Interessante Theorie - Beitrag bei DW (Deutsche Welle)

Evolution: Hatte ADHS Vorteile für unsere Vorfahren? – DW – 25.02.2024

Guten Morgen,

heute hatte ich diesen interessanten Artikel in meinem News-Feed.

Ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass ich immer dafür gerügt wurde, wenn ich beim Sammeln von wilden Brombeeren zu oft den Platz gewechselt habe, statt einen Ast schön abzuernten…
Wenn man 80% an einem Ast geerntet hat, sind die restlichen 20% viel zu mühsam - das wussten wir ADxSler intuitiv vermutlich schon vor Paretos Untersuchungen.

80% des Geschirrs in die Spülmaschine
80% des Bads geputzt
… wer kennt’s nicht?

Wünsche Euch ne 100% schöne Woche!

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Krass. Danke für die Verknüpfung mit dem Beispiel: In meinem Fall sind es Johannisbeeren. Ich bin als Kind mal extrem gelobt worden, weil ich so „diszipliniert“ an einem Strauch geblieben bin bis zur letzten Beere.

Vorausgegangen war allerdings, dass meine Mutter sie im Garten einer Nachbarin ernten durfte für Marmelade. Sie hatte mir vorher erklärt, dass ich nur mitkommen könnte, wenn ich nicht nach den ersten 5 Minuten keine Lust mehr hätte und bespaßt werden müsste. Denn sie wollte das relativ schnell erledigen. Das führte dann dazu, dass ich zur absoluten Beerenpflückmaschine wurde - mit anschließender positiver Verstärkung.

Das Problem, dass ich das einmal etablierte Fließband nicht mehr ausschalten kann, ist in meiner aktuellen Arbeitshypothese allerdings eine der Ursachen dafür, dass ich es manchmal gar nicht erst anschalten will…

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I feel you.
Brombeeren waren das Einzige, das wir „wild“ geerntet haben und da gab es einfach so unzählig viele Stellen und ich wollte mich ja nicht total verkratzen oder zu viel strecken/ bücken.

Bei den Johannisbeeren geht das leider nicht, da muss der Strauch ja leer werden und man kommt auch überall dran. Ich kann mir gut vorstellen, dass Du Dich da irgendwie reingesteigert hast - so ne Art Hyperfokus.

Ich kenne die Fließband-Sache auch: Ich musste mit meiner Mutter auf dem Feld von Hand Futterrüben - keine Ahnung ob es dafür ein extra hochdeutsches Wort gibt: einzeln stellen. Alle ca. 40 cm eine stehen lassen, restliche und Unkraut weg. Die Reihen im Acker waren 100m lang - würde ich aus erwachsener Sicht schätzen. Als Kind noch länger. Man sah am Anfang das Ende gar nicht, weil das Feld so eine leichte Erhebung hat. Als Erwachsene sah ich das Ende, ich war noch sehr klein. Wurde auch nur bei sonnigem Wetter gemacht, so dass das ausgerupfte/ gehackte Unkraut schnell vertrocknet. Und ich war so sonnenempfindlich vom Kopf her. Ich habe es gehasst. Leider hat das dazu geführt, dass ich definitiv keinen Beruf mit körperlicher Arbeit wollte. Und ich habe auch so ein Gefühl entwickelt, dass die Arbeit = die Reihe nie endet. Weil man ja die ganze Reihe durchziehen muss und dann auf dem Rückweg noch eine Reihe. Und man konnte nicht springen, weil es total vorgegeben war. Das ist wirklich eine ganz schlimme Kindheitserinnerung… Ich konnte dem nichts Gutes abgewinnen. Ernte war dann wieder okay.

Heute weiß ich: Man muss keine ganze Reihe machen, man hätte es auch nicht so genau machen müssen, es gibt heute Sämaschinen, die nur alle 40cm säen - und körperliche Arbeit kann total erfüllend sein!

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„Jetzt kommt der schon wieder mit dem ASS…, ich kann’s nicht mehr hören!“

Tja Pech gehabt. Also wenn ich das richtig verstanden habe war ja die Theorie die ich kenne, dass ADHSler’innen, Jäger’innen waren, geschärfte Sinne, Hyperfokus, blitzschnell im Entscheidung treffen, unermüdlich im verfolgen von Wild welches in den Fokus gerät. So lagen jene auf der Lauer, bis sich was rührte um dann loszuschlagen und ausdauernd zu jagen. Gefeiert nach ihrer Heimkehr nach Tage-, Wochenlanger Reise und für ihre Lebenswichtigen Mitbringsel.

Im Gegensatz dazu und aufgrund der Freude an gleichbleibender monotoner Arbeit würden sich ja die ASSler’innen als Beeren Sammler’innen anbieten, die jede Beere sehen, selbst die kleinste und versteckteste mit ihrer Detailwahrnehmung und diese unermüdlich, akribisch abernten bis der Strauch vollkommen Leer ist und diese Ausbeute sorgsam einlagern, kategorisieren, mit Liste versteht sich.

Jetzt stellt sich aber die Frage, was ist mit jenen, die aufgrund der Vererbung nun mal beides Abbekommen haben, „Evolution Baby“, in einer nicht so ausgeprägten, wässrigen Form, wahre alles Könner*innen, würde man meinen, klingt für mich richtig Neurotypisch.

Und da fällt mir jetzt noch dazu ein, wenn denn die ASSler’innen Sesshafter wären, weil eben Beeren pflücken und lagern ihr Tagewerk gewesen wär und die ADHSler’innen, stets auf der Jagd waren, weit weg von Zuhause. Wer hätte wohl mehr Kinder untereinander gezeugt und seine Gene primär weiter gegeben?

Natürlich spielt auch das Klima sowie die dazugehörige Flora und Fauna eine Rolle, in der Steppe wurde vermutlich mehr gejagt als am Fluss mit wunderschönen Wäldern und üppigen Strauchwiesen.

Ja so irgendwie, ich komm da immer ganz durcheinander… voll kompliziert aber spannend.

Ja und auch Frauen haben damals gejagt, will ich mal Sagen, in solchen kleinen Gemeinschaften machte man meist dies, was man am besten kann, das suchte man sich nicht aus, da wurde jede passend, helfende Hand gebraucht, um die Effizienz zu erhöhen.

Hm, das macht’s jetzt noch verwirrender…

Meine Theorie dazu mit ganz viel Fragen oder irgendwie so.

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@schlingelprinz
Das schönste am Beeren pflücken war ja für mich persönlich früher immer, dass man dabei nicht mit jemand reden musste, sondern man hatte endlich mal seine Ruhe vor seinen Eltern, aber auch vor seinen zum Teil nervtötenden Geschwistern, oder auch vor anderen Menschen, und das waren für mich eigentlich die schönsten Momente, wenn ich an das Beeren pflücken zurück denke.
Und auch heute noch bin ich bei der Arbeit, eigentlich egal um welche Arbeit es sich dabei handelt, am glücklichsten wenn mich während meiner Arbeit niemand mit irgendwelchem Privat Kram oder sonst irgendwelchem Kram was eine Person anscheinend gerade stark beschäftigt, voll labern will, denn dann kann ich mich nicht auf meine Arbeit konzentrieren, und überhaupt mag ich keine Arbeitskollegen: innen die ständig am labern sind , weil mir sowas auf Dauer einfach zu anstrengend wird.
Und ob dabei Adhs oder sonst irgendwas dabei im Spiel sein kann, oder könnte, what ever, ist mir dabei ehrlich gesagt dann auch herzlich egal.
Und wegen der Jäger Theorie, dort könnte man jedenfalls keine Leute gebrauchen die ständig am labern sind, was aber glaube ich für Adhs’ler: innen nicht so einfach ist, da Adhs’ler: innen ja soviel ich weiss, mitunter, oder sogar grösstenteils, ziemlich grosse Labertaschen sind, also wären wahrscheinlich die Jäger: innen aus dem Spektrum die besseren Jäger:innen. :rofl:

Ich sammle lieber Holz und Steine und Jagen tu ich auch gern, letzteres zumindest in Computer spielen. Beeren sammeln finde ich Furchtbar öde, habe ich auch schon in der Realität machen müssen. Irgendwie pass ich nicht in die obige Theorie irgendwie, vielleicht bin ich ein schnell gelangweilter alles Könner der sich immer selbst im Wege steht, warum auch immer, auf diese Evolutionstheorie wäre ich mal gespannt. Das ist aber auch so verwirrend alles, mal so mal so.

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@schlingelprinz also ich persönlich wäre wahrscheinlich weder als Sammlerin noch als Jägerin voll einsatzfähig, jedenfalls nicht wenn ich zwischen den beiden Aufgaben nicht abwechseln könnte, da ich nie nur Sammlerin oder Jägerin sein könnte, dass wäre mir einfach zu langweilig, ausserdem ginge mir irgendwann die Geduld und die Konzentration aus, ganz zu schweigen von der Lust das jeden Tag tun zu müssen, von daher bin ich schon Adhs’lerin.
Nee also ich bin schon froh das wir nicht mehr wie die Steinzeit Menschen leben müssen, ich meine ja nur: Wochenenden?, Ferien?, Feierabend?, konnte man ja wahrscheinlich vergessen, ganz abgesehen von der Aussicht auf eine Pensionierung, nehme ich mal an.
Wie auch immer, ich passe sowieso wahrscheinlich in kein Schema F, und hätte es auch unter den Steinzeit Menschen wahrscheinlich nicht einfacher gehabt.

Also im übertragenen Sinne bist du das doch schon, Schnäppchen jagen, wie Pullover… etc. und deine Planung beim Kochen und sorgsamer Verbrauch von Lebensmittel, dass klingt jetzt eher nach Sammler. :grin: :+1:

Ich denke du hättest beides gut gekonnt. :heart:

Statt Zigarette mal ein Mammut jagen. :rofl: :heart:

Ich glaube das tut keiner von uns hier im Forum. Wäre doch sonst auch viel zu einfach und würde der Komplexität des Menschlichen Lebens widersprechen. Trotzdem ist’s Spannend darüber nachzudenken.

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Ja und? 80 % des Geschirrs in der Spülmaschine ist doch gut. Wer die Maschine dann anmacht, verschwendet zwar Wasser, aber das macht uns nicht arm. Und ein zu 80 % geputztes Badezimmer ist auch sauber.

Schlimmer ist gar nicht anfangen, weil man weiß dass es nicht perfekt wird. Oder Spülmaschine und Badezimmer zu 20 % fertig machen und drei oder vier andere Dinge auch, aber nichts abschließen, auch nicht 80-prozentig. Das finde ich leider viel realistischer bei ADHS.

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Das ist ziemlicher Blödsinn. Gemeinsam haben alle diese Überlegungen, dass niemand bei den „Jägern und Sammlern“ dabei war.

Mit der Logik dürfte es gar keine negativen vererbbaren Störungen mehr geben, weil sich diese evolutionär nicht durchsetzen könnten. Oder alle diese Störungen wären „früher“ nützlich gewesen.

Ich gehe davon aus, dass ADHS-ler zu jeder Zeit gemobbt wurden. Und es trotzdem schafften, sich zu vermehren.

Oder sie hatten eine gesellschaftliche Machtstellung trotz ADHS. Männer durften in allen Jahrhunderten impulsiv sein - beim Militär durfte sich niemand über ungerechte Vorgesetzte beschweren, die Befehle der Offiziere galten, auch wenn es Arschlöcher waren. Und da Frauen und Kinder wirtschaftlich abhängig waren, konnten sie auch ungestraft Familientyrannen sein.

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Die Hunter-Farmer- Debatte hatten wir doch hier schon ausführlich: hunter Farmer theory - ADHS - medizinisch, neurologisch, therapeutisch* / Entstehung von ADHS* - ADHS-Forum von ADxS.org

Müssen wir aus meiner Sicht hier nicht wiederholen. Ich verstehe die in dem Beitrag vorgestellte Studie auch ein bisschen feingliedriger und mit Pareto-Bezügen.

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Ach Leute, alles „Hokus Pokus“
Vermutlich saßen wir damals auch schon mit Hyperfokus auf dem Lokus.

Und folgten unseren Gedanken in Ehren, wo wohl die nächst besten Beeren wären.

Runter vom Clo kämen wir nur ehr, wenn da wohl plötzliche ein großer Bär wär.

Vermutlich brauchten wir auch da schon Druck damit wir von den Pötten kommen Ruck und zuck.

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Weltklasse! :laughing:
Mit dall-e generiert?

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Genau das Bild beschreibt mein ADHS seit 35 Jahren…:joy: lohnt es sich aufzustehen? Wenn ja wofür. Wenn meine eigenen Gedanken spannender als alles andere sind.

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