Konzentrationsschwierigkeiten

Immer häufiger stelle ich fest, das ich Schwierigkeiten mit meiner Konzentration habe…das zieht sich durch meinen ganzen Lebenslauf. Mittlerweile kristallisiert sich dies als ein Knackpunkt meiner Probleme heraus.
Ich kann oft nur schwer Infos aufnehmen und in Gesprächen kommt es mir oft so vor als hör ich eine andere Sprache.
Ich kann wichtige Infos einfach nicht aufnehmen. Es wirkt irgendwie alles so schwammig…kennt das so jemand?
Da kommt ein großer Anspruch an sich selbst hinzu ( Perfektionismus), wodurch sich große Unsicherheiten (Ängste) auftun.
Jetzt frage ich mich, ob sich das doch mit der Ads Diagnose in Verbindung bringen lässt oder habe ich einfach eine Konzentrationsstörung!?
Vielleicht hat jemand Ideen oder Anregungen, wie ich dies denn genau festmachen kann.
Warum muss immer alles so schwammig sein…
Ich hätte so gerne mal einen genauen Punkt, an dem ich richtig ansetzen könnte…
In der Schule/Lehre und Studium habe ich nix gelernt und alles Wissen immer aus meinem Gefühl heraus wiedergegeben. Ein Gefühl der Professionalität stellt sich so nicht ein!
Immer muss ich Alles in Frage stellen und verwerfe Dinge, gehe neue Wege, um wieder vor alten Problemen zu stehen. Genauso verhält es sich mit der Diagnose/ Medikament und der damit angeknüpften Therapie…nichts überzeugt oder hilft dauerhaft…wie gesagt Alles ist schwammig!
Wer kennt das auch so und het einen Rat, was zu tun wäre…
Vielen Dank!!

Hast du dich mal damit beschäftigt was die wichtigsten Symptome von ADHS sind und wie so ein ADHS Hirn funktioniert??

Probleme mit der Konzentration und das Filtern von Reizen ist doch das Hauptthema.

Nimmst du Medikamente?

Ich empfehle dir unbedingt das Video von Heiner Lachenmeier, da werden genau diese Fragen beantwortet.

Kennst du das?

Ja, Ich glaube die meisten hier kennen das gut.
Dadurch das man einfach viel mehr Infos gleichzeitig aufnimmt und die auch noch alle in einer Ebene sind - weil sie nicht entsprechend vorgefiltert werden steht man immer im Nebel.

Den meisten helfen Stimulanzien.

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Danke Justine für deine Antwort! Das Video schaue ich mir gerne an…
Ja klar habe ich mich mit Ads und den Symptomen beschäftigt. Ich habe erst Medikinet und dann mehrere Monate Elvanse diesbezüglich getestet.
Anfangs tat es gut aber eine merkliche Verbesserung hat sich nicht dauerhaft eingestellt…ich habe aufgrund der Wirkung sogar ein paar Sachen sehr vermisst, die ich ohne Medis intensiver wahrnehme.
Ich frage mich, ob es nicht auch „nur“ eine Konzentrationsstörung sein kann und was ich da tun kann, um dies herauszufinden.
Mein Umfeld hat mir, während der Einnahme auch kein positives Bild, gespiegelt. Ich war wohl wesentlich egoistischer und uneinsichtiger als sonst…

Dann hattest du vielleicht nicht die richtige Dosierung? Oder das richtige Medikament?

Ich merke es auch nur subtil.

Eine Konzentrationsszörung ist ja immer ein Symptom und hat eine Ursache.

Tja das sind so Fragen…habe ne Weile mit unterschiedlichen Dosierungen herumexperimentiert…vielleicht ne falsche Dosierung…vielleicht falsche Medis…vielleicht eine falsche Diagnose…ich habe es glaube schon ein paar Mal hier im Forum angesprochen… mich verwirrt das Alles so, weil es anscheinend nie klar benannt werden kann.

Bezüglich Konzentrationsschwäche werde ich mich mal schlau machen. War mir nicht bewusst, dass es ein Symptom ist…dank Dir!

Hey @Marco ,

deinem Text nach könnten wir wohl Parallelen aufweisen. War es bei dir im Studium auch so, dass du, wenn du für die Klausuren gelernt hast, selten gezielt Informationen abrufen konntest und dich darauf verlassen musstest, dass du in der Stresssituation der Klausur die richtigen Antworten irgendwo innerhalb deines Wissens findest?

Ebenso empfinde ich auch diese Verwirrung. So viele Möglichkeiten, so viele Ansatzpunkte, die man hätte noch ändern können, um dann vllt einen Erfolg oder eine Besserung zu erzielen. „Könnte es das sein… könnte es jenes sein, aber ich habe doch damals so gemacht und es hat was geändert aber jetzt zeigt es keine Wirkung mehr, warum? Liegt es daran dass ich heute das und das anders gemacht habe? …“
Verhält sich das mit deiner Verwirrung ähnlich?

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Servus!
Ja verhält sich ähnlich!!
Ich kann heute auch schwer Texte lesen…unterbewusst weis ich schnell den Kern, worum es geht aber der ganze Text…neee!
Das ständige abwägen kenn ich auch!
Ich kann mein Hauptproblem nur so beschreiben, als ob alles irgendwie schwammig, nicht greifbar ist. Ganz komisch…
Ich verstehe das was gesagt wird, jedoch rutscht es einfach durch und ich kann es nicht festhalten.
Das ist ganz übel, da ich im Sozialen Bereich viel Gespräche führe und immer in Meetings dabei bin…der absolute Wahnsinn für mich. Am liebsten sind mir Gruppendynamische Aufwärmspiele, da könnte ich absolut kotzen!! Egal, anderes Thema. Ich erkenne sofort den Kern eines Problems und sehr oft die Lösung dafür…kann es aber nur schwer wiedergeben. Da ich ansonsten gut im Leben zurechtkomme, habe ich die Medis vor paar Wochen abgesetzt. Beruflich komm ich aber immer wieder an die Grenze, weshalb ich momentan am überlegen bin, wie es weitergehen soll…könnte auch grad mal wieder den Job wechseln, so wie immer…
Gruß!!

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Hey @Marco ,

Ich will nicht doof zu dir sein, aber: Du hast ADHS. Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung.
Oder geht es dir darum, dass du nur Konzentrationsschwierigkeiten hast und keine anderen ADHS-Symptome?

Hast du denn hier mal ein bisschen rumgelesen wegen der Medikation? Den Eindosierungsleitfaden z.B.
Daran könntest du zumindest mal festmachen, ob du „grobe Fehler“ bei der Medikation gemacht haben könntest (Koffein, Alkohol, zu schnell aufdosiert, zu hoch angefangen, kein Essen bei Medikinet usw.)?

Das wäre doch schon mal ein Anhaltspunkt :slight_smile:

@Marco
Ja ich kenne das was du beschreibst sehr gut. Man hört die Worte die Gesprochen werden aber das Gesprochene zu behalten und dann gleichzeitig noch in Relation zueinander zu setzen, also die Semantik zu begreifen, ist manchmal einfach nicht möglich. Ich frage dann meist nochmal über ein Detail was ich behalten habe nach, ob ich das so und so richtig verstanden habe. Baue also sukzessiv durch mehrmaliges Nachfragen das bereits Gesprochene, für mich zum Verständnis, nach/auf. Die Lücken die dabei entstehen, fülle ich meist intuitiv. Aber es fühlt sich während dem Zuhören etwas überwältigend an. Also, vor allem wenn es sich um umfangreichere bzw. komplexere Themen handelt.

Hast du denn Medikinet retardiert oder unretardiert bekommen?

Hi Zoi!
Alles gut!
Ja ich habe eine Ads Diagnose und in Absprache mit meinem Neurologen die Medikation durchgeführt.
Privat habe ich eigentlich null Schwierigkeiten. Die zeigen sich immer nur im beruflichen Kontext bzw. fällt es mir dort auf oder wird dort erst zu einem Problem. Da ich nie von der Art der Diagnostik überzeugt war, mache ich mir so meine eigene Gedanken. Jetzt treten aber wieder alte Probleme vermehrt auf, weshalb ich mir hier nochmal ein Feedback einholen wollte.
Den Eindosierungsplan aus dem Forum hab ich mir noch nicht angeschuat…hol mal nach!
Gruß!

Hi OwlsLostMind!
Ja das triffts sehr gut!
Medikinet war retard…war mir zu heftig.
Elvanse war wesentlich geschmeidiger…

Und das hatte für die konzentration nicht geholfen?

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Ich schließe mich Justines Frage an, hat das nicht geholfen? Und du beschreibst Elvanse als geschmeidiger. Weiter oben hast du beschrieben, dass dein Ego merklich zunahm und du daraufhin deinem Umfeld negativ aufgefallen bist. Das bedeutet ja eigentlich schonmal, dass es eine Wirkung zeigte. Ich habe nun häufig davon gehört und, ich glaube auch persönlich erfahren, dass MPH in zu hohen Dosen ebenfalls zu so etwas führt. Also, es hört sich so an, als wäre deine Dosierung womöglich einfach zu hoch gewesen.

Trinkst du denn Koffein oder Kaffee? Kaffee hat bei mir, wenn ich ihn über mehrere Tage konsumiere eine stark negative Wirkung auf meine kognitiven Leistungen. Jedoch habe ich auch eine Unverträglichkeit, die sich eben nur in meiner kognitiven Leistung widerspiegelt. Die Unverträglichkeit wurde per Labortest nachgewiesen. Ich zeige jedoch sonst keine weiteren Beschwerden, abgesehen davon, dass meine Augen trocken werden.

Kannst du denn deine Schwierigkeiten mit externen Einflüssen in Verbindung setzen?

Bei Medikinet fand ich den Fokus sehr unangenehm und mit dem Rebound kam ich auch nicht so gut klar…bei Elvanse wars angenehmer. Hatte mit 10mg angefangen und bin über die Zeit auf 30 hoch. Das habe ich ne gute Weile so genommen. Kaffe habe ich ne zeitlang weggelassen dann minimal getrunken und gut verkraftet. Dann kam der Moment als ich in den Ferien mal den Kontrast wieder spüren wollte und habe die Tabletten weggelassen. Mir gings sehr gut damit. Wie gesagt, habe ich in der Freizeit wenig Probleme…zumindest kenn ich mich ja nun ne Weile und habe keinen Vergleich. Denke ich habe mich mit Vielem arrangiert, jedoch komme ich in der Arbeitswelt immer wieder an die gleichen Grenzen und hadere…

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Du bist ja der Meinung, dass es sich hierbei um Konzentrationsschwierigkeiten handelt. Besonders hervorgehoben hast du deine Fähigkeit in Gesprächen die Sätze aufzunehmen und zusammen zu setzen, um den Kontext zu begreifen. Ebenso deine Verwirrung und deine schwammige Wahrnehmung.

Fokussierst du dich denn bei Gesprächen auf deinen Partner, also bist eigentlich bei der Sache ohne dich ablenken zu lassen, durch z.B. Hintergrundgeräusche oder Gedanken in deinem kopf, kannst aber einfach nicht verarbeiten, was gesprochen wurde?

Und wie verhält es sich mit längeren Texten, du schreibst du begreifst den Kern des Textes sehr zügig, kannst ihn aber nicht komplett durchlesen. Was passiert denn, das du das nicht kannst?

Auch die Frage, ob du Computerspiele spielst, die einen hohen kognitiven Anspruch haben, wie beispielsweise League of Legends? Oder unternimmst du andere Hobbies wo ein hohes Maß an kognitiver Leistung gefordert wird?

Also ich bin schon auf mein Gegenüber fokussiert, drifte dann aber gern ab. Es glitscht so weg. Natürlich gehen dann Denkprozesse los und ich bin raus. Und ich nehme immer schon alle Kleinigkeiten wahr, ob es Geräusche sind oder der Blick aus dem Fenster, der mich ablenkt.
Was auch immer mitläuft sind Gefühlstimmungen der Menschen im Raum.
Wenn ich Texte lese kommen immer Gedanken dazwischen oder ich verlier mich in den Sätzen. lese quasi ohne zu lesen.
Kognitiv anspruchsvolle Hobbys? Mhmmm…power mich gern körperlich aus. Groß Denkaufgaben lösen is nicht so meins.

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Ist dir denn klar, dass das typisch bei ADHS ist und warum?

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Ja mir ist sind die Symptome von Adhs klar und warum dies so ist auch. Ich kenne aber auch Personen, die ähnliche Schwierigkeiten haben, ohne gleich Adhs zu haben. Da das Diagnoseverfahren mich nicht überzeugt hat, bleiben halt Zweifel und ich gleiche ab.

Also ich bin selbst erst seit kurzem diagnostiziert aber was du so erzählst, deutet das, so glaube ich, schon sehr auf ADHS hin. Justine hat es ja bereits gesagt.

Wenn ich mir nun vorstelle, dass es bei dir ähnlich abläuft, wie bei mir, du mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hast wie ich, was wir ja bereits festgestellt haben, dann solltest du definitiv nochmal über eine Medikation nachdenken, und dieses mal entsprechend der Hilfestellung aus dem Formung mit ganz kleinen Schritten auf eine für dich passende Dosis zuarbeiten.

Einer der ersten Posts, die ich hier im Forum las, war die Aussage, dass so manch einer das Gefühl hat, dass Elvanse sehr vielversprechend für Personen des Typs ADHS - I ist.

Wenn ich das richtig verstanden habe, betrifft das die Personen, die wohl leichte oder keine Anzeichen einer Hyperaktivität haben, jedoch kognitiv mit allerlei Leistungseinbußen zu kämpfen haben.

Aus diesem Grund habe ich meiner Therapeutin vorgeschlagen, Elvanse zu versuchen. Das gründet nun auf anekdotischer Evidenz, denn ich glaube im Syllabus des Forums gelesen zu haben, dass es hierzu keine statistisch signifikanten Nachweise gibt.

Und falls Elvanse gar nichts für dich ist, oder generell Stimulanzien, dann kannst du es ja auch mit Atomoxetin versuchen.

Nun ist es bei mir auch nochmal deutlich ausgeprägter. Ich spüre das im privaten ebenso sehr deutlich, dass etwas nicht stimmt, nicht nur beruflich. Tatsächlich funktioniere ich beruflich sogar besser als privat.

Die Diagnoseverfahren werden dir auch nie eine 100%ige Aussage garantieren. Denn Aufmerksamkeitsstörungen können mehrere Ursachen haben.

Ich denke wir haben sehr viel Glück damit, in einer Zeit leben zu können, in der es effektive Medikamente gibt, um damit besser im Leben zurecht zu kommen. Es wäre sehr schade, wenn man sich selbst einschränkt in seiner Entfaltung, nur weil man sich nicht sicher darüber ist.

Medikamente wirken nunmal auch ganz verschieden auf Menschen, da spielt die Genetik eine große Rolle. Und wenn du deine genetische Konstellation nicht kennst, dann ist es um so ratsamer mit einer geringen Dosis anzufangen.

Ich habe, als ich zum ersten mal 10mg retardiertes Methylphenidat erhielt so gut wie nichts gespürt. Lediglich die Ansteuerung, Wahrnehmung und Differenzierung meiner Muskeln war verbessert und mein Gleichgewichtssinn schien wieder etwas zu mir zu finden. Bereits am nächsten Tag spürte ich jedoch nicht einmal mehr diese Wirkung.
Bei dir war es eben anders herum.

Wenn es dich wirklich belastet und du dich immer wieder dabei ertappst, wie du dich davon eingeschränkt fühlst oder das Gefühl hast, etwas stimme nicht mit dir, dann gib dem Ganzen noch eine Chance.

Ich kann nur aus meinem emotionalen Raum berichten aber ich habe das Gefühl mit der Diagnose eine riesen Chance erhalten zu haben, endlich ich selbst sein und mich entwickeln zu können.
Falls du auch eine ähnliche Belastung verspüren kannst, dann denk wirklich gut darüber nach.