Herzrasen Medikinet

Hallo Liebe Forum Mitglieder,

ich bin weiblich, 42 und vermute, ads zu haben. Ich habe vor ca. 4 Wochen mit Medikinet Adult retard begonnen. zunächst 10mg, keine nennenswerten Verbesserungen gespürt. Ich habe für eine Woche 10 mg morgens uns 10 mg Mittags genommen. Das war ok. Aber auch da blieb der erhoffte Effekt aus. Ich kann mich zwar beim Schreiben an der Tastatur oder so besser fokussieren und habe weniger SChwierigkeiten, mich auf ein Gespräch zu konzentrieren, außerdem fällt es mir leichter, meinem Gegenüber die Emotion wiederzuspiegeln, die er/sie/es vermutlich erwartet und nicht mein Gesicht zu verziehen, weil ich gerade an etwas anderes denke. Seit 1 Woche nehme ich nun morgens 20 mg plus 1-2 Kaffee und das läuft gar nicht gut. Ich habe Herzrasen und teilweise fällt es mir schwer zu sprechen (habe so einen komischen Druck, wie atemlos). Ich habe aktuell mega viel Stress und dass ich auf Kaffee verzichten soll habe ich auch eben erst hier im Forum gelesen. Innerlich fühle ich mich mega aufgeputscht, äußerlich bin ich eher verlangsamt ( da damit beschäftigt den Flohzirkus in mir unter Kontrolle zu halten).
Meine Frage ist: Ist das jetzt eine zu erwartende Wirkung in meiner Situation? Habe ich wirklich ADS - oder bin ich ein „Normalo“ der sich Aufputschmittel rein zieht?

Danke für euer Feedback/ eure Hilfe,

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Hallo @FUZ,
erstmal herzliche Willkommen hier im Forum.

Zunächst möchte ich dich fragen, warum du ohne Diagnose Medikinet nimmst und woher du es hast?

Und welchen Effekt hast du denn erwartet? Denn eine Wirkung ist ja eingetreten. Aber Pillen einwerfen und erwarten, dass dann alle Probleme behoben sind und der Stress verfliegt…so leicht geht es dann doch nicht.

In der Eindosierungsphase sollte man auf Kaffee verzichten und Herzrasen deutet auf eine Überdosierung hin. Und hier schließt sich jetzt der Kreis zu meiner Eingangsfrage…die mögliche Überdosierung solltest du unbedingt mit deinem Arzt abklären, der dir das Medikinet verschrieben hat.

Etwas erhöhter Blutdruck ist völlig normal, aber Herzrasen nicht!

PS: Deine Situation beschreibt sehr gut, warum Medis immer mit einer Therapie kombiniert werden sollten. Denn die Medis bieten oftmals in erster Linie die Basis für eine dauerhafte Verhaltensänderung.
Du musst lernen, den Effekt der Medikation in die richtigen Bahnen zu lenken.

Eine Diagnose kann dir hier sowieso niemand stellen, dazu musst du schon einen Spezialisten aufsuchen.

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Hallo @FUZ

ich hatte das gleiche Problem, ab dem 3 Tag Medikinet hat es angefangen und sich immer gesteigert. Hier ein paar sachen die mir geholfen haben:

  • Versuchen lange und gut zu Schlafen (Vermute ich als Hauptgrund für mein Herzrasen)
  • Wenn du willst kannst du Melatonin vor dem Schlafengehen nehmen (Gibts bei DM)
  • Mir hat es immer Geholfen wenn es mal zu Stark war 1-2 Tage Pause mit Medikinet zu machen
  • Auch wenn es Kontraproduktiv wirkt hat mir Sport ein bisschen geholfen

Dazu sollte man sagen das dieser zustand natürlich nicht gewünscht ist, ich persönlich bin deswegen auf Elvanse umgestiegen das bei mir Deutlich besser wirkt da ich dieses Hoch und Runter wie bei Medikinet nicht habe. Falls dir aufgefallen ist das du deutlich schlechter schläfst oder das sich die aufputschende Wirkung Tag für Tag aufbaut solltest du deinen Arzt mal drauf ansprechen ob es vielleicht noch andere Alternativen gibt.

Grüße DMN

PS: Kaffee natürlich weglassen :slight_smile:

@FUZ
Solltest du das Medikinet nicht von einem Arzt haben, dann möchte ich dir ans Herz legen, das Medikinet abzusetzen, denn es fällt unter das BetäubungsmittelGesetz und die Einnahme dieser Art von Medis müssen nicht umsonst von einem Arzt verordnet und begleitet werden!

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Hallo Andromache,
Danke für Deine Antwort. Zu Deinen Fragen: Mein Arzt riet mir, selbst herauszufinden, welche Dosierung passt (im Rahmen von 10 mg). Ich habe eine Diagnose, aber ich stehe dem Thema kritisch gegenüber. Letztlich basiert sie doch auf meiner Beurteilung und die stelle ich eben auch in Frage. Zur Frage, welche Effekte ich erwartet habe: Ich habe erwartet, dass ich ruhiger werde und nicht mehr so sprunghaft, gehetzt bin. Aber gut, das Medikament alleine wird es vermutlich nicht richten. Ich habe bereits viel Therapieerfahrung, nur aufgrund großer Veränderungen in meiner aktuellen Lebenssituation fällt es mir schwer, diese wie gelernt anzuwenden.

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Danke für Deinen Hinweis, aber ich habe wie gesagt eine Diagnose und einen behandelnden Arzt, der mir das Medikamt verschrieben hat. Ich habe gar keine Ahnung, wie man sonst an sowas ran kommt … aber das ist ein anderes Thema. Darum geht es mir gar nicht.

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Vielen Dank für Deine Antwort DMN!

Das kann gut sein.

Vielleicht hilft es ja schon etwas, jetzt mal den Kaffee wegzulassen.

Es haben aber auch nicht wenige von uns erlebt, dass gerade in sehr stressreichen Zeiten die Medikationswirkung nicht so gut bis kontraproduktiv ist.

Das kann selbst dann passieren, wenn schon eine eigentlich gute Dosis gefunden war. Erst recht aber, wenn die Eindosierung in so einer Phase erfolgt und man Ratschläge wie „schön langsam eindosieren“ nur als Schlag und nicht als schön empfindet, sondern eigentlich mit letzter Kraft Soforthilfe braucht.

Nicht die stabilste Phase, mit so einer Diagnose klarzukommen, aber was will man machen… Das Schwierige bei einer späten Diagnose ist ja gerade, dass viele Coping-Strategien, die vielleicht bis 40 geholfen haben, nicht mehr leistbar sind oder sogar ins Gegenteil kippen.

Die Zweifel an der Diagnose sind auch üblich. Das kann sich geben, wenn Du etwas positive Erfahrungen sammelst und für Dich neue Strategien entwickeln kannst.

„Soforthilfe“ für Dich als Zirkusdirektorin beim Flöhehüten ist vielleicht am ehesten die mit der Diagnose durchaus verbundene Aussicht und Hoffnung, dass Du noch viele Jahre vor Dir hast, in denen Du von der Diagnose profitierst und zu mehr Erkenntnissen über Dich und zu Stabilität kommen kannst.

Ist nicht viel, wenn der Druck in der Gegenwart so groß ist, aber ist auch nicht nichts. Gerade, wenn man etwas aus der ADHS-Sicht „jetzt ist immer“ raustreten kann, immer besser.

Wenn es irgendwie geht, parke die Zweifel an der Diagnose und pack v.a. nicht zusätzliche Belastungen in den Rucksack wie Normalo/Aufputschmittel und was auch immer. Du bist kein Teenie, der die Nacht durchfeiern will. Du suchst Unterstützung in einer sehr schwierigen Lebensphase und die steht Dir zu und an der bist Du näher dran als vor der Diagnose(-Vermutung).

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Liebe(r) Elementary,

Vielen Dank, Du hast meine Situation sehr gut verstanden! Eure Worte helfen mir sehr weiter :smiling_face_with_tear: :heart_eyes:

Falls Du noch nicht auf die Eindosierungstabelle (Link) gestoßen bist: Es ist sehr hilfreich, in der einen oder anderen Form mitzuprotokollieren, was sich so zeigt.

Über einen gewissen Querschnitt zeichnet sich so vielleicht nach und nach ab, welches Dosierungsfenster gut für Dich ist.

Zum anderen findest Du für Dich raus, was hilft und was nicht und wo ggf. auch mal der Zyklus reinhaut.

Eine Nahrungsgrundlage z.B. ist - hat man Dir hoffentlich gesagt - gerade für eine stabile Wirkung von Medikinet adult zentral, aber auch die anderen Optionen profitieren von konstantem Blutzuckerspiegel. Auch Sport kann sich auswirken. Wie Kaffee. Wie Zucker. Wie Stress. Wie Schlaf. Wie Alleinsein/Gesellschaft. Das sind alles Stellschrauben. Wenn Du sie kennst, kannst Du dran drehen, bis es passt.

Klingt für mich hinreichend ausbaufähig… Der Rest ist Feintuning.

Kein Koffein bei der Eindosierung von Stimulanzien!!!

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Also komplett auf Koffein verzichten? Auch in den Zeiten, in welchen das Medikament nicht wirkt? Bzw vor der Einnahme ? Und wie sieht es mit Nikotin aus ? Danke im vorraus für deine Antwort

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Also ich bin nie ganz losgekommen vom Koffein, weil der Entzug während der Eindosierung auch keine so tolle Grundlage ist.

Ich trinke eine Tasse direkt nach dem Aufstehen, frühstücke anschließend und nehme dann Medikinet.

Während der Eindosierung habe ich mir aber etwas Abstand zwischen dem Kaffe und dem Frühstück gelassen, ich weiß nicht wie viel da sinnvoll ist. Mittlerweile geht das alles auch zackig hintereinander…
Halbe Stunde bis Stunde vielleicht? Um sicher zu gehen

Nein, wenn sich die Wirkung von Koffein und MPH (oder Amfetamin) nicht überschneiden passiert auch nichts. Weswegen ich (selten) mal Tee oder Kaffee am Abend trinke.

Danke für den Tipp! Nehme seit einer Woche Medikinet und bin mit 20 mg am Tag ok, aber heute habe drei Tassen Kaffee getrunken, Herz rast (nicht sehr schlimm) und dann habe ich erst dieses Forum entdeckt. Jetzt bin ich schlauer, besser zu spät als nie!

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