Inneres Sprechen - innere Bilder

Hallo,
was habt Ihr persönlich mit innerem Sprechen und inneren Bildern, die Euch im Wachsein begleiten, für Erfahrungen? In Die Zeit las ich, dass viele Menschen das nicht kennen. Ich bin persönlich sehr an dem Thema interessiert. Vielleicht möchte ich auch was darüber schreiben.
Es grüßt in den Sommermorgen
Fritz

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Meine innere Stimme ist sehr ausgeprägt, bei Bildern ist es das Gegenteil.

Die innere Stimme findet immer was zum quasseln, entweder meine Gedanken oder irgendwelche fiktiven Gespräche. Sie passt sich auch dem an was so um mich herum passiert. Also wenn ich beispielsweise vorher eine Serie geschaut habe dann spricht sie so wie die Charaktere, sowohl von der Sprechart, Wortwahl und Akzent.
Und wenn derjenige Englisch spricht tut meine innere Stimme das auch. Sie wiederholt auch oft typische Sätze oder ähnliches, wenn sie gerade nichts anderes zu sagen hat. Manchmal muss ich echt darüber lachen.

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Also ich habe ja eigentlich täglich mein eigenes Kopf Kino, man könnte sagen in UHD. :joy:
Deshalb kann ich ja z.B. auch am besten vor der Glotze, oder mit laufendem Radio einschlafen, allerdings nicht mit Musik, am besten funktioniert es wenn ich einem Erzähler*in zuhören kann.
Jedenfalls lenkt mich das dann am besten von meinem eigenen Kopf Kino ab, welches ansonsten als lustig in meinem Kopf weiter quasseln würde, und das wie gesagt immer in Wort und Bild. :tv:

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Diese innere Stimme kenn ich auch, es ist meine eigene Stimme und wie eine Vorrednerin sagte, spricht sie manchmal auch Dialekt. Diese Stimme ist manchmal Kommentator oder erzählt mir, was ich noch so zu tun habe oder was ich grade vor Augen sehe… Oh die Pflanze sieht aber schlecht aus, die muß ich gießen, sofort… So in etwa, oder wenn ich am nächsten Tag ein wichtiges Gespräch habe, sei es mit dem Chef oder Arzt etc. dieses Gespräch wird komplett durchexerziert, bis ins Detail. Manchmal hänge ich stundenlang an der Formulierung und wiederhole es, bis es passt, das ist manchmal etwas nervig. Um das abzuschalten hilft nur social Media und Fernsehen, dann kann ich mich nicht konzentrieren.
Bilder eher weniger, aber als Kind war ich wohl ein richtiger Tagträumer.

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Ich habe die ganze Zeit über innere Bilder und spreche auch sehr viel mit mir selbst. Manchmal leider auch laut. Ich vergesse dann, dass ich nicht allein bin. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es Menschen gibt die keine oder kaum innere Bilder und Sprache haben.

Ich dachte auch wirklich lange Zeit, dass gehe jedem so. Ich habe auch immer eine Geschichte, einen Reim, eine Melodie im Kopf und dazu eben Bilder. Selbst in der Wirkzeit der Medikamente ist das so. Nur nicht so laut und viel mehr im Hintergrund.

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Ich dachte immer alle Menschen haben dauernd diese fiktiven Gespräche im Kopf und sagen sich innerlich mantraartig irgendwelche Sätze auf. Ist das also gar nicht normal?

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Oh ja, das kenne ich! Das frustrierende dabei ist, dass ich eigentlich nie weiterkomme. Ich versuche eine Formulierung/Aussage zu finden, die den Nagel auf den Kopf trifft und dabei fange ich immer und immer wieder von vorne an, weil ich dauernd wieder abdrifte. Am Tag der Wahrheit wird dann alles freestyle gemacht und ich sage 90% dessen was ich rüberbringen wollte gar nicht sondern verliere mich in einem unwichtigen Detail. :see_no_evil:

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Exakt das ist es, manchmal hakt es so dermaßen im Kopf, daß ich immer wieder nur den ersten Teil meines geistigen Vortrags hinbekomme und mich wie du es ähnlich beschrieben hast, dem zweiten Teil nie nähere, obwohl das große Ganze schon klar im Kopf ist. Man will eben die Konversation ins Detail planen und wie du sagst, zu 90%kommt in der Realität nur unstrukturiertes gedöns raus. Andererseits könnte ich mir gar nicht vorstellen, wie ich mich anders auf ein wichtiges Gespräch vorbereiten könnte.
Ach ja, das adhs Gehirn, ist schon interessant und toll, daß man hier Leute trifft, die quasi ähnlich ticken und verstehen, was das heißt. Ich wünsche dir noch einen guten Weg mit deinem ADHS.

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Nein scheinbar wirklich nicht. Ich kenne das auch mit Wörtern. Die ich komisch oder schön finde, die wiederhole ich dann ganz oft in mir, entweder weil sie sich so schön anfühlen oder um sie irgendwie erträglicher zu machen und dann bekommt das so ein ätzend schön Gefühl. Ich mag zum Beispiel gewisse R laute nicht aber irgendwie dann auch doch sie haben so was ätzend schönes. Wie Roller, irgendwie eklig aber zum Wiederholen und dann ist es irgendwie eklig schön. Ich weiß hört sich wahrscheinlich etwas irre an :joy:

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Oh ja, diese innere Stimme kenne ich auch! Mein Kopf brabbelt auch den lieben langen Tag Dinge vor sich hin.
Songtexte sind oft hoch im Kurs, aber auch Worte, die sich für mich komisch oder toll anhören wiederhole ich oft innerlich.
Ich denke auch alles was ich tun will bzw. muss. Ob das im Haushalt ist oder beim Auto fahren oder bei der Arbeit.
Oft muss ich dabei über mich selbst lachen, es kann aber auch sehr nervig sein und dann denke ich in nem ganz lauten Befehlston „Ruhe jetzt!“
Anstehende Gespräch spiele ich vorher auch unendliche Male durch… Ich kann richtige Reden schwingen und mich sehr gut ausdrücken. Bis es dann in der Realität soweit ist und mein Gegenüber etwas sagt, was ich nicht erwartet habe - wie kann er/sie nur???
Jedenfalls bringt mich das dann so aus dem Konzept, dass ich je nach Situation anfange zu stammeln und nicht mehr das sage, was ich eigentlich wollte. Zettel mit Stichpunkten helfen da leider nur bedingt.
In mir waren dann tollen Worte und im Außen nur bla bla. Ich komme mir dann sogar echt dumm vor.
Dann kommt die Stimme der inneren Kritikerin zum Vorschein. Ich nenne sie Fräulein Rottenmeier :wink:

Aber mal ganz im ernst… Wie wäre es wenn da gar keine Worte in uns wären??? Schon auch irgendwie öde und einsam. So stelle ich es mir zumindest gerade vor. Wie in einem Vacuum. :thinking:
Es dürfte nur manchmal echt ein bisschen weniger sein :pray:t3::pray:t3::pray:t3:

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Danke, ich bin glücklich berdie vielen Antworten und werde noch ausführlich antworten. Aber erst mal: Was ist UHD?

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Hallo und Dank an alle, die auf meine Frage nach innerem Sprechen geantwortet haben! Eire Antworten habe ich erst jetzt gelesen, denn ich kenne mich noch nicht so gut mit der App aus - dachte man wird benachrichtigt, wenn jemand antwortet. Deshalb weiß ich auch nicht, ob meine Antwort Euch alle erreicht???
Ja ich kenne das auch mit dem inneren Sprechen, scheint aber bei vielen ausgeprägter zu sein. Und ich bin beeindruckt von der Vielfalt: Dialekt Fremdsprache, Wieerholung von Gehörtem, die oft quälenden Gesprächsvorbereitungen. Ich kenne das vor allem wenn ich mich über jemand geärger habe und mirnachträglich die guten Argumente einfallen.
Bilder kommen mir nur bei Müdigkeit und beim Einschlafen, leider! denn ich liebe sie und wenn ich ihrer bewusst werde verchwinden sie sofort. Als Kind bin ich abends gern ins Bett gegangen und hab gesagt „ich hab ja mein Kopfkino“, das ist jetzt 80 Jahre her.
Ich habe neue wissenschaftliche Untersuchungen von einer Arbeitsgruppe um den iPsychologen Hurlburt University of Nevada Toward a phenomenology of inner speaking - PubMed
gefunden, wonach angeblich nur 1/4 aller Menschen inneres Sprechen angeben. Die Untersuchungen waren sehr sorgfältig. Die Leute erhielten tagsüber per Zufall Handysignale und sollten aufschreiben, was Ihnen in dem Augenblick durch den Kopf ging. Da die Selbstbeobachtung des spontanen „Bewusstseinsstroms“ (schöner Ausdruck des amerikanischen Philosophen und Psychologen William James) sehr schwierig ist, müssen das die Leute erst lernen.
Fortsetzung folgt!

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Hier meine Fortsetung:
Die Sellbstbeobachtungsprotokolle zeigen, dass neben Selbst-Gesprächen oft Gedanken ohne inneres Sprechen vorkommen (schwer vorstellbar?), Wortfetzen, Melodien, innere Bilder oder auch „Schweigen“.
Ich selber versuche mein inneres Erleben beim Meditieren zu beobachten. Wenn ich mich auf den Atem konzentriere, habe ich keine Gedanken sondern ich fühle die Atembewegung. Wenn ich abschweife erlebe ich inneres Sprechen, aber oft in so eudimentärer Sprache, dass es vielleicht eher als wortlos Gedanken oder etwas Vages zwischen Sprache und Gedanten erscheint. Ich finde das schwer zu beschreiben und ich denke, dass das innere Erleben spontan kaum zufassen ist. Wenn ich darauf achte, verändert es sich fundamental. Jedenfalls finde ich es spannend, mich mit dem inneren Erleben zu beschäftigen.
Was sind Eure Erfahrungen?
Ich grüße Euch und bin dankbar für Eure Erfahrungen.
Fritz

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@Fritz UHD ist eine vierfach bessere Bild Auflösung als sogenanntes Full HD, beim Fernseher Bildschirm gibt es aber glaube ich Begriffe wie z.B. QLED, und was weiss ich sonst noch alles. :person_shrugging:
UHD war insofern nur scherzhaft gemeint, bezüglich einer sehr guten Bild Auflösung in meinem privaten Kopf Kino. :wink: :joy:

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:+1:Danke!

Ich finde das ein sehr interessantes Thema. Als mir immer häufiger bewusst wurde, dass da bei mir irgendwas, irgendwie anders ist und mir Menschen sagten, ne das mache ich nicht oder das habe oder kenne ich so gar nicht, hat sich teilweise bei mir so etwas wie Schamgefühl eingestellt und gleichzeitig fragte ich mich immer, was machen die dann die ganze Zeit. Einfach nichts? Ist bei denen dann einfach Leere? Ich kann mir das wirklich schwer vorstellen. Ich kenne es höchstens wenn alles zu viel wird, dass ich dann irgendwie abschalte, ein bisschen wie sich auflösen. Ist schwer zu beschreiben.

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Hallo Una
schön dass du dich bei diesem Gespräch beteiligst. Ich habe aber nicht ganz verstanden, was bei dir anders sein sollte als bei anderen, so dass du dich schämst. Beschreib doch einfach mal deine inneren Gedanken, Bilder, Selbstgespräche etwas genauer
Ein schönes Wochenende wünscht dir
Fritz

Nun ja das was ich oben schon beschrieben habe. Ich habe immer Gedanken, Bilder, Melodien, Geschichten, Gedichte, Rhytmen und so weiter im Kopf. Häufig auch alles parallel. Dann merke ich manchmal das alles nur noch rast und sich überschneidet. Geräsche können auch auslösen, dass ich die rieche und gerochenes macht neue Bilder oder auch Geräuche. Bei mir beeinflusst irgendwie alles wieder was anderes, vor allem wenn ich gestresst bin. Dann kann das wirklich auch manchmal sehr unangenehm werden. Und manchmal habe ich leider auch Bilder, die scheinbar nicht so Gesellschaftskonform sind. Inzwischen bin ich sehr vorsichtig geworden die dann laut zu äußern :joy:.

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Hallo zusammen! Ich bin neu hier, und ich habe noch keine offizielle ADHS-Diagnose. Mein Therapeut, der mich wegen meines Burnouts behandelt, hat allerdings den dringenden Verdacht geäußert, den ich schon seit Jahren immer wieder habe, nachdem ich mal eine Betroffene im Radio über sich reden gehört habe. Ich hätte das Gefühl, sie spricht über mich. Zum Thema Inneres Sprechen würde ich gerne folgendes sagen: bis gestern dachte ich, dass das, was ich in meinem Kopf habe, jeder hat. Ich habe fast immer einen gewissen Rhythmus im Kopf, manchmal auch eine bestimmte Musik. Ich höre die natürlich nicht richtig, aber ich „denke“ Rhythmus, Text, oft auch Melodie. Das sind oft Sachen, die ich Jahre nicht gehört habe wie z. B. ein Weihnachtslied oder ein super altes Lied, das mir nicht mal gefallen muss. Manchmal wiederholen sich auch bloß Zahlenfolgen oder nur ein Rhythmus. Der Rhythmus ist bei allem beteiligt, und das ist sehr nervig. Denn mir ist aufgefallen, dass ich in diesem Rhythmus oft mein Kiefergelenk hin und her bewege oder mit den Zähnen knirschen. Manchmal atme ich sogar im selben"Takt". Das ganze findet ich wirklich oft sehr stressig, und ich wüsste wirklich gerne, wie ich aus der Nummer rauskomme. Für Tipps wäre ich echt dankbar.

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Guten Morgen, Sally!
Erst mal willkommen im Forum. Nach meiner Erfahrung findest du hier lauter
Menschen, die respektvoll miteinander umgehen und deren unterschiedliche Erfahrungen eine Bereicherung sind.
Schön, dass du dich gleich an dem von mir angezettelten Austausch über inneres Sprechen, Bilder, Melodien und Gedanken beteiligst.
Was du beschreibst, ist schon aussergewöhnlich in dieser Intensität und stellt ja einerdeits einen großen Reichtum dar. Andererseits quält es dich oft und besonders bei Stress ist es ja total belastend und verdoppelt zusätzlich den Stress. Vielleicht solltest du versuchen, bald deine Diagnose abzuklären und eine med. Behandlung beginnen. Ich önnte mir vorstelllen, dass sich die Belastung mit Elvanse deutlch ändert, so dass du sozusagen den Tumult im Kopf abschalten kannst.
Natürlich ist das keine Garantie aber auf jeden Fall einen Versuch wert.
Tschüss erst mal, ich schreibe später mehr . Fritz

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