Ich hatte dieses Imposter-Syndrom auch ganz schlimm (hab es immer noch ein wenig, aber ist ja auch noch nicht allzu lange her).
Alles wies auf ADHS hin. Aber meine Mama war bei dem Gespräch absolut nicht hilfreich. Sie hat nicht zugehört und alles verneint. Sie hat sich auch gar nicht wirklich daran erinnert und konnte mit den Fragen nichts anfangen. Ihr fielen keine Beispiele ein, welche ich dann einbringen musste (z.B. ständig Brotbüchse im Rucksack vergessen, Eltern haben Rucksack gepackt, usw.)
Mama war hier absolut keine Hilfe. Mama denkt auch, Depressionen verschwinden einfach, wenn man einen guten Partner hat. Hab auch kein gutes Verhältnis zu meinen Eltern muss ich dazu sagen. Sie interessieren sich einfach nicht wirklich für mich.
Meine Zeugnisse hingegen, haben SEHR auf ADHS hingewiesen. Durch die Bank weg. Ich dachte mit im Nachhinein, warum das denn niemanden aufgefallen ist.
Das Gespräch mit meinem Partner war auch sehr eindeutig. Meine eigenen Aussagen zur Kindheit und Heute auch.
Aber nur, weil meine Mama mir das nicht bestätigen konnte, habe ich extrem an der Diagnose gezweifelt. Als würde dieses Puzzlestück fehlen.
Mein Partner hat mir dann folgendes gesagt: „Wem glaubst du mehr, deiner Mutter oder einem Arzt?“
Da konnte ich eindeutig mit Arzt antworten Das hat mir richtig doll geholfen. Meine Mutter kennt sich halt so gar nicht mit psychischen Krankheiten aus und ihr fehlt auch total das Einfühlungsvermögen usw.
Okay verstehe, das kann ich auf jeden Fall auch sehr nachfühlen mit dem vermissen. Und irgendwann bekomm ich dann Bilder auf meinem Handy von Freundinnen angezeigt die woanders wohnen und ich muss erstmal allen schreiben wie lieb ich sie habe
Danke dir für deine Antworten!!
Liebe Grüße
Ohh wirklich super interessant danke!! Muss ich mir jetzt auch erstmal alles durchlesen.
Und ja, das mit der rejection sensitivity finde ich auch sehr spannend. Ich hab jetzt auch gelesen, dass das wirklich super viele Menschen mit ADHS haben, obwohl es ja kein Diagnosekriterium ist, wirklich interessant.
Dir auch alles alles liebe!!
Wow, das klingt wirklich sehr sehr ähnlich! Das freut mich sehr, dass deine Diagnostikerin dir die Zweifel dann nehmen konnte Darf ich fragen wo du deine Diagnostik gemacht hast?
Das kann ich auch alles so gut nachfühlen Und vor allem das Thema mit dem organisatorische Dinge nicht mitbekommen wird glaube ich jetzt einfach immer mehr zum Problem im Erwachsenenalter. Ich bin an der Uni und hab am Anfang so oft Infos nicht mitbekommen, dann Termine verpasst oder bin zum falschen Raum gegangen und musste nach Infoveranstaltungen nochmal die Leute anrufen und nochmal nach den Infos fragen, was die natürlich auch nicht cool fanden. (Eine war wirklich genervt und meinte „also wenn sie wirklich bei der Veranstaltung waren, kann ich mir nicht erklären wie sie diese Infos verpasst haben“… das war alles so unangenehm und ich hab mich so falsch gefühlt…)
Ich hoffe, dass es dir mittlerweile besser geht oder du einen Therapieplatz hast Alles Gute dir auf jeden Fall!
Das hat mein Freund mir auch vor der Diagnose gesagt Sich das vor Augen zu halten hilft auf jeden Fall irgendwie, aber trotzdem habe ich dann immer das Gefühl, dass das dann ja trotzdem heißt dass ich selber an allem irgendwie Schuld bin und mich einfach mehr anstrengen müsste…
Oh interessant, ich wusste nicht, dass das geht. Ich glaube das wäre bei mir auch ganz genauso. Mein Freund hat mir auch (mental) sehr geholfen, als ich überlegt habe mir einen Termin für eine Diagnostik zu suchen und es auch von sich aus angesprochen, weil seine Beobachtungen sich glaube ich mehr mit meinen Erfahrungen/Gefühlen decken als die meiner Eltern, die mich auch eben als super fleißige Person sehen, die sowieso am Ende alles hinbekommt. Aber wie funktioniert das denn in der Diagnostik? Braucht man nicht trotzdem jemanden, der einen schon in der Kindheit gekannt hat? Oder konntest du schon genug „Beweise“ also eigene Erinnerungen mitbringen aus der Kindheit?
Auch wieder, genau das!!! Ich habe noch nicht mit ihnen geredet aber bin mir so sicher, dass es genau so sein wird, weil sie glaube ich genau das Bild von mir haben. In der Schule aber v.a. Uni war auch mein Bruder immer der der schlechtere Noten hatte und länger gebraucht hat und ich war iimmer die „um die man sich keine Sorgen machen musste“. Das hat meine Mama auch mal zu mir gesagt. Ist ja auch verständlich so zu denken, wenn man objektiv z.B. in der Schule keine Probleme sehen kann.
Liebe Elbi,
ich bin grad echt etwas geflasht, auch von Lala’s lieber Rückmeldung… hab mich nämlich gestern in einem Mut-Anfall überhaupt zum erstenmal getraut, hier was reinzuschreiben.
Und was Du schreibst… Bingo! Hoch-/Hypersensibel, hochbegabt, und seit einem guten halben Jahr hat die ADHS-Diagnose endlich Licht in ganz viel Grundlegendes hineingebracht. Dank den Medis hat für mich ein neues Leben begonnen, Halleluja, natürlich geschehen keine Wunder, aber Schritt für Schritt irgendwie doch. Ich bin der Forschung und Wissenschaft zutiefst dankbar - und Seiten wie dieser, und Menschen wie Euch, die sich offenbaren, das tut einfach so gut sich mit vielem nicht mehr allein zu fühlen.
Alles Liebe auch für Dich!
Das tut mir sehr leid, dass du so einen schwierigen Weg zur Diagnose hattest und auch danach noch Probleme damit hattest und es mit deinen Eltern so schwierig ist
Aber das freut mich dass es letztendlich trotzdem mit der Diagnose geklappt hat!!
Alles alles liebe dir!
Liebe Lala1, hab’s grad schon an Elbi geschrieben, dass ich grad echt etwas geflasht bin - genau genommen hab ich noch NIE öffentlich in IRGENDEIN Forum geschrieben, das ist wirklich ein Riesenschritt, mich so zu zeigen - und dann kommt so eine schöne Rückmeldung von Dir… das ist jetzt wirklich eine Überwindung, das hier so zu schreiben, aber tatsächlich hab ich Deine Antwort auch so GEFÜHLT, in einer Art von Verbundensein. DANKE und ich möchte Dir auch ganz viel Mut machen, Dir und Deiner inneren Stimme zu vertrauen, ich glaube Du bist ein sehr feinfühlender und warmherziger Mensch.
Liebe Elbi, jetzt bin ich echt in Fahrt (dann muss ich mich bremsen, weil natürlich noch viel anderes zu tun ist…): tatsächlich bin ich durch eine Therapiestunde vor kurzem draufgekommen, dass etliches, was ich zunächst der ADHS zugeschrieben hatte, doch mehr mit der Hypersensibilität zusammenhängt (durch meine Therapeutin höre ich auch „Hyper“ nicht mehr negativ, sondern eher als beschreibend, in Relation setzend). Und dazu hat sich u.a. diese Seite für mich als wertvolle Quelle erwiesen, mit Beiträgen wie zB Das bemerkenswerte Harmonieverständnis von Hochsensiblen oder 7 Verhaltensweisen, die Hochsensiblen guttun | Netzwerk Hochsensibilität und auch Warum wir manchmal mit den Nerven am Ende sind | Netzwerk Hochsensibilität
Zu letzterem Artikel: vor meiner Diagnose habe ich sehr unter Erschöpfung gelitten, Antriebsarmut, war ganz viel müde, hat sich depressiv angefühlt aber irgendwie auch wieder nicht (dazu war ich zu schnell wieder gut drauf, wenn eine überraschende und positive Stimulanz auftauchte - so dass ich diese Scheindepression aus meiner jetzigen Sicht eher einer „Dysphorie“ zuordnen würde, neben der Erschöpfung).
Aus vielem, was ich über die ADHS gelesen und soweit verstanden habe, kann ich nun sehen, dass es einfach auch ganz viel Stresssymptome waren: da ist zum einen dieses Hirn, das sämtliche Details wahrnimmt und auch verarbeiten muss, schwer priorisieren kann, und obendrauf die Hypersensibilität, wo durch den offenen Reizfilter einfach nochmal mehr Eindrücke zu verdauen sind, die das hochbegabte Hirn dann auch gleich alle versucht zu verstehen, einzuordnen, zu strukturieren…
To come to the point: besagter Artikel spricht über die feinen Nerven bei HS, die eben auch gerne und schnell überreizt sein können, und wie man Wege finden kann, sich / die Nerven besser zu regulieren. Mit dem Thema werde ich mich auf jeden Fall noch eingehender befassen, ich denke das ist sehr lohnend.
Nochmal alles alles Liebe an Dich und Lala1!!! Enjoy the day :)))
Ohh danke für deine Nachricht! Es freut mich, dass du dich dazu entschieden hier zu schreiben Ich schreibe normalerweise auch nie in solche Foren, aber finde dass die Leute hier einfach immer so lieb und unterstützend sind, das macht es sehr viel einfacher. Und mir hilft es hier einfach so doll mich (anonym) mit Menschen auszutauschen die vllt ähnliche Dinge erlebt haben oder fühlen, das ist ja im echten Leben nicht immer so selbstverständlich.
Liebe Elbi, eigentlich meinte ich v.a. den Artikel, jetzt hab ich ihn wieder gefunden - die Symptome klingen eigentlich alle auch sehr ADHS-verwandt… vielleicht ist die Autorin ja auch eine Kandidatin, ohne es zu wissen?
9 Typische Symptome von dysregulierten Nervensystemen
1.Du wirst regelmäßig von deinen Emotionen überflutet, sie übernehmen regelrecht die Kontrolle über dich.
2.Du spürst oft große Unsicherheit; egal was du tust, nichts fühlt sich richtig an.
3.Du hast wenig Energie, alles fühlt sich schwer und unüberwindbar an.
4.Du lebst nicht im Hier und Jetzt, sondern hängst meistens der Vergangenheit nach oder machst dir Sorgen um die Zukunft.
5.Du bist fast nie wirklich präsent, versuchst 1000 Dinge auf einmal zu erledigen und kannst dich nur schwer konzentrieren.
6.Du leidest unter Einschlaf- und Durchschlafproblemen und bist ständig angespannt.
Du siehst in vielen Dingen des Alltags eine Gefahr oder einen Angriff auf dich.
Du leidest ständig unter Unruhe, Nervosität, Ängsten und Panikattacken.
Da ich in Bolivien lebe musste ich leider für viel Geld eine private Online-Diagnostik bezahlen. Die Diagnostikerin war eine psychologische Pyschotherapeutin mit Schwerpunkt auf ADHS namens Teresa Schmidt, die mit ihrem Kollegen ein Projekt für Online-Diagnosen angefangen hat. Das läuft im Grunde wie ein normales Diagnose-Verfahren, ich hatte vier Gespräche mit ihr, es mussten Fragebögen ausgefüllt werden (CAARS-L, WURS-K und noch zwei andere deren Namen ich grad nicht weiß), und es wird eine Fremdanamnese mit einer Person durchgeführt, die dich gut kennt (in meinem Fall mein Mann).
Ja, sie hat mich auch gebeten, da meine Eltern konkret zu fragen, um die Erinnerung aufzufrischen. Ich hab sie auch zu Rate gezogen für einen Fragebogen über die Kindheit, weil ich mich absolut nicht erinnern konnte.
Aber sie konnte das gesagte glaub ich ganz professionell einordnen und mit dem, was ich ihr erzählt habe, in Kontext bringen. Z.B. war die Frage, ob ich als Kind Dinge gleich erledigt habe, wenn sie mir aufgetragen worden sind. Mein Vater meinte ich hätte ihn einfach „ignoriert“, aus Trotz, das kriegen aber viele ADHS Kinder zu hören, wenn sich die Eltern nicht vorstellen können, dass man so verträumt ist, dass man es wirklich nicht gehört hat
Je konkreter die Fragen an die Eltern, desto besser glaub ich
Wow! Bist du mein Klon?
Mein Bruder war ein klassischer Zappelphillip, große Probleme in der weiterführenden Schule, generell „das Problemkind“. Daher lag der Fokus auch nie auf mir, obwohl ich andere, subtilere Probleme hatte. Interessanterweise hat das bei mir auch dazu geführt, dass ich, um den Frieden zu Hause zu wahren, mich sehr zurückgenommen habe und die ADHS Symptome immer so gut wie möglich „kontrolliert“ habe. Das können Mädchen wohl auch deutlich besser als Jungs.
Danke @Lebensfluss , das macht Mut! Ich hab erst nächste Woche den Termin mit der Psychiaterin, mal sehen wie das läuft!
Geht mir genauso, es ist nach all den Selbstzweifeln so schön, zu sehen, dass es doch andere mit ganz ähnlichen Geschichten gibt!
Haha ging mir genauso! Ich hatte Hypersensibilität vor sieben Jahren entdeckt und mich sehr identifiziert. Mein damaliger Therapeut (in Behandlung wegen Depression) hat das auch sofort bei erkannt und angesprochen. Das hat vieles erklärt, aber doch nicht alles. Erst als ich mich Jahre später mit ADHS ausführlicher beschäftigt habe, hat es ein komplettes Bild ergeben.
Bei der Diagnose habe ich die Hypersensibilität auch angesprochen und sie meinte, das hat auch viel damit zu tun, wir sind aber nicht näher darauf eingegangen.
Ja, ich muss sagen ich finde das Thema mittlerweile sehr verwirrend. Ich finde nämlich auch, dass sich das meiste der HS mit ADHS genauso gut erklären lässt, da wir ja einen schlechten Reizfilter haben und auch reizempfindlich und oft emotionaler sind. In dem Artikel, den du zuvor geschickt hattest, hat die Autorin das ja auch alles miteinander in Verbindung gebracht.
Ich glaube, ich kann mit der ADHS Diagnose allgemein mehr anfangen, weil sie mehr meiner Probleme deckt und mir konkret durch den aktuellen Forschungstand in dem Thema mehr weiterhilft. Ich habe auch mal einen Vergleich von einer HS-Expertin auf YouTube gesehen und hatte das Gefühl, dass sie sich mit ADHS gar nicht auskannte…
Auf jeden Fall super interessant! Ich wünschte, jemand würde das ganze mal gut wissenschaftlich auseinandernehmen
Google sagt dazu folgendes: „Das eine schliesst das andere nicht aus: Ein hochsensibler Mensch kann ADHS haben; Menschen mit ADHS sind sogar meistens hochsensibel . HS ist – das soll hier klar festgehalten werden – keine psychiatrische Diagnose.“
Liebe Elbi, ach es ist einfach schön mit Dir und Lala1 auszutauschen!!
… Ich glaube, wir hätten uns sehr sehr viel zu erzählen
Hab auch grad gelesen (mehr überflogen, oft flieglese ich mehr und dann selektier ich nur das raus, was mich anspringt - das kennt Ihr beide bestimmt auch, schätz ich mal ), dass Du in Bolivien lebst… damit allein hättest Du ja schon Geschichten ohne Ende zu erzählen!
Ok, Fokus aufs Thema behalten: bin grad ein kleines bisschen stolz auf mich, weil ich tatsächlich sehr schnell das gefunden habe, was ich gesucht habe: es gibt tatsächlich erstmals eine Professur zum Thema Hochsensibilität! Und Corinna Greven hat sich davor ausgiebig mit dem Thema ADHS befasst. Das Ding ist nur, ich schau sowas an, finde es superspannend und relevant, und dann vergesse ich einfach ganz viel wieder. SWR1 Leute: Corina Greven | Professorin für Hochsensibilität | Hochsensibel: Krankheit oder Charakter? - hier anschauen
Ohje, ich fürchte ich flute Euch ein wenig mit Info, aber aufschieben kann ich das auch nicht, sonst gerät es wieder aus dem Radar.
Du schreibst: (ich krieg das leider mit dem Zitieren noch nicht hin)
" Ich habe auch mal einen Vergleich von einer HS-Expertin auf YouTube gesehen und hatte das Gefühl, dass sie sich mit ADHS gar nicht auskannte…" - Ja, so einen Eindruck hab ich auch oftmals! Vieles ist einfach noch nicht durchgedrungen, aber ich denke eine Frage der Zeit, da tut sich ja grad gottseidank eine Menge.
Ja, nur Mut!!! Ich drücke Dir fest die Daumen, dass es mit der Psychiaterin gut matcht und dass sie für Dich ein gutes Händchen hat mit der Medikamention. Das ist ja auch nochmal eine Wissenschaft für sich…
Ach ja, Du Liebe, diese Selbstzweifel! Da fühl ich SOOO mit Dir!
Da gäb es auch viel darüber zu schreiben und auszutauschen.
In dieser Hinsicht erlebe ich übrigens mit den Medikamenten einen deutlichen Unterschied, das heisst ich bin nicht mehr so viel von negativen Gedanken (auch über mich selbst) geplagt. Wenn die sich abends wieder einschleichen, merke ich vor allem daran, dass die Wirkzeit der Medis am Ablaufen ist. Dann stelle ich zB plötzlich Pläne, die ich tagsüber gefasst habe, abends wieder infrage, traue es mir nicht zu, hab Angst davor, fühl mich verzagt…
Eine auf ADHS spezialisierte tolle Psychiaterin, bei der ich seit kurzem bin, hatte mir auf meine Nachfrage für die Abende noch unretardiertes Medikinet verschrieben (bzw. 1APharma, gleicher Wirkstoff, ist bisschen günstiger), dadurch haben jetzt auch die Abende eine neue gute Qualität und ich kann trotzdem auch gut einschlafen.
Die unretardierten Medikamente muss man privat zahlen, ausser man hat sie unter 18 schon verschrieben bekommen (das hat den Grund, weil es dafür keine ausreichende Studienlage gibt), aber das ist überschaubar (100 Tabletten à 10 mg kosten 35 €, halbe Tablette um 18:00 reicht für mich gut - unretardiert gibt es keine Kapseln).