Hyperfokus bei ADHS

als ich in den BurnOut landet bekam ich auch Depression als Diagnose und ich habe immer gesagt, nein ich habe keine richtige Depression, weil…

ich bin einfach nur fertig und ohen Ende überreizt, ich kann einfach nicht mehr ich bin einfach nur noch durch
aber ich habe ein Ziel vor Augen
ich bin nicht Hoffnungslos
ansonsten rückblickend, aktuell und nach vorne Blickend mit mir und meinem Leben so weit zufrieden
ich hab nicht diesen trüben zähne grauen schwarzen lähmenden Schleim der mich festklebt
ich schaffe es fast jeden Morgen früh aufzustehen, damit sich mein Rhythmus nicht verschiebt und ich vom zu langen schlafen nicht depressiv werde
ich suche aktiv nach Hilfe und nehme Hilfe an
ich fühle mich im Selbstwert nicht komplett angeschlagen
ich war sogar aktiv noch in der Auseinandersetzung mit dem Arbeitgeber um das Problem was vorlag zu klären und das sich was auf der Arbeit ändert.

aber man nahm dies Hinweise nicht ernst, weil ich so ruhig und ausgenockt war und nix mehr konnte.
Ich habe es dann irgendwann aufgegebn noch was dazu zu sagen.
Aber ich war mir sicher keine klassische Depression zu haben und mir da auch eine Behandlung dann nichts bringt

Später kam dann die Diagnose ADHS und was ich da zu Depression las , macht mir zusätzlich klar warum man so denken konnte.
Zugleich hatte ich ja auch noch eine da noch nicht erkannte PTBS, die ja auch Depressive Symptome hat. Aber auch das war ja keine klassische Depression.

Ich fand das mit der Diagnose Depression auch so schräg, weil ich ja benannte was sich bei mir alles trotzdem noch in Ordnung anfühlt und dies positive überhörten die irgendwie. Was ja im Bezug zur Ressoucenorientierung irgendwie nicht im Sinne des Erfinders ist :wink:

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Yep!

So ähnlich war es bei mir auch. Ein Morgentief z.B. hatte ich nie, aber es ging mir trotzdem schlecht, ich war niedergeschlagen und erschöpft, so dass ich die Diagnose Depression akzeptierte.

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@Addy_Haller , @allmighty , @Nelumba_Nucifera
hmm wir verlassen langsam das Thema „Hyperfokus“, aber auf eine sehr interessante Art und Weise :wink:
ich finde das total spannend und wertvoll: Wie äußern sich Depressionen bei ADHS-Menschen, wie kann man es abgrenzen…

ich versuch mal zusammenzufassen:
ADHS-Symptome: Hyperfokus (neg. + pos.), Gedankenkreisen/Grübeln, Katastrophisieren, Zukunftsängste, Überreizt sein, erschöpft sein
Symptome einer Depression zusätzlich: Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Gleichgültigkeit, noch mehr überreizt sein, fertig und durch, noch erschöpfter sein

Symptome einer Depression bei Neurotypischen: Morgentief, Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Gleichgültigkeit, überreizt-fertig-erschöpft sein

  • aber diese Symptome eben nur seit einer Weile haben und nicht schon immer

→ und deswegen wird ADHS oft nicht erkannt und stattdessen Depression attestiert…
Der Knackpunkt für Diagnostiker*innen liegt also in den Zeitangaben:
Was war schon immer da und was ist in der letzten Zeit hinzugekommen?
Was ist schon morgens und was kommt im Laufe des Tages dazu (ich habe z.B. morgens Energie und bin dann deswegen weniger reizüberflutet, das baut sich im Laufe des Tages auf. Gleichzeitig sinkt die Stimmung im Tagesverlauf.)

Weiterer Knackpunkt (bei der Unterscheidung ADHS-Depressionen) könnte die Schwerpunktsetzung sein:
steht neben der Erschöpfung die Hoffnungslosigkeit im Vordergrund → spricht eher für Depressionen
steht neben der Erschöpfung viel mehr Überreizung im Vordergrund, beruht sich vielleicht sogar darauf → spricht eher für adhs (plus womöglich. Depressionen)

hmm ich werde mir hier gerade selbst zu unwissenschaftlich und möchte darauf hinweisen, dass das hier meinerseits nur ein „Herumspekulieren“ ist und ich keine Psychiaterin bin!!

bin ja dusselig…
:oops:
eigentlich steht das ja alles schon hier: <LINK_TEXT text=„https://www.adxs.org/diagnostik-von-adh … -bei-adhs/“>https://www.adxs.org/diagnostik-von-adhs/differentialdiagnostik-bei-adhs/depression-und-dysphorie-bei-adhs/</LINK_TEXT>

Ich hatte einen Morgentief, zum Abend hin hat sich die Stimmung gebessert.
Ich glaube ich hatte eine Depression unabhängig von Adxs.
Schließt das eine das andere?

Also ich glaube es gibt eine Depression die jeder haben kann
und dann bei ADHS die Symptome die wie eine Depression erscheine und im „klassischen“ Sinne keine ist.

Vor +/- 30 Jahren da hatte ich mal eine richtige fiese „echte“ Depression und die fühlte sich im ganzen Körper irgendwie ganz anders an.
Dieses hoffnungslose nicht mehr wollen und nicht mehr können. Und jetzt ist es eher ein ich will aber kann nicht.

Dies depressive bei ADHS ist schon ein scheiß und ich finde es schon echt hart und schwierig das immer wieder abzupuffern und aufzufangen , aber man hat zum Glück diese "Pausen " dazwischen es ist willkürlicher auch wenn es mich schon mein Leben lang latent begleitet , ist es trotzdem ein anderes Gefühl wie latent von einer „echten“ Depression gelähmt zu sein.

Wenn es sich mal wieder richtig depressiv anfühlt kann ich mich nun besser beruhigen , weil ich weiß das es irgendwie zum ADHS dazu gehört und „schnell“ wieder vorbeigehen kann, dass ist ja auch so. Bei einer „echten“ Depression geht es nur langsam wieder vorbei

So Sachen wie Konzentratiosnschwierigkeite, Probleme mit dem Zeitempfinden, Schwierigkeiten Entscheidungen zu treffen etc., haben wir ja oft schon immer gehabt und es ist nicht erst durch eine Depression aufgetreten. Das wurde in der Diagnostik auch nicht von jedem so ernst genommen, bzw konnte was damit anfangen.


Nein. Natürlich kann man mit ADHS auch eine richtige Depression haben. Ich glaube aber, dass bei ADHS häufig eine Depression diganosiziert wird in der Unkenntnis, dass es sich tatsächlich um ADHS-Symptome handelt - Stichwort „atypische Depression“.

Ich denke, Dinge wie Morgentief, Hoffnungslosigkeit, Gleichgültigkeit, „Gefühl der Gefühllosigkeit“, Suizidgedanken sprechen für eine echte Depression.

Mal ernsthaft: Ein „Gefühl der Gefühllosigkeit“ kann es ja nur geben, wenn man mal was gefühlt hat und man in der Depression den Unterschied bemerkt. Mit ADHS geht das doch gar nicht. :wink:

Wie meinst du das :wink: :ai

Ich meinte, dass man Gefühllosigkeit nur spüren kann, wenn man grundsätzlich Gefühle wahrnehmen kann.

Und da das bei ADHS erschwert ist, war mein Gedanke, dass dieses Gefühl der Gefühllosigkeit bei ADHS wohl eher selten vorkommt.

Ist aber nur eine, nur halb ernst gemeinte Hypothese… :wink:

Soweit habe ich es verstanden. Also meinst du, dass Adxsler nichts fühlen können? Von mir ein klares Jein :rotwerd

Ich habe nicht gesagt, dass sie nichts fühlen. Aber es fällt ihnen tendenziell schwerer, ihre Gefühle wahrzunehmen. Und dann auch noch wahrnehmen, dass man weniger fühlt aus vorher? Also sozusagen doppelt? :o

Ich glaube, ich müsste schon schwerstdepressiv sein, um etwas davon zu merken bzw. das auch noch in Worte fassen zu können…

Da stimme ich dir zu, ich kann was Gefühle angeht hauptsächlich zwischen positiv und negativ unterscheiden. Spielt aber keine Rolle wenn negativ sich tausend mal schlimmer anfühlt bei Depressionen als gewohnt.

Das ist bei mir genauso. Ich kenne eigentlich nur „Es geht mir gut“ oder „Es geht mir schlecht“. Was genau dahinter steckt, kann ich inzwischen mühsam durch Selbstreflektion herausfinden, was im Alltag aber selten passiert.

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@Addy_Haller , @allmighty
vor einigen Jahren hatte ich auch große Probleme mit dem Erkennen meiner Gefühle. Hab damals immer ein kleines Baumwollsäckchen mit Murmeln in der Hosentasche gehabt. Und ab und zu rausgeholt und dann einfach versucht, die Murmeln so anzuordnen, wie es meinen aktuellen Gefühlen entspricht. Die Murmeln haben dann eine repräsentative Funktion übernommen, je nach Moment, Farbe, Abstand zu einander, welche ist im Zentrum/ im Vordergrund usw. Welche Murmeln spielen gerade überhaupt mit …
Bei mir ist es eine ganz persönliche Sammlung aus Murmeln verschiedener Art. Glassteine gehen auch, Scherben aus dem Meer (rund geschliffen), Knöpfe, trockene Hülsenfrüchte, usw usw…

Ich hoffe, es ist okay, dass ich hier eine Frage stelle zum Thema „Perseveration“, weil das in einem der Beiträge kurz auftauchte.

Perseveration ist es auch, wenn man etwas sucht und immer und immer wieder dieselbe Stelle absucht, weil man denkt, das Gesuchte müsse sich dort befinden. Das passiert mir oft. Es dauert, bis ich begreife, was ich da tue - dass das Gesuchte nicht plötzlich dort auftauchen wird, wo ich es schon fünfmal gesucht habe.

Ist das bei euch auch so?

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