Junkie oder endlich richtig dosiert?

Guter Tip :slight_smile:

Also so spektakulär hoch ist die Tagesdosis von 90 mg nicht. Wenn du so damit zurechtkommst, warum nicht?

Sich mit zu wenig Wirkung zufrieden geben ist falsche Bescheidenheit, finde ich. Das Leben ist kurz.

Was ich allerdings lästig fände, ist dreimal am Tag zu einer ganz bestimmten Zeit essen zu müssen. Ich selbst nehme morgens Medikinet Adult zum Frühstück und mittags unter anderem deswegen Ritalin Adult, was ja keine Mahlzeit voraussetzt. (Das heißt nicht dass ich nicht zu Mittag esse, aber manchmal früher und manchmal später als zur Kapseleinnehmezeit.)

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Das beruhigt mich zu hören :slight_smile: Es gibt auch Tage, an denen ich mal bis 125mg nehme, je nachdem ob ich abends noch was vorhabe oder ob ich es tagsüber schaffe vor der Einnahme zu essen. Wenn ich nichts im Magen habe nehme ich entweder 5-10mg unretardiert oder, wenn die langsam knapp werden, die 20mg auf nüchternen Magen. So fahre ich auch ganz ok. Wirkung ist dann natürlich kürzer und der Anfang manchmal etwas zu stark. Dann muss ich wieder früher nachlegen und komme in der Tagesdosis dementsprechend höher. Relevantester Aspekt wäre meiner Meinung nach die Sache mit dem Herz.

Wie viel Stunden arbeitest du denn? Und wie alt bist du? Dein Pensum klingt schon ordentlich. Ich würde das so nicht gewuppt kriegen (gehe bei dir von ner 40h-Woche aus). Ich würde die Aussage des Vertretungsarztes erstmal positiv bewerten, in dem Sinne, dass sie dich dazu animiert, über das Gesagte nachzudenken und eine Haltung zu entwickeln. Aus dem, was du schreibst, kann man auch eine Selbstoptimierungstendenz herauslesen und hohe Leistungsstandards (also ich kann das bzw. tue es auch), aber ob es wirklich so ist, das weißt nur du, dazu ist der Post natürlich nicht aussagekräftig genug. Ich kenne mich mit den Medis überhaupt nicht aus, aber der Arzt sagt ja, dass du dir diese hohe Leistungsfähigkeit relativ teuer erkaufst (möglicherweise, denn er kann natürlich auch nicht in die Zukunft schauen). Wie hoch ist denn das Risiko überhaupt, das ist ja auch wichtig, um entscheiden zu können. Am Ende ist es deine Entscheidung, welche Risiken du im Leben für welchen Nutzen eingehen willst und welche nicht, da gibt es kein Richtig und kein Falsch, sondern immer nur ein individuelles Abwägen. Keine Ahnung, ob dir das was hilft, sind die Gedanken, die ich beim Lesen hatte …

Danke für deine Antwort :slight_smile:
Witzig, dass deine Einschätzung von mir ziemlich gut mit der des Psychiaters übereinstimmt

[quote=„Wolkenzimmer, post:6, topic:10212“]
Wie viel Stunden arbeitest du denn? Und wie alt bist du?

Ich habe eine 35h-Woche mit Gleitzeit. In der Regel arbeite ich von 06:00 - 14:00. Wobei ich gelegentlich länger bleibe oder auch mal früher gehe um die Tochter von der Kita zu holen etc.
Ich bin 32 Jahre :slight_smile:

Genau das Gleiche habe ich dem Arzt auch gesagt :slight_smile: Dass ich seine Meinung zu mir mitnehmen will und bewerte.

Definitiv xD Als Selbstoptimierer bezeichne ich mich selber auch :slight_smile: Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen sagen mir des Öfteren, dass ich ein hohes Leistungspensum habe. Die meisten Dinge, die ich leisten „muss“ oder möchte tue ich aber mit Freude.

Das stimmt so nicht :slight_smile: Ich war schon immer der Typ, der gerne viele Dinge anpackt und immer in Aktion sein muss und das schon lange vor der Diagnosestellung. Klar unterstützen die stimulierenden Medis mich dabei aber ich habe das Gefühl, dass ich mir nicht mehr aufbürde als gut für mich ist. Ich würde sogar sagen, dass mein „Aktionismus“ seit der Medikamenteneinnahme und dem Auseinadersetzen mit ADHS wesentlich strukturierter abläuft und ich definitiv weniger häufig an meine Grenzen komme, gerade weil ich nicht mehr so schnell von Rückschlägen frustriert bin und konstanter an Aufgaben dranbleiben kann. Das Pensum schätze ich ähnlich hoch wie vor der Diagnosestellung. Aber diese Punkte wollte ich in meiner nächsten Psychotherapie auf jeden Fall ansprechen.

@tocoloco

Hej, vielleicht magst du hier mitmachen?

Klaro :slight_smile: Ich meine, dass ich bei dem Beitrag schonmal gepostet hab, dass ich interessiert wäre…

Ah, sorry, gut :slight_smile:

Nochmal einen kurzen Nachtrag: Das kenne ich. Ich packe auch oft viele Dinge an bzw hab ich früher, eine neue Aufgabe und Herausforderung nach der anderen bzw auch gleichzeitig. Jetzt bin ich schon auch froh, dass das Fahrwasser ruhiger ist, gleichzeitig ist es auch total ermüdend → weil: ja, langweilig eben. Mit 32 ist das Energielevel aber auch noch Mal ein anderes. Man hat in jedem Jahrzehnt andere Entwicklungsaufgaben, denke ich. Ich hab mein Ankommen in nem regelmäßigen Job schön lange aufgeschoben - zum Glück!
Ich glaube, solange der Selbstwert nicht an der Leistung hängt, ist alles gut, dann kann man auf sich hören und in sich hinein. Schwierig wird es, wenn man sich nur gut fühlt, wenn man auch ordentlich was leistet. Dann geht man da eher Mal über Grenzen, die auf Dauer nicht zu überschreiten sinnvoller wäre. Wenn man Scheitern darf, kann man alles machen.

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Nachtrag von mir :slight_smile:

Ich hatte heute einen Termin bei einer Ergotherapeutin. Die Frau war meiner Meinung nach eine richtige Expertin auf dem Gebiet ADHS. Ganz im Gegenteil zu den Psychiatern, die ich bis jetzt durchlaufen habe. Sie hat mir Kinecteen wg. der längeren Wirkzeit ans Herz gelegt.
Nimmt das jemand von euch? Bzw. kann man sich das als Erwachsener überhaupt verschreiben lassen?
Momentan ist meine Medikinet adult Dosierung wie folgt: 30-30-30-10 (2x5mg unretardiert)

@tocoloco Das Äquivalent zu Kinecteen für Erwachsene wären Concerta und dessen Generika.

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Könnest du mir freundlicherweise den Unterschied zwischen Concerta & Kinecteen erläutern?
Schonmal vorab danke :slight_smile:

https://www.adhspedia.de/wiki/Kinecteen

https://www.adhspedia.de/wiki/Methylphenidat-OROS

Im Grunde unterscheidet sich die Galenik und der Aufbau der Freisetzung bei den Präperaten.

Ding ist, Concerta ist in Deutschland seit mitte letztem Jahres für Erwachsene zugelassen. Kinecteen nicht. Die ungefähre Länge der Wirkung soll aber ziemlich identisch sein.
Ich würde Concerta nen go geben, wenn es sonst für dich schwierig war. Auch der Rebound soll bei beiden Präperaten nur sehr schwach sein.

Danke für deine Antwort.
Ich werde es beim nächsten Arzttermin mal ansprechen. Ich erhoffe mir durch den Wechsel zu Concerta einen längeren und kontinuierlicheren Wirkverlauf als bei Medikinet adult. Auch wenn ich mir vorstellen kann, dass ich die Anfangswirkung noch mit etwas unretardiertem pushen muss.

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Also ich habe im August einen Termin bei einer Psychiaterin, von der ich weiß, dass Sie, zumindest einer Erwachsenen Person, Kinecteen verordnet.
Bin echt gespannt und hoffe, dass ich das Medikament auf problemlos verschrieben bekomme. Allerdings mache ich mich schon auf den folgenden Trouble mit der Krankenkasse gefasst, weil ich bestimmt selbst zahlen soll. Hat jemand Erfahrungswerte, was sowas als Selbstzahler kostet?

Warum nicht concerta statt Kinecteen? Concerta ist für Erwachsene zugelassen, zahlt die Krankenkasse.

Kinecteen Off Label geht wahrscheinlich nur auf Privatrezept, wenn der Arzt kein Risiko eingehen möchte. Da würdest du dann den vollen Preis zahlen.

Wie soll man das auch begründen.

Kinecteen bekommt man als Erwachsener wenn man es bereits vor dem 18. Lebensjahr hatte. Oder Off Label und der Arzt hat das Regressrisiko.

Gute Frage eigentlich :slight_smile: Ich habe mich ein wenig auf Kinecteen eingeschossen, weil mir das explizit empfohlen wurde. Bei Concerta macht mich die niedrige Erstfreisetzung skeptisch. Generell erhoffe ich mir von Kinecteen einen stabileren Wirkverlauf als von Medikinet. Kinecteen soll ja wohl drei Einzeldosen darstellen und den Wirkstoff kontinuierlich abgeben. Weisst du zufällig, ob das bei Concerta vergleichbar ist? Mein Gefühl sagt mir, dass Kinecteen das bessere Medikament ist da es relativ neu ist und das mir dieses vorenthalten werden soll „nur“ weil es nicht für Erwachsene zugelassen ist finde ich nicht fair :slight_smile:

Das wirst du so kognitiv fast nicht lösen können. Du wirst mehr lernen, wenn du es einfach ausprobierst.

Hallo Justine,

ist das wirklich so? Kinecteen ist doch quasi ein Generikum von Concerta - wobei ich weiß, dass Concerta mit dem Oros-Prinzip arbeitet und Kinecteen anders aufgebaut ist, aber es ist wie Concerta ein dreimal unretardiertes MPH simulierendes Produkt und könnte daher von den Kassen als Concerta-Generikum jedenfalls erstattungsmäßig betrachtet werden. So wie MPH Ratiopharm oder AL als Generikum von Ritalin Adult.

Weißt du sicher, dass es nicht so ist?

Ja, da dürfen zum Austausch nur die Rabattverträge angewendet werden und Kinecteen ist da wohl nicht dabei.

Ein Anspruch auf das Original Concerta hat man auch nicht. Kommt auf die Krankenkasse an, wie es ausgetauscht wird und was gerade lieferbar ist - und auf die Kulanz des Apothekers. Aber soweit ich weiß darf Kinecteen gegen Concerta nicht ausgetauscht werden. Das Präparat von Neueaxpharm schon.