcasts auf AdHs aufmerksam geworden= Februar 2025
Seitdem Hyperfokus auf das Thema AdHS- frage mich aber ob ich nur faul bin und mir alles einbilde?

(PS: nehme seit Dez.24 Sertralin= Diagnose vom Psychiater= Anpassungsstörung)

Sorry für die lange Story

Willkömmchen :adxs_wink:

:index_pointing_up:t2:Das sollte man als Diagnosekriterium aufnehmen..

Ist Standard hier und überhaupt kein Problem, solange Absätze vorhanden sind :adxs_grins:

Du könntest dem Link folgen, dich da anmelden und den Großen Symptomtest machen. Ist recht umfangreich und liefert eine erste Einschätzung. Die Ergebnisse werden dir später in verschiedene Bereiche unterteilt.

Kann man sich dann auch ausdrucken / exportieren - und auch immer wieder machen, falls man z.B. nach medikamentöser Behandlung schauen möchte, was sich nach dem ersten Test verändert hat.

https://www.adxs.org/de/page/248/tests-selbsttests-und-umfragen

2 „Gefällt mir“

Hast du mal hier und auch im Internet nach ADHS Tests geschaut und gemacht, das ist aussagekräftiger als alles Kaffeesatzlesen was wir könnten.

Auch bei der Testung gibt es Gespräche und Tests i.d.R. von erfahrenen Personen, die auch eine gewisse Routine in der Testung und den Feinheiten haben (es gibt immer auch andere aber deshalb in der Regel)

1 „Gefällt mir“

Auswertung-Symptomtest-V5-63384_copy.pdf (146,7 KB)

Habe den Test gemacht- kenne mich im Forum und bei der Formatierung aber noch nicht so gut aus!

das sieht aus wie bei mir damals.

Ich hab die Test auch mehr Mals gemacht mit Zeit und Mediakementenwechsel dazwischen. Sind immer ähnliche werte raus gekommen.

Daraufhin hab ich mich an eine Ambulanz gewendet die meinen Verdacht bestätigten.

Also wenn du es sicher wissen willst, mach einen themrin und geh zur Diagnostik.

Viel erfolg.

1 „Gefällt mir“

Danke für eure Antworten und Ratschläge- ich werde meine Diplomprüfung Ende Mai absovieren (sollte mal beginnen zu lernen, statt im Forum zu lesen) und mich dann um eine Diagnostik kümmern :wink:

2 „Gefällt mir“

Also, falls du ADHS hast und die Psychiaterin dir Medikamente verordnet, die haben einen sehr vorteilhaften Nebeneffekt, sie vertragen sich nicht mit Alkohol. Das heißt: (Noch) ein Problem weniger im Leben!

Sorry, das war jetzt ironisch gemeint, aber nicht nur.

Herzlich willkommen im ADXS-Forum! :adxs_daumen:

Ist der Leidensdruck beim Alkohol so groß, dass Du es als eigenes Thema angehen möchtest/musst? (Man möchte ja erst, wenn man muss.) Wenn ja, könnte es eine gute Idee sein, damit zu beginnen. Nach einer gewissen Zeit der Abstinenz (durchaus 1-2 Jahre) beginnt sich der Schleier zu lichten, die die Substanz bisher über Deine Gefühlswelt und Dein ganzes Leben gelegt hat. Dann fällt es deutlich leichter, andere Probleme zu bearbeiten. Oder wird überhaupt erst möglich.

Ich habe ab Jugend regelmäßig Bier getrunken.
Schnappes war nie mein Ding.

Gute Weine, Whisky, Rum zusammen mit einer guten Zigarre - das ging auch super. Da hatte ich mit Mitte bis Ende 30 mal eine teure Genuss-Hyperfokus Phase - aber lecker wars :face_with_peeking_eye:

Ansonsten → wo immer es in der Öffentlichkeit hinging → wenn Bier auf der Getränkekarte stand → Bierchen für mich, bitte :index_pointing_up:

Mich bewusst wegen Problemen betrunken habe ich aber nie. Von ADHS wusste ich bis 39 noch nix.

Ohne 2-3 Bier fühlte ich mich nicht frei / verkrampft und irgendwie ein bisschen so, als würden andere mich beobachten, oder als würde ich mich seltsam verhalten. Damals voll im Autopilot unterwegs, habe ich das aber nicht so bewusst wahrgenommen.

Hatte mich aber oft gefragt, warum ich eigentlich Bier trank.
Auch, warum so viel davon reinging, ich aber nie aggro wurde (im Gegenteil). Habs auf englische Gene geschoben. Bier war halt mein Ding, dachte ich :man_shrugging:

Nach jahrelanger Medikation nach Burnout, Depris, Angststörung wurde dann im Dezember 2022 mal eine Therapie mit medizinischem Cannabis ausprobiert…

… und *schwubs → von heute auf morgen kein Verlangen mehr nach Bier gehabt. Doch nicht die Gene und der tolle Geschmack? :adxs_gruebel:

„Na logo, war doch ne Suchtverlagerung…“

In der Kneipe war’s plötzlich viel zu laut.
Zu viele Menschen und Gespräche durcheinander.
Hä? Das war doch quasi mein zweites Wohnzimmer???

7 Monate später klingelts bezüglich ADHS (in der Familie seit den 90ern bekannt). Habe ich das etwa auch? Aber die haben doch damals gesagt, ich nicht. Wurde ich in der Kindheit eigentlich jemals getestet? :adxs_gruebel: (Nö)

Dann bezüglich ADHS und Cannabis eingelesen und für nicht gut befunden → Therapie Ende.

ADHS Diagnostik im Herbst 2023 → Medikament → Peng.

Bis heute kein Verlangen nach Bier :man_shrugging:

Also, Alkohol hat mir zwar zum einen damals Dopamin verschafft, aber vor allem wohl auch die Reizempfindlichkeit ordentlich gedämpft. Diese dämpft die ADHS Medikation zwar nicht im gleichen Maße, dafür bin ich jetzt aber dauernüchtern und verstehe die Alkohol-Vergangenheit.

Wat will ich eigentlich jetzt damit sagen :adxs_noidea:
Äääh ja.. also wenn Dopamindefizit eine Hauptursache für den Alkoholkonsum ist, dann stehen die Chancen gut, dass der bei passender Hirnstimulation durch die Medikation überflüssig wird :crossed_fingers:

ganz schön viel Text für ne kurze Antwort
3 „Gefällt mir“

Seit ich im Sozialbereich tätig bin- trinke ich Wochentags keinen Alkohol mehr- nur an den Wochenenden beim Feiern :tada: . Da merke ich aber, dass es mir ohne Alkohol zu laut, zu voll und zu viele Reize sind.

Ohne 2-3 Bier fühlte ich mich nicht frei / verkrampft und irgendwie ein bisschen so, als würden andere mich beobachten

Dieses Gefühl kenne ich sehr gut!

Hat quasi das Maskieren ausgehebelt und es störte mich nicht mehr, ob oder was andere drum herum guckten / dachten. So ungefähr wars wohl :slight_smile:

2 „Gefällt mir“

Mir geht gerade sehr viel durch den Kopf: habe in den letzten Wochen jeden Podcast zu Adhs gehört (lese beim Podcast hören im Forum- nur Podcast alleine ist mir zu langweilig geworden) :wink: und dann dieses Forum gefunden- lese schon 2 Wochen mit und sehe mich in vielen Beschreibungen-

Andererseits frage ich mich, ob ich mir diese Symptome einfach nur einbilde und viele Dinge auf Adhs schiebe- obwohl nicht diagnostiziert.
Aufgrund meiner intensiven Recherche zu den vielen Beiträgen auf Insta… zu diesem Thema (die ich mir natürlich angesehen hab ;)-gibt halt auch Überschneidungen mit Angststörungen, Borderline usw.

Habe mich bisher nie mit Adhs beschäftigt- hatte dazu immer nur den " Zappelphillip" im Kopf.
Fühle mich irgendwie nicht „Erwachsen“- keine Ahnung wie ichs beschreiben soll.
Der Austausch hier tut gut- dachte immer ich bin einfach in gewissen Bereichen „verpeilt“.

1 „Gefällt mir“

:laughing: kennt man.

Wenn du hier kreuz und quer liest, wirst du dieses Anzweifeln und immer wieder finden.

Hast du das Kompendium auf adxs.org schon durch?
Sonst über die Links im grünen Kasten oben.

Zur Differenzialdiagnostik und Symptome, die sich auch in anderen Störungsbildern wiederfinden, gibts da auch viel.
Oft kommen im Laufe des Lebens noch andere Störungsbilder dazu.

Am besten vorne das große Inhaltsverzeichnis mal durchschnuppern und dann häppchenweise gezielt Themen durchgehen, die für den Kopf spannend klingen.

Den Rest macht der dann alleine :grinning_face_with_smiling_eyes:
Der Hyperfokus will ja jetzt bedient werden und alles aufsaugen :adxs_crazy: :adxs_grins:

Hier gibts das ein oder andere spannende Video:

https://adhs-forum.adxs.org/t/eine-neue-nachtschwaermerin/19111/4?u=sneedledeedoo

1 „Gefällt mir“

Das schon. Aber Angststörungen und Borderline sind weniger häufig als ADHS und man hat sie vor allem irgendwann im Leben erworben. Das Heftchaos in der Schule und die Prokrastination damals wird ja wohl niemand ernsthaft mit einer Angststörung oder Borderline erklären, die du (vermeintlich) jetzt hast.

1 „Gefällt mir“

Ich habe bisher noch mit niemandem (außer meinen Eltern) darüber gesprochen, dass ich den Verdacht habe ADhs zu haben. Da es in der Gesellschaft aktuell als Modediagnose dargestellt wird habe ich sonst niemandem davon erzählt.

Aber ich beobachte mich zurzeit viel im Alltag, wie ich mich in bestimmten Situationen verhalte oder grüble…vor allem beim Einschlafen

Ah ja- läuft bei euch auch ständig ein Radio im Kopf, der pausenlos Musik spielt- nicht 5 Songs zugleich sondern nacheinander über den Tag verteilt?

Freue mich auf Schwarmwissen :slight_smile:

Hey,

Das mit dem Radio ist bei mir ganz genau so. Fängt direkt nach dem Aufwachen an, ohne dass es dafür irgendeinen Indikator gäbe wie z. B. ein Ohrwurm weil gerade gehört oder so. Ich habe die Diagnostik gerade soweit durch, ADHS konnte nicht diagnostiziert werden weil der Fremdbeurteilungsteil der Kindheit fehlt - alles andere spricht aber dafür. :roll_eyes:
Fange jetzt gerade mit der Medikation an um die Diagnose zu bestätigen oder ggf. zu verwerfen.

Bei mir spielen auch ein paar andere Punkte wie Dysthymie und eine selbstunsichere Persönlichkeitsstörung eine Rolle, ich bin mir aber sicher, dass das auch Folgeerscheinungen sind. Ich war deswegen schon in Therapie aber nach Abschluss der Therapie fühlte ich mich immer noch nicht verstanden, zufriedener oder glücklicher.

Mein Mann ist seit Sommer letzten Jahres diagnostiziert. Deswegen hab ich mich dann verstärkt mit dem Thema ADHS auseinander gesetzt um ihn zu verstehen und zu unterstützen und dabei habe ich dann gemerkt, dass so viele Symptome zu mir passen. Vorher hatte ich nie den Verdacht weil sich das ADHS bei meinem Mann komplett anders äußert als bei mir.

Während er nach außen hin unruhig, zappelig und getrieben ist, ist das bei mir viel mehr nur im Kopf und macht die Fremdbeurteilung auch schwieriger.

Was ich damit sagen will: Ich habe gelernt, dass ADHS ganz unterschiedlich sein kann. Erstrecht die Unterschiede zwischen Mann und Frau.

Ich habe aber auch ständig diese Musik im Kopf, ich führe dauerhaft Gespräche in meinem Kopf die so niemals stattfinden werden oder male mir Szenarien aus.
Mein Mann dagegen sagt es wären bei ihm viele Stimmen, Geräusche und Eindrücke durcheinander.

1 „Gefällt mir“

Ja ich bin als Mann trotzdem eher gedanklich hyperaktiv- führe auch gedanklich Gespräche im Voraus durch. Außer Fußwippen und leider Nägelkauen- das werde ich einfach nicht los- habs schon oft versucht. :frowning:
Hab zwar früher ein paar mal die Rückmeldung bekommen, dass ich zu viel rede- jetzt denke ich innerlich oft nach Gesprächen ob ich mich richtig verhalten habe, nicht zu viel gesprochen, Blickkontakt gehalten habe ( fällt mir schwer) denke mir während des Gespräches immer wann ich meinem Gegenüber in die Augen sehen soll…

Das größte Problem ist meine soziale Angst- vor allem fällt es mir dadurch schwer eine Beziehung einzugehen, obwohl ich sonst recht schlagfertig und in Gesellschaft durchaus witzig sein kann :slight_smile:
Danke für alle Ratschläge und Tipps

2 „Gefällt mir“

Kommt mir bekannt vor :adxs_friends:

Fingernägel / Haut abknabbern mittlerweile nicht mehr, aber der kleine Happy Feet in mir gehört einfach zu mir.
Bewegung soll ja gesund sein.

2 „Gefällt mir“

Ich schäme mich für diese Verhaltensweisen- habe erst vor ein paar Tagen von BFRBs und Skin Picking im Zusammenhang mit Adhs erfahren und da erklärt sich bei mir Vieles, wobei ich bisher dachte, ich bin alleine mit meinen Problemen- bin behütet und umsorgt aufgewachsen, habe aber nie darüber mit jemandem gesprochen weil ich dachte ich muss dass alleine schaffen.

1 „Gefällt mir“