Innerer Saboteur

Hallo,

mich beschäftigt sehr oft das Thema des „inneren Saboteurs“. Ich habe gemerkt, dass es schon seit meiner Kindheit eine Kraft in mir gibt, die mich in vielen Dingen hindert. Diese andere „Seite“ ist komplett Emotional gesteuert und für mich nicht rational erfassbar. Ich bin dazu ein sehr rationaler Mensch und habe starke Schwierigkeiten, in meine Emotionen hinein zu fühlen.

Dabei scheint dieser „innere Saboteur“ sich gegen jede meiner Entscheidungen zu stellen, egal wie nichtig sie auch sind. Das fängt morgens mit dem Aufstehen an, und endet abends mit dem Einschlafen. Besonders in der Therapie ist es mir verstärkt aufgefallen. Im Zusammenhang mit einer 3 monatigen Achtsamkeitstherapie habe ich gemerkt, wie ich mich rational für eine therapeutische Maßnahme entscheiden kann, aber ich gleichzeitig spüre, wie sich etwas in mir weigert.

Es ist für mich schwer zu begreifen. Ich kann zum Beispiel einer Therapeutischen Maßnahme zustimmen, sowas wie täglichen Achtsamkeitsübungen. Dabei setze ich mich jeden Tag für 15 Minuten hin und mache für mich eine Achtsamkeitsübung, um meine Gedanken zu beruhigen und zu ordnen. Rational betrachtet finde ich diese Maßnahme sehr logisch, da sie mir auch in der Therapie immer gut getan hat. Aber schon während ich meiner Therapeutin die zusage gebe „das hört sich gut an, ich werde es mal probieren, jeden Tag eine Übung zu machen“, merke ich, wie etwas in mir eine Barriere aufbaut und sich mit aller Kraft dagegen wehrt. Schon in diesem Moment ist mir klar, dass ich schon verloren habe.

Natürlich vergingen mehrere Wochen, in denen ich nicht 1 Achtsamkeitsübung gemacht habe. Jeden Tag habe ich es entweder vergessen oder verdrängt. Wann immer ich es mir bewußt vorgenommen habe, wurden in mir alle Kräfte in bewegung gesetzt, um dies zu verhindern. Dabei ist dieser „innere Saboteur“ bestens ausgerüstet und hat direkte Kontrolle über meine Motivation und Körper. Entweder setzt komplett jegliche Motivation aus, ich werde depressiv, ich kriege Kopf- oder Bauchschmerzen, ich fühle mich erschöpft und schlapp oder ich verrenne mich in Gedankenschleifen. Letztlich vergeht der Tag, und ich kann nicht rational erklären, wieso ich die Übung nicht gemacht habe. Oftmals weiß ich es garnicht mehr, oder ich war einfach komplett machtlos dagegen. Und das ist extrem frustrierend.

Das betrifft allerdings nicht nur Übungen oder Therapeutische Maßnahmen, sondern auch alle Vorhaben, die ich selber für mich festlege. Oftmals schlafe ich 12 Stunden, weil ich es nicht aus dem Bett schaffe. Oder ich bin bis morgens um 6 Wach, weil ich es nicht INS Bett schaffe. Wann immer ich mir etwas vornehme, merke ich schon, wie in mir etwas anfängt daran zu arbeiten, wie man es verhindern kann.

Dabei ist dieser „innere Saboteur“ nicht rational. Ich kann nicht kommunizieren mit ihm, fragen was er will oder sein Handeln irgendwie erklären. Das ganze scheint komplett emotional oder instinktiv zu sein, so als würde man ein Tier beobachten. Trotzdem ist es schließlich mein „rationales Ich“, welches mein Versagen vor anderen Menschen rechtfertigen muss. Das sorgte dafür, dass ich schon als Kind/Jugendlicher schnell in Erklärungsnot kam und mir Notlügen einfallen ließ.

Ich habe bisher keine Möglichkeit gefunden, irgend etwas daran zu ändern. Immer wenn ich glaube, dass ich einen Weg gefunden habe, trickst mich der „innere Saboteur“ wieder aus und ich merke schließlich, dass eigentlich er die Kontrolle hat. Zum beispiel gibt es ja Therapeutische Ansätze, dass man sich mit Belohnungen bzw. Bestrafungen selber „umtrainieren“ kann. Auch dies versuche ich immer wieder, aber meinem „inneren Saboteur“ ist zu jeder Zeit völlig klar, was ich vor habe. Über angebliche Belohnungen lacht der nur. Und wenn ich versuche, ihn zu bestrafen, dann bestraft er mich (zum Beispiel mit sehr hohem Bluthochdruck, Stress, Schlaflosigkeit, Depression, Bauchschmerzen, Durchfall usw.).

Mir stellen sich dabei zwei Fragen.

  1. Was will dieser Teil von mir eigentlich? (ich erkenne kein Muster, er ist einfach gegen alles was ich tue und ist erst zufrieden, wenn wirklich alles gegen die wand gefahren ist).
  2. Wie kann ich dagegen ankommen?

Ein Beispiel ist der Haushalt. Ich habe wirklich schwierigkeiten damit und muss mich sehr oft zwingen, etwas zu tun. Wenn ich es dann geschaft habe, mich durchzuringen, beginnt der Kampf. Ich beginne die Tätigkeit und merke direkt, wie mich komplett die motivation verlässt. Ich ringe mich aber durch, zwinge mich weiter. Ich will garnicht viel schaffen, und nehme mir vor, nur etwas zu tun. So dass es ein kleiner Schritt ist, ein kleiner „Sieg“. Da merke ich schon, dass etwas in mir das komplett lächerlich und sinnlos findet. Auch dagegen rede ich an. Ich fange an, unglaublich zu schwitzen, selbst bei einfachen tätigkeiten. Mir passieren ganz viele Flüchtigkeitsfehler, ich vergesse ganz viel. Ich bin am Ende überhaupt nicht zufrieden mit dem, was ich erreicht habe. Ich spüre keine Befriedigung, kein gefühl eines kleinen Sieges. Ich habe das gefühl, meine Zeit komplett verschwendet zu haben. So endet die Tätigkeit dann irgendwann. Ich bin erschöpft, unbefriedigt, unzufrieden. Und selbst gutes zureden ändert diese Gefühle nicht (da die Gefühle komplett vom „inneren Saboteur“ gesteuert werden). MAche ich dies nun über Wochen hinweg jeden Tag, werden diese Gefühle immer stärker, die unzufriedenheit immer größer. Die erhoffte gewöhnung findet nicht statt, stattdessen wird die innere Kraft jeden Tag stärker, die sich dagegen wehrt.

Und auf diese Weise endet jede Tätigkeit, jede Therapeutische Maßnahme, jeder Versuch etwas zu verändern/verbessern in meinem Leben. Und ich bin wirklich ratlos, was man dagegen tun kann. Dann ergebe ich mich manchmal und lass diesen „inneren Saboteur“ einfach freie hand, in der Hoffnung, dass er dadurch vielleicht gnädiger wird. Doch das endet dann darin, dass ich bis 6 Uhr wach bin, bis um 6 Uhr abends schlafe, kaum etwas esse, mit niemanden mehr Kontakt aufnehme und völlig degeneriere. Doch genau dann merke ich, dass dieser „innere Saboteur“ zufrieden ist.

Tatsächlich haben bisher nur Extreme geholfen. Ich nehme sehr viele Tabletten gegen den Bluthochdruck, dazu noch Tabletten zum einschlafen, dann noch Antidepressiva. Wenn ich das alles in hohen Dosen nehme, und dann noch viel Kaffee trinke, dann bin ich tatsächlich fähig, Dinge zu tun, die ich mir vornehme. Es ist so, als würde diese Extreme mischung mir eine kleine Handlungsfähigkeit geben. Aber zu einem Hohen Preis und starken Nebenwirkungen.
Auch extremer Alkoholkonsum hatte mir eine Zeitlang geholfen. Da aber Drogenkonsum in meiner Familie schon zu einigen Todesfällen geführt hat, bin ich da sehr vorsichtig.

Mir gehen aber wirklich die Ideen aus. Dieser innere Saboteur scheint mit jedem Jahr besser zu werden, er übernimmt immer mehr „Körperfunktionen“ und wird immer kleverer.

Ich frage ja jetzt hier nach Ratschlägen, und ich weiß jetzt schon, was passieren wird. Ich bekomme sicherlich einige gute Ideen, Vorschläge und Erfahrungsberichte. Und schon während ich diese lese, wird in mir etwas für jeden Ratschlag gegenargumente sammeln, bei jeder Idee sagen „das trifft nicht auf dich zu, das ist bei dir komplett anders“. Und obwohl ich das weiß, renne ich praktisch „mit offenen Augen ins Messer“, ich kann es nicht stoppen.

Willkommen in der Adhs Welt. Besser kann ich es wirklich nicht beschreiben, also für mich.
Es ist die Angst, bei mir ist das magische Denken ( obwohl ich eigentlich!!! sehr rational drauf bin), bei dir wie du schreibst die Angst vor dem Versagen oder Kritik.

Mir helfen die Adhs Medikamente etwas, aber ganz weg ist es leider nicht. Ich habe trotzdem meine Schwierigkeiten Neues zu akzeptieren/ umzusetzen/ mich daran zu gewöhnen.

Ich sehe mich allerdings nur im markierten Teil wieder, im Rest nicht unbedingt. So war ich drauf als ich depressiv war.
Du hast erzählt, dass du deine Arbeit durch Corona verloren hast und jetzt den Hausmann spielst? Nun ja, es ist vielleicht einfach nicht dein Dein. Vermisst du deine Arbeit bzw. würdest du gerne wieder arbeiten gehen? Wenn ja, dann konzentriere dich drauf.

Bist du überhaupt mit deiner momentanen Situation zufrieden?

Du wärst nicht der erste ADHSler, der impulsiv seine Zusage zu etwas gegeben hätte, das er eigentlich nicht einhalten kann oder möchte. Oder der es macht, um andere nicht vor den Kopf stoßen, ohne an die Konsequenzen für sich selbst zu denken.

Von daher wäre wichtiger, herauszufinden, was du wirklich möchtest - egal, welche Zusage du gegeben hast.

Ich finde nichts schlimmer, als etwas durchzuziehen, hinter dem man gar nicht steht - aus Angst, dafür von jemand anderem eine negative Rückmeldung zu bekommen.

Von daher: Vielleicht ist dein innerer Saboteur in Wahrheit auf deiner Seite und erinnert dich regelmäßig daran, dass du auf dem falschen Dampfer bist.

1 „Gefällt mir“

Es gibt da spannende neue Erkenntnisse: Vergangenheits-, Gegenwarts- und Zukunfts-Ich liegen oft mit Trotzanfällen oder Reaktanz miteinander im Clinch.

Ganz ähnlich wie früher, als Mama gesagt hat, wir sollen die Regenjacke anziehen, und wir das schon allein deshalb nicht mehr tun wollten.

Solche Trotzanfälle gegen Anweisungen eines früheren Ichs sollen nachlassen bei einer Verbesserung des Selbstgesprächs - bzw. des Gesprächs der diversen Selbste. So etwas wie „Samstag, 18 Uhr, joggen“ soll kein Auftrag mehr sein, sondern die Ermöglichung innerhalb eines freigeräumten Zeitfensters:

<LINK_TEXT text=„https://forge.medium.com/psychological- … 73c2df47a3“>The Real Reason Why You Sabotage Your Own Goals | by Nir Eyal | Forge</LINK_TEXT>

Ah, ich verstehe.

Dass sich ADHSler sich nichts sagen lassen, wusste ich. Fremdbestimmung, nein danke. Auf keinen Fall. Was aber noch lange nicht den automatischen Schluss zulässt, dass es dann um Selbstbestimmung ginge. Eher um gar keine Bestimmung, deshalb läuft ja auch so wenig. Alles klar.

Also zukünftig weniger „sollen“ oder „müssen“, sondern „dürfen“. So stehts im Artikel. Und damit es noch weniger direktiv wird, sage ich weder „ich darf“ oder „du darfst“, sondern ich benutze die 3. Person. Wäre
Mal wieder eine Gelegenheit, mit mir ins Gespräch zu kommen, vielleicht lag es bisher ja am falsch gewählten Personalpronomen?

Prima, dann probiere ich auch gleich mal meine neuen Personalpronomina aus (er, sie und es werden abgeschafft zugunsten von em für M-enschen, et für T-iere und es für all-es andere, außerdem entfallen die Artikel der, die und das zugunsten von de) und schreibe für Montag 18 Uhr in meinen Kalender:

„Em darf de Bad putzen“

Ich hoffe, das kommt nicht zu unverbindlich rüber…

Schon ganz gut. Next level und etwas elaborierter ist „Em darf de Bad putzen. Addy H. will allerdings nicht, dass Em es macht! Addy H. zieht lieber jahrzehntelangen antifaschistischen antiimperialistischen Badputzwiderstand mit in den Schmutz.“

(vgl. zum Theorie-Hintergrund: https://www.youtube.com/watch?v=iEfutWYJM38)

Wird immer eng in dem kleinen Termin-Feldchen, aber seither putz em so sauber, dass et sich drin spiegeln kann.

Der Artikel ist interessant, besonders das mit den Vergangenheits- und Gegenwarts-Ich. Es kann gut sein, dass ein Teil von mir mich einfach sabotiert aus Trotz.

Allerdings kann ich mit dem Ratschlag auf der Seite nicht so viel anfangen. Ich sage mir eigentlich nie „ich muss jetzt…“. Ich rede ja nicht tatsächlich mit mir, sondern denke es nur, und da formuliere ich es nicht in solchen Worten aus. Aber selbst wenn ich jetzt in einem solchen Moment denken würde „moment mal, da war doch was. Ich sage mir jetzt, dass ich etwas tun DARF, nicht MUSS“. Das würde zwar funktionieren, aber es wäre ja völlig klar, dass ich mich damit selber „verarsche“. Und sowas merkt auch mein „innerer Saboteur“ sofort. Viele psychologische Tricks zielen ja darauf ab, dass man sich austrickst. Aber bisher hat so etwas noch nie bei mir funktioniert. Viel mehr lacht der andere Teil von mir dann nur. Der weiß ja auch alles, was ich weiß. Das ist so, als würde ich mit jemanden Poker spielen, der mir in die Karten gucken kann. Da bringt bluffen nicht viel.

So wahr dies alles auch ist, merke ich trotzdem, dass diese Reaktion auf den Artikel auch motiviert vom „Saboteur“ ist. Er möchte natürlich, dass ich den Ratschlag nicht gut finde. Ich bin mir also am Ende garnicht sicher, ob der Ratschlag wirklich nicht so gut ist, oder ob ich mich selber dazu manipuliere, ihn nicht gut zu finden. Das ist wirklich unglaublich frustrierend. Die logische Herangehensweise wäre ja, es einfach mal zu probieren. Und schon wenn ich dies aufschreibe, merke ich, wie ich die Lust darauf verliere :wink:

Da fehlt noch eine aufrichtige „Innere Bankrotterklärung“ gegenüber dem Inneren Saboteur.

Und überhaupt: Solange man mich als „Saboteur“ bezeichnet, finde ich mich und meine Motive echt nicht wertgeschätzt. Ein anderer Name müsste also auch her. Vielleicht so etwas wie „Innerer Che“?

Und ein Anerkennen der Motive. Ich schufte seit Jahrzehnten und verhindere, dass Du Dich in den Burn-Out planst und beauftragst - oder noch schlimmer und würdeloser: gar von Dritten rumschubsen lässt - , und das ist der Dank!

Was wärst Du denn ohne mich? Kaputtgeschafft und erschöpft überm kapitalistischen Zaun! Und das wäre dann besser, oder was? Du bist nicht mal 40 und glaubst, Du weißt schon, was gut für „uns“ ist? Ich bin eine alte archaische Seele, glaub mir. Ich weiß es besser.

Also etwas mehr Respekt! Und Einsicht, dass ich ohnehin stärker bin! Bis das beides kommt, geht der Machtkampf hier weiter. Wollen wir doch mal sehen.

Ich will echte Wahlfreiheit für mein Team. Du musst das ehrlich meinen und einsehen, dass Du nur Vorschläge unterbreiten kannst und überall ein „Aber die Innere Dennis-Guerilla hat da natürlich Wahlfreiheit!“

Venceremos!
Dein Innerer Che

PS: Die Geschichte wird mich freisprechen! :idea: :idea: :idea: Backed by science: <LINK_TEXT text=„https://www.goodreads.com/work/quotes/2 … cts?page=9“>Hooked Quotes by Nir Eyal(page 9 of 17)</LINK_TEXT> :aufsmaul

Sorry, @Dennis82HH. Dein Che - the artist formerly known as „Saboteur“ TAFKAS - ist echt clever. Hat jetzt sogar meinen Account übernommen und hier überall rote Sterne an die Wand gemalt. OK, das Passwort „KapitalismusSchweinesystemVietcong“ war auch zu durchschaubar. Das spricht sich wohl zu schnell rum im Guerilla-Untergrund.

Wünsch Dir jedenfalls viel Erfolg!

(Ich hörte mal, dass Salutieren hilft als Körperanker und Unterwerfungsgeste gegenüber dem Zukunfts-Ich.)

Das ist jetzt total witzig:
Ich dachte heute morgen: man bräuchte eine Geste, die dieses ganze Rumgedenke mal abschaltet.
Da ist mir tatsächlich Salutieren eingefallen. Und Strammstehen. Und die Arnie-Muskel-Faust.

Bei vielen Dingen hilft mir wirklich nur:
Move your ass and your mind will follow!
Alternativ: nicht lang Schnacken, Kopp inn Nacken.

Heißt: Planung von Ausführung zeitlich trennen:
Abends den Wecker in die Zimmerecke.
Sportsachen bereitlegen. Kleingeld und Schlüssel ebenfalls.

Morgens heißt es dann, den alten Ganoven austricksen - dazu muss man allerdings schnell sein:

Wenn der Wecker klingelt: SOFORT aufspringen, es ist DIESE EINE Chance, die Du hast. Denn noch schläft das Hirn …

Beim Wecker steht ein Schild mit einer 7stelligen Zahl.
Von dieser auf dem Weg ins Badezimmer in 13er Schritten rückwärts zählen - auch während des Klogangs und des Zähneputzens.
Ganz wichtig. Das ist ein magischer Abwehrzauber.

Im Badezimmer liegen die Sportsachen bereit.
Anziehen - loslaufen.
und wenns nur ne Viertelstunde ist.

Danach: genießen. Sich mindestens 30 Mal verbal und körperlich auf die Schulter klopfen.
Auf dem Rückweg vom Laufen was Leckeres zum Frühstücken besorgen.

sich das Gefühl danach gut merken!!!

so, ab diesem Zeitpunkt darf man anfangen zu denken.
Bis dahin heißts zum Laber-Hirn, dem alten Pessimisten: SCHNAUZE da oben!


Der Rest kommt von selbst.
Nach einer Woche möchtest du es nicht mehr missen.

Ich mach das morgen - wer macht mit?


Ach ja, wenn das jetzt nach diesem verk*ckten Sommer schlimmer ist als sonst:
Es schadet nicht, mal nach dem Vit D3-Spiegel schauen zu lassen.
Gerade Konzentrationsstörungen, Antriebslosigkeit etc. können auch in die Richtung gehen.


Von welchem Tier sprichst du? :lol:


Genau so mache ich es schon seit dem Studium, um überhaupt eine Chance zu haben, es zu beenden:

WENN der Wecker klingelt, DANN stehe ich sofort auf.

„Wenn-Dann-Regeln“ sind bei ADHS sehr effektiv. Leider besteht das Leben nicht nur aus Reiz-Reaktions-Situationen. Aber sonst…

Hallo @Dennis82HH ich kann nur eines sagen, das ich genau mit dem selben Problem zu kämpfen habe, der innere Saboteur begleitet mich schon mein halbes Leben lang, und wahrscheinlich wird er mich den Rest meines Lebens begleiten. :frowning:

Ratschläge kann ich Dir keine erteilen, weil ich wie Du, gefühlt schon so ziemlich alles an „Motivationsübungen“ ect. durch habe, und auch unaufhörlich immer wieder auf’s neue an mir „erprobe“, mal mit mässigem Erfolg, mal ohne jeglichen Erfolg, ein ständiges auf und ab. :fischglas

Medikamente nehme ich keine mehr, zum einen weil die Wirkung nach einiger Zeit nachliess, zum anderen weil ich gesundheitliche Nebenwirkungen bekam (Drehschwindel Anfälle), oder auch weil ich die Dosis nicht bis zum absoluten Maximum steigern wollte, um Quasi zum wandelnden Chemielabor zu werden.

Und in meinem Fall, mit 50+, kann ich heute, inzwischen besser mit mir umgehen, als noch vor ein paar Jahren. Deshalb komme ich jetzt tatsächlich gut ohne Medikamente klar. Aber eben, das ist bei jedem anders, andere können nicht mehr ohne Medikamente sein, und das ist auch in Ordnung.

Wie auch immer, was mir persönlich immer wieder aufgefallen ist, ist das mein innerer Saboteur am wenigsten Macht über mich hatte, wenn ich gesellschaftlich gut „eingebunden“ war.

Heisst ich einen zufriedenstellenden Job hatte in den ich mich gut „einbringen“ konnte und dadurch „Erfolgserlebnisse“ hatte. Dann nätürlich in der Familie meine tägliche „Dosis Glück“ bekam, oder durch ein Hobby wie z. B. das malen oder gärtnern.
Und auch die Liebe zu meinen Haustieren machte mich glücklich, all diese positiven Dinge im Leben, haben mir immer wieder auf die Beine geholfen.

Nun ja, natürlich ist es genauso wie Du geschrieben hast, Leute zeigen Verständnis für Dich, jeder gibt seinen Senf dazu, aber wirklich „helfen“ kann Dir niemand, so ist es auch bei mir.

Helfen kannst Du nur Dir selbst, versuche trotz allem immer in positiver Grundhaltung zu bleiben, das ist das einzige was ich Dir raten könnte.

Gib dem Saboteur nicht die Macht Dich in die Bodenlose Depression zu reissen.
Und so Phrasenhaft das klingt, aber suche Dir unbedingt etwas in Deinem Leben, das Du total gerne machst, etwas das Dich glücklich macht.
Also z. B. ein Hobby das Dich interressiert oder entspannt, oder ein Haustier vielleicht, keine Ahnung.

Wie gesagt, ich kann zumindest nachempfinden wie es sich anfühlt mit dem inneren Saboteur durch’s Leben gehen zu müssen, aber „helfen“ kann ich Dir leider auch nicht, tut mir leid. :stirnkuss

Hallo @Dennis82HH

Bisher hast du viel darüber erzählt, dass dein Alltag voll ist mit Tätigkeiten ist, auf die du keine Lust hast. Dass da ein innerer Saboteur auf den Plan tritt, ist mE kein Wunder.

Aber was ist mit den anderen Dingen? Gibt es nichts, was dir Spaß macht? Oder wie die Psychologen fragen: „Welche sind deine Kraftquellen?“

Solltest du die Frage mit „Habe keine“ beantworten, würde ich das als deutliches Zeichen einer Depression werten. Und dann sind wir hier die falschen Ansprechpartner. Dann solltest du dir professionelle Hilfe holen.

Das kann z.B. so aussehen, dass du über die ambulante VT, die du ja offenbar machst und die möglicherweise nicht ausreicht, hinaus helfen lässt, z.B. in einer Klinik.

Den inneren Saboteur habe ich auch:
Selbstzerstörung und sich stoppen durch prägende Erziehung und Vorbilder in der Kindheit
Trotzreaktion auf Müssen
Bequemlichkeit und Gewohnheit und blödes Sicherheitsdenken
Sehe ich bei mir als Ursache

Ich habe einige sachen, auf die ich Lust habe. Aber auch die machen mir nicht mehr wirklich freude. Ich spiele gerne PC, aber oftmals kann ich mich nicht durchringen, eines er Spiele zu spielen. Es fühlt sich einfach leer an, weil ich so viel anderes nicht schaffe. Ich habe viele Spiele schon mehrmals durchgespielt, und sie erneut durchzuspielen macht zwar Spaß, aber es gibt mir nichts mehr. Manchmal versinke ich wirklich in sowas und beschäftige mich Tagelang damit. Aber am Ende bin ich wieder genau da, wo ich angefangen habe. Ich habe nicht mehr Kraft dadurch.

Depressionen habe ich immer wieder mal, ohne aber dabei eine Negative Einstellung zu bekommen. Ich bin ein sehr positiver Mensch und raffe mich immer wieder auf. Aber die Depression äußert sich dann eher dadurch, dass mir nichts mehr Freude macht und ich mich noch mehr motivieren muss als ohnehin.

Momentan bin ich nicht mehr in Therapie. Ich war auch schon in Tageskliniken. Ich nehme ja auch noch meine Anti-Depressiva Medikamente (zwei unterschiedliche). Die Quelle meiner Depressionen ist aber dieser „innere Saboteur“. Er macht ja nichts, damit es mir dann besser geht, sondern er sieht immer nur kurzfristigen Spaß, aber auf Dauer macht er alles schlechter. Und solange ich dadran nichts ändern kann, bringen auch alle Antidepressiva der Welt nichts.

Deshalb jetzt mein Versuch, an dieser Schraube etwas zu drehen.

Das habe ich auch gemerkt, dass so etwas sehr gut funktioniert! Als ich jünger war (so in meinen 20ern) bin ich auch sofort aufgesprungen wenn der Wecker geklingelt hat. Dann hatte mein Kopf garnicht die Chance, mich zum weiter schlafen zu überreden. Ähnlich ist es auch, wenn ich zum Beispiel das Geschirr in der Wohnung einsammel. Ich lasse oft irgendwas liegen (obwohl es nur 2 sekunden dauert, es aufzuheben). Aber manchmal tue ich es einfach ganz schnell, so dass ich mich garnicht überreden kann, es nicht zu tun.

Das klingt ganz interessant, so etwas schnell zu machen, bevor das Gehirn wach wird :wink: wie hast du dich dazu gebracht, als du es das erste mal gemacht hast? Ich merke, dass da eine ganz große Hemmung bei mir ist, und mir fallen direkt tausend Gründe ein, wieso ich das morgen nicht machen könnte.

Das ist doch egal, denk halt rum. Lass laufen!
Solange Du das am Vorabend tust und Du währenddessen Deine Sachen richtest, hat das ja keine Auswirkung.
Vielleicht schaffst Du es, Dich ein wenig über Deine eigenen Gedanken lustig zu machen - wie über so einen knattrigen Opa?

Hauptsache es ist morgens alles gerichtet, die Schuhe stehen draußen und Du bist schnell. Opi braucht noch ein bisschen…

… bei mir hats heute nicht geklappt, ich werde das auf später verschieben müssen. Hat aber andere Gründe.

Wenn ich das lese, macht mich das richtig wütend. Ich will dem dann direkt sagen, was er schon alles kaputt gemacht hat und wie unser Leben so viel schwerer und anstrengender geworden ist wegen ihm, und dass wir jetzt total abhängig von anderen geworden sind. Und jeder Versuch von mir, das Ruder herum zu reißen und für mehr Selbstständigkeit zu sorgen, macht er wieder kaputt.

Aber das kommt mir dann so vor, als wollte ich mit Donald Trump dadrüber diskutieren, was alles an ihm nicht stimmt. Es fühlt sich an, als würde man gegen eine Wand reden.