"Hausaufgaben" oder Selbstcommitment

Wie motiviert ihr euch, bzw. erinnert euch überhaupt daran, „Hausaufgaben“ zu machen? Ich kriege z.B. in der Atemtherapie ständig neue Aufgaben für zu Hause, die ich meistens vergesse. Oder ich denke erst abends im Bett dran, und dann stehe ich nicht mehr wieder auf. Oder aus der Psychotherapie, für irgendwelche Hobbys etc. Ich weiß, ich sollte Dehnungsübungen machen, die Muskulatur kräftigen, Atemübungen machen, mich gesund ernähren, etc. pp. Wenn ich mir Dinge als ToDo in den Kalender schreibe, mache ich sie leider trotzdem nicht. Oft schiebe ich den Termin abends auf den nächsten Tag. Und den nächsten … Es geht ja irgendwie auch um ein Commitment für mich selbst, denn ich mache ja diese Dinge, um davon zu profitieren. Nehme ich mich selbst nicht wichtig genug? ich muss dazu sagen, dass ich sie oft tatsächlich einfach vergesse, aber oft habe ich eben auch keine Lust :smiling_face: Und dann habe ich wieder dein schlechtes Gewissen und es ist mir peinlich, wenn ich beim nächsten Termin gefragt werde, ob ich x oder y gemacht habe.

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Wenn ich das richtig zuordne, was ich glaube, von dir gelesen zu habe, hast du ja eine ganze Menge To-dos, Bist aber zur Zeit nicht berufstätig, oder?
Wenn du dir deine Zeit also relativ frei einteilen kannst, könntest du vielleicht Zeit Blöcke für bestimmte Themen reservieren

Also nur so als Beispiel von 8-10 Frühstück und Haushalt von 10-12 Physiotherapie und Ähnliches, von 12-2 Mittagessen und ausruhen, und so weiter und sofort
Ich bin ja vier Tage die Woche im Home-Office und da hat sich so eine gewisse Struktur ausgebildet.
Keine Ahnung, ob ich auch ein paar autistische Anteile habe, aber für mich sind die Tage immer grob unterteilt und für bestimmte Themenblöcke reserviert
Tagsüber natürlich vorwiegend für die bezahlte Arbeit, aber auch in Stundenblöcken, in denen ich dann Haushaltstätigkeiten mache oder mit dem Hund rausgehe .

Mir hilft so eine Grobstruktur sehr und die Einschränkung der möglichen Tätigkeiten auf diese Grob Struktur macht dann eine Entscheidung und Umsetzung auch leichter

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Ich frage mich des Öfteren, ob es diese Personen, die angeblich all das immer zuverlässig machen, wirklich gibt. :smiley:
Selbst bekomme ich davon auch sehr wenig auf die Reihe, ich gratulier mir immer schon, wenn ich auf der Autofahrt ins Büro daran denke, meine Logopädie-Übungen zu machen. Und wenn mach ich die auch nur, weil mich die Konsequenzen („Was hast Du gesagt?!“) so nerven, dass die Übungen tatsächlich das kleinere Übel darstellen.

Der Rest…nun ja. Du bist nicht allein. :slight_smile:

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Meinst Du jetzt Physiotherapie oder Zeiteinteilung?

Mit der Physiotherapie ist es ja leider so ähnlich wie mit Ernährungsumstellung oder Nikotinverzicht.
Zunächst mal ist dann nur das unangenehme, was man tun beziehungsweise lassen muss und die Ergebnisse winken erst in der Zukunft
Für jemanden wie mich, der Probleme mit Zeit begriffen hat, ist das einfach extrem abstrakt.
Mich überrascht ja sogar immer wieder aufs Neue, der Wechsel der Jahreszeiten :stuck_out_tongue_winking_eye:

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Ich bezog mich auf

Es existiert so eine Idealvorstellung von einem Menschen, der alle diese wertvollen Dinge regelhaft in den Alltag integriert, von den Ergebnissen profifitiert und so gesund, entspannt und wohlgenährt eine dreistellige Lebensspanne erreicht.

In meinem Umfeld ist exakt niemand, der das schafft. Physiotherapie vielleicht, solange die Schmerzen noch groß sind. Gesunde Ernährung - für eine gewisse Zeit.

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Ich kenne so jemanden, eine gute Freundin von m mir.
Finde ich ein bisschen einschüchternd, ehrlich gesagt.

Ist mir auch schon passiert in der Therapie.

„Haben sie die Therapieziele mit die sie aufschreiben sollten?“
„…“

Auch den letzten Zettel hab ich noch nicht gelesen. Säulen der Selbstlieben oder sowas.
Meistens versuche ich die Sachen sofort zu machen wenn ich es nach Hause gebraucht habe. Zb. Strom ablesen. Brief gar nicht aus der Hand legen, direkt ins Internet und den Strom eingeben.
Aber das klappt auch nicht immer wie die Beispiele vorher. Ich glaube da brauche ich auch noch ein paar Tipps wie ich mein Therapiezeug auch mal mache und den Zettel nicht ins Büro werfe und vergesse.

Du bist damit also erstmal nicht alleine.

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@Minzli : Das stimmt. Bin derzeit berufsunfähig berentet. Hab je eine Doppelstunde Physio und Lymphdrainage, 1 Einzelstunde Atemtherapie, momentan bis Mitte Januar 3x/Woche 1-2 Stunden APP, und in unregelmäßigen Abständen PT und diverse Arzttermine. 1x/Woche kommt meine Putzfrau, spätestens dann versuche ich, etwas aufzuräumen :smiling_face:

Ansonsten habe ich alle 2 Wochen Italienisch, alle 2 Wochen Gesangsunterricht, wöchentlich Chor und Französisch. Alle paar Wochen private Kleingruppe Französisch. Klavier habe ich leider seit März nicht mehr gespielt, würde ich eigentlich gerne wieder anfangen, aber da muss man definitiv zu Hause üben, und das sehe ich bei mir aktuell noch nicht. Ich versuche, 3x/Woche zum AquaFit zu gehen, das ist in den letzten Wochen etwas eingeschlafen, da erst das Schwimmbad 2 Wochen geschlossen war und dann war die ital. Filmwoche. Jetzt ist die Routine wieder weg und ich muss mich erst wieder neu motivieren :roll_eyes: Gerne würde ich ins offene Atelier gehen, aber das habe ich noch kein Mal geschafft. Meine unfertige Nana wartet bestimmt schon 1 Jahr darauf, angemalt zu werden. Aufgehört habe ich wieder mit Qi Gong, da sich das mit Italienisch überschneidet und ich daher nur alle 2 Wochen hingehen kann. Und auch da wäre es sinnvoll, zu Hause zu üben.

Wenn ich das so aufgeschrieben sehe, ist es in der Tat ganz schön viel, auch wenn ich nicht mehr arbeite. Ich überlege auch, was ich streichen könnte. Ich werde vermutlich die Atemtherapie jetzt beenden. Hab schon mal überlegt, mit Italienisch aufzuhören, aber wir sind in der Konstellation schon seit bestimmt 15 Jahren zusammen und es wäre schade um den Kontakt.

Ich habe mal versucht, mit meiner Therapeutin einen Wochenplan zu erstellen mit festen Zeiten für Sport, etc. Leider habe ich mich nicht dran gehalten :roll_eyes:

Genau, das dran denken ist das erste Problem.

Das tröstet mich :grinning:

Da hätten wir wieder das Problem mit der aufgeschobenen Belohnung. Damit habe ich Schwierigkeiten. Generell mit Belohnungen.

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Kannst Du so ungefähr benennen, woran das lag?

Bei mir ist es so, dass ich immer eine vorgegebene Struktur von außen brauche
Bei mir ist es schlicht und einfach die Arbeit, die mich dazu zwingt.
Im Home-Office muss ich ja zumindest immer erreichbar sein und kann mich deshalb nicht allzu weit vom Notebook weg bewegen
Dadurch bleiben schlicht und einfach nicht so viele Möglichkeiten, was ich da in den Leerlaufzeiten tun kann
Die Struktur besteht demnach nicht darin, in dieser Zeit etwas bestimmtes zu tun, sondern dass ich in dieser Zeit eben nichts anderes tun kann
D.h., es bleiben dann nur bestimmte Dinge übrig und an die anderen verschwende ich nicht mal einen Gedanken, wenn es gut läuft.
Also, im Grunde grenze ich damit die Möglichkeiten ein, und mache mir dadurch die Entscheidung leichter. Heißt aber nicht, dass ich das dann auch wirklich in dieser Zeit tun muss.
Verstehst du, was ich meine?

Liebe @ulschke das klingt jetzt wahrscheinlich nicht ermutigend wenn ich Dir das schreibe, aber es ist halt einfach die Wahrheit, jedenfalls ist es bei mir so.
Ich habe diesen ganzen Motivierungs Wahnsinn für mich persönlich aufgeben.
Motivierung funktioniert für mich immer nur eine Zeit lang.
Spass oder Begeisterung hält nur eine Zeit lang, Interesse an etwas hält nur eine Zeit lang, Konzentration hält nur eine Zeit lang, bei mir gibt es einfach nur wenig was von Dauer ist.
Zu vielem muss ich mich in Tat und Wahrheit täglich zwingen, mit Motivation oder womöglich Begeisterung hat da vieles nicht mehr viel zu tun.
Ich bin eine Meisterin im Aufschieben, darin bin ich wirklich gut, ansonsten habe ich meine Phasen, Phasen in denen ich meine Sachen relativ gut geregelt kriege, die Aufschieberitis nicht ganz so schlimm ist.
Und dann wieder Phasen wo ich einen totalen Durchhänger habe, wo ich nur Saft und Kraftlos in der Gegend herum hänge.
Die meiste Zeit meines Lebens versuche ich eigentlich schon immer meine Hoch Phasen so gut wie möglich auszunützen, heisst wenn ich spüre das ich in einer Hoch Phase bin mache ich so viel wie möglich von dem was ich in meinen Tief Phasen aufgeschoben habe.
Anders geht es bei mir persönlich einfach nicht, deshalb führe ich auch keine To Do Listen mehr.
Von wegen Wochenplan wann ich putzen „muss“ oder solche Sachen, ich weigere mich inzwischen mir solche Sachen aufzuschreiben.
Weil ich ja genau weiss das ich das an dem Tag dann doch nicht mache, weil ich weiss das es mich ankotzt wenn ich dann z.B in meinem Kalender lese: „Am Montag Fenster putzen“, und dann während ich das lese denke: „Bin ich eigentlich bescheuert das ich ausgerechnet am Montag die Fenster putzen will?, wenn schon wäre Dienstag besser“.
Naja jedenfalls will ich mein Gefühl für mein tägliches Scheitern nicht noch mehr erhöhen in dem ich mir solche Listen schreibe an die ich mich dann eh nicht halte.
Und deshalb mache ich in meinem privaten Haushalt alles nur noch Phasenweise, heisst ist in meiner „inneren Wetterlage“ gerade Sonnenschein angesagt, dann wird geputzt und was weiss ich was alles was ich dann halt gerade alles geschafft bekomme.
Habe ich eine innere „schlecht Wetterlage“, heisst Regen Wetter, dann mache ich nur das was ich wirklich unbedingt muss, oder halt im Prinzip das nötigste.
Und wie gesagt, ich mache mir inzwischen auch kein schlechtes Gewissen mehr wegen solchen Sachen, dafür habe ich einfach keine Kraft mehr.
Bei mir war es immer so das ich nur auf der Arbeit „funktioniere“, zuhause bin ich ein anderer Mensch, für mich selbst mache ich eigentlich viel zu wenig.
Für andere etwas zu machen, dass ist vielleicht das einzige wo bei mir irgendwie motivierend wirkt, bei mir selbst funktioniert das mit der Motivation aber eben leider so gut wie nicht.
Genauso kann ich mich ehr aufraffen wenn mich jemand anderes „positiv motiviert“, ist aber zuviel Druck dahinter und eine negative Stimmung, dann kann mich auch niemand anderes zu etwas motivieren.
Aber mich selbst motivieren fiel mir eigentlich „schon immer“ schwer.
Tut mir jedenfalls leid das ich Dir keine Tipps geben kann.

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Ich hab meinen Arbeitskalender letzte Woche neu strukturiert, mit Blöcken, in denen ich keine Termine entgegennehme (reden wir nicht darüber, wie gut das funktioniert, aber egal), feste Pausenzeiten etc.

Dann dachte ich: „Hey, das kannst Du doch dann auch für den Rest des Tages machen!“ Denn der ist eigentlich immer gleich. Nach Hause kommen, bisschen entspannen, Hund raus, irgendwas essen, Freizeit. Also hab ich auch dafür Blöcke gemacht und hab sogar noch genügend Zeit gehabt für Sport, Sozialkontakt und fürs Schreiben.

Sah super aus. Nur leider verließ mich nach dem Blick in den wohlstrukturierten Tagesplan spontan sämtliche Lebensfreude und mich musste erstmal einen ungeplanten Block „deprimiert auf dem Sofa sitzen“ einschieben. Denn natürlich weiß ich irgendwo, dass mein Leben sehr vorhersehbar und eintönig ist, diese grafische Darstellung war dann aber doch zu viel. :smiley:

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Mach dir nichts drauß Yoshii. Ich brauch auch meine tägliche „Jetzt-so-müde-ich-muss-auf-dem-Sofa schlafen-Pause“

Ich hab sonst auch immer ein Whitebord für den Kühlschrank hängen wo alles draufsteht. Aber ich hab ihn seit einer Woche nicht mehr benutzt. Da war die Motivation dann doch nicht groß genug. Ups.
Ich glaube mein Leben ist auch nicht viel spannender!

Hat noch jemand dieses Whitebord mit Magnet für den Kühlschrank? Kann ich nur empfehlen. Gibt es bei Amazon.

Amazon Kühlschrank Whitebord

Und das hab ich auch:

Amazon Kühlschrank Wochenplaner

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Das geht mir ähnlich. Für eine Freundin zu kochen ist kein Problem, für mich selbst schon. Termine mit anderen klappen, da empfinde ich eine Verbindlichkeit. Ein Termin nur mit mir selbst? Lässt sich doch prima verschieben auf unbestimmte Zeit.

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Danke für den Tipp, dann werde ich das mit dem aufschreiben gar nicht erst versuchen :joy:

Bei mir hat sich das mit den Blöcken mehr oder weniger so ergeben.
Eigentlich hab ich eher zurück geschaut und versucht ein Muster zu erkennen
Und dann eher umgekehrte Psychologie angewandt
Nicht etwa Zeitblöcke für bestimmte Dinge reservieren, sondern eher, in diesen Zeitblöcken bestimmte Dinge nicht zu tun.
Dadurch entsteht für mich weniger Entscheidungsdruck und mehr Spielraum Innerhalb dieser Blöcke

Keine Ahnung, ob ich das so richtig formuliert kriege

Da musste ich dann doch erst mal drüber lachen :grinning: Da mein Sofa noch nicht ganz frei ist, kannst Du bei mir „auf dem Bett liegen und auf Tablet Serie gucken“ einfügen.

Freie Zeiten im Arbeitskalender, die eigentlich für Notfälle oder kurzfristig anfallende Arbeiten freigehalten werden sollten, wurden bei uns vom Sekretariat sehr zuverlässig schon weit im Voraus mit Terminen zugeballert :roll_eyes:

Doch, tust Du. Ich denke schon, dass ich das verstanden habe. Interessanter Ansatz :thinking:

Das geht bei mir leider nicht, da mein Kühlschrank ein Einbauschrank ist. Sonst wäre er bestimmt voll mit Zetteln :grinning:

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@ulschke Tesa Film machts möglich, damit kann man sich auch den schönsten Einbau Kühlschrank mit Zetteln in allen Grössen und Farben „zukleben“.
:rofl:

Die Idee finde ich interessant. Wenn auch eher im Arbeitskontext, Beispiel „In dieser Zeit nicht ans Telefon gehen“. Oder „In dieser Zeit keine Termine annehmen“ … wobei, genau das versuche ich ja gerade :smiley:
Leider kommt mir immer der „Ach, das passt schon noch“-Gedanke dazwischen.

Ich trage mir in meinen Arbeitskalender auch wiederkehrende To-dos als Termin ein.
Gerne mit kryptischen Bezeichnungen :innocent:
So dass ich dann bei Termin anfragen guten Gewissens behaupten kann, da habe ich schon einen Termin
Halte es auch für legitim, Dummy Termine einzutragen