Kein Medikament funktioniert, kurz vorm Aufgeben

Ich bin mit meinem Latein am Ende und hoffe auf eure Hilfe.
Im April habe ich einen Klinikaufenthalt von 3 Monaten absolviert. Dort habe ich zu meiner damaligen Venlafaxin Medikation (damals 185 mg) erst Medikinet, dann Elvanse und zuletzt Concerta ausprobiert. (Medikinet 10mg /20mg, Elvanse 25mg/ 35mg, Concerta 36mg)
Leider hatte ich bei allen dieselbe Problematik: Initial nichts gemerkt, dann wurden Angstsymptome schlimmer je höher die Dosis , Verwirrung, das Gefühl von DepersonIisation und zuletzt oft Panikattacken ähnliche Zustände. War sehr enttäuscht. Da ich aber auch an einer Panikstörung leide, stand oft im Raum ob ich mich „reinsteigere“. Ich würde sagen ich habe mir Mühe gegeben Skills anzuwenden und mich nicht zu sehr von der Angst leiten zu lassen. Schließlich wurde das Projekt Stimulanzien abgebrochen.

Daraufhin wurde Venlafaxin durch Bupropion und Atomoxetin ersetzt.
Habe relativ lange die Kombi Bupropion + Atomoxetin probiert (3/4 Monate). Hatte aber sehr mit Nebenwirkungen zu kämpfen (Magenprobleme und Co) . Irgendwann habe ich es nicht mehr ausgehalten und Atomoxetin abgesetzt, da ich auch bei 80mg leider keine positiven Effekte spüren konnte (zweite Spiegelmessung ergaben, das ich im therapeutischen Bereich war, sofern man auf diese Messungen vertrauen kann).

Die Magenprobleme wurden allmählich besser und gingen zurück auf ein „normal“ level, da ich an einer Histaminintoleranz leide. Jedoch sind bis heute die starken Nacken/Schulterschmerzen geblieben. Da mein Psychiater diese auf das Bupropion zurückführt und ich dies auch gelesen habe, haben wir von 300mg auf 150mg reduziert.

Habe dann wieder Elvanse ausprobiert… Erst 10mg, dann 20mg, 30mg und 40mg. Leider habe ich bisher wieder nicht das Gefühl eine Wirkung zu verspüren, evtl minimal das Gefühl der Nebel im Kopf ist zeitweise ein wenig lichter, aber dieses Gefühl ist sehr selten und nur kurzzeitig. Hatte mit den 40mg wieder mit Angst zu kämpfen (dafür soll ich zeitweise Pregabalin nehmen). Nach einer Pause, habe ich jetzt mit 50mg weitergemacht und bin sehr verwirrt, gereizt, unkonzentriert und empfinde es als sehr anstrengend.
Ich bin heute kurz davor aufzugeben. Mein Plan war eigentlich, bis 70mg hochzugehen, da ich gelesen habe das eine Unterdosierung Nebenwirkungen verstärken kann, jedoch macht mich die fehlende positive Wirkung skeptisch und ich verliere etwas die Hoffnung. Sollte ich eurer Meinung nach weiter hochdosieren oder nochmal mit einer kleinen Dosis anfangen?
Guanfacin scheint off label zu teuer, Viloxazin (was bei Histaminintoleranz die beste Wahl zu sein scheint) gibt es laut Apotheke nicht (und ist wahrscheinlich auch zu teuer), von Clonidin sagte mein Arzt wurde in seiner letzten ADHS Fortbildung negativ gesprochen, Attentin wahrscheinlich auch zu teuer. Überlege DSL-Amphetaminsaft auszuprobieren, aber kann nicht viel dazu finden ob es in meinem Fall eine Alternative sein könnte. Mein Psychiater ist überfragt, er hat sich zwar mit ADHS beschäftigt, aber hatte noch keine Patient*innen bei denen Stimulanzien nicht funktioniert haben.
Ich will einfach nicht glauben, dass Stimulanzien nicht für mich funktionieren, ich bräuchte die Hilfe sehr. Auf Koffein verzichte ich übrigens komplett.

Wenn ihr irgendwelche Ideen habt, ähnliche Erfahrungen, Medikamente die ich noch nicht in Betracht gezogen habe und wie teuer diese sind, ich bin für alles dankbar.

Puuuuh, schwierig.
Hast du mal den Symptomtest gemacht ? Was kam da raus?

Wie wäre es mit Deanol?
Oder, falls du nicht rauchst, Nikotinpflaster?

Findest du beides bei ADxS.

Hey. Ich hab den Symptomtest (ohne Medikation) gemacht und komme auf 34. Da ich rauche, kommen Nikotinpflaster nicht in Frage, Deanol werde ich mir mal anschauen. Lieben dank

Oder vielleicht gerade?

Normalerweise würde man ja sagen, zuerst Eindosierung mit Stimulans und dann Rauchentwöhnung versuchen. Bei dir ist vielleicht der umgekehrte Weg besser, d. h. die ADHS-Medikamente wären verträglicher, wenn du nicht mehr rauchst?

Nur so ein Gedanke, ich will jetzt nicht falsche Hoffnungen wecken.

Ok, ich wusste ehrlich gesagt nicht, dass Rauchen einen so drastischen Einfluss auf die Medikamente haben kann. Werde mich mal versuchen einzulesen und evtl. in Betracht ziehen aufzuhören

Vorsorglich: noch grundlegender, auf Dopamin. Ebenso Koffein, Sport, etc.

Vereinfacht: was bisher wirkte, kann sich eben „aufaddieren“ und phasenweise zu „drüber“ führen.

Bei mir sogar Musik und bestimmte Podcasts. Motivationspodcasts am Morgen und MPH kann bei mir überdosiert wirken.

Bei manchem hat man das Glück, dass der Selbstmedikationsdrang mit Medikation auch nicht mehr so hoch ist. Geht vielen hier mit Koffein so.

Im Kern muss man seine Systematik aus Selbstmedikation und Medikation aber erstmal durchschauen. Was bringt hoch, was bringt runter, oder wer… usw.

Hast du die MPH und Elvanse nur in der Klinik probiert oder auch im Alltag?
Manchmal ist es ja auch schwer die Wirkung zu spüren, ist ja kein An/Aus-Schalter. Vielleicht könnte es helfen, dass du dir ein paar Situationen/Dinge aufschreibst in denen du deine ADHS-Symptome besonders deutlich spürst und wie genau. Vielleicht bemerkst du dann doch eine Veränderung.
Das soll nicht blöd klingen, natürlich kannst du selbst das am besten beurteilen und ich will deine Wahrnehmung nicht in Frage stellen!
Es kommt hier nur öfter auf, dass es nicht immer so einfach zu merken ist und es bei manchen eben subtiler ist als bei anderen, die quasi ein totales Aha-Erlebnis haben…

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Hey. Danke für deine Antwort. Habe Elvanse für mehrere Wochen im Uni Alltag genommen. Hab leider während Vorlesungen, in der Bibliothek und auch bei der Fremdwahrnehmung keine Unterschiede gemerkt. Meine Partnerin sagte ich sei genauso zertstreut, wenn nicht sogar noch mehr all over the place… Zuhause hang ich oft in loops fest, hang ewig am Handy und konnte mich kaum lösen, Sachen anfangen war noch viel schwieriger und ich hatte das Gefühl von einer Dopamin Quelle zur nächsten zu schwingen (Rauchen, Essen, Handy). Dazu dann die Angst/Panik und Magenprobleme. Das war bei allem bis 40 so. Ab 40 war ich dann sehr unter Strom, konnte nicht bei einem Thema bleiben, noch verwirrter als bei geringen Dosen, hab angefangen alles aufzuräumen aber Uni war nur sehr schwer möglich und von vielen Flüchtigkeitsfehlern geprägt (auch das Lesen viel mir noch schwerer)
Überlege gerade ob ich anstatt heute auf 50mg zu gehen, einfach wieder bei 5mg anfange. Habe zwar letztes mal richtig eindosiert, d.h. jede Dosiserhöhung von 10 mg eine Woche gehalten, aber vielleicht habe ich etwas übersehen. Hoffe auch nicht mehr auf die GROßE Wirkung. Würde mir nur wenigstens ein klein wenig Erleichterung wünschen. Erwische mich oft bei extremen Neid auf alle für die Medikamente funktionieren

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Und bei Methyphenidat war es genauso/ähnlich?

Ich kann deinen Frust gut verstehen und drücke dir die Daumen, dass du noch die richtige Einstellung findest!

In der Klinik hatte ich dieselbe Erfahrung(MPH) mit Angst und Panik. Habe zuhause nochmal eine kleine Dosis unretardiertes MPH probiert, aber auch da direkt wieder Angst und keine positive Wirkung gehabt und deshalb dann weiter Elvanse versucht.

  1. Für Medimix mußt du topfit sein.

  2. magenprobleme und histamin kram muss du zuerst regeln.

tja soll ich dir helfen? dann muß ich ein paar dinge über dich wissen, wenn es dich nicht stört, dir also ein paar fragen stellen.

das ist aber alles nur theorie, was ich dann sage, hat nichts mit reealität und dir zu tun. aber vielleicht kanst du die eine oder andere idee dann für dich weiterentwickeln.

Klar, bin für alle Vorschläge offen.

gewicht alter geschlecht alle probleme alle medikamente körpergröße

kannst du am stück einen kilometer rennen? atmest du dabei durch die nase? geht es gar nicht?

wie lange du welches zeug genommen hast, und was du jetzt nimmst.

bist du fit, bist du fett, bist du träge, hast du buliemie oder binge eating disorder oder essstörung, fühlst du dich attraktiv

so kram. das ist alles wichtig. schreib ma auf was dir einfällt.

Leider zeigt sich in der Praxis, dass Menschen mit Panik/Angst Komorbiditäten oft nicht den durchschlagenden Erfolg mit Stimulanzien haben bzw. vor allem erst dann, wenn die Angststörung auch gänzlich im Griff ist.

Was nimmst du denn aktuell an Medis? Genau rauslesen konnte ich das nicht.

Nur noch Bupropion?

Welche Diagnosen hast du zusätzlich zu ADHS?

Ja, dass habe ich jetzt öfter gehört. Habe eine generalisierte Angststörung und BP. Nehme gerade noch 150mg Bupropion und soll bald Fluoxetin anfangen. Bis gestern habe ich noch 50mg Elvanse genommen und dazu 100mg Pregabalin, musste aber abbrechen weil die Nebenwirkungen zu extrem wurden (Gereiztheit, Verwirrung, unkonzentriert, drüber, getrieben, starke Angst etc)
Mein Psychiater ist komplett überfragt und möchte den Stimulanzien Versuch beenden. Ich denke derzeit über DL Amphetaminsaft nach. Keine Ahnung ob es ok Endeffekt einen Unterschied macht

Ich kenne mich mit vielen der Medis, die du nennst gar nicht aus und hab leider daher auch keine hilfreichen Hinweise für dich :confused:

Was ich mich aber gerade noch gefragt hab ist, hast du diese unangenehmen Nebenwirkungen den ganzen Tag oder eher während oder nach der Wirkdauer von Elvanse?

Und hast du hier mal gelesen?

Fängt einige Zeit nach der Einnahme an und hält dann bis abends. Wenn es abgeflaut ist bin ich oft erschöpft und manchmal etwas aggressiv gewesen. Nach dem absetzen halten die Nebenwirkung sogar noch einen Tag an bis ich wieder ‚normal‘ bin.
Hab mir während der Einnahme Mühe gegeben meine Angst zu bearbeiten und alle möglichen Skills angewendet (plus das angstlösende Pregabalin) trotzdem hatte ich keine für mich spürbaren positiven Effekte, außer vlt etwas mehr Antrieb.

Ich habe Elvanse auch nicht so gut vertragen und es dann abgesetzt. Wie bei dir hat die unangenehme Nachwirkung noch 1-2 Tage angehalten und war dann komplett weg. Ich würde für mich also sagen, dass Elvanse nicht das richtige ist (wobei ich nicht sicher weiß, ob es mit einer besseren Dosis/Einstellung besser wäre). Bei MPH habe ich das aber zum Glück so bisher nicht…

das ist sehr wahrscheinlich daß es nicht funktioniert, wenn man nicht ganz gesund ist.