Hallo,
ich habe mich hier angemeldet, da ich einige Fragen habe bzw. Meinungen hören möchte. Dabei geht es sowohl um mich selbst als auch um meinen Sohn. In diesem Thema soll es aber um ihn gehen.
Mein Sohn ist 10,5 Jahre alt, deutlich hochbegabt getestet und besucht nach einem Klassensprung derzeit die 6. Klasse eines örtlichen Gymnasiums.
Mitte der 5. Klasse stand neben der Unterforderung durch die HB auch AD(H)S im Raum, da er in der Schule mehrfach Probleme mit der Impulskontrolle hatte. Mehrfach bedeutet hier 2 Vorfälle im Sportunterricht in Überforderungssituationen, „Fiddeln“ und Anfassen von Sitznachbarn sowie Reinrufen (nicht gehäuft). Diese Dinge haben sich alle weitgehend mit dem Beginn der 6. Klasse (10 Jahre) gegeben.
Folgende Dinge sind trotzdem auffällig. Hier hätte ich gerne eine Meinung von erfahrenen Eltern, ob eine genauere Diagnostik angebracht wäre.
Geburt und Babyzeit:
Zangengeburt
unruhiges Baby (kein Schreikind) → langes Pucken bis 8 Monate
späte aber dann sehr schnelle motorische Entwicklung (Drehen mit 8 Monaten, Laufen mit 12 Monaten)
normale Sprachentwicklung (50 Wörter zum 2. Geburtstag), leichte Aussprachestörung und Probleme bei der Sprechflüssigkeit teilweise bis heute
frühes Trockenwerden mit 1,5
Kindergartenalter
große Trennungsängste, viel Weinen
keine Auffälligkeiten bzgl. Verhalten oder Hochbegabung bis ca. 4 Jahre
KIGA-Wechsel zum 4. Geburtstag → deutliche Auffälligkeiten werden mitgeteilt: starke körperliche Anspannung, nicht Abwarten können/drängeln/Ungeduld, Unruhe und Stören im Sitzkreis → Verdacht auf ADS aber nicht auf Hochbegabung
Rollenspiele nur mit anderen Personen, nie alleine
frühes Legobauen von schwierigsten Sets
Grundschulzeit:
Montessorischule in Klasse 1 und teilweise 2 → Kind stört viel und hört nicht zu (v.a. Sitzkreis, nicht bei Stillarbeit), er zwickt und schubst bei Überforderung im sozialen Bereich → Leistungen sehr gut → keine Unterstützung seitens der Schule, nur Schuldzuweisungen
klassische Grundschule in Klasse 2 und 3 → erstmals Verdacht auf Hochbegabung, Kind kneift und schubst und stört nicht mehr → Zerstören des Schulmaterials als Ausgleich
dringende Empfehlung eines Klassensprungs → IQ-Test wird durchgeführt mit dem Ergebnis 139
kaum freies Spielen ohne Spielpartner
Gymnasium:
Schwierigkeiten mit der Impulskontrolle im ersten Jahr nach dem Klassensprung → unangemessener Umgang mit Frust gegenüber Mitschülern, Unruhe in den Händen, Anfassen der Mitschüler
in der 6. Klasse nur noch Unruhe in den Händen
sehr gute bis gute Leistungen außer im Fach Deutsch und teilweise der Mitarbeit
derzeitige Probleme in der Schule:
extrem oberflächliche Arbeitsweise mit extrem vielen Flüchtigkeitsfehlern
die Leistungen entsprechen nicht dem IQ bzw. dem Potential → viel Lernen trotz IQ nötig
schlechte Mitarbeit → Unaufmerksamkeit/Träumen?
viele Ideen für Projekte oder interessensgeleitete Zusatzarbeiten, fängt aber wenig an oder bringt kaum freiwillige Dinge zu Ende
kaum lesbare Schrift
derzeitige Probleme zu Hause:
Hausaufgabensituation: große Unkonzentriertheit, immer wieder eigene Ablenkung (Aufstehen, Fiddeln, Musik usw.), sehr oberflächlich mit vielen Flüchtigkeitsfehlern
chaotisches Kinderzimmer
Begrenzung der Medien (PC, Fernsehen) durch Eltern zwingend notwendig
keinerlei freiwilliges Lesen
selten Ausraster
kaum freie Beschäftigung ohne Medien möglich
großer Perfektionismus (z.B. beim Posaune üben/Hausaufgaben) → häufiger Tränen
viel anfangen / viele Ideen → wenig Umsetzung bzw. Beenden
wenig Anstrengungsbereitschaft / Durchhaltevermögen
Was passt nicht zu AD(H)S:
sehr gute bis gute schulische Leistungen
viele Hobbies, die zuverlässig wahrgenommen werden
Pünktlichkeit
Pflichten werden zuverlässig ausgeführt
gute Merkfähigkeit und Arbeitsgeschwindigkeit im IQ-Test wenn Zeitlimits bekannt
Wenn es jemand bis hier hin gelesen hat, sage ich schon einmal vielen Dank!!!
Was denken die erfahrenen Forumsmitglieder? ADHS und Hochbegabung oder nur Hochbegabung???
Das „trotz“ finde ich etwas schwierig. Der IQ verhilft ja nicht zu dem Wissen, was die höchste Erhebung im Harz ist oder wer wann warum und wie Caesar ermordet hat.
Neben den diversen Links in den anderen HB-lastigen Threads finde ich an der Schnittstelle und im Kontext Schule alles von Eckerle/Eckerle sehr lesenswert, insb.
und
Im zweitgenannten Beitrag wird v.a. deutlich, warum gerade ab Klasse 6ff. immer stärker ins Gewicht fällt, dass „Ordnungsarbeiten“ im HB-Gehirn erst später geleistet werden, wenn überhaupt.
Da heißt es:
"In den Jgst. 6 - 8 erleben wir Schüler, die einem einfachen Lehrerbericht nicht folgen können, obwohl sie geäußert haben, gerade an diesem Thema interessiert zu sein. Sie fallen nach kurzer Zeit ab, oder aber sie beteiligen sich, schweifen aber herum und können die Richtung nicht halten.
Am Tag darauf haben sie keinerlei Gedächtnisspuren mehr, ja bereits am Ende der Stunde fällt es ihnen sehr schwer zu benennen, was ihnen geboten wurde. Natürlich sind solche Situationen auch Anlass, sich mit Anderem zu beschäftigen, so dass Unterrichtsstörungen entstehen.
Wir erklären das damit, dass sie den Kontext in ihrem Wissensvorrat nicht finden, von dem aus sie ergreifen könnten, was ihnen gerade angeboten wird. Ihr Wissen ist nicht organisiert, das Neue adressiert nicht das Vorhandene."
Soweit ich weiß, finden auch die hier erfahrensten Eltern die Eckerle-Beiträge sinnvoll bzw. werden das sicher noch ergänzen.
Um das hohe Risiko von Fehldiagnosen im Bereich Doppeldiagnosen auszuschließen, finde ich jedenfalls wichtig, HB-Nebenwirkungen auch für sich zu kennen, gerade in extrem fremdbestimmten Umgebungen wie Schule.
Auf den ersten Blick habe ich tatsächlich kein Element gefunden, welches ich nur AD(H)S zugeordnet hätte.
Was mir bei Deiner Schilderung aufgefallen ist, würde sich bei einer Höchstbegabung ganz gut ableiten lassen. Es gibt da ein sehr interessantes Buch von Andrea Brackmann. Wenn der IQ Test bei Deinem Sohn richtig durchgeführt wurde, so ist 139 das Minimum und kann abhängig von der Tagesform auch höher liegen.
Mehr möchte ich aus der Ferne ohne die Situation zu kennen nicht vermuten.
Zum Anlesen finde ich Christine Heil sehr gut. Sie behandelt aber nur Erwachsene soviel ich weiß.
ADHS kann definitiv auch ein Thema sein. Würde ich definitiv abklären lassen. Ich selbst bin nach katastrophaler Grundschulzeit ziemlich gut durchs Gymnasium gekommen. Größere Probleme kamen dann erst später. Hohe Intelligenz kann ADHS manchmal sehr gut und lange kompensieren. Das Problem ist aber, dass es definitiv unglaublich viele geistige Ressourcen frisst und man immer hinter seinen Möglichkeiten bleibt und das auch deutlich merkt.
Das Verhalten kann auch andere Ursachen haben, aber alleine aufgrund der Häufigkeit würde ich immer zuerst auf ADHS testen. Eigentlich sollte das sogar eine eigene U-Untersuchung sein bei ALLEN Kindern.
Vielen Dank für eure Meinungen. Viele der Informationsquellen kenne ich bereits und das Problem der Fehldiagnosen macht mir große Sorgen.
Ich selbst bin ebenfalls hochbegabt (erst im Studium durch Zufall entdeckt) und eigentlich gut durch meine Schulzeit gekommen. Allerdings habe ich „nur“ ein Abitur von 2,6. Ich kann und konnte noch nie effektiv lernen. Das kann man jetzt alles noch der Hochbegabung zuschreiben, aber seit ich alleine im Studium wohne, habe ich immense Probleme. Die zogen sich durch Studium, Referendariat und sind auch jetzt in meinem Berufs- und Privatleben immer wieder präsent.
Als Kind war mein Leben sehr strukturiert und organisiert, nach dem Auszug dann nicht mehr. Und genauso strukturiere ich das Leben meines Sohnes. Ohne mich wäre er tatsächlich aufgeschmissen.
Ich denke, wenn bei mir selbst AD(H)S diagnostiziert wird, sollten wir auf jeden Fall bei ihm zumindest genauer nachschauen.
Ich finde den Vorschlag gut, dass das Kind erstmal außen vor bleibt und die Mutter die Diagnose durchläuft. Das Kind kann ja zeitnah nach diagnostiziert werden.
Das Kind erlebt jetzt schon anders zu sein. Wenn die Mutter voran geht und vorher ADHS diagnostiziert bekommt, könnte das den Druck im Seelenleben des Kindes mindern, da einer oder der wichtigste Mensch, meine Mama, das auch hat.
Ich denke, man kann unabhängig davon erklären, das es normal ist, das Gehirne unterschiedlich funktionieren und das die Funktionsweise von ADHS auf viele Menschen zutrifft und auch weitervererbt wird.
Man kann beides parallel angehen. Je länger man nämlich wartet, desto länger würde es dauern bis das Kind Hilfe erhält.
Bei vielen Kindern führt diese hinausgezögerte Hilfe unter Umständen zu weiteren Verletzungen des Selbstwertgefühls oder zur Ausprägung eines schweren Vermeidungsverhaltens.
Ich selbst habe lange gezögert meine Kinder mit Stimulanzien behandeln zu lassen - bis mir mal eine Mutter sagte, man würde doch einem kurzsichtigen Kind auch nicht die Brille verwehren, wenn es auch irgendwie ohne ginge.
Das allerwichtigste für Menschen mit ADHS ist, zu WISSEN wie sie funktionieren und warum sie anders sind.
Hallowell: ADHS = Ferrari mit Fahrradbremsen
Man muss wissen, wie man damit umgeht.
Deshalb fühlt man sich durch die Diagnose nicht mehr „anders“.
Aber die richtige, wertfreie Einstellung ist natürlich wichtig.
Ich bin jetzt auf jeden Fall vor ihm in der Diagnose und werde es auch vor ihm wissen.
Er fühlt sich durch die Hochbegabung jetzt schon sehr anders und leidet auch stark darunter.
Medikamente würde ich sowohl für mich als auch für ihn als einen guten Weg sehen, da wir hier zu Hause schon viel probiert haben und typischerweise nichts von Dauer bleibt.
Ich sehe meinen Sohn und mich teilweise sehr ähnlich. Und als Sonderschullehrerin kenne ich die Symptome sehr sehr gut und sehe sie täglich. Bei meinem Sohn bin ich mir nur so unsicher, weil er zusätzlich hochbegabt ist und da das Problem der Fehldiagnosen ist.
Seit meinem Auszug und dem Studium habe ich immer wieder große Probleme, die ich kurz vor knapp mit viel Charme lösen kann. Das ist so anstrengend und belastend für mich und treibt mich bald in einen Burnout.
Sollten wir beide AD(H)S haben, möchte ich ihm dies gerne als jungem Erwachsenen ersparen
Ich hatte mit meinem Beitrag eigentlich Erfahrungsberichte von anderen AD(H)S-Betroffenen gesucht, die ebenfalls hochbegabt sind und die Geschichte sowie die Symptome meines Sohnes vielleicht einordnen können.
Falls noch jemand mit konkreten Erfahrungsberichten dienen kann, würde ich mich trotzdem freuen.
Bei euch beiden ist also eine Diagnostik geplant, die abklären soll, ob ADHS vorliegt? (Oder ist es bei ihm noch offen?)
Und was ich nicht herauslesen konnte:
Was wurde euch eigentlich nach seiner Testung auf Hochbegabung noch geraten? Gab es noch mehr Änderungen als den Klassensprung?
Wird er vllt bereits psychologisch begleitet o.Ä.?
Fände ich gerade wgn dem sehr wichtig:
Wenn ich das hier ansonsten so lese, klingt es, als ob du das alles schon gut machst und angehst.
Nichtsdestotrotz gibt es hier noch einige threads über ADHS und Hochbegabung (falls du die nicht vllt eh schon entdeckt hast) und sicher noch ein paar User:innen, die ihre Erfahrungen teilen werden.
Bei deinem Sohn könnte jedenfalls schon einiges für ADHS sprechen.
Wobei die Hauptsache ist, dass er anschließend die für ihn passende Behandlung und accommodations bekommt, jetzt mal arg zusammenfassend gesagt. Auch da bin ich aber sicher, dass du durchs Forum, Restinternet und durch deine eigene Vertiefung im Thema einen guten Weg einschlagen wirst. Gut heißt hierbei nicht geradlinig, da will ich nicht verklären. Aber du packst früh an. Das heißt viel und ist für deinen Sohn, denk ich, goldwert.
-Willkommen also im Forum und ich hoff, dass noch ein paar andere ihre Erfahrungen hier mit dir teilen!
Ich wollte euch noch einmal auf dem Laufenden halten.
Mein Sohn hat vor den Osterferien an einer Aufnahmeprüfung für eine Hochbegabtenschule teilgenommen. Das heißt, an diesen Tagen mussten Projekte alleine und im Team bearbeitet werden und währenddessen wurden die Kinder von Lehrern und Psychologen beobachtet. Eine Unterforderung kann während diesem Test ausgeschlossen werden.
Nun haben wir die Rückmeldung und eine Absage bekommen, allerdings mit der Aussicht auf eine Aufnahme im nächsten Jahr, wenn er „gereift“ und älter ist. Durch einen Klassensprung ist er einfach noch zu jung und auch ich finde ihn eher unreif.
Darum soll es aber gar nicht gehen, sondern um die weiteren Hinweise der Psychologin. Er sei trotz Begeisterung, Motivation und erkennbar hohem Potential sehr leicht ablenkbar gewesen. Zudem hätte man häufiger das Gefühl gehabt, dass er sich verträumt „in seiner eigenen Welt“ befindet.
Ich bin sehr froh um diese Rückmeldung, denn sie zeigt mir deutlich, dass es da eben nicht nur Unterforderung gibt. In der normal großen Klasse fiel das bisher nicht auf. Es wurde nur die fehlende Mitarbeit bemängelt.
Als Fazit denke ich, dass eine Diagnostik dringend notwendig ist und ein Erstgespräch in 4 Wochen mit Diagnostik bis zu den Sommerferien konnte ich bereits ergattern.
So nun gibt es doch nochmal ein Update, da wir mitten in der Diagnostik stecken.
Letzte Woche musste er noch einmal einen IQ-Test machen, diesmal den WISC-V.
Für eine ADHS-Diagnostik wird es natürlich interessant, wenn das Kind IQ-Tests als Hyperfokus sieht. Sein einziges Ziel war es, dem Psychologen zu beweisen, WIE klug er ist und außerdem wollte er sein erstes Ergebnis tolle . Also hat er in 35 Minuten einen kompletten IQ-Test inklusive einem Angstfragebogen erledigt. Von der Reaktion des Psychologen nach dem Test habe ich schon gemerkt, dass es sehr gut gewesen sein muss… .
Heute hatten wir ausnahmsweise an einem Samstag den zweiten Termin. Da wurden noch zwei Untertests zum Arbeitsgedächtnis gemacht und ein Konzentrationstest am PC. Den Konzentrationstest hat er gehasst . Laut eigener Aussage habe er viele Fehler (zwischen 50 und 60 bei 400 Aufgaben) gemacht und einiges übersehen. Da war der Hyperfokus wohl verschwunden…
Am Freitag habe ich alleine das Auswertungsgespräch und bin sehr gespannt…
Vielleicht liest ja doch noch jemand hier mit und interessiert sich für unsere Updates.
Gerade eben war das Auswertungsgespräch. Und es war wohl sehr eindeutig. Vor allem der Konzentrationstest (irgendwas mit Sensoren drücken oder so) muss extrem auffällig und auch für meinen Sohn selbst sehr sehr anstrengend und schlimm gewesen sein. Nach diesem Test war dann kein weiterer Test/Fragebogen etc. notwendig, da es so klar war.
Die Diskrepanz zwischen kognitiven Fähigkeiten und der Verarbeitungsgeschwindigkeit betrug wohl gute 50 Punkte . Das wurde ja bei dem ersten IQ-Test (anderer Test als diesmal) gar nicht so erkannt.
Nun haben wir also die Diagnose Hochbegabung mit stark ausgeprägtem ADHS, welches sich vor allem in den Bereichen Konzentration/Aufmerksamkeit und Impulsivität zeigt.
Empfohlen wurde uns auf Grund der großen Diskrepanz zwischen Intelligenz und Verarbeitungsgeschwindigkeit auf jeden Fall eine medikamentöse Behandlung. Da ich ja selbst mit den Medikamenten angefangen habe, möchte ich, dass mein Sohn diese ebenfalls ausprobieren darf. Nach der Einstellung soll dann über weitere notwendige Therapien entschieden werden.
Sehr erleichtert waren sowohl der Psychologe als auch ich, dass es bisher noch keine Begleiterkrankungen (z.B. Angststörung) gibt, auch wenn es vor allem beim Thema Angst schon kleinere Auffälligkeiten gibt. Es wird also höchste Zeit, ihm zu helfen.
Puh…irgendwie fühle ich mich jetzt erleichtert. Eigentlich wusste ich es ja schon die ganze Zeit. Mit dem Ergebnis ist für mich jetzt irgendwie klar, was das Problem ist und wie ich ihm erfolgreich helfen kann. Ich habe schon so viel probiert und vieles hat einfach nicht langfristig geklappt. Das frustriert.
Wie ging es euch Eltern nach der Diagnose eurer Kinder?
ich habe gerade Deine Beiträge gelesen und musste schon bei Deinem Abi-Schnitt schmunzeln… ich hatte auch 2,6 trotz Hochbegabung . Bei mir ist auch niemand auf die Idee gekommen, dass ständige „Verpeiltheit“ und Probleme bei Konzentration und Selbstorganisation auf ein AD(H)S zurückzuführen sind.
Ich bin im Studium schwerst depressiv geworden und musste stationär behandelt werden. Das war damals noch kein Bachelor Studiengang und ich scheiterte schlichtweg an der Organisation des Studienalltags- obwohl ich durch den Hyperfokus inhaltlich schnell lernen konnte. Ich hab mich dann für eine komplett vorstrukturierte schulische Ausbildung entschieden. Die konnte ich (allerdings kognitiv oft unterfordert) durchziehen.
Mein älterer Bruder ist auch hochbegabt. Er ist gar nicht sozial auffällig, prima organisiert, hat seinen Doktor in Physik gemacht und hat nen Bombenjob.
Hochbegabte müssen also nicht negativ auffallen.
Jemand mit starkem ADHS aber schon.
Wenn ich den Satz höre „ADHS komme häufig in Kombination mit Hochbegabung vor“, dann frage ich mich, ob das tatsächlich der Fall ist, oder ob es schlichtweg daran liegt, dass Hochbegabte mit ADHS viel eher in einer psychologisch-/psychiatrischen Diagnostik landen, als die Hochbegabten, die unauffällig durchs Leben gehen.
Ich finde, mein Werdegang ist ein klares Argument für eine Medikation….
Die Frage ist nur-welche?
Mein Sohn ist 7 und nach einem halben Jahr direkt von der ersten in die zweite Klasse gesprungen. Er hat anfangs Medikinet bekommen, aber nach einiger Zeit merkten wir, dass er aggressiver wurde und Zwangshandlungen zunahmen. Der behandelnde Arzt war im Urlaub und wir hilflos- mein Sohn braucht die Medics, weil er sonst riesige Probleme in der Handlungsplanung, Impulskontrolle und Konzentration hat. Dann traten aber heftige primäre Tics auf (Kopf und den Nacken werfen, ständiges Schnappen mit dem Kiefer und Blinzeln), und wir mussten das Medikinet absetzen und haben das Kind eine Woche zu Hause behalten. Als der Arzt aus dem Urlaub zurückkam verschrieb er Elvanse. Das wollte ich aber gar nicht erst ausprobieren. Ich bin kein Arzt, aber leider eine anstrengende googelnde Patientin🙈. Alles, was ich zur Wirkung von Elvanse gefunden habe, hat meine Sorge genährt, dass es die Tics auch verstärken würde.
Jetzt versuchen wir es ab den Sommerferien mit Intuniv.
Ich hoffe, er verträgt es.
Für welches Medikament habt Ihr Euch entschieden?
Liebe Grüße
Sarah