Hallo zusammen,
wir sind ratlos. Bei unserem siebenjährigen Sohn wurde ADHS diagnostiziert nach IQ- und Konzentrationstest, usw. Es war vielleicht naheliegend, denn sein Bruder (12) und sein Papa (ich, 45) sind ebenfalls betroffen. Was uns umtreibt ist, dass die Medikation bei dem Kleinen nur auf bestimmte Symptome zu wirken scheint, nämlich auf die Hyperaktivität und Impulsivität. Die sind aber eh kaum vorhanden, also wird er bei bestimmten Dosen extrem gedämpft, manchmal bis er gespenstisch dasitzt und gar nicht mehr spricht. Das war auch schon eine Rückmeldung von der Lehrerin (die sehr auf ihn eingeht, sich Sorgen macht und nicht weiß, ob er in die dritte Klasse kann oder die zweite wiederholen soll). Aber auch im Homeschooling haben wir das erlebt. Es ist sogar so: Wenn die Wirkung nachlässt, „wacht er auf“ und kann sogar einige Aufgaben lösen.
Das für uns entscheidende Symptom, die Aufmerksamkeitsstörung, ist in der Wirkzeit kaum verbessert. Das Einzige, was besser ist, ist seine Bereitschaft, überhaupt an die Aufgaben zu gehen. Er hat nämlich eine riesige Abneigung gegen alles Schulische entwickelt. Bei Rechnen, Schreiben, Lesen hinkt er hinterher und das bekommt er natürlich mit. Ein Teufelskreis.
Ist eine solchen Wirkung der Medikamente bei ADHS bei Euch oder in der Forschung bekannt? Müsste man etwa die Dosis erhöhen? Meine Frau vermutet schon eine Fehldiagnose und macht sich Sorgen wegen der Appetitlosigkeit. Sogar einen Autismustest hat der Kleine hinter sich, aber mit negativem Befund.
Das haben wir probiert:
Medikinet Einstieg mit 10 mg
Hier gab es die beste Verbesserung. Nach einiger Zeit aber keine Wirkung mehr. Deshalb Steigerung auf 20 mg. Daraufhin das „Zombieverhalten“ ohne spürbare Besserung der Aufmerksamkeit. Wir haben auch viel mit 15 mg, sogar 12,5 mg rumprobiert, um eine goldene Mitte zu finden, aber nie kam es zum Durchbruch bei der Aufmerksamkeit. Deshalb Wechsel auf Ritalin.
Ritalin Einstieg mit 10 mg
Ähnlicher Verlauf. Deshalb Wechsel auf Elvanse.
Elvanse 20 mg
Da 20 mg hier die kleinste Dosis für Kinder ist und mir schon 30 mg zu viel sind, haben wir die Kapseln geöffnet und den Inhalt abgewogen und erstmal nur 10 mg gegeben. Kaum Wirkung. Dann auf 20 erhöht und schon starrt er wieder in eine Ecke, redet kaum und löst aber auch keine Aufgaben.
Ich weiß nicht mehr, was davon ADHS, gelerntes Minderwertigkeitsgefühl oder Homeschooling-Effekt ist. Dem Arzt fällt es auch schwer, das einzuschätzen, weil diese Pandemie die Alltagsstruktur vieler Kinder zerstört. Für uns Betroffene nochmal so schlimm.
Danke Euch