Hilfe ADHS Diagnose und nun irgendwie LOST

Hallo zusammen,

ich bin 31 Jahre alt und habe vor ca. einem Jahr das erste mal die Verdachtsdiagnose ADHS bekommen. Nach einem Marathon von Diagnosen habe ich letztendlich die Diagnose ADHS erhalten. Nach der ersten Diagnose habe ich diese nach einer Zeit angezweifelt und wieder mich und den Arzt auf andere Diagnosen konzentriert. Irgendwie hatte ich das Gefühl diese Diagnose passt nicht ich habe das mir eingebildet und den Arzt irgendwie gelenkt. Nach weiteren versuchen andere Diagnosen zu behandeln, hat mein Arzt darauf beharrt das ich ADHS habe und dementsprechend angefangen mich Medikamentös zu behandeln. Am Anfang habe ich Ritalin erhalten womit ich nicht zurecht kam. Momentan bekomme ich Elvanse 40mg was auch mittlerweile meiner Meinung nach nicht mehr wirkt (Toleranz). Ich bekomme zzgl. seit heute Bupropion (statt Escitalopram) und Pregabalin. Ich habe gestern die Diagnose wieder angezweifelt und mein Arzt hat mir empfohlen einen ADHS Ratgeber zu lesen um zu verstehen wie ein „Adhs Hirn“ denkt. Tatsächlich habe ich mich in den dingen wiedergefunden. Leider bin ich etwas verwirrt und verstehe nicht was das alles ist warum ich so denke wie ich denke fühle wie ich fühle. Ich bin so neben den Spur einfach und komme nicht in fahrt oder wieder in die „Realität“. Ich weiß auch so gar nicht was ich jetzt alles machen sollte oder lernen muss um ein Leben mit ADHS in die Reihe zu bekommen. Ist einfach alles soviel gerade und ich hab einfach dieses komische Gefühl das irgendwas nicht stimmt und wo ich anfangen soll. Ich habe momentan keine Routinen mehr alles läuft so nebenher. Ich denke ständig um. Ich kann kaum aufhören zu denken und nehme jeden Gedanken auf. Wo soll ich anfangen was soll ich tun?

6 „Gefällt mir“

Wow!
So wie sich das liest, bist du hier genau richtig.
Und du scheinst einen echt tollen Arzt zu haben, der wohl auch Ahnung hat und dich gut kennt. Glückwunsch.
Ich denke, du solltest deinem Arzt vertrauen.
Und hier hast du bereits den besten Ratgeber gefunden.
Benutze die Suche!
Du wirst für alle Schlagworte, die dich beschäftigen Einträge finden. Zumindest hatte ich noch nie keinen Treffer :smiling_face:

Komm erstmal hier anbinden lies dich ein.
Bring dich in Themen ein, die dich interessieren und stelle hier deine Fragen, auf die du keine Antwort findest.

Willkommen
LG Nova

4 „Gefällt mir“

Willkommchen bei uns :adxs_wink:

Das geht vielen so am Anfang :adxs_trost:

Mir hat geholfen, hier und auch auf adxs.org zu lesen lesen lesen. Habe mich so dann in vielem auch erst nach der Diagnose wiedererkannt und begriffen, was ADHS ist und was es mit einem machen kann - vor allem wenn es erst spät diagnostiziert wird.

Es gibt hier eine Kategorie „Neuvorstellungen“, wo man viele Lebensgeschichten mitbekommt.
Vielleicht hilft das für den Anfang zu erkennen, was alles zum ADHS Spektrum gehören kann.

Es gibt auch gute Videos von Russel Barkley (Englisch), oder Heiner Lachenmeier (Deutsch) und anderen auf Youtube, oder auch viele Podcasts auf Spotify & Co.

Stück für Stück einlesen - man kann nicht alles von heute auf morgen begreifen.

2 „Gefällt mir“

vielen dank für die Info. Ich versuche mich da jetzt reinzulesen, wenn ich die konzenatration beibehalten kann oder die neu erlernten dinge nicht gleich wieder „vergesse“ Tatsächlich ist mein Arzt richtig toll. Er ist am Ball geblieben und hat nach zahlreichen anderen Ärzten und Diagnosen eine Diagnose gestellt und ist auch seit einem Jahr dabei geblieben egal was ich ihm gesagt habe :slightly_smiling_face:

2 „Gefällt mir“

Danke für die Info. Ja ich werde jetzt in nächster Zeit aufjedenfall einiges lesen. Natürlich ist das halt schwer mit ADHS konzentriert am ball zu bleiben und wirklich zu lesen und zu begreifen. Eines meiner größten Probleme mit meiner Diagnose oder auch den davor ist es eigentlich immer das ich sehr ungeduldig mit besserungen bin aber auch irgendwie gefühlt alles vergesse mich in andere gedanken „verlaufe“

2 „Gefällt mir“

Als Ergänzung wollte ich erwähnen das ich einiges an Koffein am Tag konsumiere Rauche und ebenfalls Medizinisches Cannabis ab Nachmittag konsumiere um zu „kompensieren“ aber so wirklich sicher und gut fühle ich mich damit auch nicht.

Ich arbeite momentan in der Personalabteilung was der Horror für mich ist. Deadlines sehr viel organisation planung ich drücke mich momentan sehr vor der arbeit und suche nach lösungen damit klar zu kommen

Ich habe Kinder im alter von 6 und 5 beides Jungs. Das ist natürlich eine andere Baustelle für mich mit ADHS

Mach dir keinen Druck.

Vieles muss man mehrmals lesen bis es hängenbleibt.
Ich muss manches auch immer wieder mal nachschlagen, einfach als Wiederauffrischung :adxs_grins:

Erstmal lesen und staunen, was es im Spektrum von ADHS alles so gibt.

Neurologisch lässt sich alles erklären.
Dazu kann man auf adxs.org z.B. dann auch verdammt viel Lesestoff finden, falls man darin versinken möchte.
Da tickt jeder anders.

Würde mit dem Inhaltsverzeichnis auf adxs.org beginnen.
Da vielleicht mal die Symptome anschauen und erstmal ein Gefühl für die Begrifflichkeiten bekommen.

Aufschreiben, was man später genauer nachlesen möchte und sich Zeit geben. Da es ein Spektrum ist, kann es auch schön komplex werden und nicht alles trifft auf jeden zu.

Das Anzweifeln ist übrigens auch etwas, das man hier sehr oft liest :adxs_tanz:

2 „Gefällt mir“

Wow wie schnell ihr hier jemanden aufnimmt mein arzt sagte das ich das unbedingt tun soll und tatsächlich will ich meine diagnose langsam akzeptieren und anfangen zu lernen damit zu leben

2 „Gefällt mir“

Jut, da Koffein, Nikotin und THC ebenfalls Stimulanzien sind, die den Neurotransmitter Haushalt beeinflussen, ist das zusammen mit der Medikation so eine Sache und könnte zu Nebenwirkungen führen.

Da wird geraten, während der Eindosierung möglichst auf sowas zu verzichten, um die Wirkung des Medikaments besser einschätzen zu können.
Sonst werden Nebenwirkungen schnell aufs Medikament geschoben, obwohl die Ursache in der Kombi mit anderen Stimus liegt.

Wenn die passende Medikation gefunden wurde stehen die Chancen aber nicht schlecht, dass man andere Stimulanzien zur Selbstmedikation nicht mehr benötigt.

Dabei wird der Psychiater helfen :+1:t2:

4 „Gefällt mir“

Danke dir für dieses aufnehmen einfach und ernst nehmen ich kenne das garnicht bin total überwältigt mit diesen emotionen und dieser art. Einfach ernst genommen werden ist gerade so ein schönes gefühl ich danke euch und dir herzlich dafür :upside_down_face:

4 „Gefällt mir“

Erinnert mich auch ein bisschen an den Einstieg hier im Oktober 23 nach meiner Diagnose mit 39 Jahren :adxs_friends:

Manchmal ist es (vor allem zu Beginn) eine kleine Achterbahnfahrt der Gefühle.

Viele Aha-Momente, weil man Dinge an sich erkennt und endlich einordnen kann.

Dann das Reflektieren des bisherigen Lebenslaufs, trauern über möglicherweise verpasste Chancen, ungerechte Behandlungen, oder weil man rückblickend versteht, warum dies das Ananas so und so gelaufen ist. Da kann es emotional schonmal eine Berg- und Talfahrt sein.

Ein völlig normaler psychologischer Prozess.

Es ist eine Reise zu sich selbst und die braucht Zeit.

Dabei kann Hilfe von außen nicht schaden und allgemein wird in der Regel eine multimodale Therapie empfohlen (Medikation + z.B. Kognitive Verhaltenstherapie).

Du hast ja scheinbar einen angenehmen Psychiater an deiner Seite, der dir vielleicht auch jemanden zwecks Therapie empfehlen kann.

Also, falls er selber nicht therapiert.
Viele Psychiater haben zwar die Zusatzausbildung als Psychotherapeut, aber zeitlich bedingt läufts in der Praxis leider eher wie ein Hausarzt-Tagesgeschäft, also eher nur kurze beratende Gespräche und hauptsächlich medikamentöse Therapie.

3 „Gefällt mir“

Das kennen wir alle :white_heart:
Wenn man endlich mal hier gelandet ist, ist es wie heimkommen. ENDLICH Leute die einen verstehen und es nachvollziehen können und dich ernst nehmen.

Was mir enorm hilft ist auch meine Selbsthilfegruppe vor Ort, vielleicht wäre das was für dicht. Kannst ja mal googeln ob es bei dir sowas gibt. Der direkte Austausch mit andern ADHSlern ist nochmal so viel krasser und einfach so wichtig.

3 „Gefällt mir“

Danke dir. Ja genau so fühlt es sich einfach an und ich weiß nicht ob es jetzt wirklich meine Emotionen sind oder mein ADHS Enthusiasmus ist aber das erste mal fange ich irgendwie meine Diagnose zu akzeptieren, eine Hoffnung eine echte Hoffnung zu verspüren es ist krass. Ich freue mich sehr hier zu sein. Das mit der Selbsthilfegruppe ist eine sehr gute Idee, ich werde mal suchen. Ich werde aber auch eine VT in Erwägung ziehen und danach suchen. Ich hatte damals eine hat nichts gebracht aber das Problem war damals das die Diagnose Depressionen waren und dementsprechend die Behandlung. Ich will dieses mal mit der richtigen Diagnose zum Therapeuten, muss man aber auch erstmal finden und dran bleiben bei der suche …

3 „Gefällt mir“

in Stichpunkten:

  • Im Gegensatz zu vielen ADHSlern, die so sehr von ihrem ADHS überzeugt sind, dass sie zahlreiche Ärzte etc. ignorieren und sich nicht abbringen lassen, liest man im Aspergerforum genau das Gegenteil - Fachleute sagen, Person XY hat Asperger, Person XY glaubt dem aber nicht und geht daher zu mehreren Fachleuten. Bei deiner Ungläubigkeit ist mir das eingefallen, vllt hast du diesen Asperger-Charakterzug
  • Guck dir den ADHS-Selbstterst der Hauptseite an und gehe ihn mit ChatGPT durch. Mach das selbe mit dem ASS- Differenzialtest
  • Tests, Selbsttests und Umfragen - ADxS.org die Tests

Beispiel Chatverlauf ChatGPT:
Promt:Hilf mir einen ADHS-Selbsttest richtig einzuordnen und durchzuführen. Nenne mir Beispiele, die typisch für ADHSler sind für jede Frage, die ich stellen werde
ChatGPT:
ChatGPT

Klar! Stell mir die Fragen des ADHS-Selbsttests, und ich werde dir typische Beispiele nennen, die ADHSler oft erleben. Dadurch kannst du die Fragen besser einordnen und verstehen, ob deine Erlebnisse oder Verhaltensweisen dazu passen.

Los geht’s – was ist die erste Frage? :blush:
Du:
12.13. Wie unangenehm empfindest du es, warten zu müssen?*
ChatGPT:
ChatGPT

Warten kann für viele Menschen nervig sein, aber bei ADHS ist es oft besonders schwer, weil das Gehirn ständig nach Stimulation sucht und Ungeduld stärker empfunden wird.

:small_blue_diamond: Typische ADHS-Beispiele:

Du stehst in einer Schlange im Supermarkt und fängst an, mit dem Fuß zu wippen, dein Handy mehrfach zu checken oder die Leute vor dir gedanklich anzutreiben.
Du wirst bei langen Ladezeiten am PC oder Handy extrem unruhig und wechselst ungeduldig zwischen verschiedenen Tabs oder Apps.
Du unterbrichst andere oft in Gesprächen, weil du das Gefühl hast, nicht warten zu können, bis du dran bist.
Du vermeidest Orte, wo du lange warten musst, z. B. Arztpraxen oder Ämter, oder du bringst immer etwas mit, um dich abzulenken.
Wenn eine Person nicht direkt auf deine Nachricht antwortet, wirst du ungeduldig und schreibst vielleicht nochmal nach.

Trifft das auf dich zu? Soll ich die nächste Frage analysieren? :blush:

2 „Gefällt mir“

ja auf jeden fall trift voll und ganz zu

Danke für den Link. Habe eben gesehen oben gab es den auch. Ich habe tatsächlich erst jetzt gemerkt, dass adxs.org und das eine das Forum ist. Ich werde mich da auch ebenfalls registrieren und mir die Fragen dort mit Chatgpt durchgehen. Den Prompt habe ich schonmal eingegeben und mache dann später die Fragen. Danke für den Tipp :slight_smile: @IchFrageFür1Freund

Hey Gnydvn

GENAUSO geht es mir auch. Ich habe die Diagnose seit August 2024. (Dazu kommt noch ASS, diagnostiziert im August 2019)
Allerdings weiß ich nicht, was genau ich für ADHS lesen sollte, um mich besser zu verstehen. Manches veröffentlichte stimmt ja nicht mit der Wahrheit überein…

1 „Gefällt mir“

Hey und willkommen!

Das kenn ich auch. Bei mir fühlte es sich an, als wäre alles was ich mir hart erarbeitet hatte an Funktionier-Mechanismen auf einen Schlag weg. Als wäre ich plötzlich im Nebel und nix ging mehr. Tausend Gedanken, null Ordnung darin.

Irgendwann war es ein bisschen, als würde ich rebooten. Ich hab mir klar gemacht, dass ich ja nicht bei 0 starte. Wie gesagt ich kompensier gut und ich lese das bei dir auch raus (daher ein Teil deiner Zweifel an der Diagnose?). Alles was man erarbeitet hat ist noch da, mit ein bisschen Geduld (ja ich weiß sehr witzig :crazy_face:) kam die Realität so nach und nach wieder. Sie ist jetzt anders, als vorher. Aber für mich ist das okay, weil ich das Gefühl habe „weiter zu gehen“.

Ich hoffe, dass du auch deinen Weg aus dem Nebel findest. :heart:

@RealignedColours Ich finde Russell Barklays „Das große Handbuch für Erwachsene mit ADHS“ sehr hilfreich.
Außerdem lese ich mich grad durch „Scattered Minds“ von Gabor Maté, kann da aber noch nicht viel sagen, da ich noch am Anfang bin. Falls Interesse besteht, werde ich berichten.

2 „Gefällt mir“

@Petrolblau
wie konntest du rebooten? Falls das nicht den Rahmen sprengt (RW): ich hab den Eindruck, dass ich jeden Tag ein Stückchen irreparabel erschöpfter werde. Mein Gehirn braucht so unfassbar viel Energie für die tägliche Reizverarbeitung. Medikamente habe ich leider auch noch keine bekommen.

oh krass, danke für die direkte Empfehlung! :blush:
Oh ja, gerne :blush::blush:

Puh, wenn ich das mal wüsste. Anfangs war es, wie auf Automatik laufen. Habe versucht meine übliche Routine mit Arbeit, Haushalt etc. zu behalten, damit ich weiter Struktur habe, weil die für mich echt wichtig ist. In der Phase waren mir meine ADHS-Patzer viel bewusster als sonst und ich habe sehr daran arbeiten müssen mich deshalb nicht die ganze Zeit selbst zu verurteilen, denn das hat mich nur weiter depressiv gemacht.

Habe angefangen Tagebuch zu führen seit Jahresbeginn, das hilft auch irgendwie, weil ich dann „aktiver“ nachdenke wie es mir geht und nachlesen kann, was mich so beschäftigt hat und vergleichen kann.

Versteh ich gut. *seufz

1 „Gefällt mir“