Intuniv und Medikinet

Hallo,

mein Sohn bekommt seit 3/4 Jahr 1 mg Intuniv und 10 mg Medikinet.
Mit Intuniv haben ja hier nicht so viele Erfahrung, aber vielleicht hat trotzdem jemand Ideen dazu.

Ingesamt hat mein Sohn mit dieser Kombi gute Fortschritte gemacht. In der Schule gibt es weniger Ärger und die Noten haben sich verbessert.

Das Problem sind die Nachmittage. Da ist er irgendwie feindselig bis aggressiv. Dies war von Anfang an phasenweise so, in letzter Zeit ist es schlimmer geworden. Er ist jetzt auch motorisch unruhiger geworden. Manchmal ist es kaum auszuhalten, wie unruhig er am Tisch ist. Was ich so von früher nicht kenne.

Ich frage mich, ob es daran liegt, dass er am Nachmittag kein MPH bekommt oder ist es eine Nebenwirkung von Intuniv.

Im Beipackzettel steht sowas nicht als Nebenwirkung, in anderen Foren habe ich aber schon gelesen, dass manche Kinder aggressiv wurden. EMA schreibt auch, dass Aggressionen auftreten können.

Ich frage mich, wie man erkennen soll, ob es Nebenwirkung ist oder zu wenig/keine Wirkung.

Wir wollen jetzt Intuniv etwas erhöhen und schauen, wie es wird. Hoffentlich nicht schlimmer.

Medikinet geben wir am Nachmittag nicht, weil er dann gar nichts isst.

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Ich denke, wenn Aggressivität eine Nebenwirkung wäre, dann wäre sie immer da und nicht phasenweise oder?

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Hallo @grübeln,
es ist ziemlich schwierig zu beurteilen, ob es Medikinet Rebound oder Intuniv ist. Allerdings fände ich es etwas komisch, dass er plötzlich nach 3/4 Jahr von Medikinet Rebound bekommen hat. Wie sah es am Anfang mit Medikinet aus?
Dazu frage ich mich, ob ein gleichzeitiges Nehmen beider Medikamente üblich ist, allerdings kenne ich mich mit Intuniv nicht aus?

Rebound ist es nicht. Es kommt zu unterschiedlichen Zeiten, manchmal zieht sich das über den ganzen Nachmittag hin.

Heute ist es auch am Vormittag. So eine miese Stimmung hier :frowning:

Er hatte ganz am Anfang nur Medikinet, die ersten zwei Wochen ging es gut, er war so entspannt, dann war er wieder sehr gereizt.
Bei 15 mg hat er einen Rebound
bei 20 mg hat er Ausschlag bekommen.

Hi,

wie alt ist er?

Hier ein paar allgemeine Infos zur Eindosierung von Stimulanzien bei AD(H)S.

1. Koffein komplett vermeiden
Wirklich wichtig: kein Koffein bei der Eindosierung von Stimulanzien. Nicht nur weniger, sondern ganz konsequent: gar keines.

Koffein ist ein Adenosinantagonist, d.h. es hemmt Adenosin. Und Adenosin hemmt Dopamin. Im Ergebnis fördert Koffein Dopamin.
Es ist oft so, dass Koffein und Stimulanzien jeweils allein gut vertragen werden, während sie bei gemeinsamer Einnahme eine Zitterigkeit auslösen können, wie bei einer Stimulanzienüberdosierung - und ebenso andere, gravierender Nebenwirkungen.

Nach der Stimulanzien-Eindosierung, also wenn das passende Medikament und die passende Dosis gefunden wurden, kannst du bei neuem Koffeinkonsum problemlos erkennen, falls Nebenwirkungen aus diesem resultieren und nicht aus den Medikamenten.

Koffein findet sich in Kaffee, Schwarztee, Grüntee, Cola, Energydrinks; verwandte Stoffe finden sich in dunklem Kakao.

2. Eindosierungsleitfaden lesen

3. Eindosierungshilfetabelle verwenden
Besonders wichtig für Frauen aufgrund des Monatszyklus.
Download hier:

https://adhs-forum.adxs.org/t/ein-dosierungshilfetabelle/7270

4. Arzt ist der Maßstab
Und klar: alle Hinweise und Informationen hier im Forum und bei ADxS.org dürfen nie dazu führen, ärztliche Anweisungen zu missachten, sondern dienen ausschließlich dazu, mit dem Arzt besser kommunizieren zu können.

Er ist erst 9,5 Jahre alt. Da ist noch nichts mit Koffein. Höchstens einmal im Monat halbes Glas Cola.

Und isst er was zum Medikinet?

Ich würde mal weitere 10 mg Nachmittags probieren - nach dem Essen. Einfach um mal den Zustand zu vergleichen.

Er frühstückt Müsli vor dem Medikinet.

Wenn ich zurückdenke, kommt die Aggressivität nach außerplanmäßigen Ereignissen. So wie jetzt vor Weihnachten waren in der Schule besondere Unternehmungen sowie Weihnachten an sich, Besuch, Bescherung etc. Anscheinend kommt es von der Überreizung.

Das wäre mE ein Indiz für eine Unterdosierung.

Ich hoffe, dass ich das richtig verstehe.

Treten solche Aggressionen bei ihm auch auf, wenn er eine Tätigkeit konzentriert mit Ausdauer verfolgt wie zB Lesen, Videospiele, Lego, etc und er dann ‚spontan‘ damit aufhören muss, weil wie du sagtest außerplanmäßige Ereignisse (für ihn) dazwischen kommen?

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Plötzliches aufhören beim lesen, zocken etc. machen wir gar nicht. Es wird immer kurz vorher abgesprochen, so dass er sich darauf vorbereiten kann.
Ein plötzliches aufhören würde er wahrscheinlich eher verweigern, rumschreien.

Ich meine Abweichungen von der Tagesstruktur.
Jetzt vor Weihnachten waren sie im Theater statt Schule, oder hatten eine Vorstellung in der Schule statt Unterricht.

Warten auf Bescherung ist auch sehr aufregend…

Nach sowas haben wir echt schwierige Tage. Nach Weihnachten war der ganze Tag furchtbar, nicht nur der Nachmittag.

Ich versuche schon länger rauszufinden, woran das liegt.
Es gibt gute Tage, ich frage was während er liest, da kann er auch ohne Probleme antworten. Am schlechten Tag wird er pampig bis aggressiv.

Aber diese schlechte Stimmung ist tendenziell eher am Nachmittag.

…wenn er MPH-unmedikamentiert ist, richtig?

Ja.
Wir beobachten das jetzt noch verstärkt in den Ferien.

Nuja, 2 Tage testen würde einen profunden Kontrast geben.

Ich berichte mal von unserer Intuniv Erfahrung:

Mein Sohn hat mit 1 mg Intuniv und 10 mg Medikinet vor 3/4 Jahr angefangen und sollte auf 2 mg (seine Höchsdosierung) hochgehen.
Bei 2 mg hatte er aber Kreislaufprobleme, war müde und lustlos, also sind wir zurück auf 1 mg.
So wie ich geschrieben habe, hat er damit gute Fortschritte gemacht, optimal war es aber nicht. In letzter Zeit war er auch impulsiver, schlägt auf den Tisch, wenn ihm irgendwas nicht passt und solche Sachen.

Nun haben wir nach Absprache mit dem Arzt abwechselnd 1 und 2 mg ausprobiert, wobei wir 2 mg auf je 1 mg Morgens und abends aufgeteilt haben. Dadurch hatte er weniger Kreislaufprobleme, war aber trotzdem ziemlich blass, hatte kalte Hände.
Eine Woche haben wir ausprobiert, er war so schlecht drauf, man konnte ihn kaum ansprechen. Er war genervt und feindselig irgendwie. Jetzt sind wir zurück auf 1 mg und er lächelt auch wieder, will toben etc.

Ich weiß nicht, vielleicht haben wir zu früh abgebrochen, aber die Stimmung war hier diese Woche unerträglich.
Wir müssen wohl mit MPH bzw. Kombi 1 mg Intuniv und MPH weiter ausprobieren, was auch nicht so einfach ist.

Er hatte schon einige Medikamente und hat bei jedem Nebenwirkungen beim hochdosieren bekommen.

Ach mann, schade!!

…vielleicht einfach nur jeden 2.Tag 2mg probieren…?

Aber ich kenne mich wirklich noch nicht gut mit Intuniv aus, mein Sohn hat ja letzte Woche erst damit angefangen… ab dem Wochenende werden wir allmählich auf 2mg gehen…

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Das Problem ist, dass er mittags nichts isst, höchstens eine Möhre. Wir haben schon unretardiertes Medikinet am Mittag versucht, da hat er auch am Abend nichts gegessen. Sein Hunger wird wohl länger unterdrückt, als die Wirkung anhält.

Kinecteen hatte er auch schon, ging gar nicht. Da war er extrem schlecht drauf.

Ich frage mich, ob andere MPH vielleicht weniger den Hunger unterdrücken.

Wir können den Arzttermin kaum abwarten.

Es scheint so, als ob die Aggressivität mit Intuniv was zu tun hätte.
Wir geben jetzt Intuniv abends statt Nachmittags, jetzt ist er abends aggressiv. ob es eine Nebenwirkung ist oder wirkt Intuniv nicht lang genug…

und solange Intuniv und Medikinet wirken, ist er auch sehr impulsiv.

Irgendwie passt es aktuell gar nicht mehr mit Medikamenten.

Ach mann, wie blöd!

Gestern und heute finde ich unseren Sohn auch grade wieder etwas aggressiver… aber was Pubertät ist und was vom Medikament kommt oder durch das Medikament nicht ganz unterdrückt wird, ist mir auch grade gar nicht klar…

Seit Samstag nimmt er 4mg… Ich probiere jetzt mal morgens 2mg/nachmittags 2mg. Vielleicht gibt das eine gleichmäßigere Wirkung und mehr Stabilität.