eure Zeilen sind mir ein Eye-Opener. Ich will jetzt mehr das Grenzen setzen ohne Schuldgefühle üben.
Dazu gehört, dass ich die Normalos vom hohen Sockel reisse.
Manchmal sind diese Fragen aber auch nur freundliches Interesse.
Und ich mit meiner Kränkungsbereitschaft sehe das viel zu eng.
UND: ich bin ja oft auch sehr direkt mit meinen Fragen.
Mimose mit Holzkeule.
Wenn ich doch nur in der Situation etwas mehr Zeit hätte zum reagieren (oder nicht drauf anspringen) Per Text geht das.
Ganz Cool wäre doch ein glattes: Das geht dich nichts an! ohne zu rechtfertigen, warum.
Punkt, Aus.
Aber wir werden Off-Topic.
Entschuldigt bit…
Nö.
Klingt jetzt erstmal etwas anstrengend - für beide Seiten? Vielleicht ist der Ausblick auf Umgebung und Landschaft und Mitmenschen doch cooler, wenn Du Dir auch einen hohen Sockel baust und Ihr so auf Augenhöhe kommt?
Grund genug gibt es doch, stolz auf Dich zu sein. Und wenn es von Hyperboreans so coole Denkmäler auf dem Sockel gibt, dann wird es höchste Zeit für die Hypo-Version davon.
Ein Umstand ist ja, dass Menschen gerne ihre Nachbarn, Kollegen, Bekannte einschâtzen wollen/müssen, um mit ihnen umgehen zu können.
Ein „ich möchte nicht darüber reden!“ macht die Sache, das Thema noch Geheimnisvoller und irritiert.
Da muss dann beim Gegenüber das fiese Mutmassen/ sich seine eigene (falsche) Meinung bilden herhalten.
So entstehen Gerüchte.
Wer etwas verschweigt, hat bestimmt einen zwielichtigen Grund!
Stille Wasser sind tief! (und schmutzig)
So entsteht Misstrauen.
Sag ich aber die Wahrheit, können viele damit nicht umgehen.
Ich habe besonders zwei Reaktionen festgestellt, wenn ich mich Oute:
Unverständniss/Unkenntniss: " Hä, was hast du? ADSL? RTL2?"
Unglaube: „du siehst garnicht aus, wie ein Zappelphillipp!“
Wie manns macht, ist verkehrt.
Also werde ich weiss lügen und sagen: „Neurologische Erkrankung!“
Moin hypo,
Wie wäre es, wenn du gar nicht über die adhs schiene kommst, sondern einfach deine Symptome beschreibst, ohne einen Bezug auf adhs.
Zum Beispiel.
Ich habe eine reizfilter Schwäche, meine Aufmerksamkeit driftet bei Tätigkeiten ab. Dadurch habe ich das Gefühl unzulänglich zu sein und es entstehen dadurch immer wieder depressive Phasen wo sich mein Zustand verschlimmert und ich aus der abwärtsspirale nicht mehr raus komme.
Damit hast du eine Menge Informationen raus gehauen und wirkst nicht so geheimnisvoll.
Du wirst lachen, das habe ich schon gesagt. Rücken und so, Rente, und dass ich starke Medikamente nehme, die mich so dusselig machen im Gespräch.
Aber wenn man mich dann auf dem Fahrrad rumflitzen sieht, den Einkauf schleppe…
(gut, zu der Zeit hatte ich wirklich starke Rückenschmerzen…
Das sagte ich beim nochmal Nachhaken von dem Nachbar.
Der glaubte wohl Rücken nicht.
Ich sagte, wegen Deoressionen.
Und das stimmt ja auch, neben der Angst.
Vielen Dank für eure Vorschlâge!
Ah, nochwas, „…is was Psychosomatisches…Nervensystem und so…Burnout…“ geht auch.
@Hypoborea sag doch einfach „das geht sie einen Scheissdreck an“.
Nein im Ernst, oder sag „bei allem Respekt Frau/Herr Soundso, haben Sie schon mal was von Privatsphäre gehört?“, oder „haben Sie schon mal was von Respekt gehört?“, oder „hat man ihnen nicht beigebracht das es unanständig ist Leute auszufragen?“.
Ansonsten google mal Krankheiten mit kaum ausprechbaren Namen und gebrauche möglichst viele Fremdwörter, dann vergeht es denen schon noch mal zu fragen.
Wobei wir mit Blick auf Rejection Sensitivity vielleicht auch immer mal hinterfragen können, was davon wir im Kopf dazu addieren:
Was sollen die Nachbarn denn machen… Wenn sie nicht fragen, ist es die Anonymität der gesichtslosen Großstadt. Wenn sie fragen, ist es auch nicht gut.
Manchmal heißt „Geht es Ihnen besser?“ vielleicht wirklich nur „Geht es Ihnen besser?“ und nicht „Ich sehe, Sie können wieder Fahrradfahren. Dann sollten Sie dem Sozialstaat nicht mehr auf der Tasche liegen.“ Der negative Beigeschmack ist doch vielleicht manchmal nur in unserem Kopf.
Und selbst wenn es keine reine Empathie ist: Manchmal wollen Nachbarn vielleicht nur abklopfen, ob für sie selbst ein Risiko besteht, weil z.B. eine demente Dame ihr Essen auf dem Herd vergisst und das Haus mit abfackelt. Und wenn vermittelt wird „keine Gefahr für die Umwelt“ reicht das schon völlig aus…
Für mehr als das haben doch die meisten Menschen ohnehin viel zu viel mit sich selbst zu tun. Die sitzen doch nicht da und führen Buch über unser Freizeitverhalten, um dann darüber zu tratschen. Da hat doch Netflix heute mehr Unterhaltungswert.
Ich würde solchen Leuten wahrscheinlich einfach sagen, dass es extrem schwer für mich ist über meine Krankheit zu sprechen oder anderen zu erklären, und das ich deshalb sehr dankbar wäre wenn sie mich nicht zu etwas nötigen was mir extrem unangenehm ist.
Und wenn jemand dafür dann kein Verständnis aufbringen kann ist so jemand eh nur ein menschliches Trampel von dem man lieber Abstand halten sollte.
Aber ja, leider gibt es solche Menschen die anscheinend keine Grenzen kennen wenn es darum geht andere auszufragen, letztendlich wollen solche Leute meist ja auch nur um von sich selbst und ihren eigenen Problemen abzulenken.
Ich wohne dörflich und keiner meiner Nachbarn hat gefragt wo meine Lebensgefährtin steckt mit der ich gerade eine nicht nur räumliche Auszeit habe.
Nach 6 Wochen hat der erste Mal gefragt.
Seitdem ist es auch egal das mein Vorgarten „sehr bienenfreundlich“ aussieht…
@Elementary natürlich hast Du Recht, manche Leute fragen einen auch weil sie sehr emphatische Menschen sind, weil sie spüren das es einer Person nicht gut geht, fragen sich vielleicht ob sie irgendwie helfen können, wissen aber nicht so recht wie sie in Kontakt treten „können“ oder „sollen“ oder „dürfen“ um nicht als aufdringlich oder sogar unverschämt wahrgenommen zu werden, ein wahrlich schwieriges Unterfangen, denn zu Missverständnissen kommt es ja bekanntlich auch immer ziemlich schnell.
Aber man merkt ja normalerweise den Unterschied recht schnell, also ob das jetzt jemand ist der nur nach Tratschstoff sucht, oder ob es einfach nur ein freundlicher Nachbar ist der aber echtes Interesse an einem als Mensch zeigt.
Ich liebe sie seit den Aushängen in den Hausfluren zu Beginn der Pandemie, dass miteingekauft und vor die Tür gestellt werden könne im Krisenfall… oder wo es gerade Klopapier gibt.
Wenn das gelingt, ist es die lichtvolle Kombination beider Welten. Wenn nicht, gibt es Schattenseiten, nicht nur für Single-Haushalte.
Als ich selbst noch nicht wusste, was mit mir los war, verstellte ich mich um nicht aufzufallen. Insgesamt hat mir das nicht gut getan. Jetzt weiß ich es und gehe relativ offen mit meinem ADS um. Wenn mich jemand drauf anspricht, erkläre ich es. Aber nicht zwischen Tür und Angel. Ich frage vorher ob der Interessierte Zeit hat und es wirklich wissen will. Ich sehe es als Chance um all den Vorurteilen etwas entgegen zu wirken.
Stimmt auch wieder.
Nur war ich früher voll offen und habe viel zu unbedarft zu viel von mir preisgegeben, weil ich dachte, der andere hat den gleichen Erfahrungshorizont und ich konnte mich auch nicht abgrenzen.
Ich hab geplappert was das Zeug hält. Erst hinterher habe ich bemerkt, dass ich regelrecht ausgefragt wurde.
Ist auch kein guter Stil von anderen (Strassen/-Nachbarschaftsbekanntschaften) in den ersten drei Sätzen nach den Wirtschaftlichen Verhältnissen zu fragen, so aus dem Zusammenhang gerissen, oder?
Sicher, Rejection…
Oder es ist wirklich mein Autistischer Anteil, dass ich früher sehr Naiv war.
„Alles meine Freunde…“
Grade heutzutage, wo alle aufeinander einhacken, es keine Solidarität gibt, und ich mir auch bis zum Fremdschâmen Nachbarschaftsklatsch anhören muss, der mich null interessiert, ist es doch ratsam, grade mit einer Psyschischen Erkrankung/Eigenart sehr sparsam zu sein.
Sonst wirst du von Eigenartig aber iss halt so gleich in Gestört eingemappt.
Und nicht jeder hat unser Wissen.
Ich kann eben nicht intuitiv Friend or Foe unterscheiden.
Wem kann ich vertrauen und wann Vorsicht.
Unter Elontril war ich schon so drauf.
Und dann ist auch Ruhe vom Gegenüber mit der Fragerei.
Menschen haben ein Gespür, mit wem sie was machen können.
„Gute Frage,-Nächste Frage!“
Wäre auch ne Alternative.
Nee, mit mehr Selbstbewusstsein ist auch sowas kein Thema mehr.
Hey, ja eben.
Ich möchte entscheiden, wem ich was sagen möchte und wem nicht. Ohne Druck mich vor jedem rechtfertigen zu müssen.
Das ist für jeden normalen auch legitim.
Ich bin ja schon länger im Leistungsbezug, und da wirst du eh schon nackig gemacht.
Du musst alles offenlegen, nur in den Hintern schauen sie noch nicht. Das ist sooo demütigend.
Jetzt wo ich Rente bekomme und im Betreuem Wohnen angebunden bin, ist das Schamgefühl noch grösser, wei ich noch nackiger dastehe.
Alle Fehler, Versäumnisse (Prokrastination) sind nu auf dem Tisch ausgebreitet.
Ich sitze immer Menschen gegenüber, die ALLES von mir wissen, ich aber bis auf den Nachnamen nichts.
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