Irgendwann ohne Medikamente möglich?

Habe deinen Beitrag erst jetzt durchlesen können,mitsamt der spannenden Verlinkungen zu Deinen Forschungen über DMN und TPN. Die Theorie mit den beiden Systemen hat auf jeden Fall was. Die Theorie, die ich für mich und andere ADHSler habe, aus eigener Beobachtung an mir und vielen Schülern und Studenten, ist, dass für uns mit ADHS beim Lernen und Arbeiten der Faktor Zeit viel wichtiger ist als für andere. Für die kurze Situation: Frankfurter Hbf, Fokus auf die Arbeit ist wichtig, klar: Noise Cancelling Kopfhörer. Ich habe von etwas anderem gesprochen. Durch langes , intensives Training die beiden Systeme zu synchronisieren. Das lange Laufen durch Städte, ohne Termindruck und gleichzeitiges Arbeiten, ermöglicht z.B., eine sehr gute Karte dieser Orte im Kopf zu entwerfen, die es mir ermöglicht , alle möglichen Schleichwege zu gehen und zu fahren und Möglichkeiten odet Orte in der Stadt zu sehen, an denen man bestimmte Aktivitäten/Geschäfte etablieren könnte. Als ich zum ersten Mal mit Methylphenidat durch die Stadt lief und auf meine
unbewusste Orientierung vertrauen wollte, fand ich mich plötzlich nicht mehr zurecht, musste Straßenbahngleisen folgen , um zu meinem Ziel zu kommen. Im Beruf als Profimusiker, in dem ich gelernt hatte , durch Synchronisation der beiden Systeme sehr schnell alles vom Blatt zu spielen, konnte ich mit Methylphenidat nicht mehr auf das über -wachsame Hintergrund-Babyfon DMS vertrauen, das ich brauchte, um mich blitzschnell in Stimmungen, Melodieverläufe und die Spielweise der Musiker neben mir einzunorden. Ich brauchte dann eine ordentliche Vorbereitung wie die meisten meiner Kollegen. Was ich sagen will: Wenn wir uns genügend Zeit für eine Aufgabe nehmen, können wir unsere beiden Systeme so synchronisieren, dass wir Dinge viel genauer und tiefgehender als andere angehen können. Das ist uns ja auch als Hyperfokus oder Flow bekannt. Nur dass sich diese zeitintensive Art nicht unbedingt für das schnelle Wegräumen der dreckigen Socken anbietet…

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Ja, auch das hat auf jeden Fall was.

Lachenmeier sagt ja, wenn er in einen Krieg ziehen müsste, dann am liebsten mit einem intelligenten ADHSler an seiner Seite.

Analog dazu: Wenn ich im Notfall fast verblutend blitzschnell in ein Krankenhaus am anderen Ende einer Stadt gebracht werden müsste, dann am liebsten von einem Fahrer, der vorher als Langzeit-Student jahrelang nächtliche Streifzüge durch diesen Dschungel gemacht hat… Scheinbar zweckfrei, aber wie um auf diesen Moment vorbereitet zu sein. Den diese ganze Situation nicht verrückt macht, sondern gerade richtig. Der auf einmal Wege kennt, die vorher nicht mal ihm selbst bewusst waren.

Der Ausnahmezustand ist ja selten das Problem. Die Passung fehlt im Normalzustand. Und späte Diagnosen und oft unzureichende Begleitung lassen die Betroffenen von einem Navigationssystem ins andere stolpern… Die Stadtkarte der eigenen Gehirn-Netzwerke muss man dann erstmal wieder aufräumen. Und wie gut wir aufräumen können, sieht man an den dreckigen Socken.

Bleibt zu hoffen, dass sich der universelle Stadtplaner bei alldem was gedacht hat.

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Faszinierend…
Aber vielleicht funktioniert nur die BISHERIGE Art der Automatisierung nicht mehr und es bildet sich eine neue, die aber ihre Zeit braucht.
Eher wie beim Umstieg in ein anderes Auto als wie beim neu Auto fahren lernen.
Das wäre sehr spannend.
Berichtest du? Bin sehrsehr gespannt!

@anon9590100 meinst du beim Vitamin D wirklich ng/ ml? Oder nmol/ml??

Das RKI nennt ja leider immer wieder ganz unterschiedliche Empfehlungen bezüglich des Vitamin D Spiegels.

@Justine,

Je nachdem was das Labor misst. Habe über 80ng/ml

Bei 23ng/ml waren Gefühlsschwankungen, Depris neben der ADHS Symptomatik.

Problem ADHS zieht Dopamin ab durch den schnellen DOT und MAO Stoffwechsel.

Damit Dopamin hergestellt werden kann wird Vitamin D3 und seine Atagonisten benötigt.

Da der Körper kein Vitamin D3 speichern kann, muss es permanent eingenommen werden, mit erreichen der Zieldosis eine Erhaltungsdosis zu haben. Das waren bei mir 8000 IE im Sommer.

Sobald der Vitamin D Spiegel fällt, verstärken sich die ADHS Symptome. Freundin merkt das auch, bin dann launischer und gereizter Stresspegel steigt. Stresstoleranz sinkt.

Schätze den Pegel im optimalen Bereich für mich um die 80ng/ml.

Bei 23ng/ml hilft dann auch kein Ritalin, rein logisch betrachtet. Spekuliere mal das dies ein Grund sein kann dasxes bei einigen nicht wirkt, wenn der Speicher im kritischen Bereich liegt.

Meinst du nicht nmol/ l??? Statt ng/ ml?? Das ist nämlich ein großer Unterschied.

Wenn es mol war, hatte ich den Wert umgerechnet auf ng und der Wert war hier über 80. Was auf dem Bild mit über 50 angebliche Überversorgung ist. Quatsch in meinen Augen und meinen Erfahrungen.

Es ist aber Anzumerken während der Supplementation keine Psychofarmaka zu nehmen oder diese vorher auszuschleichen. Habe das in meinem Fall, als auch den Blutdrucksenker. Sonst kann dies auch zu Unerwünschten Nebenwirkungen führen aufgrund möglicher Wechselwirkungen im Hirnstoffwechsel.

Ich substituiere immer Vitamin d3 - warum sollte ich damit aufhören, wenn ich Stimulanzien nehme? Das macht ja keinen Sinn.

Das würde ja bedeuten, dass man im Falle einer solchen Medikation nicht mehr in die Sonne gehen kann, weil dann der Körper selbst Vitamin D bildet…

Davon abgesehen, dass man bestimmte Medikamente nicht mal eben absetzen oder ausschleichen kann…

Woher kommt denn dieses IMHO gefährliche Halbwissen?

Äh, nicht zu empfehlen.
Setzt man zB Betablocker ab, kann es zu lebensgefährlichen Bluthochdruckkrisen kommen.

Vit D soll man nur nach Absprache mit Ärzten in solchen Dosierungen sublementieren, da es einen hohen Impact auf den Kalziumstoffwechsel haben kann. Bei Herzkrankheiten und zB gleichzeitiger Diuretika-Einnahme lebensgefährlich.

Die Tipps mögen für dich gelten, sollten jedoch niemals andere Personen veranlassen falsche Entscheidungen zu treffen!

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@Justine,

Wäre schön zu wissen welchen Wert du hattest, und welche Dosierungen verwendet werden.
Und ob du Magnesium und Vitamin K2 dazu nimmst, ein guter Arzt weist bei hoher D3 Dosierung darauf hin !

@Seven,

Bei einem chronischen Vitamin D3 Mangel aufgrund einer Krankheit, muss man immer eine „Erhaltungsdosis“ einnehmen, da sich der Spiegel sonst zu schnell abbaut insbesondere im Winter.

@Lea,

Als bei mir Hypertonie festgestellt wurde, habe ich selbst nach einem Medikament gesucht was aufgrund meiner Erkrankungen die wenigsten Nebenwirkungen hat ohne Komplikationen zu bekommen, da war dann Candesartan wovon ich 32mg am Tag genommen habe. Betablocker und MAO Hemmer habe ich bewusst ausgelassen da sie mit die stärksten Nebenwirkungen aufweisen.

Als ich Angefangen Vitamin D3 und Magnesium und K2 zu nehmen, hatte ich ehr zu niedrigen Blutdruck, also habe ich im Zuge dessen das Candesartan langsam ausgeschlichen. Und heute brauche ich es gar nicht mehr und der Blutdruck ist im grünen Bereich wenn ich nicht grad wieder gereizt bin oder unter Anspannung stehe.

Und bin froh darüber keine Antidepressiva oder Neuroleptika mehr zu benötigen, die bei meiner ADHS Problematik auch nichts bringen, außer das ich in der Depression Phase aufgrund der körperlichen Mängel starke Suizid Gedanken bekam, 48 Stunden im Dauerschlaf war, und auch die Blutwerte sich verschlechtert haben.

Das einzige war mir in der Akut Situation im Job wirklich halt war Tilidin 50/4mg als Bedarf zu nehmen, als auch Diazepam 10mg als Bedarf, das war 2018. Heute brauche ich auch das nicht mehr.

Zwar sind die Depressionen weg, und Blutwerte ok, die einzige jetzige Problematik ist die fehlende Impulskontrolle in Stresssituationen und da kann mir Ritalin/Elvanse in kleinen Dosen sicher helfen. Das wäre dann auch das einzige Medikament wo ich für mich drauf einlassen würde, neben einer Fortlaufenden Therapie. Und wenn diese beiden Medis ich nicht vertragen sollte, gut dann muss es halt ohne gehen und hoffe in der Therapie Möglichkeiten zu bekommen wie ich reagieren kann, wenn Anfange in die Hochanspannung zu kommen.

Von daher Korrigiere ich meine Aussage um den Punkt, diese möglichen Schritte nur unter Ärztlicher Kontrolle durchzuführen, und niemals in Eigenregie aufgrund möglicher Komplikationen.

Hat er oder sie doch hier noch mal eingeschränkt.

Ohne Medikament könnte ich meinem Beruf nicht nachgehen und mich nicht um meine Kinder kümmern.

Hätte ich diese Bindungen nicht, keine Verpflichtungen, Termine etc, könnte ich immer Pausen machen, wann ich sie brauche, dann könnte ich bestimmt gut ohne auskommen.

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Es ist wahr, dass einige Menschen in der Lage sind, ihre Lebensumstände zu verändern, um ihre psychische Gesundheit ohne Medikamente zu verbessern. Lebensstiländerungen wie regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, Psychotherapie, Achtsamkeitspraktiken und soziale Unterstützung können in vielen Fällen eine positive Wirkung auf die psychische Gesundheit haben.

Jedoch gibt es auch Fälle, in denen medikamentöse Behandlungen notwendig sind, um psychische Gesundheitsprobleme effektiv zu bewältigen. In einigen Situationen, wie schweren Depressionen, bipolaren Störungen oder bestimmten Formen von Angststörungen, können Medikamente Teil eines umfassenden Behandlungsplans sein, der dem Einzelnen hilft, den Alltag zu bewältigen, stabil zu bleiben und von einer verbesserten Lebensqualität zu profitieren.

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Hallo und herzlich Willkommen @kahixa
Ja das stimmt, damit hast Du meiner Meinung nach ohne Zweifel Recht, schön das Du den Weg ins Forum gefunden hast.

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Hi,

in manchen Bereichen ist die Problematik bei mir wirklich besser geworden im Laufe der Jahre. Ich bin inzwischen 40. Diagnostiziert schon seit der frühen Jugend.
Zum Beispiel war ich immer ein totaler Vollchaot und bin heute ein relativ ordentlicher Mensch. Allerdings auch erst so seit wenigen Jahren. Ich habe nach und nach für mich festgestellt, dass mir äußere Ordnung gegen das innere Chaos auch hilft. Und so habe ich nach und nach auch gelernt wie man im Außen Ordnung herstellt.

Aber in vielen Bereichen muss ich mehr und mehr einsehen, dass mich das ADHS eigentlich wohl noch im Griff hat. Ich bin immer noch impulsiv, oft hyperaktiv, kann immer noch extrem hyperfokusieren, während ich gleichzeitig unglaublich Probleme habe an anderen Dingen auch nur mal bisschen dran zu bleiben. Innerlich eine große Unruhe.

Ich nehme schon lange keine spezifischen ADHS Medikamente mehr (früher nahm ich Ritalin, Amphetaminsulfat, Strattera, Elontril… nicht gleichzeitig, aber alles mal ne Weile genommen).
Heute nehme ich aufgrund anderer psychischer Defekte andere Medikamente (Neuroleptika), die dämpfen auch, so dass die Impulsivität auch dadurch unterdrückt wird.

Naja, ums auf den Punkt zu bringen. Ich glaube, dass sich Symptome bessern und ändern können, vielleicht haben manche auch Glück und das ADHS verschwindet gänzlich. Aber die Regel ist das sicherlich nicht.

LG