Hölle auf Erden

Ahoi zusammen

Ich wollte Mal meine aktuelle Situation schildern und euch Mal nach eurem Rat und vielleicht Erfahrung fragen:

Ich habe zwei Söhne, 7 und fast 9 Jahre alt. Bei beiden wurde zweifelsfrei ADHS diagnostiziert (beide Tests gingen über mehrere Sitzungen mit dem Kinderpsychologen). Mein großer hat eine sehr ausgeprägte Hyperaktivität, ist extrem oppositionell, ist äußerst impulsiv und schlau. Er findet fast immer einen Weg für SEINE Probleme.
Mein kleiner dagegen ist nicht ganz sooo hyperaktiv, dafür ist er sehr langsam bei allem was er muss aber nicht mag, er ist ein richtiger „Körperklaus“ (das ist weder beleidigend oder abwertend oder sonst wie schlecht gemeint) und er hat arge Konzentrationsprobleme.
Bei beiden verabreichen wir Medikenet, wo mit wir auch von Tag 1 gute Erfahrungen gemacht haben.
Wir waren nach einer fast 6 Wöchigen Einstellphase begeistert wie „verändert“ er plötzlich war. Er konnte in der Schule plötzlich mitkommen, hat fast keine Scheisse mehr gebaut und seine Impulsivität ging drastisch zurück ebenso seine oppositionelle Haltung.
Die typischen Nebeneffekte wie vermindertes Hungergefühl oder Schlaflosigkeit kamen zwar wie vom Arzt angekündigt, aber das hat sich Recht schnell von selbst geregelt.
Achja, er bekommt 40mg als Retardkapseln, weil wir nicht wollen dass er in der Schule nachdosiert wird.

Soweit alles gut, wir konnten uns endlich mal wieder ein wenig entspannen und uns erfreuen dass unser Sohn doch eine Chance hat eine vernünftige Zukunft zu erhalten.
Naja bis es zum lockdown kam.
Homeschooling war von Tag 1 die Hölle. Er hat sich verweigert, hat geblockt, gezickt, geweint und und und …an ein ruhiges Unterrichten war gar nicht zu denken. Dann meinte unser KiPsy dass er vllt eine Discalculi hätte. Also dürfte er fortan für Mathe seinen Abakus nutzen, damit er sich die Zahlen visualisieren kann. Hat auch geholfen. Aber seit die Ferien anfingen, kamen die alten Probleme zurück: er ist aufsässig, lügt, stiehlt, hört und nicht zu, ignoriert Regeln, macht was er will. Wir haben es bestimmt schon mit jeder erdenklichen Art und Weise probiert. Unser KiPsy sagt immer wir seien das Problem und wir sollten voelrallem Abends Rituale einführen, die ihm das Gefühl geben dass er geliebt wird (was wir bei tun). Aber nach einem ganzen Tag Stress und Streit und dann besonders abends noch Mal aufdrehen seinerseits, kommt es uns falsch vor, ihn noch zu „belohnen“. Das ist so, als ob mein Hund beißt und ich ihn dafür lobe.
Wir sind inzwischen nervlich am Ende. Ich selber bin auch schon in psychologischer Behandlung damit meine kurze Lunte wieder länger wird

So, lange Rede kurzer Sinn: habt ihr auch Kinder in dem Alter mit solchen Ausprägungen und wie sind eure Erfahrungen im Umgang mit den Problemen??

Hallo Big_Boss_Sebbo,

Erstmal herzlich Willkommen hier.

Puh, dass ist ja heftig wenn es plötzlich so umschlägt, obwohl die Medis so gut funktioniert haben!!!
Geht er den mitlerweile wieder zur Schule ? weil das würde ich sonst noch mal abwarten.
Es scheint ihm dann ohne Schule wohl irgendwas zu fehlen was ihn sonst ausgeglichener hält?
Vielleicht kann man an der Dosis auch noch was schrauben.
Ich kenne es von mir selbst das es Situationen gibt wo die Medis plötzlich nicht mehr so helfen.
die Medis geben leider keine Dauergarantie :frowning:
Was sagt den euer Sohn selbst wie er das empfindet?

Ein wenig erinnert mich das an meine eigene Kindheit, von dem was du sagst .
Es war für mich schlimm den ganzen Tag ein schlimmes Kind zu sein und Abends auch noch und dann weil man ein schlimmes Kind war und meine Eltern froh waren endlich Ruhe vor mir zu haben es auch nicht einsahen das man so einem Kind noch was nettes zur Nacht sagt. Bestenfalls bekam ich noch ne Moralpredigt über den Tag zur guten Nacht . Die Abende dann im Bett waren immer die traurigsten Momente für mich vom Tag und das aufstehen war auch nicht mehr schön, weil man ja wusste das man seiner Familie gleich wieder das Leben erschwert

Ich kann aber natürlich aus Erwachsener Sicht das voll verstehen, das Abends der Akku leer ist und man nicht mehr viel zu geben hat.
Ein Kind mit Ritualen und Liebe ins Bett zu bringen heisst jedoch nicht alles zu tollerieren oder so zu tun als ob alles ok ist. Das Kind darf sehr wohl spüren das der Tag für einen anstrengend war. Doch auch mit diesem Gefühl kann man einen Tag gemeinsam beenden und auf das schauen was gut war , die NAchtruhe begrüssen und sagen morgen ist ein neuer Tag. ADHS ist anstrengend auch fürs Kind selbst.

Es ist gut das du auch in Behandlung bist und ihr euch Unterstützung holt. !!!
Wie zugänglich ist den euer Kind und könnte in einem ruhigen Moment vielleicht sagen was es braucht.?

Wenn bei euch beide Kinder ADHS haben ist es durchaus möglich das einer oder Beide von euch es auch haben. Zieht das bitte mit in Erwägung, wenn das gegeben ist habt ihr noch mal eine andere Chance an euren Stellschrauben zu drehen.

Herzlich willkommen, @Big_Boss_Sebbo .

Was ich an der 1. Antwort von @Nelumba_Nucifera so doppelt tröstlich finde: Viele, die hier heute die schönsten Beiträge schreiben, haben sich selbst als schwieriges und anstrengendes Kind wahrgenommen. Und irgendwie haben ihre Familien es trotzdem geschafft und heute sind es so tolle Menschen… Und sie haben sich sogar den Blick von damals bewahrt und können sagen, dass sie für sich selbst damals auch irre anstrengend waren.

Ich weiß, dass es ein überbeanspruchter Kalenderspruch ist: „Liebe mich, wenn ich es am wenigsten verdiene, denn dann brauche ich es am meisten.“ Ich vermute, den hat ein ADxSler geprägt.

Wenn ich den Spruch irgendwo sehe, suche ich zwar auch immer (vergeblich) die Fußnote mit der Gebrauchsanweisung… [Da haben hier vielleicht noch erfahrene Eltern ein paar konkrete Ideen.]

Aber aus Betroffenensicht können wir immerhin eine Sorge nehmen: Deine Befürchtung mit dem Lob und dem Hund und der „kontraproduktiven Belohnung“: Die kannst Du getrost loslassen.

Dein Welpe funktioniert da paradox und kontraintuitiv. Er weiß, dass er Mist baut und für ihn ist es die heißeste Hölle, denn zu allem Überfluss sind viele ADxSler auch noch extrem „harmoniebedürftig“. Welche Ironie, direkt aus der Hölle.

Wenn Du - aus welchen geheimen Untergeschossen Deines Kraftspeichers auch immer - am Abend noch eine Portion „Trotzdem-Liebe“ findest, fallen ihm sicher eine Menge Hundehaufen vom Herzen und plumpsen ins Nirvana. Und die stinken dann am nächsten Tag weniger höllisch. Er speichert dann nicht ab „ich war wohl ganz ok heute“ und macht es am nächsten Tag wieder so. Keine Angst. Er hat dann eher selber etwas weniger Angst vorm nächsten - neuen - Tag und dadurch vielleicht 3 cm mehr Bewegungsspielraum für die 180 Grad-Wende. Oder 100 Grad, für den Anfang.

Pierro Rossi hat das in etwas anderem Gewand hier sehr schön beschrieben: <LINK_TEXT text=„Selbstmanagement-Therapien? - Blog ADHS-Spektrum … ein-danke/“>Selbstmanagement-Therapien? - Blog ADHS-Spektrum</LINK_TEXT>
" Die Gefahr also, dass die Spontaneitätstherapie dazu führt, dass alles nur noch schlimmer wird, ist weder praktisch noch theoretisch gegeben. Das gilt beispielswiese auch für die Pünktlichkeit: Wenn ADHS-Patienten, welche medikamentös gut eingestellt sind, üben, sich ohne Schuldgefühle zu verspäten, kommt es im Alltag viel weniger oft vor, als früher."

Klingt komisch, ist aber so. Und Du gibst Deine Erziehungsziele damit keineswegs auf. Du steuerst sie eben smart, „ADxS-artgerecht“ und kraftsparend für alle Beteiligten „über Bande“ an.

Halte durch… Wenn Du durch die Hölle gehst, geh weiter. Auch so ein Kalenderspruch. Ich weiß.

Hallo und Willkommen!

Wir hatten mit unserem Sohn während des Lockdwons ähnliche Erfahrungen.

Jetzt, nachdem die Schule wieder angefangen hat, läuft alles wieder deutlich besser.

Eine feste Struktur (feste Aufstehzeit, feste Mahlzeiten, fester Tagesablauf mit vorhersehbaren Aktivitäten usw.) ist das A und O für ein Kind mit ADHS und das ist leider während eines Lockdowns bei in der Regel selbst betroffenen Eltern eben oft nicht gegeben.

Die Medikation verbessert Wahrnehmung und Steuerungsfähig, was aber wenig bringt, wenn das Drumherum zu wenig Struktur bietet.

Nicht zu unterschätzen ist für die Eltern natürlich auch die Entlastung durch die Fremdbetreuung durch die Schule. :wink:

Herzlich willkommen hier im Forum, @Big_Boss_Sebbo :slight_smile:

Was du da beschreibst, kommt mir nur allzu bekannt vor…

Bei uns ist es abends so: Wir Eltern legen uns - fix und fertig vom Tag - einfach jeder bei einem Kind ins Bett und kuscheln und tuscheln. Sagen ihnen, wie leb wir sie haben.

Ich versuche manchmal, etwas, das am Tag gut war, zu loben oder auch einfach eine Eigenschaft, etwas, dass er generell ganz gut kann oder was gestern gut war, nochmal zu erwähnen.

Wie ich diese Frage der Therapeuten hasse, wenn sie mich bitten, eine positive Eigenschaft meines Sohnes zu nennen. Sie ist so schematisch. Und ich wusste, bevor er die Medikation bekam, wirklich nicht, was ich nennen könnte. Dabei war meine Beziehung zu ihm gut und auch von viel Liebe, Einfühlung und Toleranz geprägt.

Heute kann ich tatsächlich spontan allerhand Fähigkeiten und Eigenschaften nennen. Dazu hat die Medikation beigetragen.

Und jetzt, nach zwei Jahren Medikation, merkt er auch selber, dass er ja doch vieles kann…

Was aber für mich eine ganz wichtige Unterstützung ist, ist meine eigene Diagnose und Medikation. Damit habe ich abends echt noch mehr Ruhe und Kraft für die Kinder.

Die Medikation muss bei Eltern von ADHS Kindern übrigens unbedingt bis in den Abend verlängert werden, meist mithilfe eines unretardierten Medikamentes.

Ich wünsche euch alles Gute!

Lest euch mal in Ruhr hier durch das Forum, die Suchfunktion ist da auch sehr hilfreich.

@Elementary

Danke für diesen Spruch - ich kannte ihn noch nicht und für mich passt er grade in diesen Tagen echt total gut!

Also erstmal vielen dank für die Wilkommensgrüße :slight_smile:

Um einmal auf die Frage von Nelumba_Nucifera zu antworten, ob meine Frau oder ich ADxS haben: Unser KiPsy meinte dass es am wahrscheinlichsten ist, dass meine Frau es hat, aber halt nie diagnostiziert wurde. Auch jetzt hat meine Frau auch keine Diagnose machen lassen, weil sie in ihrem Leben lernte damit umzugehen.

Auf die weitere Frage, ob mein Sohn schon wieder zur Schule geht: Nein, leider enden die Ferien bei uns erst nächste Woche.

Den Spruch „Liebe mich am meisten,…“ den kenne ich wirklich schon. Versuche ihn auch eigentlich immer umzusetzen, aber das ist halt einfach nicht mehr so einfach.
Immer wenn wir denken, jetzt ist es Vorbei, hat er seine Art und Weise, wie er scheisse baut nur geändert.

Hier mal das akute Beispiel: Wenn es Abendessen gibt, isst er. Mal mehr mal weniger. Wir haben sogar schon unsere Essenszeit nach hinten verschoben, damit wir dem verringerten Hungergefühl entgegenwirken. Wir haben feste Regeln beim essen, feste Zeiten, feste Sitzordnung, also alles in allem eine fest geordnete Situation. Wir ermutigen ihn auch, manchmal etwas mehr zu essen, als er möchte (laut Kinderarzt ist kratzt er an der Schwelle zum Untergewicht). Und trotz alledem, hat er sich angewöhnt, dass er sich dann Abends bzw Nachts, in die Küche schleicht und sich was zu Essen zu suchen. Dann nimmt er was er finden kann, meisten sucht er sich dann Süßkram, geht in sein Zimmer und isst dann nicht alles auf, sondern versteckt dann was über bleibt irgendwo im Zimmer. Meistens unterm oder hinterm Bett, oder Schrank.
Zu allem Überfluss belügt er uns dann auch, wenn wir Spuren seines Treibens entdeckt haben, solange bis wir dann seine Reste finden.
KiPsy meinte, wir sollen ihm wenn er Abends noch Hunger hat, etwas zu Essen anbieten. Das taten wir dann auch, allerdings kommt hier das weitere Problem zu tragen: Er sucht und findet Grauzonen und nutzt dieses aus. Plötzlich kam er mehrmals am Abend oder in der Nacht und wollte was zu Essen. Also haben wir das wieder eingestellt, weil ich mich ungerne von einem 8 Jährigen verarschen lassen möchte.
So, die Küchentür ist also inzwischen abgeschlossen. Nun haben wir das Problem, dass alle Schlüssel unser Zimmertüren in alle Türen passen (warum auch immer), als er das herausfand, vor mir und meiner Frau übrigens, fing er also an, Ninja-artig sich den Schlüssel vom Badezimmer zu mopsen um sich Zugang zur Küche zu verschaffen. Oder er wartete bis ich zur Nachtschicht los bin und meine Frau dann noch mal die letzte Runde mit dem Hund geht. Haben ihn einmal ne „Falle“ gestellt, weil wir da den verdacht hatten, dass er wirklich abwartet. Habe dann also einen Abend nur so getan als ob ich zur Arbeit gehe, um mich im Wohnzimmer hinter die Tür zu stellen. In der Sekunde in meine Frau die Wohnungstür geschlossen hatte um Gassi zu gehen, kam er Freude strahlend aus seinem Zimmer gehüpft (und nein, das ist keine Übertreibung, das ist wirklich so passiert) um sich dann in diesem Fall den Schlüssel aus der WZ-Tür zu holen, hinter der ich dann stand.
Oder er geht einfach an den Süßigkeiten von uns oder seinem Bruder bei, isst es auf und fragt dann ob er Süßigkeiten haben kann, aber Abendessen ist dann nicht mehr geil weil er ja schon satt ist.

Und nur um das auch noch mal zu erwähnen: Er bekommt von uns reichlich Süßes oder Naschkram oder Knabberkram, man kann also nicht davon sprechen, dass er irgendwas kompensieren muss.

Was auch sehr akut ist, ist die dass er Abends teilweise bis zu 15 mal aus seinem Zimmer kommt, weil er entweder pinkeln, kacken, oder trinken muss. Und wenn man eh schon vom Tage her so energieleer ist, dann ist das natürlich nur ein weitere Funken für weitere Höllenfeuer.

Ich werde jetzt auf jeden Fall noch mal abwarten, wie es sich entwickelt wenn die Schule wieder anfängt, und am 03/09 noch mal die Probleme beim KiPsy ansprechen. Ansonsten müssen wir vllt wirklich über eine Neudosierung nachdenken.

Ach und bitte nehmt mir meine direkte und ungeschminkte Ausdrucksweise nicht übel. Ich hoffe einfach mal, dass ich mich hier in meiner Ausdrucksweise nicht verstellen muss :slight_smile:

Ich hab keine Kinder und geb aber trotzdem einen neunmalklugen Ratschlag: im Leben angesichts dieser familiären Situation Ballast abwerfen, wo es nur geht. Das Leben, den Tages- und Wochenverlauf ausdünnen, Prioritäten setzen bei sozialen Kontakten und insgesamt. Machsf Du wahrscheinlich ohnehin schon @ Big Boss, aber ich sag es trotzdem.

Ich glaube, der Vater eines Freundes, Psycho-Freundes, den ich mittlerweile abserviert hab, weil er unter anderem mich ständig nur ausgenutzt hat, dessen Vater war möglicherweise in einer ähnlichen Situation, als er (also dieser (ehemalige) Psycho-Freund) 14 war. Der Vater, der auch noch Psychiater ist und sich mit ADHS sehr gut auskennt, der war damals mit der Situation überfordert und hat ihn abgeschoben (mutmaßlich abgeschoben) ins Internat. Im Bonzen-Internat hatte der N. dann freie Hand, die ganze Zeit nur Scheiße zu bauen. Das Abitur hat er schließlich wegen zu vieler Fehlzeiten in nem anderen Bonzen-Internat nicht anerkannt bekommen, weil er statt Schule nur Feiern und F. war die ganze Zeit und seinem Vatti (der auch noch Psychiater ist) immer was vorgemacht hat. Das als abschreckendes Beispiel für Internat als vermeintliche Lösung, das ist oft nur der Weg vom Regen in die Traufe.
Der N. ist mittlerweile Alkoholiker und einfach nur fertig.

Nun ja, ein Internat, das die ADHS deines Freundes nicht berücksichtigt, ist natürlich keine Lösung. Das muss aber nicht grundsätzlich gelten. Eigentlich könnte so etwas von der Idee her schon passend sein.

Allerdings muss auch gesagt werden, dass es auch Fälle gibt, bei denen einfach nichts geht, weil die Einsicht fehlt und alle Hilfsangebote abgelehnt werden. Das muss man dann einfach auch akzeptieren.

Oje dieses Untergewichts-/Essenthema haben wir auch und zusätzlich ist unser Sohn „kleinwüchsig“ bzw am untersten Percentil… bei uns gibt zweimal Abendessen, einmal um sieben und dann um halb Neun und dann ab in die Klappe… unser Sohn ist aber dann so müde, dass er schon freiwillig ins Bett geht…

Wird bei eurem Sohn für abends medikamentiert? Manchmal hilft es, den Abend zu entzerren, manche schlafen damit auch besser. Aber wahrscheinlich wird das bei euch entfallen, damit der Appetit dann da ist und mehr gegessen werden kann.

Deine Ausdrucksweise liest sich sehr authentisch und ich kann Dich bestens verstehen da :lol:

Aber dieses Katz und Maus Spiel klingt schwierig und auch so, dass man da wirklich schnellstens raus kommen sollte.

Vielleicht könnte es helfen mit dem sich mit dazu ins Bett legen… meistens sind wir Eltern als erste eingeschlafen, aber dann konnten wir uns dabei ausruhen und die Kids mussten nicht raus kommen wegen diesem und jenem. Das hatten wir nämlich davor auch schon immer, dieses Problem.

Wir haben auch sehr gute Erfahrungen mit der kommunalen Erziehungsberatung gemacht. Das sind Pädagogen und Psychologen, die die Fälle auch miteinander im Team besprechen.

Inzwischen hat mein Sohn auch noch eine Schulassistenz und dadurch haben wir Kontakt zum Jugendamt. Die Chefin der Assistenz hat vorgeschlagenen, dass wir Familienhilfe anfragen, da gibt es dann Leute, die nach Hause kommen und schauen, was sie da raten können. Denn wir sind so als gesamte Familie sehr gestresst und belastet. Nun bin ich sehr gespannt. Allerdings ist unser Sohn auch zusätzlich hochfunktionaler Autist.

@Big_Boss_Sebbo
Du musst dich nicht verstellen. Ich würde gerne was dazu schreiben, da es bei mir Erinnerungen weckt , dass würde ich aber nicht so gerne im öffentlichen Bereich schreiben.
Ich könnte natürlich auch per PN ,aber da es um Kinder geht ist eine offene Diskussion vielleicht nicht so schlecht :?:

@Nelumba_Nucifera meinen Segen hast Du um „frei zu schreiben“ :slight_smile:

Ich bin da nicht so empfindlich und wir handhaben dass hier zuhause auch so, dass wir bis auf wenige Wörter die in Verbindung mit Geschlechtsverkehr stehen, einfach sagen. Dadurch haben unsere Kinder nicht so den Reiz ständig mit „Scheiße“ oä um sich zu schmeissen :wink:

Ich glaube du hast ein kluges und sehr kreatives Kind, das total unterfordert und gelangweilt ist. Für junge Adxsler sind Ein- und Durchschlafproblemme mehr als normal. Dass er so viele Süßigkeiten will ist für mich eindeutig ein Rebound vom Mph. Kenne ich ganz gut.
Vielleicht probiert ihr Elvanse aus, dann wird das Problem mit den Süßigkeiten weg sein und der Schlaf ist auch besser.

Dann müssten wir noch warten , bis du einen Thread aufmachen kannst oder ich eröffne einen im geschützten Bereich ?

@Big_Boss_Sebbo du bist nach zwei weiteren Beiträgen berechtigt…

Ujui! Das klingt für mich krass nach Suchtverhalten… ich kenn das von meiner Zeit, als ich noch nicht medikamentiert war und morgens eigentlich den ganzen Vormittag immer Hunger hatte. Existenziellen, erbarmungslosen Hunger, der stets eine halbe Stunde nach der letzten Mahlzeit einsetzte…
Hm. Mein Motto ist: Erziehung ist Selbsterziehung. In dem Fall tut es vielleicht der ganzen Familie nicht schlecht, auf mal zwei Wochen auf Süßkram zu verzichten? Ich persönlich gehe nicht davon aus, dass Kinder in einem einigermaßen funktionalen Umfeld solche Verhaltensweisen ohne Not entwickeln. Und mir klingt das nach großer Not! Kein Kind bescheißt die Eltern gerne.
Evtl. hilft eine kleine Dosis am Nachmittag um den späten Heißhunger abzumildern, das mit dem Rebound klingt dich sehr plausibel…

@Nono und @Nelumba_Nucifera
Was genau meint ihr damit?? :smiley: :smiley:

@Hibbelanna Also wie gesagt, wir geben unseren Kindern ja Süßigkeiten, einfach weil die beiden keine Gramm Fett am Körper haben und auch damit sie garnicht erst in diese Gedankenspirale geraten „’*???%&…ich bekomme nie Süßes, ich hol mir jetzt einfach was…“ Wir haben es zwar noch nicht probiert einfach mal nix im Haus zu haben, weil wir selber áuch gerne naschen, aber ich behalte diesen Gedanken mal im Hinterkopf.

@allmighty Ja mein großer ist auf jeden Fall klug, kreativ auf jeden Fall im Bereich wie er an seine Ziele kommt, sonst leider eher weniger. Aber wenn ich versuche ihn zu fordern, dann macht er idR gleich dicht und bockt rum. Ich hoffe also dass wenn die Schule wieder anfängt, dass es dann vielleicht wieder besser wird

Wenn du fünf Beiträge gepostet hast, kannst du die anderen Foren auch lesen und PN schreiben. Das dient dazu, dass nicht jedermann hier gleich alles lesen kann.

Abends als zweites Abendessen könnte man über hochkalorische Drinks aus der Apotheke nachdenken… Unser Arzt empfahl und die, aber sie sollten auf keinen Fall eine normale Mahlzeit ersetzen. Mann könnte sowas auch direkt vor einem Sport Training geben, damit durch die Bewegung keine Substanz verbrannt wird.

Mit dem Lockdown wurden bei uns die Probleme auch sehr massiv. Unser jetzt siebenjährige fing dann schon bei den winzigsten Kleinigkeiten an auszuflippen und richtete sich auch gegen uns. Hier flogen Stühle, eine Tür wurde demoliert, wir wurden getreten und gebissen.
Es wurde erst besser als er wieder in den Kindergarten konnte und entsprechend ausgelastet war.
Aber: auch „normale“ Kinder hatten teils große Schwierigkeiten in dieser Zeit und haben viel mehr am Rad gedreht als bisher. Kein Wunder dass unsere kleinen Raketen da erst recht durchdrehen.
Ich weiß auch oft nicht wie ich damit umgehen soll wenn ich gebissen werde weil ich den Weg links gehe statt geradeaus oder einen Spielzeugkran an den Kopf geschmissen bekomme weil es keine Croissants zum Frühstück gibt. Neulich hat es der Zwerg sogar im Schlaf geschafft sein Bett zu zerlegen weil er was doofes geträumt hat :?
Ich denke es wäre übermenschlich da immer relaxt zu reagieren. Wir versuchen uns in den schlimmen Momenten abzuwechseln und dazwischen zu gehen. Was wir aber immer machen wenn wir wieder mitgebrüllt haben: entschuldigen und in den Arm nehmen wenn es wieder möglich ist. Und in den guten Momenten auch immer wenn es geht in den Arm nehmen und sagen wie lieb wir ihn haben.
Ich finde den Vorschlag die Süßigkeiten für alle erst mal zu streichen gut. Meiner ist auch untergewichtig und kleinwüchsig; trotzdem finde ich wichtig dann nicht ständig Quatsch zu futtern. Vielleicht hilft bei euch auch ein Tokenplan (bei uns klappt sowas gar nicht). Und nach Möglichkeit etwas am Tag zu finden dass richtig gut läuft wie vorlesen, zusammen spielen oder was auch immer.
Bei uns läuft auch nach wie vor eine intensive Einschlafbegleitung. Ich denke dass unserer aber auch sehr Liebesbedürftig ist und den ganzen Kram mit in den Schlaf kuscheln und streicheln ganz arg braucht.


Wir hatten es da mal - @Nono , war das nicht mit Dir? Hatte das was gebracht? Ich finde den Fred leider nicht…
Nüsse / Flocken / selbstgemachte Müsliriegel könnten beides abdecken: Naschen und „Fettes“. Die regulieren den Insulinspiegel und enthalten super viele leckere, gesunde Öle.

Was macht Ihr denn mit den Kindern so den ganzen Tag?
Ich mein - die meinigen sind aus dem Haus, aber das Repertoire ist noch im Kopf :lol: :lol: - zum Mothersplaining reichts noch :mrgreen: