Intuniv und Medikinet

Danke dir, das baut mich auf.

Wie war denn jeweils die Startdosis bei Elvanse uns Attentin und in welchen Schritten habt Ihr damals aufdosiert?

Und wie lange hat Elvanse gewirkt? Habt Ihr nur 1x am Tag gegeben?

Musste ich erstmal nachgucken :slight_smile:

Attentin hatten wir 5 mg Tabletten, da haben wir 1/2; 3/4 und ganze gegeben. Wobei 5 mg kurz war, wir sind zurück auf 3/4 gegangen. Rückmeldung von der Schule war, dass er „Polizei spielt“, er hat zwanghaft kontrolliert, ob die Kinder sich an die Regeln halten. Es gab noch einige komische Sachen, dass wir als Notfall zum Arzt gegangen sind.

Elvanse hat er 20mg bekommen, da wusste ich noch nicht aus dem Forum, dass man lieber niedriger anfangen sollte.
Die ersten Tage waren aber auch gut und die Wirkung lang, 10-11 Stunden. Dann wurde die Wirkungszeit immer kürzer und er bekam gegen Mittag so eine Art Rebound oder ich weiß nicht, was das war. Es War ganz seltsam, er war wie im Wahnzustand, getrieben, wusste nicht wohin mit sich.

Einmal haben wir 30 mg gegeben, da hat er 3 Stunden gemalt ohne hoch zu gucken und wenn er dann „Anwesend war“, war er aggressiv.

Genau das meine ich, welche Dosis bei Elvanse, und wirkt wie lange.

Das Problem kennen wir doch hier im Forum nur zu gut, dass Elvanse eben bei manchen nur 4 Stunden wirkt.

Bei mir ist es auch so. Eine Stunde vor Ende der Wirkzeit nehme ich 2/3 der 1. Dosis nach.

Ich nehme erst 15 dann 10mg.

Man könnte ja auch 20-10 probieren.

Es bleibt halt nach den 4 Stunden noch ein relativ hoher Restpegel, der nicht wirkt. Durch die nächste Dosis kommt der Pegel wieder hoch.

Wenn man am dritten Tag wieder Probleme hat, liegt es daran, dass auch am dritten Tag noch ein kleiner Rest da zu sein scheint. Dann muss man auch mit der ersten Dosis schon etwas runter gehen.

Aber es bleibt das Problem dass es bei uns ganz ohne ein anderes Medi nicht passte und damals durften wir nichts kombinieren. Man hätte Atomoxetin oder Intuniv probieren können.

Ich nehme nach Elvanse dann im ca 14 Uhr und 17 Uhr Attentin, 1/4 von 5mg und je nachdem noch 1/8 dazu… ist halt für ein Kind nicht möglich.

Insgesamt heißt es ja, brauchen Erwachsene weniger als Kinder.

Bei Kindern scheint es noch weniger Erfahrungen mit Elvanse zu geben, ob es mit weniger dann funktioniert. Das sehen ja nur die Eltern, die selber Elvanse nehmen und kleine Dosen brauchen.

Keine Ahnung, ob Euer Sohn tatsächlich nur so wenig braucht.

Aber wenn schon 10mg reichen bei Medikinet… dann ist bei der Problematik vielleicht wirklich genau zu schauen, was da Überdosierung ist und was Verzweiflung wegen fehlender Wirkung.

Ich war zwar nicht beim Eltern Training, aber ich habe das „Kommunikations- und Selbstwerttraining für junge Erwachsene“ bei ihr gemacht. Und es hat mir wirklich sehr geholfen zu verstehen, wie ein ADxS-Gehirn tickt. Und ich konnte Freundschaften schließen.
Es ist zwar nicht ganz billig, aber man kann es (theoretisch) von der Steuer absetzen bei „außergewöhnliche Belastungen“

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Das klingt wie eine (recht seltene) schnelle Anpassungsreaktion.

Blöde Sache…

Es ist unglaublich, wie unterschiedlich die Medikamente wirken. Und noch unglaublicher ist es, wenn die Apotheker und Ärzte behaupten, dass es alles das gleiche wäre.

Also 10 mg Medikinet habe ja gewirkt, aber insgesamt war nicht so gut.
10 mg MPH Zentiva war nichts.

Seit gestern gebe ich 20 mg MPH Zentiva.

Gestern nach genau 6 Stunden hat mein Sohn Kaugummi genommen (bei ihm ein Zeichen, dass die Wirkung vorbei ist oder halt zu wenig, bei 10 mg Medikinet greift er deutlich später zum Kaugummi)
Nach noch einer Stunde war er herausfordernd. Also der Vormittag war schon entspannter als der Nachmittag.

Heute waren wir im Schwimmbad, es war voll und sehr anstrengend, da war er anscheinend überreizt, trotzt 20 mg MPH Zentiva.

Was mir aufgefallen ist, dass er in kurzer Zeit offener geworden ist und ist wieder bereit rauszugehen oder was zu unternehmen. Ist es Zufall oder lag es wirklich an Medikinet, dass er sich so zurückgezogen hat…? Kann es so schnell nach dem Wechsel vorbei sein?

Nach 1,5 Jahren Medikation stehen wir gefühlt immer noch ganz am Anfang und probieren aus.

Ja, Betroffene können auf unterschiedliche MPH-Präparate extrem unterschiedlich reagieren - und das komplett individuell. Da hilft nur geduldig probieren.

Oje, echt frustrierend…

… aber wir suchen ja auch alle beide irgendwie noch…

Der Älteste kam von der erwünschten Wirkung her in der Grundschule/5. Klasse/Coronazeit gut mit Equasym, Concerta, Elvanse und Attentin zurecht, aber er nahm nicht genug zu. Dann nochmal Concerta…auch nicht besser…

Deshalb nach zwei Jahren Zögerns meinerseits ein Jahr mit Atomoxetin, das nicht ganz schlecht war, aber eben irgendwie doch nicht so ganz passte, Fokus nicht so gut, und furchtbarer Rededrang, dann letzten Herbst ein Durcheinander mit allerlei Experimenten und jetzt Intuniv mit Concerta…

Die Wirkung von 3mg Intuniv reicht nachmittags/abends nicht aus, völlig verpeilt. Aber von 4mg wird er wieder total reizbar, also zurück zu 3mg… aber was hilft das Ganze, wenn er dermaßen verpeilt ist trotz Medikation… außer Fernsehen und herumhängen ist er zu nichts mehr in der Lage…

Ich selber suche jetzt im 5. Jahr … seit 4 Jahren tüftele ich mit Elvanse herum und habe aufgehört, es besser hinkriegen zu wollen. Es ist irgendwie ganz gut, aber ich muss 4-5x am Tag was einnehmen… das geht nur in meiner momentanen Situation, ist nicht mit jedem Job darstellbar…

Die Geduld geht allen aus.

Wir haben jetzt auch eine verspätete Rückmeldung von der Schule. Seit der Zeit, wo es zuhause so schlecht läuft, läuft es auch in der Schule sehr schlecht. So ähnlich wie vor Intuniv.

Sohn fühlt sich von den Kindern provoziert und angegriffen, wird handgreiflich, wenn er was zurück bekommt, sieht er irgendwie nur, dass ihm weh getan wurde, dass er weh getan hat, sieht er nicht. Im Sportunterricht ist er auch komplett überreizt und wird sofort handgreiflich.
Wen wir mit ihm reden, heißt es, wir schimpfen nur mit ihm, die anderen kriegen nichts.

Dem Arzt habe ich ja den Zustand mitgeteilt, er geht nicht drauf ein und macht keine Vorschläge, außer Erziehungsberatung.

Von dem Zeitraum her war dieser Zustand schon mit Medikinet ret. 10 mg, jetzt auch mit Zentiva 10mg und 20 mg. Also Umstellung auf Zentiva hat nichts gebracht.

Ich bin gerade etwas ratlos, anscheinend ist er selber schon extrem frustriert und fühlt sich von allen Seiten angegriffen.

Wäre da evtl. ein anderer Arzt nicht langsam mal dran?

Ich meine, es gibt bestimmt noch andere Möglichkeiten, die Euer Arzt nur nicht kennt.

Wie kann man denn um Himmels Willen so lange mit Methylphenidat herum machen und nicht mal Nachmittag und Abend schnell sauber abdecken.

Dieser Zustand schadet nicht nur dem Kind, auch der ganzen Familie und schädigt die Beziehungen zum Umfeld, vorrangig auch der Schule.

Vielleicht wäre auch eine Schulassistenz hilfreich, die mit ihm einfach mal zwischendurch raus gehen kann, wenn ihn grade was zu sehr aufbringt. Das könnte für alle eine Erleichterung sein.

Und Familienhilfe könnte mal einfach zur Entlastung kommen, ein bisschen Hausaufgaben begleiten und auch dann spielen, auch raus gehen oder eine Unternehmung machen. Dann hängt es wenigstens an einem Nachmittag mal nicht alles an Dir. Manchmal können auch zwei Nachmittage bewilligt werden, was hier übergangsweise sinnvoll wäre, bis die Medikation besser passt.

Die machen Erziehungsberatung bei euch zu Hause. Dann musst du da nicht auch noch extra für irgendwo hin.

Je nach Bundesland ist der Weg zur Beantragung unterschiedlich, mal übers Sozialamt oder Jugendamt. Einfach irgendwo anrufen, die sagen einem schon wie es geht.

Übrigens waren wir dann für die extra erforderliche Diagnostik einfach beim Gesundheitsamt. Das könntest du dann auch versuchen, schließlich bezahlt diese Hilfen ja auch die Stadt.

Und diese Psychologen/Psychiater können vielleicht neue Ratschläge geben oder euch an andere niedergelassene Psychiater empfehlen…

Hallo, ich habe mir grade den Thread durchgelesen und mir kam da noch ein ganz spezieller Gedanke: Vielleicht wäre eine Autismus Spektrum Diagnostik angebracht? Diese taucht ja gerne mal mit ADHS zusammen auf. Einiges, was du schreibst, ließ mich dahingehend aufmerken. Z.B. dass die anderen Kinder ihn nerven, dass er sich durch sie bedrängt fühlt, dass Abweichungen im Tagesablauf ihn überfordern… Wir haben das grade bei unserem Sohn machen lassen, z.B. auch, weil er absolut kaum Autoritäten anerkennt … Die Diagnostik war bei ihm letztendlich negativ. Du kannst ja mal googeln und schauen, ob du da deinen Sohn evtl. wiedererkennst? Letztendlich ändert das nichts an dem Problem, dass er medikamentös wohl nicht richtig eingestellt ist, aber es würde sicher bei der Einstellung helfen, wenn man es wüsste. Nur so ein Gedanke, kann natürlich auch Blödsinn sein….

Die haben wir schon durch, weil ich auch autistische Züge sehe. Wurde nicht bestätigt.

Ich fand die Diagnostik aber auch seltsam, schnell, schnell Fragen beantworten und raus. Habe jetzt nicht griffbereit, er hat 11 Punkte in irgendeinem Fragebogen erreicht und das weist nicht auf Autismus hin.

Interessant ist, dass mich schon einige Eltern auf Autismus hingewiesen haben, Ärzte sehen aber keine Hinweise darauf - er guckt in die Augen, Kommunikation ist in Ordnung, etc.

@Nono ja, ich schaue mich nach Ärzten um, schwierig überhaupt einen Termin zu bekommen.
Wir könnten ins SPZ, wir sind aber noch unschlüssig.

Für die Schulbegleitung haben wir schon lange eine Bewilligung, leider herrscht hier Personalmangel, wie überall.

Achje ja wegen Personalmangel hat mein Sohn seit einem halben Jahr nur ständig wechselnde Assistenten.

Unsere Familienhilfe pausiert auch aktuell wegen Personalmangel. Gibt dringendere Fälle, kann ich auch verstehen.

Zum Autismus - ich würde doch raten, eine detaillierte Diagnostik in einer spezialisierten Klinik o.ä. zu machen. Lass dich ggf im Vorfeld nochmal beraten dort.

Autismus zu diagnostizieren ist auch für Spezialisten keine einfache Standard-Aufgabe.

Unser ADHS Psychiater gab mir, als ich angab, das Testen lassen zu wollen, einen Fragebogen, und weil ich mehrere Sachen einfach nicht mehr wusste, meinte er, das es keine ausreichenden Hinweise gebe, eine Diagnostik anzufangen und riet mir ab, das weiter zu verfolgen. In dieser Praxis machen sie auch keine diesbezügliche Diagnostik.

Ich habe es dann trotzdem weiter verfolgt und dann hat er die Diagnose letztendlich doch bekommen. Man hat sich auch ein bisschen schwer getan, weil ich ja eben vieles nicht mehr wusste. Aber am Verhalten war doch ausreichend erkennbar, dass er im Sozialen später zunehmend Schwierigkeiten bekommen würde und zum Schutz die Diagnose dann brauchen würde.

Mein Sohn hat auch guten Blickkontakt und auf den ersten Blick ist er völlig unauffällig. Bzw er war mit 11 Jahren unauffällig, aber jetzt, mit 15, fällt er doch schon etwas auf, also ist es auch eine relative Reifethematik.

Aber er kann sich eben nicht auf andere emotional einschwingen, er merkt nicht, ob sein Gegenüber genervt ist von seinen Geschichten mit den Spezialinteressen, er merkt nicht, ob sein Gegenüber allmählich immer gereizter ist und sowas. Er kann manchmal jetzt auch nicht mit seinem Redeschwall aufhören, egal wie vehement man ihn stoppen will. Und jetzt redet er neuerdings auch oft viel zu laut und kann das auch nicht regulieren.

Und vor allem merkt er jetzt in der Schule gar nicht, wie sehr er gemobbt wird und dass das irgendwann eskalieren wird, weil er sich natürlich nicht wehrt.

Jemand, der frustriert ist, dass sein Mobbing ihn nicht juckt, weil er sich nie aufregt, der wird zu immer stärkeren Mitteln greifen…

Grade erleben wird das - neulich haben Mitschüler ihm zuletzt sogar Schulsachen versteckt/geklaut. Der Taschenrechner, das Englisch- und Deutsch-Schülerheft, das man selber kaufen muss - alles am selben Tag verschwunden, nachdem ich die Lehrerin informiert hatte, dass im Klassenchat komische Sachen abgehen und sie das mit den betroffenen Schülern besprochen hatte.

Mein Sohn weiß immer sehr genau, wo seine Sachen sind. Natürlich vergisst er öfters, etwas einzustecken. Aber es kommt nie etwas abhanden.

Dass mein Sohn nie weiß, welcher Assistent kommt und ob überhaupt einer kommt, alles kein Problem. Und er kommt sofort immer mit allen gut zurecht und ist happy, dass einer da ist.

Auch der ADHS Arzt hat früher mehrfach gesagt, dass er das nicht versteht, dass mein Sohn die Diagnose bekommen hat. Später war es dann auch für ihn einleuchtend.

Insofern könnte es schon sein, dass da etwas ist, das Fachleute erkennen können.

Mit der Diagnose werden Schulassistenz und solche Sachen dann auch nicht immer wieder in Frage gestellt. Man hat es später leichter, ernstgenommen zu werden, wenn es Probleme gibt und diese Diagnose steht.

Unser Kinderpsychiater hat in USA studiert und ich habe gehofft, dass er ziemlich weit ist auf dem Gebiet ADHS. (Er wurde auch meiner Kollegin wegen ihres Sohnes empfohlen) Zumindest verschreibt er parallel zwei Medikamente, manche Ärzte machen das ja gar nicht.
Vielleicht ist er auch gut, nur fühle ich mich da nicht gut betreut.