Kopfschmerzen nach Einnahme MPH (Concerta) über Monate

Hallo liebe Forumsmitglieder

meine Tochter (14 Jahre) nimmt nun seit Mitte Juli 25 Concerta und ist inzwischen bei 54 mg (36 mg morgens und 18 mg nach dem Mittag. Es hat sich einiges verbessert und sie nimmt es regelmässig, bzw. täglich - am Wochenende nur 1 Dosis.

Sie hatte auch früher regelmässig Kopfschmerzen aber seit Concerta täglich, auch am Wochenende. Bei Stress schlimmer, aber auch ohne Stress regelmässig, meist 2 - 3 Std. nach Einnahme Concerta. Ibu und Dafalgan helfen meist, aber nicht immer.

Ich habe ihren Spezialisten mit 20 Jahre Erfahrung und auch selber ADHS-diagnostiziert gefragt, was ich machen kann. Er gab mir diese Antwort:

In der Reifung lernt das Hirn, den Stress abzubauen. Anfangs haben einige Menschen bei Stress noch Kopfschmerzen, später nicht mehr. Migräne verschwindet dann in der Regel. In der Regel verschwinden die Kopfschmerzen. Je weniger man nimmt, umso länger dauert es. Die Kopfschmerzen sind quasi ein Flash-Back.

Wir haben leider erst in 2 Wochen wieder einen Termin und ich frage mich nun auch ob die Kopfschmerzen auch Nebenwirkungen des Concertas sein könnten, weil sie diese direkt nach Concertaeinnahme bekommt. Ich habe den Arzt wegen Präparatwechsel gefragt und er meinte, dass alles dasselbe ist und einen Wechsel keinen Sinn macht.

Nun sind es aber schon 2.5 Monate und es wird nicht besser. Wir haben nun die Pestwurzelkapseln gekauft, schauen darauf, dass sie genug trinkt und ich gebe ihr auch immer etwas Traubenzucker in die Schule mit. Essen kann sie gut und regelmässig. Habe noch Agavensaft gekauft, damit der Blutzuckerspielgel konstanter bleibt.

Aber ich bin etwas ratlos, ob ich ihr einfach weiter alles zumute und ob es wirklich besser wird.

Die andere Option: stopp Medis oder Wechsel auf Elvanse habe ich auch besprochen, der Spezialist meint, Elvanse wirkt anders und könnte kognitiv helfen, aber für die Hirnreifung sei MPH besser, bzw. Elvanse macht da nichts, hilft nur gegen die Symptome.

Bin froh um jeden Tipp oder Erfahrung, da mir meine Tochter einfach leid tut. Sie möchte Concerta weiter nehmen aber so ist das doch auch kein Leben oder?

Lieben Dank im Voraus und liebe Grüsse

Schwimmerin

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Seltsam, ich hatte in den ersten zwei Monaten auch Kopfschmerzen, aber eher abends und nicht in den Stunden nach Einnahme.

Bei mir gingen sie dann weg und das wäre natürlich auch schön, wenn es bei deiner Tochter so wäre.

Regelmäßig essen und genug trinken tut sie, sagst du. Vielleicht gibt es im Verlauf bei Concerta Wirklücken, also quasi Zwischen-Rebounds? So einen Eindruck hatte ich bei meinem Sohn, als er mal ein paar Wochen Concerta bekam.

Bei Concerta gibt es ja einen Teil sofort wirksames Methylphenidat auf der Kapselhülle und dann Wirkstoff im Inneren, der später durch ein Loch freigesetzt wird. Wenn dann die Wirkung des Hüllen-Wirkstoffes vorbei ist und die des Wirkstoffes von innen noch nicht oder noch nicht stark genug vorhanden ist, könnte es einen Rebound geben. Sollte nicht, aber jede/r ist ja anders. Zwei bis drei Stunden nach Einnahme könnte auch dazu passen.

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Hi Falschparker, vielen Dank für deine Einschätzung. Genau so etwas habe ich mir auch gedacht, weil ich hier im Forum schon oft gelesen habe, dass Concerta gewisse spitze Wirkkurven hat. Deshalb habe ich den Spezialisten wegen Präparatewechsel z.b. Ritalin LA gefragt.

Wir dokumentieren nun genau, wann es beginnt mit den KopfSz. Eine frühere Einnahme der 2. Tabl. hat auch nichts gebracht, als ich vermutete, dass es vll Rebound ist.

Morgen müssen wir zur Kinderärztin um den Wirkstoffspiegel zu messen nach 54 mg Concerta, vielleicht bringt das etwas um zu sehen, wie sie das verstoffwechselt.

Ich verstehe einfach nicht, warum der Spezialist keinen Präparatwechsel machen möchte, ich habe ihn schon mehrmals darauf angesprochen.

Aber lieben Dank für deine Idee, das klingt für mich logisch.

LG Schwimmerin

Wirkspitzen hat man eher bei Ritalin LA und Medikinet Retard.

Concerta ist ja genau dafür entwickelt worden, um einen glatteren, sanfteren Anstieg der Wirkstoffkonzentration über einen längeren Zeitraum zu erhalten.

Ab Peak nach ~6-7h soll dann eine kurze Plateauphase eintreten, wonach die Wirkkurve langsamer sinkt, als bei Ritalin LA oder Medikinet Retard.

So soll Concerta dann bis zu 12h wirken - mit Hauptwirkung am Nachmittag.

Hier zum Vergleich:

Wie lange halten die Kopfschmerzen eigentlich an?

Wird es nach dem Auftreten gegen 2-3h nach der Einnahme irgendwann wieder besser, oder bleiben die den restlichen Tag über bis irgendwann abends bestehen?

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Ja, aber ob und wie es funktioniert ist dann sehr individuell.

Ja jut. Das wird die Wirkstoffspiegelmessung dann zeigen, ob es gravierende Abweichungen gibt.

Bin ja schon froh, hier mal zu lesen, dass sowas von ärztlicher Seite angeordnet wird. Sollte man bei speziellen Fällen mal öfter machen :partying_face:

Vielen Dank für die Tabelle, die ist sehr hilfreich. Also ich dokumetiere noch nicht so lange und genau, aber meistens hat sie gegen Mittag Kopfschmerzen (Einnahme morgens um 7 h). Doch oft kommen sie auch schon früher so 2 - 3 Std. nach Einnahme. Mehrheitlich hat sie diese aber mittags nachmittag und abends, manchmal durchgehend. Schmerzmittel helfen, aber oft auch nicht, wenn sie diese zu spät einnimmt.

Ich habe ihr auch schon Muskelrelaxantien auf die Nacht gegeben, da ich an Verspannung dachte, aber es hat nicht geholfen.

Morgen hat sie noch einen Termin bei TCM, die macht Akkupunktur, Schröpfen und Weiteres.

Ich bin echt ratlos und frage mich, ob sie MPH einfach nicht verträgt.

Liebe Grüsse Schwimmerin

Jut, es könnte am Wirkstoff selbst liegen.

Oder an der über Stunden hinweg ansteigenden Wirkstoffkonzentration und dem weiteren Verlauf durch die Gabe der zweiten Dosis, die ja dann bis in den Abend hinein aktiv sein dürfte.

Vielleicht wartet der Arzt erstmal die Wirkspiegelmessungen ab und lässt sich dann doch mal auf einen Versuch mit Lisdexamfetamin ein, wenn alle anderen Optionen mit MPH ausgeschöpft wurden :four_leaf_clover:

Das Nebenwirkungsprofil ist da zwar ähnlich / gleich, aber Versuch macht kluch.

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zu Elvanse schreibt er Folgendes:

Elvanse wird häufig weniger gut, da es zwar die Kognition bessert, jedoch sehr unterschiedlich ins Gehirn aufgenommen wird und die Menschen dadurch den Eindruck gewinnen, dass es angenehmer ist. Leider führt dieser Glaube, dass gutes Gefühl auch Besserung und Reifung bedeutet.

Ich habe das so verstanden, dass MPH gewisse Gehirnreifung fördert und die Stimmungsschwankungen, Wut und Ängste auslösen wird, dies aber so gewollt ist, damit sich das Gehirn richtig entwickelt - er nennt es “erwachsen” wird.

Ich vertraue ihm voll, jedoch geben mir die Kopfschmerzen schon zu denken, weil es nicht besser wird und das schon 10 Wochen lang.

Vielen Dank für eure Meinungen, ich hoffe sehr, dass es eine gute Lösung gibt, ohne dass sie Concerta absetzen muss.

LG

Ich weiß gar nicht so recht, was ich von solchen Statements des Arztes halten soll.

Habe schon verdammt viel gelesen, aber sowas nicht.

Gegenfrage:

Warum sind beide Wirkstoffe für Kinder und Erwachsene zugelassen und werden von der Fachwelt z.B. in den S3-Leitlinien für ADHS empfohlen?

Da stehen ganz viele Empfehlungen und wissenschaftlich gestützte Sachen drin.

Dahinter stecken natürlich auch Studien, statistisch erfasste Effektstärken und auch die Wirkweisen sind recht gut erforscht.

10 Wochen Nebenwirkungen alá Kopfschmerzen sind unzumutbar und haben mit angeblicher „Hirnreifung“ und Blahblubb nichts zu tun.

Keine Ahnung, woran der Arzt da festhält, aber Sinn ergibt es für mich leider nicht und seine Aussagen passen irgendwie nicht zum wissenschaftlichen Konsens, den ich bisher in den Leitlinien, Büchern, Videos und Podcasts gelesen oder gehört habe :adxs_kp:

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Wie sind die Kopfschmerzen denn am Wochenende?

Und: Wie häufig nimmt sie Schmerzmittel? Regelmässig eingenommene Schmerzmittel können auch Kopfschmerzen auslösen!

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Also das Elvanse würde er schon verschreiben, aber er empfiehlt es nicht als 1. Wahl. Es geht meiner Tochter schon einiges besser mit Concerta und sie will es auch regelmässig nehmen. Wegen der Dosierung und Einnahme sind wir nun denke ich an einem guten Punkt. Den Rebound spürt sie nur, wenn sie die 2. Dosis nicht nimmt.

Wegen den Kopfschmerzen am Wochenende: heute hatte sie Kopfschmerzen, bevor sie das Concerta nahm und früher hatte sie auch oft Kopfschmerzen. Sie nimmt nicht täglich Schmerzmittel, aber schon 3 - 4 mal /Woche 1 Tablette. Aber danke für den Tipp, dass es auch von zuviel Schmerzmitteln kommen kann.

Ach ich hoffe einfach immer noch, dass es Anfangsnebenwirkungen sind und diese vergehen. Denn sonst weiss ich nicht, wie weiter, ausser auf einen anderen WIrkstoff zu gehen und wieder von vorne anzufangen..

Liebe Grüsse und danke.

Das ist schon grenzwertig, schau mal hier:

„Wie viel ist zu viel?

Es gilt die 10-20-Regel, das heißt: An weniger als zehn Tagen im Monat dürfen Schmerzmittel gegen Migräne und Spannungskopfschmerz eingenommen werden – und an mindestens 20 Tagen pro Monat keine.“

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Wann spürt sie denn den Rebound? Könnte allenfalls ein kürzer wirksames Medi am Nachmittag ausreichen? Nur so ein Gedanke, weiss nicht ob das helfen würde.

Mein Mann hatte zuerst auch 2x Concerta, jetzt aber nur morgens Concerta und nach dem Mittag Medikinet retardiert. Für ihn funktionierts jetzt besser.

Danke moya für den Bericht, das wusste ich bisher nicht. Ich werde nun einiges besser auf die Menge achten. Es ist so dass sich meine Tochter schon recht an die Kopfschmerzen gewöhnt hat und oft nicht selber darauf kommt, etwas zu nehmen.

Ja wir haben schon mit Concerta und nachmittags Ritalin 10 mg probiert. Den Rebount spürte sie aber recht stark abends und sie konnte weniger gut einschlafen als wenn sie 2 x Concerta einnahm. So wie ich das verstanden habe vom Spezialisten sollte man schlafen, bevor die Wirkung vom Ritalin aufhört, weil man dann nochmals aufdreht. So habe ich es auch bemerkt, dass sie dann abends richtig unruhig wurde, weil das Ritalin zu früh genommen.

Also am besten gehts mit 36 mg Concerta morgens und 18 mg Concerta nachmittags denke ich.

Darf ich dich noch fragen wieviel mg Medikinet retard dein Mann mittags einnimmt? Wirkt das nicht auch so lange wie z.b. Concerta oder Ritalin LA?

LG

Er nimmt morgens 18mg Concerta und Mittags 5mg Medikinet retard. Bei ihm war natürlich zusätzlich das Problem, dass es weniger als 18mg nicht gibt, also hatte er 2x18, das hat sich dann am Nachmittag aber zu stark summiert.

Medikinet ret. wirkt ca gleich lange wie Ritalin LA, Concerta eher länger.

Entschuldigung vielmals, obwohl ich mir selbst eigentlich eine Foren Pause verordnet habe, weil ich aus diversen Gründen in letzter Zeit zu stark überlastet bin, möchte ich mich dennoch hier zu diesem Thema nur ganz kurz melden, und zwar da ich selbst Concerta nehme.

Liebe @Schwimmerin , darf ich fragen ob Deine 14 jährige Tochter bereits ihre Menstruation hat?, und wenn, wie lange schon?, und hat sie eventuell Schmerzen, oder starkes Unwohlsein, seit sie ihre Menstruation bekommen hat?, oder hast Du, oder Deine Tochter den Verdacht, dass sie seit dem Einsetzen ihrer Menstruation häufig Kopfweh hat, respektive eventuell häufig unter Migräne leidet?.

Jedenfalls würde ich das mal auf dem Schirm behalten und die Tochter eventuell Mal zu einer Gynäkologin schicken, um Mal abklären zu lassen, ob das eventuell mit hinein spielen könnte.

Ausserdem möchte ich persönlich Dir den gut gemeinten Rat mitgeben, auf zuviele Zuckerhaltige Lebensmittel, und vor allem auch auf zuviel Zuckerhaltige Getränke lieber zu verzichten.

Und ganz besonders wichtig, besonders bei Kindern und Jugendlichen, aber eigentlich allgemein, sollte man besser auf Coffein haltige Getränke, oder Lebensmittel verzichten, da Coffein, aber auch Teein, was z.B. auch in den allseits beliebten ICE TEA Getränken enthalten sein kann, besser zu verzichten, da diese Lebensmittel, sprich Getränke, die Wirkung von Methylphenidat negativ beeinflussen können.

Ausserdem frage ich mich persönlich gerade, ob 54mg täglich, für eine 14 jährige nicht eventuell zu viel, respektive zu hoch dosiert sein könnte.

So jetzt bin ich wieder weg, und Dir und Deiner Tochter wünsche ich das alles gut wird. :four_leaf_clover: :pink_heart:

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Wie war denn die Eindosierung? Waren die Kopfschmerzen auch bei niedrigen Dosen da?

Ich weiß es ist sehr individuell, welche Dosis passt! Ich finde 54 mg Concerta und eine zweimalige Einnahme allerdings nicht wenig und ggf. gibt es eine bessere oder ‚sanftere’ Variante, die besser für sie passt und mit weniger Nebenwirkungen…

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Vielen Dank für eure Rückmeldungen.

Heute hatte mein Tochter gar keine Kopfschmerzen:)

Also wegen der Dosierung: Ja sie hatte von Beginn an, auch bei tieferer Dosierung Kopfschmerzen, wie regelmässig habe ich nicht notiert aber auch oft. Wir haben die Dosis in den letzten Wochen auch mal nur auf 18 mg gesetzt und es blieb das gleiche mit den Kopfschmerzen.

Die Menstruation hat sie schon länger und ich merkte schon oft, dass sie in der PMS-Phase weniger gut drauf ist, auch körperlich. Der Eisenwert ist nun gut, sie hat dafür schon mehrmals Infusionen erhalten und der Wert kontrollieren wir regelmässig. Meinst du daher zum Gynäkologen gehen?

Ja stimmt, 54 mg ist nicht wenig, aber der Spezialist empfiehlt das im ersten Jahr und er hat die Erfahrung, dass es mit seiner Therapie später evl. ganz ohne Medikamente oder einer nur kleinen Dosis geht. Ich vertraue ihm da ganz, auch weil er ein guter Freund meines Chefs ist und er mir von ihm empfohlen wurde.

Was die Getränke angeht, vielen Dank für den Tipp, davon habe ich auch schon gelesen, witzig ist, dass seit sie Concerta nimmt, keine Lust mehr auf Energisdrinks etc. hat.

Die Kopf-und Bauchschmerzen hatte sie oft als Kleinkind und auch in der Primarschule, immer wenn die Schule stressig war. Ich denke daher, dass sie hochsensibel ist und extrem viel aufnimmt und dazu eben noch die AD(H)S.

Am Freitag haben wir noch Termin bei der Kinderärztin, evl. hat sie noch einen guten Tipp.

Darf ich noch fragen, wie ihr den Zuckerspiegel konstant haltet? Einfach mehrere kleine Mahlzeiten oder hat jemand noch ein guter Rat?

Vegetarierin ist sie eben auch schon seit 12 Jahren und ich gebe mein Bestes damit sie keinen Mangel an Nähstoffen und Proteinen bekommt aber ich finds nicht immer einfach..

Liebe Grüsse :slightly_smiling_face:

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Hallo liebe Alle

ich hoffe, es ist richtig so, dass ich diese Frage hier in diesem Beitrag stelle.

Ich habe mich gefragt ob etwas falsch daran wäre, wenn meine Tochter morgens 10 mg Ritalin und erst mittags 36 mg Concerta nehmen würde. Aus dem Grund, weil ich denke, dass das Ritalin bei ihr sehr lange wirkt, länger als 4 Stunden. Und beim Concerta sind es etwa 7.5 h bei ihr.

So könnte sie evl. abends besser einschlafen und sie kann das Concerta mittags einnehmen. Das wäre besser als 14.30 h, weil sie nicht immer daran denkt.

Ich habe noch gelesen, dass 10 mg Ritalin etwa 18 mg Concerta entspricht, weiss jemand, ob dies so stimmt?