Hat euer Psychiater von euch einen Drogentest gefordert?

@Traumfresserchen dürfen in Deutschland nur Psychiater:innen Diagnosen erstellen?, weil bei uns in der Schweiz dürfen das auch Psychologen:innen machen, nur leider halt trotzdem dann keine Medikamente verschreiben, was dann aber wiederum z.B. der Hausarzt auf Empfehlung des Psychogen:in machen darf.
Vielleicht wäre das eine Möglichkeit für Dich wie Du an eine Adhs Diagnose kommen könntest.
Was mich ehrlich gesagt wirklich erstaunt ist das Dein Psychiater nichts darüber weiss das die häufigsten Begleiterkrankungen bei Adhs Depressionen und Suchterkrankung sind.
Der Nachweis von Adhs seit Kindesalter an ist wichtig, normalerweise langt es aus wenn man sich an Probleme seit der ersten Klasse zurück erinnern kann, heisst dem Alter von 6 oder 7 jährig.
Um solchen Sachen auf die Spur zu kommen muss man sich halt echt gut an gewisse Episoden zurück erinnern können, z.B. Sachen wo man mit den Geschwistern erlebt hat, wie und was mit Freunden lief, hatte man viele Freundschaften, oder ehr der Einzelgänger, war man der Klassen Clown, oder ehr der Grufti in schwarzen Klamotten, wurde man gemobbt, oder war man Klasse Sprecher.
Normalerweise erinnert man sich ja noch an solche Sachen, besonders auch was in der Schulzeit so lief.
Mir persönlich ist es ein totales Rätsel wie man seine eigene Kindheit komplett vergessen kann, dass könnte ich nie, aber vielleicht können sich ja Deine Geschwister, Onkel und Tanten oder Grosseltern noch an Sachen erinnern?, vielleicht hast Du auch noch Kontakt zu ehemaligen Schulkameraden:innen?, jedenfalls ist es echt wichtig das man sich an seine Kindheit erinnern kann.

" Ein grundsätzliches und häufiges Problem bei Patienten mit ADHS ist die geringe Compliance (Therapietreue), welche sich durch die komorbide Depression in der Regel noch weiter verschlechtert. Über die Hälfte der Erkrankten nehmen die verordneten Medikamente in der Akutphase nicht regelmäßig ein, nur 25 % gehen in der Nachfolgephase einer regelmäßigen Einnahme nach.[28] Maßgebliche Rollen spielen dabei Neigungen zur Prokrastination, Antriebslosigkeit, mangelnde Planungsfähikgkeiten und Vergesslichkeit, wobei aufklärende Gespräche im Vergleich zu intensiven begleitenden Maßnahmen (zum Beispiel per Telefon) gemäß wissenschaftlicher Untersuchungen fast ohne Effekt sind.[29]"

Der Teil zur → Medikation ← ist ganz interessant.

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" Bupropion soll laut dreier Studien eine vergleichbare Effektstärke in Bezug auf ADHS haben wie Methylphenidat, eine weitere Studie fand eine schwächere Wirkung als Methylphenidat.12
Eine ältere kleine prospektive Studie berichtete bei 14 von 19 Probanden eine moderate bis spürbare Verbesserungen der ADHS-Symptomatik. 10 Probanden setzten nach dem Test die Behandlung mit Bupropion fort.13"

Zum → Medikament ← selbst.

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Edit: Vielleicht gibt’s wenn du brav bist, nach der Bupropion Eindosierung das „gute“ Zeugs, wer weiß.

Edit: „Bis dahin Sport, viel frische Luft“. Würde mein Arzt jetzt vermutlich empfehlen, ist halt leicht gesagt, sagen tut er’s trotzdem.

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Hey, danke Dir! Also so genau weiß ich es nicht, aber ich meine, dass es in D in der Tat schwierig ist, sowas vom Hausarzt verschrieben zu bekommen. Es geht theoretisch schon aber Hausärzte werden einen immer zu einem Psychiater überweisen wollen und nicht selber verschreiben. Man muss außerdem j a auch neurologische Messungen vornehmen. Ich habe zum Beispiel ein Kopf-MRT hinter mir, um neurologische Schäden auszuschließen.
Von daher bin ich da eigentlich voll d´accord damit, solche Medis nur vom Psychiater und Neurologen verschrieben zu bekommen.
Aber eine Diagnose von einem Psychologen würde auf jeden Fall auch helfen, einen Psychiater zu überzeugen. Da sind die Sprechsitzungen viel kürzer und es ist schwierig, da eine Patientenbeziehung aufzubauen und therapeutisch zu arbeiten. Und so ganz ohne Einfühlungsvermögen krieg ich das wie´s mir geht oder auch alte Erinnerungen abrufen nicht gut hin. Ich kann mich schon an meine Kindheit erinnern, aber ich habe jetzt halt kein Referat gemacht, das ich dann abspulen könnte. Ich hatte gehofft, dass ein guter Psychiater die relevanten Dinge aus einem herausholen kann aber bei meinem Erstversuch war das ganz schwierig weil ich das Gefühl hatte, Missverstanden zu werden und relevante Informationen erst gar nicht abgefragt wurde. So Fragebogenmäßig vielleicht aber ich kann die Fragen oft nicht richtig deuten, beziehungsweise ist die Realität nicht so einfach in ein ja/nein aufzuteilen.
Ich habe auch entsprechende Nachweise für ADHS im Kindesalter geliefert aber die fand er zu unbedeutend. „Problem“ war vielleicht, dass mein auffälliges Verhalten mit so acht Jahren aufhörte, zumindest in der Wahrnehmung meiner Mutter, denn ich fuhr immer gut unterm Radar. Ich wurde nur selten erwischt wenn ich was angestellt hatte. Weiß jetzt auch nicht wie extrem ich war, war jetzt auch nicht krasser als andere unterwegs. Jugend halt.
In der ersten Klasse musste ich die Schule wechseln. Ich wollte nie auf die Waldorfschule, ich mochte das Antroposophische nicht so und war froh, auf die Staatsschule wechseln zu können. Ich glaube aber nicht, dass das mein Antrieb war, so viel Ärger zu machen. Ich war einfach völlig überfordert mit der neuen Situation. Niemand kennen, riesige Klasse, distanzierte und autoritäre Lehrer. Dann hab ich halt den Klassenclown gemacht und durfte in der Ecke stehen.
Für die Geschichte hat sich der Psychiater so gar nicht interessiert.

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Jo hab ich vor!

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Alle Erfahrungen, die du in diesem Forum nachlesen kannst, sprechen dagegen. Ich würde es ablehnen. Gegen Depression ja, aber eben nicht gegen ADHS und wenn dann nur ergänzend zu Stimulanzien.

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Die liegt ja in seinem Falle vor und sollte natürlich ernst genommen werden.

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Warum hast du nicht schon längst den Schritt gewagt und einen Termin für die ADS-Diagnostik vereinbart? Es ist mir unverständlich, dass du, mit einem Psychologen und einem Psychiater an deiner Seite, noch nicht auf die Idee gekommen bist, dies in Angriff zu nehmen. Warum haben sie dir nicht schon längst ans Herz gelegt, wie wichtig es ist, das Licht in die Dunkelheit zu bringen? Dein Wohlbefinden und dein innerer Frieden sind es wert, dass du diesen Schritt tust!

Kennst du den aktuellen Stand der betroffenen Person? Mit starker Tendenz erlaube ich zu sagen: Nein.

Bitte einen Gang herunterschalten. Der letzte Beitrag in diesem Thema stammt von Mai.

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So fing das ganze ja an. Ich war bei dem Psychiater wegen ADHS Diagnostik. Davon wollte er aber nichts wissen. Er war der Meinung dass meine Symptome vom Kiffen kommen, bzw. dass ich die Diagnose vermutlich nur will damit ich free drugs kriege. Hat er nicht so eindeutig gesagt aber so kams rüber. Hatte das ihm erzählt weil ich nichts verschweigen wollte und weil ich Drogenkonsum ein Indiz für eine Selbstmedikation gegen ADHS hielt. Er fand dann außerdem, dass ich eine Depression hätte als ich versucht habe ihm klar zu machen dass ich unter den ADHS Symptomen leide. Die Depression war natürlich dann laut ihm auch vom Kiffen verursacht. Später hab ich dann wirklich eine Depression bekommen weil ich durch ihn stark ins Zweifeln kam und mich zu sehr mit den negativen Dingen in meinem Leben beschäftigt habe weil ich ergründen wollte wo das ADHS überall mein Leben beeinträchtigt.

Ich habe mich dann von ihm gegen die Depression behandeln lassen weil ich mal Bupropion ausprobieren wollte. Das hat sofort super gewirkt aber als die Spiegelwirkung einsetzte ging’s mir ziemlich schlecht.

Laut meines Verdachtes, den meine aktuelle Diagnostikerin bestätigt hat, könnte dies daran gelegen haben, dass ich keine Depression hatte sondern eben an ADHS litt.

Naja zwischenzeitlich hatte der Psychiater dann doch gemeint, er würde mich auf ADHS testen, aber eben nur wenn ich abstinent sei.

Insgesamt ist sein Vorgehen nicht falsch aber er hat mir halt immer das Gefühl gegeben nicht ernst genommen zu werden und auch dass er nicht so viel Plan von ADHS hat. Als er mich trotz meiner mießen Situation überreden wollte, weiter Bupropion zu nehmen hab ich es dann kurzerhand eigenmächtig abgesetzt und bin nicht mehr zu ihm hin.

Nun habe ich zum Glück jemand anderen gefunden, der mich diagnostiziert. Ergebnis noch offen.

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Nur kurz weil ich ja jetzt eingängige Erfahrung habe: Du hast glaube ich vollkommen Recht. Es half mir zwar gegen die Reizüberflutung und bessere Impulskontrolle aber nicht gegen die übrigen ADHS Symptome. Mit Rauchen aufhören war damit auch ziemlich einfach. Dafür ist Bupropion wirklich gut. Glaube es hilft auch gegen andere Substanzen

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Ich hab meine Diagnose bei einem klinischen Psychologen grad hinter mir und kann die quasi den aktuellen Stand einer in meinen Augen guten Diagnose erzählen. Lief Urlaubszeitbedingt über zwei Monate, es waren drei Termine. Es waren jedes Mal Fragen über Fragen am Computer für mich, aber auch ausführliche Fragebögen für zwei Menschen die andauernd mit mir zu tun haben, also meine aktuelle Situation bestens beurteilen können. Dann noch kürzere Fragebögen zu meinem Verhalten in der Kindheit für meine Mutter und meine Schwester. Ich hab noch sämliche Schulzeugnisse, die waren ganz klar ADHS im Gegensatz zu meiner rosigen Sicht meiner Kindheit (ich sollte mich auch auf „hoffnungsloser Optimist“ diagnostizieren lassen…). Auch am Computer waren der Test zur Aufmerksamkeit (noch nie war mir dermaßen fad) und Intelligenz. Als Bonus bekam ich noch ein Test zu Zwangverhalten weil’s wo etwas auffällig schien, aber der ausführliche Test hat’s dann wiederlegt

Dein Therapeut/Psychologe sollte dir noch vor der ersten Sitzung sagen was alles auf dich zukommt und wenn’s nicht so ausführlich ist solltest du dir vielleicht jemand anders suchen.

Zum Drogenthema, mein jüngerer Bruder ist so einer der voll auffällig war in der Schule, die erste Klasse wiederholt hat und dann später Speed und Kokain konsumiert hat und sogar (wir leben im Grenzgebiet) im Import/Export von Drogen tätig war. Eine ordentliche Diagnose und Behandlung (und ich glaube mich zu erinnern dass Barkley durchaus für eine strikte Kontrolle bei der Medikamenteneinnahme/verwahrung ist) hätte ihm ein normales Leben ermöglicht.

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Ist mir echt Wumpe solange ich die Diagnose kriege.
Und wenn sie falsch-positiv wäre, so what? Dann würden die Medikamente vermutlich nicht funktionieren. Dann würde ich sie halt nicht mehr nehmen. Eine Verhaltenstherapie könnte ich ja trotzdem machen. Da werden ja Dinge angegangen, mit denen man Schwierigkeiten hat, ob da jetzt ADHS oder sonst was dahinter steckt.
Wie schon gesagt glaube ich auch nicht, dass es was anderes ist. Habe das alles recherchiert und finde da ansonsten keine Passung.
Wenn überhaupt dann hätte ich vielleicht nicht genügend ADHS. Dann hätte ich Pech gehabt, dann krieg ich keine Hilfe.

Tut mir Leid mit Deinem Bruder. Ja könnte schon sein, dass ihm das viel Shit erspart hätte. Die Frage ist ob er ein normales Leben will und was das ist. Will er sich nicht testen lassen?

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