Können ADHS-Medikamente das Herz schädigen?

Womöglich da es wie bei allem sehr individuell ist. Zu Herzschäden kommt es meiner Meinung nach nicht alleine wegen der Medikamente, eher glaube ich, dass diese neben anderen Faktoren dies begünstigen könnten. Also es ist die Summe mehrerer Ursachen. Daher ist bei Menschen, die eh Probleme haben oder warum auch immer Risikopatienten sind, äußerste Vorsicht geboten und Beobachtung.

Elvanse hat z.B. meinen Puls reguliert, früher hatte ich ein Ruhepuls von 90, jetzt liegt er bei ca. 75. Auch mein Blutdruck ist unverändert, meistens schwankend zwischen 120/ 80 und 130-140/ 80-90.

1 „Gefällt mir“

Ja, absolt! Wie bereits erwähnt, ist der Dauerstress, dem wir ausgesetzt sind, wohl eine der Hauptursachen. Bei mir kommt noch eine genetische Vorbelastung bzgl. Cholesterin hinzu. Das ist keine gute Mischung. Mein Vater war Workaholik und hatte mit 57 seinen 2. Herzinfarkt, den er nicht überlebt hat, mein Cousin, vermutlich ein undiagnostizierter ADHSler und Sportmediziner, hat seinen 60. Geburtstag nur knapp überlebt und ist dann auch einem Herzinfarkt erlegen.

2 „Gefällt mir“

Der erste war stumm, also unbemerkt, ich weiß aber in welcher Situation das gewesen sein muss. In der Zeit war ich in einer psychosomatischen Reha, die Kardiologin dort hat mir unmittelbar ein EKG geschrieben, eben wegen dem Verdacht und es war nichts erkennbar. Die drei anderen waren letztes Jahr im Februar, April, Juni. Insgesamt waren es also vier.

Und niemand äußert sich konkret, was jetzt die Ursache ist. Meine persönliche Theorie ist eben genau die, dass ein 140er Blutdruck nicht als bedenklich eingeschätzt wurde und mein EKG auch anscheinend wie aus dem Lehrbuch war. Deswegen waren alle Mediziner beruhigt. Auch dass ich immer über schnelle Erschöpfung geklagt habe, wurde nicht aufs Herz geschoben, sondern auf die Depressionen. Die Atemnot wurde auf Panikattacken geschoben. Dann noch beginnende Menopause und Übergewicht, hauptsächlich durch Mirtazapin entstanden, aber eben nicht mehr weg trainierbar wegen Erschöpfung und Atemnot.

3 „Gefällt mir“

Grundsätzlich klingt das richtig und wahrscheinlich würde ich bei jemand anderem so ähnlich antworten.
Nur äußert sich dieser Experte nicht zu fachfremden Medikamenten.

Ich nehme fünf Herzmedikamente, wobei die Blutdrucksenker eigentlich den Blutdruck zu weit absenken auf immer wieder mal 80 zu 50 und einen Puls von mitunter 37/38.

Aber… meine Lebensqualität ist einfach im Arsch, weil das ADHS überhaupt kein Ventil mehr hat und ich dem ausgeliefert bin.

3 „Gefällt mir“

Die Probleme hatte ich ja schon geschrieben. Die gab es auch schon länger. Es gibt aber keine familiäre Vorbelastung. Mich hat auch niemand als Risikopatient eingeordnet, weil ja alles scheinbar in Ordnung oder zumindest mit landläufigen Beurteilungen erklärbar war.

1 „Gefällt mir“

Oh je, du Arme :pensive:.

Meinst du dann, es waren die Medikamente, die dein Herz geschädigt haben? In einem anderen Thread hast du geschrieben, dass du zu Medikinet noch zwei weitere ADs genommen hast, welche waren dies?

Bei mir war bei den letzten paar Messungen die QT-Zeit etwas über die Norm gewesen, meine Ärzte sehen es noch nicht als besorgniserregend. Mein Psychiater sagte aber, würd sie weiter steigern, wars das mit Elvanse bei mir und allgemein mit den Stimulanzien. Und dann stehe ich auch da, wo du jetzt bist. Und das macht mir große Angst.

3 „Gefällt mir“

Liebe @Seven

Erstmal merry Christmas für dich :sparkles: :christmas_tree:

Puh…das ist insgesamt eine Zwickmühle und sehr schwierig.

Ich hatte hier schon häufiger geschrieben, dass ich „Stammgast“ 2x im Jahr in der Uniklinik bin und, ohne gross auszuholen, eine Fachrichtung, die ich besuche, hat im weitesten Sinne mit kardiovaskulären Risiken zu tun.

Ich kann nur soviel sagen: Herzinfarkte können häufig, wenn keine Lebensstilabweichungen (Rauchen, Adipositas, Stress, Drogen) oder Vorbelastungen (Diabetes, Bluthochdruck, Cholesterin und - wichtig, weil unbekannt! - Lipoprotein (a)) vorliegen, durchaus in der Genetik der Gefässe begründet sein.

Daher meine Frage: ist „nur“ das Herz betroffen oder auch andere Gefässe zB Aorta, Carotis (Halsgefässe), Beingefässe?

Und haben die Ärzte explizit die Adhs Medikamente für die Schäden am Herz verantwortlich gemacht?

Bist du bei guten Kardiologen, Angiologen in Behandlung? Wäre es ggf eine eine Option für dich, mal in einer Spezialamabulanz vorstellig zu werden?

Weil, schau mal: bei der KHK (deren Symptom u.a. ein Herzinfarkt ist) besteht die Gefahr bei weiterer Gefässverengung, dass der Herzmuskel immer weiter geschwächt wird. Das äussert sich zB in Atemnot und Schwäche. Daher versuchen die Ärzte die Gefässe weit zu halten (Medis/Stents) und die Belastung auf das Herz gering, zB den Puls niedrig.

Und Stimulanzien wie Medikinet und Elvanse haben einen gefässverengenden Einfluss. Und das ist bei der koronaren Herzerkrankung (KHK), bei der die Gefässe ohnehin schon verengt sind, sehr gefährlich. Da wird der Arzt nichts riskieren, da es deine Gesundheit stark negativ beeinträchtigen kann (Herzinsuffizienz uvm). Ich bin ehrlich: da geht es um Lebensgefahr, daher ist die Entscheidung zunächst mal mMn richtig um dich beschützen.

Die gute Nachricht: es gibt andere Adhs Medikamente, die nicht so einen hohen Einfluss auf das Herz haben. Hier ist ein Kompromiss wichtig, der dich ganzeinheitlich betrachtet und beide Erkrankungen berücksichtigt. Das können nur Spezialisten die gut vernetzt sind in den Fachrichtungen.

Bitte frag mal zB bei der Herzstiftung oder Herz-Selbsthilfegruppen nach, die haben idR Zugang zu Adressen, die sich bei besonderen Konstellationen auskennen.

Da gibt es sicherlich Lösungen für dich. Gib nicht auf! Es wird nicht einfach und erfordert Geduld, aber ich bin sicher es lohnt sich!

Alles Liebe und viel Glück für dich wünsche ich dir von ganzem Herzen :heart:

4 „Gefällt mir“

Liebe @Seven,

hast du dich schon einmal mit dem Thema Psychokardiologie befasst?
Gerade, wenn das EKG bei einem Infarkt nichts aufgezeichnet hat, wäre das mal eine Überlegung wert!

2 „Gefällt mir“

Ich denke, ich will das nicht wahr haben. Aber ich nehme (nahm) seit 2007 regelmäßig ADs. Das waren im Lauf der Zeit einige. Und immer auch mehrere. Zuletzt war es Duloxetin und Lamotrigin.

Ja, bleib da wachsam. Wobei mir meine Wachsamkeit ja nicht viel genützt hat.
Das Herz war wirklich NIE ein Thema.

@Lea

Das mit dem Herz ist zwar große Scheiße und sehr schwierig für mich, weil ich eigentlich ein Quirl bin und auch mehr oder weniger mein Leben lang Sport gemacht habe. Ich bin aber was das an geht beim besten Kardiologen im Umkreis, nachdem die andern beiden vorher das Problem niedriger Blutdruck + niedriger Puls noch nicht mal zur Kenntnis nehmen wollten.

Mein Problem ist das unbehandelte ADHS und die daraus resultierende Depression.

Also die gängigen Wirkstoffe fallen alle raus. Ich hatte jetzt meine Hoffnung auf das Intuniv (Guanfacin) gesetzt, das verträgt wohl sich nicht mit dem Betablocker.

Nein der Begriff ist mir völlig neu, danke für die Links. Das macht mir wieder ein bisschen Mut. Ich werde das auf jeden Fall verfolgen und am besten gleich eine Reha in der Richtung beantragen.

@allmighty @AbrissBirne @Andromache @Lea

Vielen Dank für euer Mitgefühl und eure tollen Beiträge. Für mich ist es ganz schwierig, mich nicht als Opfer der Umstände zu fühlen. Ich will kein Opfer sein. Ich brauche Ideen, was ich jetzt mit dem ADHS mache, weil das meiner Meinung nach der Knackpunkt ist. Wenn ich das in Schach halten kann und mich nicht jeden Tag mit der Verpeiltheit usw. befassen muss, wird die Depression besser und dann habe ich vielleicht auch wieder eine Chance, mir zu überlegen, was ich jetzt mit den restlichen Jahren mache. Irgendwie fühlt es sich nämlich so an, als könnte ich nichts mehr von dem machen, was mein Leben bisher ausgemacht hat.

3 „Gefällt mir“

Und eine Intuniv Monotherapie also ohne Betablocker, es soll in niedriger Dosierung blutdrucksenkend wirken?

Was ich sonst gefunden habe:

Und das hier:

2 „Gefällt mir“

Hi Hagbard, nehme seit 3 Tagen Elvanse und mein Puls ist minimal erhöht (85-100 bei Ruhe). Ich lese oft, dass das nach ner Weile nehmen wieder normal wird. Weißt du wie lange ungefähr man Elvanse nehmen muss, bis das Herz sich wieder „beruhigt“?

ich würde sagen max 1-2 wochen, dann sollte sich das legen.
ich denke auf Kaffee verzichtest du schon , oder?

Das ist kein Problem. Du aktivierst ja den Sympatikus - normalerweise geht es wieder etwas runter, wenn du dich daran gewöhnt hast.

Okay, vielen Dank dir :slight_smile:

Okay, vielen Dank. Ja auf Kaffee verzichtet ich absolut.

Hat noch jemand Long QTc von Elvanse bekommen? Ich habe jetzt die Grenze deutlich überschritten und mein Arzt meint, es wäre auf keinen Fall Duloxetin schuld, eher Elvanse.
Mir ist es egal, sollte ich tot umfallen, allerdings habe ich Angst, dass er mir keine Stimulanzien mehr verschreiben würde. Ich sollte in 3 Monaten wieder EKG machen lassen.

Langsam fange ich echt daran zu glauben, dass mich jemand verflucht hat. Endlich findet man nach Jahrzehnte etwas, was einem wirklich hilft und am Ende kommt so ein :poop:

Ach herrje das tut mir sehr leid, liebe @allmighty :worried:

Kommt das Long QTc plötzlich oder schleichend? Merkst du irgendwelche Symptome?

Ich kann mir gut vorstellen, dass du dir Sorgen machst. Ach Mensch…
Lass dich mal ganz lieb und fest umarmen von mir :people_hugging:

1 „Gefällt mir“

Schleichend, es hat mit Sertralin angefangen, da war es aber in den letzten drei Jahren noch an der oberen Grenze. Jetzt ist es mit 20 Punkten über die Grenze, also Grenze 467, ich bin bei 488.

Nein und angeblich, merkt man es erst, wenn man tot ist :adxs_lol:

Ah okay, danke für deine Ausführungen!
Ich hoffe wirklich, dass sich das zurückbildet bzw. es heilt.
Daumen sind fest gedrückt für dich liebe @allmighty :pray:

1 „Gefällt mir“

@allmighty Ich war im Herbst/Winter 2022/2023 schwer Herzkrank (Verdacht auf akuten Herzinfarkt ohne Arteriosklerose sowie Perimyokarditis - beides „Spätfolgen“ einer Sepsis, T-Negativierungen im EKG) . Mein Kardiologe hat sich mit meinem Psychiater bezüglich der Frage ausgetauscht, ob ich Elvanse und Attentin während der akuten Erkrankungsphase weiterhin nehmen kann. Mein Psychiater ist fachlich sehr versiert auf dem Gebiet ADHS und der medikamentösen Therapie und hatte kein Bedenken, dass ich meine medikamentöse Therapie weiterführe.

Mein Herz hat sich in den sechs Wochen nach Entlassung aus dem Krankenhaus trotz Elvanse und Attentin so gut erholt, dass es keine Zeichen für die vorausgegangene Erkrankung gab, womit weder mein Kardiologe noch mein Radiologe gerecht haben :sweat_smile::four_leaf_clover::star_struck::partying_face:

Also meiner Erfahrung nach, kann ich eine herzschädigende Wirkung von Elvanse und Attentin nicht bejahen. Dennoch sollte bei einer medikamentösen Therapie von ADHS einmal im Jahr ein EKG geschrieben werden.

4 „Gefällt mir“