Liebe @MariJul,
ich habe einige der Kommentare dazwischen nicht ganz fertig gelesen, da es so viele sind.
Ich möchte aber hier nicht allem bisher geschriebenen zustimmen und zwar insbesondere deswegen, weil mein Sohn genau das gleiche Verhalten zeigt wie deiner.
Zunächst aber, könnte es vielleicht sein, dass dein Sohn unterdosiert ist? Unser Sohn zeigt während der Medikation nicht dieses Verhalten. Davor und danach aber sehr extrem.
Ich habe schon sehr sehr vieles gelesen diesbezüglich und auch sehr sehr vieles probiert im Umgang mit ihm. Momentan beschäftige ich mich wieder mal damit, was bei einem bestimmten (Fehl-) Verhalten die korrekte Konsequenz sein kann.
Ich bin der Meinung, dass es sich eben schon um oppositionelles Trotzverhalten handeln kann.
Mein Sohn hat zb auch schon Belohnungen für selbstständiges Anziehen o.ä. bekommen.
Im Endeffekt hat er dann für ganz normale Dinge erwas eingefordert oder er wollte etwas anderes, oder noch mehr…
Es gibt ein paar Dinge, die man sehr wohl beachten muss. zb am Morgen ihm einfach ohne nachzudenken beim Anziehen und Zähneputzen helfen, das habe ich auch lange gemacht, aber irgedwann muss er es doch alleine können (und ich habe es ja schon 100x gesehen, dass er es kann!)
Meine Erfahrung ist so: wenn ich unserem Sohn immer entgegenkomme und „nachgebe“, oder die Situationen so richte, dass es für ihn passt, dann fängt er relativ rasch an alles mögliche einzufordern. und er sagt dann „ich will das und das“ oder „du musst das und das“ oder „wenn ich das mache, dann darf ich aber danach…“ Er beginnt richtig Druck auszuüben auf mich!!!, sodass ich mich oft überrumpeln lasse, um mir quasi das Theater zu ersparen (das es aber dann eh in irgendeiner anderen Weise trotzdem gibt).
Ich denke, du kannst als Mutter schon sehr gut unterscheiden, was dein Kind KANN und was es nicht WILL!
Das muss man in der Situation unterscheiden.
Mein Sohn hat sich zb auch immer geweigert die Zähne zu putzen. Das geht nunmal nicht und somit habe ich ihn dazu gezwungen.
Ich meine ich habe ihm natürlich nicht weh getan, aber ich habe ihm die Zahnbürste in den Mund gesteckt und geputzt.
Das ganze habe ich 3x gemacht und beim dritten Mal hat er verstanden, dass er es lieber selber machen möchte. (und ich nur noch kontrolliere)
Bei unserem Sohn ist es definitiv so, dass er in bestimmten Situationen ganz konsequente Regeln benötigt. Er tut sonst die ganze Zeit nur was er will. Er geht zb einfach Hinaus ohne etwas zu sagen und das mit 8 Jahren!
Je genauer er weiß, dass sein (Fehl-) Verhalten eine bestimmte Konsequenz hat, desto einfacher wird es.
Versteht mich bitte hier nicht falsch! Wir haben einen sehr liebevollen Umgang miteinander mit viel Lob. Und ich liebe meinen Sohn über alles. Ich hatte auch Elternaufklärung usw…
Aber wenn man bei unserem Sohn glaubt, dass man etwas erreicht, wenn man ihm seinen Willen durchgehen lässt und er sich dann quasi erkenntlich zeigt dafür - weit gefehlt.
Im Endeffekt leidet das ganze Familienleben darunter. Denn es gibt auch noch andere in der Familie, die Bedürfnisse haben.
Ich setze mich natürlich NICHT bei allem durch, weil ich manchmal einfach nicht will und ich denke, ist ja nicht so schlimm…
Aber bei den Situationen, die ich wichtig finde, setze ich es konsequent durch.
Es darf bspw. nicht sein, dass er sagt, er will jetzt nicht ins Bett, weil er a) nicht müde ist, oder b) weil er irgendetwas spielen will, oder einfach weil ER nicht will. Einfach das Kind nehmen, ihm den Pyjama anziehen und ab ins Bett, möglichst ohne sich aufzuregen, versuchen die Stimme freundlich zu behalten. Am dritten Tag weiß er, es geht leider nicht anders.
Ich kann dir also wie auch schon jemand vor mir nur empfehlen, dir mal etwas zu oppositionellem Trotzverhalten (zb Döpfner) zu lesen.
Alles Gute und durchhalten, die Phasen werden auch wieder mal besser