Hi! In diesem Beitrag soll es nicht um mich, sondern um meinen Sohn (9) gehen.
Er hat jetzt nach 6 Monaten Warten seine ADHS-I Diagnose erhalten und ich habe mich mit ihm riesig gefreut, dass wir mit der Eindosierung starten können.
Beim letzten Besuch der KJP haben wir dann erfahren, dass wir nur eine Dosis am Tag bekommen (wahrscheinlich Ritalin oder Midikinet (konnte sie mir nicht genau sagen) unretardiert). Das soll nach ihr dann so 3 Stunden wirken „und dann ist die Schule ja eh vorbei“. Tabletten bekommen wir „exakt abgezählt“, hat sie extra noch betont. Tolles Vertrauensverhältnis.
Ich kann damit mit meinem Kenntnisstand nicht mitgehen. Erstens hat man doch den ganzen Tag ADS und es endet nicht mit der Schulglocke!
Was ist mit dem Rebound? Mein Sohn soll also um 7:00 Uhr eine Tablette nehmen und dann ab 10 oder 11 Uhr im Rebound landen? Die Schule geht aber bis 14:00 inkl. Hort und danach gibt es noch Hausarbeiten, bei denen mein Sohn intensive Betreuung braucht. Was ist mit Freunden nach der Schule und am Wochenende? Auch da braucht es doch medikamentöse Unterstützung!???
Ihrer Meinung nach macht sie das schon immer so und der Körper soll sich ja auch nicht an MPH gewöhnen (ähh?). Stock-Stur, keine Chance.
Ich überlege jetzt ernsthaft, ob ich unter diesen Bedingungen mit den Medikamenten überhaupt starten will. Einen neuen KJP brauche ich auf jeden Fall, aber da lande ich erst mal auf Wartelisten und das Kind hat weiterhin keine Freunde und schlechte Noten in der Schule.
Oh man, ich bin so fertig! Ich habe eben 30 KJPs im Raum Berlin angerufen, 28 Anrufbeantworter und 2x „keine Chance, komplett voll“.
Gibt es noch eine Chance vllt. beim Neurologen oder irgend wo anders das MPH zu bekommen??? Habt ihr eine Idee? Ich bin echt verzweifelt.
Hallo @ExilBerliner habt ihr einen Kinderarzt?, eventuell könnte auch ein Kinderarzt die Medikamente verschreiben wenn Dein Sohn eine ADHS Diagnose von einer Psychiaterin hat.
Falls Dein Sohn einen Kinderarzt hat zu dem er vielleicht von klein auf regelmässig geht, wäre das vielleicht eine Option für euch?.
Fragen könntest Du ja mal, ob das so bei euch funktioniert kann ich Dir allerdings nicht garantieren, aber fragen kostet ja nichts.
Keine Ahnung. Der Arzt hat alles auf uns geschoben und uns ständig zur Beratung und Training geschickt. Als Medikamente nicht geholfen haben, bzw. wegen den Nebenwirkungen kein gutes Ergebnis da war, lag es auch an uns.
Echt. Wo kommen wir denn da hin? Das ist halt das Problem, wenn Ärzte mit dem Baujahr < 1960 Themen bearbeiten sollen, in den die Forschung recht jung ist, und vergessen haben sich weiterzubilden. Dann kommt da so ein unqualifiziertes Zeugs. Zitat: „Sie behandelt nach der Leitlinie, wenn in den Packungsbeilagen steht, dass man regelmäßig nachdosieren soll ist das nur, damit die Pharmaindustrie mehr Geld verdient“ So ein Quatsch! Wahrscheinlich ist ihre Leitlinie auch aus den 70ern.
Egal. Nicht aufregen…
Zum Glück gibt es solche Foren wie hier, wo man sich aufklären kann und für sich selber Konsequenzen ziehen kann.
wo haben 9-jährige denn nur 3 Stunden Schule? Und für Ferien und Wochenenden hat euer Junge auch nichts gekriegt? Dann könnt ihr doch überhaupt nicht beobachten, wie gut und wie lange die Tablette wirkt!
Wieso exakt abgezählt? Glaubt die Ärztin, ihr wollt mit dem Ritalin einen Ebay-Shop eröffnen?
Nein, so wird das nichts. Und so kann das Kind sich auch nicht gewöhnen. Lasst euch auf jeden Fall die schriftliche Einschätzung von der Ärztin geben, dass das Kind ADHS hat, und zwar jetzt sofort und nicht erst wenn ihr im Streit geht.
Damit könnt ihr dann wenigstens vom Kinderarzt oder sonst woher vielleicht vorläufig Medikamente kriegen.
unser Sohn hat nach der Diagnostik seine Medikamente auch von einer Kinderneurologin bekommen, die sich sehr gut mit dem Thema auskannte. Einen Versuch ist es also jedenfalls Wert es bei einer Kinderneurologin zu versuchen.
Ich würde zwar auch mit kurzwirksamen Medikament eindosieren (war bei uns nicht so) , aber wenn die Ärztin dann überhaupt keine langwirksamen verschreiben will, würde ich eher nicht damit beginnen…
Es kann nämlich sein, dass das Kind dann jedesmal einen Rebound mit absolutem Gefühlschaos hat.
Das hatte unser Sohn nämlich auch (insbesondere während der Eindosierung) und wir starteten bereits mit einem Retard Präparat.
Deshalb bekam er dann (nach der Eindosierung) gegen den Rebound am Nachmittag nochmals eine kleine Dosis unretardiert.
Guck dich mal um, vielleicht findest du eine(n) kompetente(n) Kinderneuro.
Weitersuchen kannst du dann später auch immer noch.
Ich habe es tatsächlich geschafft einen Termin bei einem anderen KJP in 4 Wochen zu bekommen. Musste dazu etwa 50 Nummern anrufen, aber es gingen ja eh nur 3 Praxen ran, die dritte war es dann. Kaum zu glauben, dass das im Großraum Berlin überhaupt noch dieses Jahr möglich ist Wer ebenfalls auf der Suche ist: Nie aufgeben! Ich hab aus Google einfach alle Telefonnummern im Handy als Liste gespeichert und dann kann man die ganz easy durchklickern.
Natürlich möchte der letzte KJP die Akte nicht freiwillig rausrücken. (Kann nicht irgendwas mal einfach und „normal“ sein? Irgendwie eskaliert bei mir immer alles…) Werde mal ein freundliches Einschreiben mit Verweis auf BGB §630g formulieren mit 3 Wochen Frist. Ansonsten hab ich zum Glück noch die Ergebnisse von IQ, Konzentrationstest usw.
Echt ne geile Welt da draußen! Eigentlich möchte ich nur meinem Kind helfen…
Ich hoffe, dass der neue KJP nicht auch so abweisend ist, ist in Berlin Neukölln, da sollte der Diversitätsfaktor in jeglicher Richtung doch recht hoch sein, darum hab ich viel Hoffnung. Ich werde mir aber noch einen Backup Termin woanders machen, sonst kann ich nicht mehr schlafen.
Dass sie das schon immer so macht, mag ja sein.
Macht es deswegen nicht richtiger, sondern erhöht die Fehlbehandlungsquote, die sie sich da leistet.
Ich nenne sowas Körperverletzung - und meine das ganz explixit strafrechtlich.
Bitte trage deine Erfahrungen doch hier ein, um andere zu warnen.
Herzlichen Dank!
Ich komme nicht aus Berlin, kann also leider niemanden empfehlen. Aber ich möchte einfach nur weinen, bei solchem Mist, den ein KJP erzählt. So grausam.