Wie auch in dem Interview mit Tebartz steht, die Aussage von Tebartz bzw. der Vergleich mit der Brille: im Mittelalter auf dem Feld war Weitsichtigkeit kein Problem, weil damals lesen für das persönliche Gedeihen des Individuums keine Rolle spielte (die meisten konnten nicht lesen und Bücher hatte sowieso keiner), im 20. Jahrhundert stark weitsichtig nicht lesen können oder gar im 21. Jahrhundert, da geht ohne Brille gar nichts mehr. Der Vergleich von Tebartz über ADHS im Mittelalter, wonach ADHS auf dem Schlachtfeld für die Kämpfer sogar ein Überlebens-Vorteil war, somit evolutionär auch positiv wirkte, oder man denke an das sich Durchschlagen der Karawanen über die Seidenstraße bis nach Europa, über den Pamir in Tadschikistan, über Afghanistan oder über die Steppe von Usbekistan, da spielte auch diese Kaltschnäuzigkeit (die tendenziell souveräne Reaktion im Notfall bei ADHS) wenns Ernst wird, wenn Wegelagerer im Tal im Pamir nen Überfall durchführen, ne Rolle. Nun kam man zwar sagen, dass rational abwägende, kühl kalkulierende Persönlichkeiten a la Angela Merkel noch schlauer waren, die haben nämlich den Transport den Daredevils mit ADHS überlassen und schön in Sicherheit in Europa die Wahrscheinlichkeit ökonomisch durchgerechnet, dass die Karawane mit der Seide aus China irgendwann mit dem Schiff in Genua ankommt. Aber ADHS in zumindest nicht allzu hohem Schweregrad war auf der Seidenstraße ein evolutionärer Vorteil und auch ein Faktor für dadurch erworbenen Wohlstand auch für Kinder und Enkel dieser Daredevils, die damit ein Vermögen gemacht haben (das eigentliche Vermögen machte der venezianische oder genuesische Händler, aber die Daredevils oder Draufgänger vom Transport haben trotzdem ausgesorgt gehabt, wenn sie durchkamen).
Heute in 2020: Steuererklärung, kleinkarierte Juristerei und Vorschriften, die für Improvisation viel weniger Spielraum lassen als im Mittelalter. Was die Brille im 19. und 20. Jahrhundert für Weitsichtigkeit, das ist Ritalin, Stimulantien bei ADHS im 21. Jahrhundert.
ich hab es bald 1000 mal gepostet in den letzten Jahren , aber auch hier wieder:
Das Thema Evolution und ADHS fassen folgende Sätze des deutschlandweit führenden Genetikers (und auch einer der weltweit führenden Genetiker) zu ADHS Prof. Klaus-Peter Lesch von der Psychiatrie der Uniklinik Würzburg zusammen:”…Früher vermuteten die Forscher, einige wenige Gene würden ADHS auslösen; doch das trifft, wenn überhaupt, nur auf ganz wenige Familien zu. Für die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung gilt: Vermutlich sind es 500 bis 1000 Gene, die einen – jeweils minimalen – Einfluss auf das Temperament und die Konzentrationsfähigkeit des Menschen haben. Diese sind mithin auch keine Krankheitsgene, vielmehr gehören sie zur natürlichen Ausstattung des Menschen. “ADHS ist ein Extrem einer Persönlichkeitsvariante, das zunächst einmal gar keinen Krankheitswert besitzt”, bestätigt auch Klaus-Peter Lesch. Diese milden Ausprägungsformen von ADHS seien in einem Fünftel der Bevölkerung vorhanden und hätten sich im Laufe der Evolution des Homo sapiens immer wieder als vorteilhaft durchgesetzt. Lesch: “Der hohe Energiepegel, der Enthusiasmus, sich mit einer Sache auseinanderzusetzen, die große Kreativität, die Fähigkeit zum Querdenken und der Gerechtigkeitssinn – all das sind Ressourcen, die für unsere Gesellschaft wichtig sind.” zu finden in dem Artikel des ADHS-Gegners Jörg Blech im Spiegel: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-99311928.html