Hyperfokus auf Negatives / Perfektionismus

Hallo zusammen,

es gibt ein Thema in meinem Leben, dass mich wirklich beschäftigt und ich fänd sehr spannend, mal von anderen zu hören, ob sie sowas kennen. Ich sortiere nämlich immernoch bei ganz vielen Dingen in meinem Leben, ob das ADHS wohl seine Finger in Spiel hat oder nicht.

Hyperfokus, klar, kenne ich. Insbesondere das absolute Versinken in meinen Hobbys. Nachdem ich eine schwere Zeit hatte an der Uni, habe ich aber leider (bis heute… seit fast 2 Jahren :frowning: ) mein Mojo für meine Hobbies total verloren. Stattdessen habe ich das Gefühl, dass ich mich auf negative Aspekte meines Lebens oder Umfeldes extrem fokussiere… ich weiß nicht, ob man dabei von einem Hyperfokus im klassischen Sinne sprechen kann, aber anders kann ich es nicht beschreiben. Das Ganze paar sich dann aber noch mit einem totalen Perfektionismus, der mich fast krank macht. Folgendes Beispiel:

Wir sind in eine Neubauwohnung gezogen. Eine Immobilie kaufen war für mich ein riesen Schritt, vor allem, weil ich aus sehr prekären Verhältnissen komme. Vorher habe ich in einer stinknormalen, eher ziemlich ollen, 60er Jahre Wohnung gelebt. Also eine ziemliche Verbesserung. Leider ist es aber so, dass mein Gehirn es für angemessen hält, jeden Makel gefühlt wie unter einer 1000fachen Vergrößerung zu sehen. Beispielsweise eine nicht perfekt verputzte Stelle an der Wand, die aber außer mir niemand anderes wahrnehmen würde. Und ich muss dann oft tagelang darüber nachdenken, ständig wieder zu dieser Stelle gehen, ständig überprüfen wie schlimm es wirklich ist. Ich denke immer wieder darüber nach (und in Gedanken ist es immer schlimmer als in echt) und fühle mich richtig schlecht! Und dann gibt es plötzlich so einen Moment, da ist der Spuk wieder vorbei. Aber dann find ich wieder was!

Dann merke ich, das es hier vom Schallschutz natürlich viel, viel besser ist… aber in einem Mehrfamilienhaus wird man immer etwas hören. Vorher hab ich Nachbarn reden, laufen usw. Hören. Das hat mich immer sehr gestört und es war wirklich extrem. Nun höre ich hier auch eines Abends Geräusche von oben und ich kann dann nur noch darüber nachdenken, mich ärgern usw.

Ich hasse das! Ich will zu schätzen wissen, was ich habe. Ich finde meine Mäkeligkeit total ätzend, aber mein Gehirn beißt sich wie ein Pitbull fest.

Ich hoffe sehr, das Medikation hilft, hat da jemand Erfahrungen? Nehme seit Dienstag 20mg morgens (Ritalin Adult) leider merke ich keine großartige Wirkung… Kennt überhaupt jemand dieses Phänomen, sich so auf Negatives zu fokussieren? Ich würde diese Energie lieber wieder für meine Hobbys aufbringen, aber dafür kann ich keine Motivation aufbringen… :frowning:

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Ich vermute, es ist auch eine Art Hyperfokus, das gibts schon, negativ wie positiv. Je nachdem wie dein Wille dich lenkt.
Andererseits ist es ja Adhs typisch zu grübeln und alles zu zerdenken.

Zu deinem Beispiel: Geräusch von oben - zack - fixiert. Dann kreiseln die Gedanken nur noch um das Geräusch und du versuchst unbewusst weiter genau hinzuhören , damit du bestätigt wirst…und die Gedankenspirale dreht sich weiter… das kennen sicher viele von uns. Du bist nicht allein!

Durchbrechen kannst du den Kreislauf, indem du dein Bewusstsein auf was anderes lenkst, was dein Denken nicht bestätigt, zB könntest du die Nachbarn oben zum Kaffee einladen, Stichwort Neubau, neue Nachbarn kennenlernen, Gemeinsamkeiten finden (zB Mängel die der Bauträger ausbessern muss, ein gemeinsames Thema)

Ist sicher einen Versuch wert. Und dein Medikament wird dir auch helfen, bei regelmäßiger Einnahme wirst du gelassener und die Intensität des Negativ Fokus wird nachlassen.

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Oh ja, das kenne ich.

Mir hat Medikinet geholfen nicht mehr so oft in diese Negativspiralen abzusteigen.
Du nimmst Ritalin ja erst seit Dienstag, vielleicht tut sich da nochmal was für dich, wenn du gut eingestellt bist.

Ich kenne das was du mit der Wohnung beschreibst in kleiner. Weil ich noch nie eine Immobilie gekauft habe.
Aber jede Anschaffung, die etwas teurer ist, löst ziemlich viel Stress bei mir aus. Bis hin zu häufiger Konsumverweigerung. Also ich kaufe dann lieber nichts, als das Falsche.
Trotzdem hatte ich bei deiner Schilderung der verputzten Stelle das Gefühl, dass es leicht zwanghaft ist. Wirklich im Sinne von Zwangsgedanken/handlungen.

Will sagen: es ist vielleicht irgendwie multifaktorisch.
Der Habitus durch den präkeren Background, die Copingmechanismen, der Hyperfokus, der ja gerne durch starke Emotionen losgetreten wird.
Wenn dich diese negativen Fixierungen stark im Alltag belasten, würde ich über (Verhaltens-)Therapie nachdenken.

Hast du denn selbst schon Situationen erlebt, in denen du den Hyperfokus unterbrechen konntest?
Können dich Andere beruhigen und deine Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenken?

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Ja, so ist es bei mir auch. Als Kind / Jugendliche nicht so sehr, obwohl ich mich an eine Situation erinnere in der Grundschule, bei der mein neuer gelber Buntstift beim anspitzen immer wieder abgebrochen ist und ich dann richtig weinen musste (das war schon in der 3. Oder 4. Klasse). Diese Situation habe ich mal in der Therapie erzählt und es eher darauf geschoben, dass wir nie viel Geld hatten und es selten war, das wir Kinder etwas neues, schönes bekommen haben. Wahrscheinlich spielt das auch eine Rolle, aber diese übermäßig emotionale Reaktion hatte ich damals schon. Dann ist es früher eher bei Elektronik so geworden. Spaltmaß beim Nintendo 3DS nicht perfekt - Zack, beißt mein Gehirn sich fest.

Bei lauten Nachbarn bin ich auch wirklich ein Pechvogel gewesen, ich glaube das spielt auch mit rein, aber hier ist es ja nicht annähernd laut, man merkt eben schon, dass es ein Neubau ist. Das ist es ja… ich erwarte dann perfekte Ruhe, Perfektion bei allen Dingen. Das gibt es einfach nicht, ich lebe ja in keiner Simulation ohne Ecken und Kanten. Und auf der anderen Seite kann ich bei anderen Dingen mega entspannt sein. Bei meinem eigenen Chaos beispielsweise (bis ich es dann plötzlich und sofort aufräumen muss, weil es mich dann irre macht).

Das spielt definitiv eine Rolle. Bevor herauskam, dass ich ADHS habe, standen immer Zwangs- oder Angsterkrankungen im Raum. Bei der Diagnose sagte man mir dann, dass das sehr häufig zusammenspielt, oft auch mit Perfektionismus, weil eben versucht wird, die ADHS Symptome „in den Griff“ zu kriegen. In der Schule früher war ich, wie es eben typisch ist, unorganisiert, unaufmerksam, habe viel vergessen, bin total unter meinem Potenzial geblieben. Als ich dann begann mit 28 nochmal zu studieren hatte ich genau deswegen solche Versagensängste. Am Ende war ich dann total zwanghaft unterwegs, Haushalt müsste perfekt sein, nur eine Note im 1er Bereich war annehmbar und habe dann ständig Zuhause Wutausbrüche bekommen, weil es mich so, so viel Kraft gekostet hat - was mittlerweile mit der Diagnose so einleuchtend ist.

Das denke ich auch!

Die habe ich gerade hinter mir und sie hat auf jeden Fall geholfen. Aber ich merke, dass ich in Situationen, wie einem Umzug, wo viel Veränderung und viel Neues auf mich zukommt, häufig wieder in diese Muster zurückfalle. Fühle mich mir selbst dann richtig ausgeliefert. Und leider war meine Therapeutin auch nicht sooooo die richtige für mich, aber ich war froh, überhaupt einen Platz bekommen zu haben.

Schwierig, wenn ich einmal drin bin. Was mir hilft ist tatsächlich immer, das ganze zu zerreden, aber das ist für meine Mitmenschen natürlich anstrengend. Ich Google dann oft auch intensiv nach dem Thema, mir helfen irgendwie Referenzen von anderen Menschen, a la „Das kenne ich auch, so ist es bei uns auch“, dann fühle ich mich nicht so alleine damit. Und auch das Gefühl der Ungerechtigkeit, das bei mir sehr, sehr stark greift („wieso ist jetzt ausgerechnet bei uns so geschlampt worden, dass ist in den anderen Wohnungen bestimmt nicht so!!“), nimmt dann ab.

Und dann kommt plötzlich der Tag, da ist es vorbei. Mein Gehirn macht Schluss mit dem Thema. Kann Stunden, Tage oder wenn’s blöd läuft, Wochen dauern :smiling_face_with_tear:

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Ich würde mir wünschen es wären nur solche Dinge die bei mir im „negativen Hyperfocus“ aufflammen. Leider ist dies bei mir zu stark auf Personen/Familie der Fall. Ich sehe immer nur das negative und schaffe es nicht mit positiven Dingen zu überwiegen. Es ist sehr schwer diese Spirale zu durchbrechen :frowning:

Ein negativer Hyperfokus ist auf jeden Fall ein bekanntes Phänomen bei ADHS. Wobei mich die Geschichte mit dem Putz auch an eine Zwangsstörung oder zumindest zwanghaftes Verhalten hat denken lassen. Vielleicht hängst Du ein Bild an der Stelle auf? Ansonsten musst Du die Stelle vielleicht neu verputzen lassen. Einige Dinge stören auch immer wieder. Mich z.B. ein 5cm breiter Fliesenstreifen, den damals der Fliesenleger auf eigene Faust zwischen Duschtasse und Wand gelegt hat „für meine Shampooflaschen“ :roll_eyes: Das war anders besprochen, und ich hätte es vielleicht ändern lassen sollen, hatte aber keine Lust, alles wieder aufzukloppen. Also muss ich damit leben.

Was die Ruhe angeht, so ist Dir ja selber klar, dass Du in einem Mehrfamilienhaus immer Deine Nachbarn hören wirst. Das ist bei mir auch der Fall, teilweise höre ich Geräusche selbst mit einer ganzen Etage dazwischen. Ich höre, wenn sie sich unterhalten (v.a im Bad oder der Küche) oder Gäste haben, wenn die Kinder spielen oder weinen, wenn der Hund bellt, wenn M. aus dem Keller Gitarre spielt oder S. Klavier, wenn die Kinder draußen toben und Bobbycar (das nervt mich auch) fahren, … Dafür hören die mich ja auf der anderen -Seite auch, wenn ich z.B. Klavier übe oder als wir Chorproben über Zoom gemacht haben oder vielleicht auch meinen Fernseher, … . Eine meiner Nachbarinnen hat vorher in einem Einfamilienhaus gewohnt und meinte mal „Endlich höre ich wieder meine Nachbarn“. So unterschiedlich ist die Wahrnehmung.

Das würde ich Dir auch empfehlen. Meine Erfahrung ist zumindest, dass man dann einiges leichter toleriert, weil die Nachbarn nett sind, weil sie mir bei xy helfen, mir mal mit einem Ei oder sonst was aushelfen, mein Paket annehmen, wir zusammen grillen oder … Es erleichtert das Leben. Es müssen ja nicht Deine besten Freunde werden. Aber einmal durchs Haus gehen und vielleicht auf einen Kaffee oder abends auf ein Bier/ein Glas Wein einladen würde ich. Wir haben z.B. eine sehr nette Nachbarschaft (insgesamt 9 Parteien in einem schlecht isolierten Haus von 1959). Wir grillen gemeinsam, feiern teilweise Geburtstage zusammen, machen im Dezember Schrottwichteln, …

Ich hoffe, Ihr lebt Euch dort gut ein und habt nette Nachbarn und fühlt Euch wohl im eigenen Heim.

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Interessantes Thema hier, schade habe ich das bis jetzt noch nicht entdeckt. :grinning:

Ja, ich denke auch, dass diese beiden Dinge da richtig unangenehm Aufeinandertreffen. Tatsächlich wurde eine Zwangsstörung ausgeschlossen, aber ich zeige auf jeden Fall zwanghaftes Verhalten, dass sich auch als Kompensationsmechanismus bzgl. des nicht erkannten ADHS entwickelt hat. Schon bitter… bei meinem Vater sind es Depressionen als Folge. Heute fast 60, war er damals einfach der klassische Zappelphilipp und Klassenclown der für sein Verhalten teilweise schlimm bestraft wurde, nun hat er mit den Folgen wahrscheinlich den Rest seines Lebens zu kämpfen. Weder seine Depressionen noch mein zwanghaftes Verhalten verschwinden dank Diagnose einfach. Das macht mich, trotz aller Dankbarkeit, dass wir nun an der Wurzel ansetzen können, oft wütend und traurig. Aber irgendwie schweißt es uns auch enger zusammen.

Absolut. Trotzdem hatte ich an einen Neubau aus dem Jahr 2023 einfach andere Erwartungen. So deutlich wie vorher nehme ich die Nachbarn bei weitem nicht mehr wahr, vorher war es ähnlich wie bei dir jetzt (leider mit dem Unterschied, dass die Nachbarn sehr uneinsichtig waren und nachts um 3 Gitarre mit Verstärker gespielt haben). Das setzte natürlich irgendwann eine Art Gewöhnung ein, die mir hier noch fehlt. Das ist oft so, am Anfang machen mich Dinge wahnsinnig, dann plötzlich ist es okay.

Ich denke auch, dass eine gewisse Offenheit für Reize, gerade für Geräusche, ebenfalls reinspielen. Ich hab immer das Gefühl, mir gehen die Geräusche direkt ins Gehirn. Wenn ich beispielsweise mal Freund: innen frage, wie sie die Nachbarsgeräusche empfinden, sagen sie schon, dass sie hörbar sind. Sie stören sich einfach nicht so heftig daran. Ich habe mir nun so geräuschdämpfende Ohrstöpsel bestellt in der Hoffnung, damit ein bisschen die „Kante“ aus den Geräuschen zu nehmen. Bis ich mich dran gewöhnt habe ich vergesse, dass ich mir diese Stöpsel mal gekauft habe :see_no_evil:

Ich könnte mir vorstellen, dass es auch besser wird, wenn Dir die Geräusche vertrauter sind. Noch ist alles neu und Du kannst sie nicht einordnen. Später kannst Du sie vielleicht auch unbewusst besser einordnen und störst Dich nichts mehr so dran.

Bekommt Dein Vater denn ADHS-Medikamente?

Ja, er nimmt ne derzeit Medikinet 20-20-0 und ein Antidepressivum. Leider hat sich nach der Anfangseuphorie mit dem Medikinet (in der Hoffnung, nun den Schlüssel gefunden zu haben), die Depression stark verschlechtert. Aber er ist da gut im Austausch mit seiner Ärztin. Sorgen macht es mir allerdings trotzdem sehr. Er spürt allerdings, dass das Medikinet wirkt. Wenn es aufhört zu wirken, wird aber alles wieder „dunkler“, so beschreibt er es :frowning:

Ich nehme nun in der zweiten Woche Methylphenidat AL. Erst 10-0-0 nun 20-0-0. Derzeit leider nicht der durchschlagende Erfolg, aber mein Partner beschreibt mich als entspannter und an ein paar Kleinigkeiten meine ich, eine Wirkung wahrgenommen zu haben. Am Montag habe ich den nächsten Termin, am Anfang soll ich alle 2 Wochen kommen. Mal sehen, ob der was bringt. Was ich mich aber frage… Ritalin wirkt ja nun für einen begrenzten Zeitraum, aber hier im Forum habe ich schon mehrmals gelesen, dass man der Wirkung Zeit geben muss. Wie passt das damit zusammen, dass sich ja kein Spiegel aufbaut?

Das frage ich mich bei einigen Dingen auch. Ich schlafe z.B. etwas besser, seit ich Ritalin Adult nehme, geh aber erst um Mitternacht oder später ins Bett. Auch bei meiner recht späten Einnahme der 2. Dosis um ca. 14:30 Uhr müsste die Wirkung dann doch eigentlich verflogen sein. Also keine Ahnung :woman_shrugging:t2:

In Bezug auf den negativen Hyperfokus kann ich sagen, dass ich diesen selbst von mir kenne. Dabei werden aus negativen Kleinigkeiten schnell mal Tod und Verderben, da es einen nicht mehr loslässt. Im Übrigen finde ich es echt daneben, dass in den Medien des Öfteren von der „Superkraft“ Hyperfokus bei ADHS die Rede ist, was meiner Meinung nach die Problematik verharmlost und in ein falsches Licht rückt.

Wenn wir Betroffene diesen willentlich steuern könnten, dann wäre das vielleicht eine „Superkraft“, aber das geht nun einmal nicht. Auch positive Dinge, auf die man sich fokussiert, können negativ werden, wenn man beginnt, alles andere deswegen zu vernachlässigen.

Das beschreibt mein Erleben so gut :face_exhaling:

Da stimme ich dir absolut zu. Wenn der Hyperfokus positiv ist, kann ich ihn auch als Bereicherung erleben. Aber das ist eben nur eine Seite der Medaille… :pensive:

Ich finde den Hyperfokus auch problematisch, selbst wenn die Gefühle in Bezug auf das fokussierte Thema positiv sind. Ich habe dann auch den heftigen Drang, jedem aus meinem Umfeld alles davon zu erzählen. Das stört die Anderen und auch mich. Außerdem führt es dazu, dass viele, viele andere Dinge liegen bleiben.

Ja, so ist es bei mir auch! Und eben leider auch mit negativen Dingen. Beispiel die Mängel in unserer Wohnung… ich muss das richtig zerreden. Aber ich möchte natürlich meine Familie und Freunde nicht nerven - das tue ich aber. Führt leider dann zu Rückzugstendenzen um nicht zur Last zu fallen. Ich Google dann, oder schreibe in Foren. Oder mache es am Ende mit mir aus und bin irgendwann emotional völlig überlastet. Natürlich spielt auch mit rein, ich denk das betrifft viele von uns, dass ich als Kind / Jugendliche sehr oft und wenig wertschätzend darauf hingewiesen wurde, dass ich zu viel, zu schnell, zu undeutlich rede. Das prägt.

Ich neige leider dazu, ebenfalls sehr stark über Themen zu monologisieren, die mich brennend interessieren. Oftmals ist es nur ein Thema, das für mich über einen längeren Zeitraum relevant ist, und es gibt dann nichts anderes. Dabei komme ich immer wieder im Gespräch mit meinem Gegenüber auf das gleiche Thema zurück. Das kann sowohl für mein Umfeld als auch für mich belastend sein, da ich oft nicht bemerke, wenn ich in Fahrt komme, und die Worte einfach aus mir heraussprudeln. Dies kann teilweise sehr intensiv werden, und danach überkommt mich oft Scham und eine traurige Stimmung, weil ich es wieder einmal nicht gemerkt habe.

Leider habe ich dadurch auch schon einige Menschen vergrault, die mich nicht so akzeptieren, wie ich bin, und die mich nicht näher kennen und mögen. Bei mir liegt jedoch zusätzlich ein offizieller Verdacht auf eine ASS vor, was wohl einiges zusätzlich erklären könnte, besonders im Zusammenhang mit dieser Thematik.

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Diese Gefühlswelt kenne ich sehr gut :cry:

Das geht mir auch manchmal so. Manchmal auch sehr ausführlich :blush:

Das kann ich sehr gut nachvollziehen! Dabei hat es ja auch eine tolle Seite… eine Freundin sagte mal, dass sie es bewundert, wie sehr ich mich für Sachen begeistern kann. :hugs: Und ich habe den Eindruck, dass ich es, je älter ich werde, besser in den Griff bekomme… außer es sind eben Sachen, die ich als negativ empfinde (zum Beispiel laute Nachbarn, dass muss ich dann richtig zerreden).

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Puh, heute Abend hat es mich wieder erwischt. Ich habe plötzlich an etwas gedacht (einen Gegenstand in der Wohnung) und nicht gewusst wo er ist. Mein Partner wusste es auch nicht. Ich brauche ihn im Moment überhaupt nicht, aber dann MUSSTE ich ihn suchen. Nicht gefunden, Spirale aus Wut und Frustration ging los, jetzt sitze ich hier richtig fertig weil ich seit 1 Stunde nicht davon loslassen kann und so, so frustriert bin. Mein Partner ist mega genervt, weil er sich halt fragt was der Zirkus soll, denn ich brauche es ja jetzt nicht. Aber aus irgendeinem Grund will ich JETZT wissen wo es ist. Manchmal hasse ich mein Gehirn einfach, mein ganzer Abend fing so gut an und nun bin ich schlecht gelaunt und mega fertig von dem Drama in meinem Kopf. Und das Schlimmste ist einfach, dass ich WEISS irrational das Ganze ist und einfach nicht loslassen kann :face_exhaling:

Musste den Frust einfach mal kurz rauslassen…