hunter Farmer theory


In dem verlinkten Beitrag geht es zwar um Sinti und Roma… aber von ADHS steht da kein Wort!? :expressionless: [size=85]seufz[/size]

„Da wir es in der Vergangenheit schon hatten mit dem Thema…“ Wir? Genaugenommen bist es nur du, der das Thema immer wieder aufwärmt… und wieder… und wieder…

Wozu?

Gruß :wink:

Einen direkten Bezug zu ADHS sehe ich auch nicht.

Der Text sagt, die Leute haben untereinander ein sehr strenges Regelwerk. Die Verantwortung, die man für seine Familie trägt ist hoch. D. h. ADHS-ler werden auch dort durch ihre Störung in Konflikt mit den Regeln kommen.

Da wär ich mir nicht so sicher… Stichwort Überkompensieren und Rituale :wink:

Und was Familienfehden und Vendettas angeht, da sind die Roma und Sinti quasi „berühmt“ bzw. berüchtigt dafür…

Sorry, aber jetzt machst du dich wirklich etwas lächerlich. Die Roma und Sinti sind zum Teil immer noch moderne Nomaden und sind irgendwie ja auch etwas entwurzelt, also über ganz Europa verteilt. Und entwurzelte Völker und Nomaden zeichnen sich immer durch das Festhalten an Traditionen und Ritualen aus, denn das hält sie zusammen und gibt Halt. Das hat nun mit ADHS so gar nichts zu tun.

Und was bitte haben Familienfehden und Vendettas mit ADHS zu tun?? NIX! Die Ursachen dafür liegen ebenfalls in der Tradition und der Mentalität der Sinti und Roma, die einen sehr speziellen Ehrbegriff haben. Und wenn diese Ehre verletzt wird, dann gehen eben die Sippen aufeinander los.

Nochmals auch von mir die Frage: Was bitte hat das alles mit ADHS zu tun???

Kleines Update zum Thema ADHS und Evolution dieser interessante Beitrag hier <LINK_TEXT text=„https://www.eurekalert.org/pub_releases … 052720.php“>ADHD: genomic analysis in samples of Neandert | EurekAlert!</LINK_TEXT>

Hier kann man den Artikel in voller Länge nachlesen Genomic analysis of the natural history of attention-deficit/hyperactivity disorder using Neanderthal and ancient Homo sapiens samples | Scientific Reports

Laut dieser Studie sind ADHS-Gene seit der Altsteinzeit, also seit der Zeit der Jäger und Sammler, verglichen mit der Jungsteinzeit (die Jungsteinzeit / Neolithikum bedeutet den Übergang von Nomaden bzw. Jägern und Sammlern zu sesshaften Bauern) und dem Beginn der Zivilisation (die Zivilisation und Geschichtsschreibung beginnt mit den Sumerern 3000 vor Christus im heutigen Südirak) bzw. der heutigen Zeit weniger geworden…

…ich widerspreche übrigens ganz klar der Annahme, dass die moderne Zivilisation per se einen evolutionären Nachteil für ADHS-Gene darstellt… teils teils würde ich sagen…

Bei ADHS Deutschland hat man die Studie ebenfalls aufgegriffen <LINK_TEXT text=„https://m.facebook.com/story.php?story_ … n__=%2C%3B“>Bei Facebook anmelden | Facebookft=mf_story_key.3078573528874717%3Atop_level_post_id.3078573528874717%3Atl_objid.3078573528874717%3Acontent_owner_id_new.125963424135757%3Athrowback_story_fbid.3078573528874717%3Apage_id.125963424135757%3Astory_location.4%3Astory_attachment_style.share%3Atds_flgs.3%3Apage_insights.%7B%22125963424135757%22%3A%7B%22page_id%22%3A125963424135757%2C%22page_id_type%22%3A%22page%22%2C%22actor_id%22%3A125963424135757%2C%22dm%22%3A%7B%22isShare%22%3A1%2C%22originalPostOwnerID%22%3A0%7D%2C%22psn%22%3A%22EntStatusCreationStory%22%2C%22post_context%22%3A%7B%22object_fbtype%22%3A266%2C%22publish_time%22%3A1590652058%2C%22story_name%22%3A%22EntStatusCreationStory%22%2C%22story_fbid%22%3A%5B3078573528874717%5D%7D%2C%22role%22%3A1%2C%22sl%22%3A4%2C%22targets%22%3A%5B%7B%22actor_id%22%3A125963424135757%2C%22page_id%22%3A125963424135757%2C%22post_id%22%3A3078573528874717%2C%22role%22%3A1%2C%22share_id%22%3A0%7D%5D%7D%7D&tn=%2C%3B</LINK_TEXT>

„… Darüber hinaus beobachteten wir, dass die Häufigkeit von Varianten, die mit ADHS assoziiert sind, seit der Altsteinzeit stetig abgenommen hat, insbesondere in paläolithischen europäischen Populationen im Vergleich zu Proben aus dem neolithischen fruchtbaren Halbmond. …“ (via Google Translate)

Ich würde ja nur zu gerne verstehen, wie die Forscher wissen konnten, ob ihre Probanden aus dem Paläolithikum (= Altsteinzeit) oder Neolithikum (= Neusteinzeit) AD(H)S hatten oder nicht…
Scherz beiseite: Hat jemand verstanden, wie die da vorgegangen sind ?

Klar, die haben in Knochenresten von Steinzeitmenschen die Gene gezählt. Erstaunlich, was die Wissenschaft heute kann! :lol:

Wie du hier oder im Vorläuferforum vielleicht schon gelesen hast, zweifle ich als evangelikaler Christ die Entstehung der Menschheit durch Evolution ohnehin an. (Bitte das Sektenthema nicht wieder aufwärmen!)

Aber abgesehen davon: Die moderne Zivilisation jedenfalls ist ganz sicher nicht durch Evolution entstanden, sondern wurde von uns Menschen gestaltet.

Und da zur modernen Zivilisation inzwischen auch die Behandelbarkeit von ADHS im Erwachsenenalter gehört, ist sie natürlich ein Vorteil für ADHS-ler. (Wo ist der Smiley, der die Zunge herausstreckt, bloß geblieben?)

Evolution ist eine Sache der Anpassung. Wenn der Mensch ein Smartphone oder weiteres entwickelt dann ist das eine Anpassung an seinen Lebensraum. Also kann man medizinischen Fortschritt genauso gut als evolutionären Fortschritt betrachten ohne das sich etwas an der anatomie verändert hat.
Aber natürlich darf jeder sein Weltbild so philosophisch betrachten wie es für ihn am logischsten erscheint :wink:

Evolution ist doch eher, dass die Gene, die sich in einer Umgebung besonders positiv beweisen, häufiger & besser fortpflanzen als die anderen. Also keine individuelle aktive Anpassung sondern eher, dass die Mädels die Jungs besser finden, die souveräner durchs Leben schwanken (& Vice versa) und dass deren Kids mit ner höheren Wahrscheinlichkeit die positiven Merkmale dieser Gene abfeiern dürfen.
Bis sich die Umstände wandeln und andere Gene besser passen…

Dazu kommt auch noch das Thema der aufgrund von Impulsivität teilweise erhöhten Gefahr ungeplanter und sehr früher Schwangerschaften…

Die Hunter Theory passt mir irgendwie gar nicht.
Ich persönlich kann mich nie als Jäger identifizieren, erstens verhungere ich bevor ich ein Tier ermorde, zweitens kann ich mir nie vorstellen mit einem Gewähr irgendwo stundenlang zu liegen und auf ein Reh zu warten.
Auch die Impulskontrolle passt irgenwie nicht, meine, wenn ein Jäger keine Impulskontrolle hat, würde er nicht alles erschießen, was sich im Busch bewegt?
Ich sehe mich mehr als die Person, die damals die unbekannten Früchte gerne probiert hätte, wobei entweder verreckt oder meinen Leuten alternative Nahrungsquelle gezeigt.
Die scharfe Wahrnehmung (Gerüche, Geräusche etc.) ist nicht unbedingt alleine Adxs Merkmal, kann z.B. auch beim Trauma oder häufigem Stress entstehen, Sprichwort „Gehirn ist ständig auf Gefahren Modus“

Die Theorie hebt natürlich darauf ab, dass der ADHSler das im Hyperfokus plötzlich alles hinbekommt: Konzentration, Impulskontrolle usw.

Wie bei dem berühmten Beispiel Notarzt mit ADHS, der bei einem Notfall plötzlich ganz ruhig ist und hochkonzentriert zu Werke geht.

Hunter-Farmer-Theorie und Hyperfokus sind allerdings auch Themen, die umstritten sind.

Ich persönlich betrachte das mit dem Jäger eher als Bild: ADHSler, mich selbst eingeschlossen, funktionieren schon am besten bei Motivation, Herausforderung, Wettbewerb…

Das kann aber bei jedem ganz unterschiedlich aussehen und vom konkreten Bild des Jägers ziemlich weit weg sein.

P.S.: Das was du über die Früchte schreibst, würde ich z.B. als eine Spielart des Jägerseins sehen. Der Farmer würde eher die Finger davon lassen und auf das bewährte setzen.

Aber auch die Anlehnung an das Ursprüngliche finde ich sehr gewagt. Wir sind zwar nicht die sozialsten Wesen, aber was z.B. Technologie, Neugier, Vortschritt angeht, sind wir doch 1a oder nicht, wobei klar jeder unterschiedlich.
ich glaube nicht, dass wir in der Evoluation zurückgeblieben sind, sondern umgekehrt, wir haben diese vorangetrieben.
Da nur meine bescheidene Meining habe ich keine Quallen.

Und genau das besagt die Theorie doch. :slight_smile:

:lol: :lol: ein sehr netter Verschreibsler! :mrgreen:

Wie gesagt: das ist keine Theorie, nicht einmal eine Hypothese, sondern eine Metapher.
Also ein Bild, das hilfreich sein kann. Und als solches finde ich es gut - für die, die sich darin wiederfinden.

Eine ähnliche Gegenüberstellung haben wir ja auch im männlichen und weiblichen Prinzip … früher sagte man: das autistische ist das männlichste aller Gehirne.
Hinkt oder passt genauso.

Ich spinne jetzt mal rum, mal so ganz subjektiv von mir ausgehend:

Ich finde diese „Spur“ mit dem „ADHS-Gen“ spannend, aber m.E. erfasst es auch nur einen bestimmten Anteil, eine bestimmte Ausprägung.

Für mich reduziert sich der ganze Komplex darauf, dass es eine innere Unruhe ist, die uns zum „Wandern“ treibt und die wir erst abarbeiten müssen, ehe wir klar denken können.
Was wiederum daraus resultiert, dass wir aufgrund unserer Reizoffenheit ständig unter Strom stellen und ein Ventil für das ganze Cortisol brauchen.
Aus meiner Sicht ist die Reizoffenheit der Auslöser, verbunden mit dem Stress, der daraus entsteht.
Was damit zu tun hat, dass da halt ein lecker Stöffchen im Oberstübchen fehlt. Alles andere - warum das so ist - ist Mutmaßung.

Ich hänge da auch einer kulturellen Erklärung an:
Unsere Lebensweise ist geprägt von mittel- und nordeuropäischen Witterungsbedingungen.
Die erforderten einen ausgeklügelten Handel und eine umfangreiche Vorratshaltung - damit gibts eine Selektion in eine bestimmte Denkhaltung hinein.
Die wiederum ursächlich sind für die Entwicklung a) des puritanischen Protestantismus mit seiner Arbeitsethik und b) des Kapitalismus
Verbunden mit einem sehr technischen Denken und dem nötigen Wumms über die Verfügbarkeit von Feuerwaffen hat sich das Ganze halt ausgebreitet und durchgesetzt.
Unter gleichzeitiger gnadenloser Unterdrückung alles Weiblichen - by the way das Thema, das mich dann so zusätzlich RICHTIG aufregt.
Aber da gehe ich mal zu anderer Gelegenheit mehr drauf ein…

Alle anderen schaffen es, sich daran anzupassen oder sich dem unterzuordnen - wir halt nicht. (und ADHS-Frauen vmdl. noch viel weniger…)
Weil: Reizoffenheit. Wir können die Widersprüche nicht ausgleichen. Das trifft ja letztlich auch bei Autisten zu - da sind wir schon sehr verwandt. Irgendwie gleiche Baustelle. „How dare you!!“
Und das finden wir nicht immer gut, ich wäre gerne angepasster, klappt aber nicht. Irgendwann platzt halt der Kragen…

Was ist dafür verantwortlich? Unser Sinn für Ungerechtigkeit? Das Wahrnehmen der Unstimmigkeiten in dem Ganzen?
oder die Tatsache, dass es „uns“ braucht, um das System weiterzuentwickeln?
Wer nix auf die Kette bringt, entwickelt auch kein System weiter… hat aber die große Klappe und kann andere ganz prima aufwiegeln …

Lustiger Zusammenhang ist ja auch der Vitamin D Mangel, der häufig auftritt - auch hier wieder:
Mehr Stress braucht mehr D3…
Oder die Unfähigkeit, das wenige Sonnenlicht in D3 umzuwandeln?
Dann hat uns der „Umzug“ in den Norden deutlich schlechter getan als dem Rest…

Also ich könnte jetzt so weitermachen, habe Tagesfreizeit :mrgreen: :mrgreen:

Ups :mrgreen:
Kann dir voll zustimmen. In letzter Zeit mache ich mir auch mehr Gedanken, warum ich so bin wie ich bin, dabei drehe ich mich irgendwie ständig im Kreis, sind es die Gene, die Umstände, haben andere daran Schuld (meine Lieblingsausrede) etc. Na ja, werde ich wohl nie erfahren, es sei denn mein Hirn schickt mir eine E-Mail mit der Ursache.
Wegen Vitamin D3 Mangel und was passiert, wenn man überdosiert (da ich angeblich einen hatte), kann ich dir in eglischsprachigen Foren nach Erfahrungen zu gucken.
Bevor ich mit den echten Medis angefangen habe, habe ich u.a. auch Vitamin D3 genommen, natürlich nachdem ich Bluttest gemacht habe und ein Mangel rauskam.
Na ja nach einem Monat bin ich in einer richtigen Psychose gerutscht. Bis ich auf die Ursache kam, hat es gedauert. Dieser Zustand hielt so heftig ca. 1 Woche nachdem ich damit aufgehört habe.


Aber warum dann Jäger? Sind Jäger nicht ehr ruhige, geduldige Menschen?