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Nein, wie kommst du denn darauf?

Concerta sind Oros Tabletten, keine Matrixtabletten und die Krankenkassen schmeißen das nicht zusammen.

Eine Möglichkeit, die Freisetzung der Wirkstoffe zu steuern, ist das sogenannte Oros®-System (Abb. 2). Bei diesen oralen osmotischen Systemen wird der Arzneistoff mit einem semipermeablen und wasserunlöslichen Lack umhüllt, in den mittels Lasertechnik eine kleine, genau definierte Öffnung (ø 0,3 mm) gebrannt wird. Durch osmotische Prozesse kann Flüssigkeit aus dem Magen- bzw. Darmsaft eindringen und der Wirkstoff löst sich auf, bis eine gesättigte Lösung erreicht ist. Da die gesättigte Arzneimittellösung nicht den Lack passieren kann, baut sich eine osmotische Druckdifferenz auf beiden Seiten der Membran auf. Der Wirkstoff wird durch den erhöhten osmotischen Druck aus dem Innern des Systems mit konstanter Geschwindigkeit durch die Öffnung hinausgedrückt (Einkammersystem). Zusätzlich können sich in dem System ein osmotisch aktiver Hilfsstoff und ein Quellmittel befinden, das sich durch Quellung ausdehnt und so den Wirkstoff herausdrückt (Zweikammersystem). Ein Anwendungsbeispiel sind Tabletten, die Methylphenidat in einem zweistufigen Prozess freisetzen (z. B. Concerta®). Nach der oralen Einnahme am Morgen wird ein Mantel aus Methylphenidat sofort abgebaut, sodass bereits kurz nach der Applikation ein wirksamer Plasmaspiegel erreicht wird. Hat sich die Methylphenidat-Ummantelung aufgelöst, dringt Wasser durch die freiliegende, semipermeable Tabletten­hülle ein. Im Inneren der Tablette baut sich ein osmotischer Druck auf, und das Quellkompartiment beginnt sich auszudehnen, so dass während des weiteren Tages der verbleibende Wirkstoff kontinuierlich aus der Tablette freigesetzt wird. Ein maximaler Plasmaspiegel wird nach sechs bis acht Stunden erreicht und eine stabile Wirkung über den gesamten aktiven Tag erzielt. Retardtabletten auf der Basis von osmotischen Systemen sowie Tabletten mit einem Funktionsüberzug dürfen nicht geteilt werden.

Abb. 2: Schematische Darstellung eines einfachen Oros®-Systems (Einkammersystem, oben) und eines Zweikammersystems (Push-pull-Oros®) in Aufbau und Funktion (unten) [nach: Fahr A. Voigt Pharmazeutische Technologie, Deutscher Apotheker Verlag 2015].

Quelle

Das ist eine andere Freisetzungstechnik.