Hallo ihr lieben,
Ich bin seit längerem schon am verzweifeln.
Ich habe einen 13 Jährigen ADHS Sohn der voll in der Pubertät ist. Nun hab ich folgendes Problem. Mein Mann der nicht der Vater von meinem Großen ist und ich haben noch einen gemeinsamen 10 Jährigen Sohn, der jetzt auch schon mit der Pubertät anfängt. Es gibt immer wieder streitigkeiten mit dem kleinen und uns und mein grosser kommt damit irgendwie nicht klar wenn es mal streit gibt. Ich muss dazu sagen das der grosse seit 6 jahren sein ADHS Medikament nimmt und wenn er die morgens noch nicht genommen hat und am vor abend gab es ärger, dann lässt er seine wut an seinem bruder aus wie z.b er verwüstet das zimmer oder er macht sachen von ihm kaputt. Sobald er dann sein Medikament genommen hat, ist ihm bewusst was er getan hat er entschuldigt sich zwar bei uns allen aber beim nächsten mal macht er das dann wieder. Es ist für uns als Familie eine grosse belastung,da wir überhaupt nicht wissen was mir machen sollen. Ich muss auch erwähnen, dass mein sohn seit 6 jahren keinen kontakt zu seinem leiblichen vater haben will und er nicht gerade gut auf ihn zu sprechen ist. Mit meinem Mann bin ich seit 13 1/2 jahren zusammen, mein grosser war gerade mal ein halbes jahr alt als wir zusammen gekommen sind.
Vielleicht hat einer hier eine vermutung, was das problem sein könnte. Ich habe die ganzen jahre immer wieder das thema mit dem leiblichen vater angesprochen aber nie hat mich einer der kinder und jugendpsychiater ernst genommen. Was für mich eine grosse belastung war/ ist.
Letzendlich kann das weder Du noch der KJP ändern, wenn die beiden keinen Kontakt wollen.
Ich weiß nicht, ob da eine Therapie helfen würde.
Oder braucht er vielleicht Medikamente, die länger wirken…
Ich habe das so in einer früheren Ehe mit ihrem Sohn erlebt.
Seine morgendlichen Wutausbrüche und körperlichen Übergriffe gegenüber seiner Schwester und seiner Mutter hatten mich ziemlich auf die Palme gebracht und ich habe mit der Zeit (ich war damit völlig überfordert) dann leider auch immer impulsiver und aggressiver darauf reagiert.
Weil ich keine Ahnung und Einfühlungsvermögen für das ADHS Gehirn hatte. Ironie des Schicksals, dass ich dann mit 39 selber die Diagnose bekam
Damals wusste ich von meiner ADHS halt nichts, obwohl es so naheliegend war, da es bei meinen Geschwistern bereits in der Kindheit diagnostiziert wurde und in der Familie allgemein verbreitet und immer ein Thema war.
War einfach zu weit weg von mir selbst und habs nicht verstanden
Das hier hätte uns damals ganz bestimmt morgens einen harmonischeren Start in den Tag verschafft und vor allem dem Sohn geholfen.
Ich kann das nicht mehr rückgängig machen, aber hoffentlich hilft es euch
Erklärung für den betroffenen SohnWas morgens in deinem Kopf passiert
"Morgens, wenn du aufwachst, ist dein Gehirn wie ein Computer, der gerade erst hochfährt.
Bei anderen Menschen dauert das nur wenige Sekunden. Mit ADHS braucht der Computer ein bisschen länger und das ist völlig okay.
Während du schläfst, sind wichtige Stoffe in deinem Kopf – die dir tagsüber helfen ruhig zu bleiben, gut zu denken und freundlich zu reagieren – weniger aktiv geworden.
Wenn du aufwachst, fehlen dir diese Stoffe zunächst.
Das fühlt sich an, als würden deine Gefühle und Gedanken kreuz und quer springen.
Dein Medikament hilft dabei, dass die wichtigen Programme schneller wieder hochfahren. Es sorgt dafür, dass dein Kopf ruhiger wird, du dich besser konzentrieren und steuern kannst."
Was wir morgens tun können, damit es leichter für dich wird
Du nimmst direkt nach dem Aufwachen dein Medikament.
Danach hast du eine Ruhezeit nur für dich.
Keine Aufgaben, keine Gespräche, kein Stress.
Das ist keine Strafe.
Das ist eine kluge Hilfe, damit du dich sicher fühlst und gut in den Tag starten kannst.
Es ist nicht deine Schuld, wenn sich morgens alles schwer anfühlt.
Dein Gehirn braucht einfach ein bisschen länger. Und wir helfen dir dabei.
Erklärung für Eltern und den BruderWas morgens im ADHS Gehirn los ist
Während des Schlafs sinken wichtige Botenstoffe für Selbstkontrolle und Konzentration ab.
Morgens ist sein Gehirn deshalb besonders reizbar und ungeschützt.
Impulse (z.B. Wut, Frust) kommen schneller durch – ohne dass er das absichtlich steuern kann.
Das Verhalten morgens ist keine bewusste Bosheit. Es ist eine Folge seines neurobiologischen Zustands und des Ungleichgewichts im Botenstoffhaushalt im Gehirn - vor allem morgens vor der Medikation.
Was hilft der Familie am Morgen?
Sofort nach dem Aufwachen das Medikament geben.
Sollte hier Medikinet Retard das Medikament sein, dann muss vor der Einnahme der Kapsel eine möglichst ausgewogene/ ballaststoffreiche Mahlzeit erfolgen, um die verzögerte Freisetzung der retardierten Pellets in der Kapsel sicherzustellen. Dann also vielleicht Frühstück + Medikament ins Zimmer bringen und ihm Zeit geben.
Bei Ritalin LA, Kinecteen, Concerta, Elvanse und deren Generika ist eine Mahlzeit vor der Einnahme nicht zwingend erforderlich und das Frühstück kann nach der Einnahme erfolgen.
Keine Anforderungen, kein Streit, keine Aufgaben in den ersten 20–30 Minuten.
Schutzraum ermöglichen:
Der Sohn bekommt eine ruhige Zone (z.B. eigenes Zimmer, ruhiges Frühstück).
Der kleine Bruder wird gebeten, morgens erstmal Abstand zu halten.
Ruhe bewahren, Geduld haben:
Nicht diskutieren.
Nicht persönlich nehmen.
Innerlich erinnern: „Sein Gehirn braucht gerade Hilfe, keine Kritik.“
Später loben und positiv bestärken:
„Schön, wie du dir Zeit genommen hast.“
„Ich sehe, dass du dir Mühe gibst.“
Wichtige Botschaft für die Familie
„Morgens kämpft er nicht gegen uns – er kämpft für sich.
Und wir können ihm helfen, diesen Kampf leichter zu machen.“
Checkliste für einen ruhigen Morgen – für die ganze Familie
Direkt nach dem Aufstehen: Medikament geben (eventuell ans Bett bringen).
Keine Gespräche oder Aufgaben: 20–30 Minuten absolute Ruhe für den ADHS-Sohn.
Eigene Morgenroutine:
Eltern und Bruder machen ruhige Aktivitäten.
Kein Lärm, keine Konfrontation.
Ruhezone:
ADHS-Sohn bleibt in seinem Zimmer oder an einem festen ruhigen Ort.
Nach 30 Minuten:
Sanfte Begrüßung („Schön, dass du da bist!“)
Keine „Warum hast du…“-Fragen.
Positive Bestärkung:
Lob, wenn der Start gut gelaufen ist.
Auch kleine Erfolge sehen und feiern.
Wenn Streit oder Ärger am Vorabend war:
Extra viel Schutzraum und Ruhe am nächsten Morgen einplanen.
Abschlussgedanke
„Morgens ist ein Neustart.
Mit Liebe, Geduld und Klarheit können wir den Tag für alle besser beginnen.“
Option vielleicht:
Zusätzlich eher niedrig dosiertes Atomoxetin oder Guanfacin, da beide Spiegelmedikamente (wirken ganztägig) und beide stärker hilfreich bei emotionaler Dysregulation?
Vielen dank für eure Antwort.
Nee es ist eigentlich nur wenn der kleine verbote bekommt oder hat und er diesbezüglich stress macht weil es angenommen tv schauen möchte und wir dann mit ihm streiten weil wir NEIN sagen. Dann wird der kleine und auch mal wir lauter weil wir dann nicht mit ihm diskutieren. Der grosse bekommt Kinecteen 54mg das sind die einzigen die er verträgt und mit klar kommt.
Ich persönlich vermute eher das er bei seinem leiblichen papa keine schöne zeit hatte und das da irgendwas vorgefallen sein muss weshalb er bei stress (wenn andere den haben) so reagiert. Wenn der kleine mal keinen stress macht, dann ist der grosse auch gut drauf am abend und morgen.
Das der grosse keinen kontakt zum vater haben will, damit hab ich mich schon mit abgefunden. Zumal er keinerlei Interesse an seinem sohn zeigt. Er war damals auch gegen die medikamenten einnahme, weshalb ich ihn dann auch vors gericht ziehen musste um die Gesundheitlichefürsorge für mich zu bekommen. Sein vater hat ihm mit 6 jahren auch eingeredet, dass er kein adhs hat und somit auch keine tabletten nehmen muss. Was dür mich als mutter unverständlich war, das er ihm das gesagt hat weil ich musste es ausbaden.
Eine Vermutung habe ich . Medikamente heilen nicht immer ! Euer großer, ist 13 J. + wahrscheinlich schon in Pubertät ( Die Pubertät bei Jungen beginnt in der Regel zwischen dem 10. und 14. Lebensjahr. Sie kann aber auch früher oder später einsetzen). Gut investiertes Geld, wenn es Euch möglich ist ihn in einen Verein ( Boxen , Karate ) zu schicken. Dort vor zu sprechen und Gründe zu nennen ist wichtig ! Er wird sich dort aus powern und lernt gleichzeitig, erworbene Qualitäten NIE gegen seinen Bruder+ jüngere +wehrlose ein zu setzen ! Die NUR im Notfall benutzt . Ansonsten würde er vom Verein als Pfeife bezeichnet und raus fliegen ! Obliegt Dir und Deinem Mann wie ihr Euren den Sohn Verein schmackhaft macht. Alles besser als nichts tun. So wird er NICHT eines Tages irgendwo, unter D … und sich unverstanden fühlen und landen . In diesen Vereinen gibt es ähnlich aufgewachsene . Da fühlt er sich vielleicht schon mal verstanden !
In die Richtung habe bei Deinem ersten Post auch schon gedacht.
Habt ihr da drüber gesprochen, warum er nicht mehr zum Vater will oder mauert Dein Sohn, wenn Du mit ihm drüber sprechen willst?
Vielleicht wäre eine therapeutische Begleitung gut? Mit Fremden redet es sich manchmal besser. Und die können auch Methoden vermitteln, um seine Wut/Aggression besser zu kanalisieren, damit er es nicht am Bruder auslässt.
[quote=„Mama1114, post:1, topic:26979“]
Mama 1114 hat geschrieben : Ich habe die ganzen jahre immer wieder das thema mit dem leiblichen vater angesprochen aber nie hat mich einer der kinder und jugendpsychiater ernst genommen. Was für mich eine grosse belastung war/ Das der grosse keinen kontakt zum vater haben will, damit hab ich mich schon mit abgefunden. Zumal der, keinerlei Interesse an seinem Sohn zeigt !,. Fakt ist, Mutter hat es versucht, ! Glaubst Du das ihr Mann mit ihr als Beistand eine therapeutische Begleitung für seinen von ihm nie wirklich angerkannten Sohn in die Wege leitet ? Na, klar wir können ja beide beten !
Über das thema verein haben wir schon mehr als einmal gesprochen ,aber er lehnt es permanent ab. Ja er ist schon voll in der Pubertät. Für sein alter ist er auch schon recht weit vom denken her.
Was sein vater betrifft, darf ich kein wort sagen weil er pertu nichts von ihm hören will. Er wird aich gleich sofort beleidigend was ihn betrifft. Das ding ist eben das er mit drei schon gesagt hat er will nicht mehr zu ihm und das hat sein vater überhaupt nicht gut aufgenommen er hat ihn regelrecht aus meinem arm gerissen und mein sohn hat nur mama mama gerufen. Mein ex dachte auch das ich dafür verantwortlich bin das er nicht zu ihm will. Aber ich hatte überhaupt nichts damit zu tun.
Ja eine Begleitung wäre schon schön ich hab es all die jahre versucht aber ohne erfolg. Mein sohn redet auch nicht mit fremden das kommt noch dazu. Wenn er merkt das jemand gegen ihn ist dann ist vorbei. Er selber sucht sich die leute aus. Und das macht alles so schwierig.
Wir hatten auch schon eine familienhilfe aber da hat der grosse nicht mit gemacht weil die dame selber adhs hat und auch ihr sohn und sie immer wieder uns signalisiert hat das mein sohn schlimm ist und er weg muss. Und da frag ich mich ernsthaft was das für eine familienhilfe ist… er hat ganz genau gemerkt das sie ein Problem mit ihm hat also ging er auf abstand.
Danke für Deine Antwort Süsse ! Was sein Vater betrifft, darfst Du kein Wort sagen ? Sag mal kleine, bist Du trotz der Probleme mit Deinem Sohn, überhaupt noch glücklich mit Deinem Mann ??? Was ich und auch Leute hier lesen . Du hast ein noch viel grösseres Problem, aber das kennst Du schon viel länger !!! Glaube Du hast Angst , Dich scheiden zu lassen. Du liebst Deine Kinder und das ist die schönste Liebe , die eine Frau und Mutter empfinden und geben kann ! Selbstverständlich kommt gleich , der Partner danach. Aber nur wenn er die Kinder genauso liebt wie er Dich liebt . Denn Kinder spüren + merken es Wo ist denn jetzt Schusselflummi ? Mein Leitsatz, habe schon ich seit meinem 14. Lebensjahr : , DAS WICHTIGSTE IST KINDER ERZIEHUNG , Denn wir machen was aus ihnen wird! Die Frau braucht Hilfe und ihre Kinder erst Recht !
Was hat das denn jetzt mit meinem mann und mir zu tun? Und was soll ich denn für ein viel grösseres problem haben?! Und von scheidung hab ich nie geendet!!!
Über seinen leiblichen vater darf ich nichts sagen er will davon nichts hören…er hasst ihn… liebt er denn seinen neuen Vater ? Richtig gelesen auch nicht ? Oder ? Egal, ich schreibe Dir nicht mehr . Erfahrungen lassen sich nicht übermitteln . Die müsse wir alle wohl selber machen. Grüsse
Das ist evtl. nicht das einzige Problem. Ich denke er ist morgens auch einfach noch unterzuckert. Da kann man evtl. gut ansetzen, wenn er morgens direkt Traubenzucker o. ä. einnimmt. Löst noch nicht das Streitproblem, hilft aber evtl. etwas Dampf raus zu nehmen. Vllt wenn Streit war abends evtl noch was Süßes, um dem morgendlichen low vorzubeugen, wäre auch noch eine mögliche Taktik (ja kotraproduktiv fürs Einschlafen, ich weiß [wie mans macht, man machts verkehrt und ist es gleich falsch, ist es auch nicht richtig ^^]). Hilft es, wenn ihr nach dem Streit mit dem Kleinen mit dem Großen direkt redet?
Sagt er dir warum er wütend auf seinen Bruder ist? Redet ihr darüber?
Bin mir nicht sicher, aber liest sich, als bräuchte der Ältere viel „Sicherheit durch Harmonie“. (Ist schwer zu beschreiben, aber ich bin seeeeeeeeehr harmoniebedürftig, weil mich alles andere total unsicher macht, was dann bei mir dann je nach Situation in Wut oder Verzweiflung mündet, habe mich ein paar mal in der Beschreibung deines Sohnes finden können.)
Das schwierige Verhältnis zum leiblichen Vater lässt sich wohl nicht direkt lösen, wenn der Sohnemann nicht mitspielt. Aber vllt ist er bereit bei Sachen mitzumachen die da indirekt helfen. Wie sieht es aus mit Ergotherapie oder Verhaltenstherapie? Denkst du er würde das mitmachen, wenn man ihm die Wahl ließe wo er hin will (ich wollte auch immer alles allein schaffen, am besten war es immer mich glauben zu lassen irgendwas sei meine eigene Idee gewesen )?
Noch so was, wo ich mich selbst erkannt hab und ich finde es gut, dass du ihm da keinen Druck oder sonst was machst.
Wie ist denn eigentlich sonst das Verhältnis großer zu kleiner Bruder? Und sieht dein Großer in deinem Mann seinen Vater?