Krankheit oder Normvariante, Interview mit dem Psychiater Ludger Tebartz van Elst

Das denkt man immer. Allerdings gab es mehr Suizide! Verzweiflung können Menschen anscheinend auch ohne Nachdenken!

Cassiopeia


Früher war auch Gewalt die übliche Erziehungsmethode sowohl bei Kindern als auch bei Frauen. Die ersten Erziehungsratgeber waren voll mit Techniken der Züchtigung ( siehe Schreber, der Typ nach dem die Gärten genannt werden). Auch die Religion spielt da eine große Rolle. Daher habe ich auch das Trauma genannt.

Der Unterschied zu früher ist mMn neben anderen Voraussetzungen in der Arbeitswelt auch, dass heute jeder auf sich allein gestellt ist und irgendwie klarkommen muss.

Früher gab es Familie, Kirche, Gemeinwesen, wo Menschen mit psychischen Auffälligkeiten aufgefangen wurden - wenn es gut lief.

Sicherlich gab es aber auch einen weniger erfreulichen Umgang damit.

Wie auch in dem Interview mit Tebartz steht, die Aussage von Tebartz bzw. der Vergleich mit der Brille: im Mittelalter auf dem Feld war Weitsichtigkeit kein Problem, weil damals lesen für das persönliche Gedeihen des Individuums keine Rolle spielte (die meisten konnten nicht lesen und Bücher hatte sowieso keiner), im 20. Jahrhundert stark weitsichtig nicht lesen können oder gar im 21. Jahrhundert, da geht ohne Brille gar nichts mehr. Der Vergleich von Tebartz über ADHS im Mittelalter, wonach ADHS auf dem Schlachtfeld für die Kämpfer sogar ein Überlebens-Vorteil war, somit evolutionär auch positiv wirkte, oder man denke an das sich Durchschlagen der Karawanen über die Seidenstraße bis nach Europa, über den Pamir in Tadschikistan, über Afghanistan oder über die Steppe von Usbekistan, da spielte auch diese Kaltschnäuzigkeit (die tendenziell souveräne Reaktion im Notfall bei ADHS) wenns Ernst wird, wenn Wegelagerer im Tal im Pamir nen Überfall durchführen, ne Rolle. Nun kam man zwar sagen, dass rational abwägende, kühl kalkulierende Persönlichkeiten a la Angela Merkel noch schlauer waren, die haben nämlich den Transport den Daredevils mit ADHS überlassen und schön in Sicherheit in Europa die Wahrscheinlichkeit ökonomisch durchgerechnet, dass die Karawane mit der Seide aus China irgendwann mit dem Schiff in Genua ankommt. Aber ADHS in zumindest nicht allzu hohem Schweregrad war auf der Seidenstraße ein evolutionärer Vorteil und auch ein Faktor für dadurch erworbenen Wohlstand auch für Kinder und Enkel dieser Daredevils, die damit ein Vermögen gemacht haben (das eigentliche Vermögen machte der venezianische oder genuesische Händler, aber die Daredevils oder Draufgänger vom Transport haben trotzdem ausgesorgt gehabt, wenn sie durchkamen).

Heute in 2020: Steuererklärung, kleinkarierte Juristerei und Vorschriften, die für Improvisation viel weniger Spielraum lassen als im Mittelalter. Was die Brille im 19. und 20. Jahrhundert für Weitsichtigkeit, das ist Ritalin, Stimulantien bei ADHS im 21. Jahrhundert.

ich hab es bald 1000 mal gepostet in den letzten Jahren :sweat_smile:, aber auch hier wieder:

Das Thema Evolution und ADHS fassen folgende Sätze des deutschlandweit führenden Genetikers (und auch einer der weltweit führenden Genetiker) zu ADHS Prof. Klaus-Peter Lesch von der Psychiatrie der Uniklinik Würzburg zusammen:”…Früher vermuteten die Forscher, einige wenige Gene würden ADHS auslösen; doch das trifft, wenn überhaupt, nur auf ganz wenige Familien zu. Für die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung gilt: Vermutlich sind es 500 bis 1000 Gene, die einen – jeweils minimalen – Einfluss auf das Temperament und die Konzentrationsfähigkeit des Menschen haben. Diese sind mithin auch keine Krankheitsgene, vielmehr gehören sie zur natürlichen Ausstattung des Menschen. “ADHS ist ein Extrem einer Persönlichkeitsvariante, das zunächst einmal gar keinen Krankheitswert besitzt”, bestätigt auch Klaus-Peter Lesch. Diese milden Ausprägungsformen von ADHS seien in einem Fünftel der Bevölkerung vorhanden und hätten sich im Laufe der Evolution des Homo sapiens immer wieder als vorteilhaft durchgesetzt. Lesch: “Der hohe Energiepegel, der Enthusiasmus, sich mit einer Sache auseinanderzusetzen, die große Kreativität, die Fähigkeit zum Querdenken und der Gerechtigkeitssinn – all das sind Ressourcen, die für unsere Gesellschaft wichtig sind.” zu finden in dem Artikel des ADHS-Gegners Jörg Blech im Spiegel: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-99311928.html

Vielleicht wollte/ will der Zappelphilipp oder die Zappelphilippinne lieber draußen beim dem Vieh sein oder beim Anbau helfen, statt die Bank zu drücken und mit allen Mitteln gezwungen wird, ein Stoff zu lernen, der absoluter Blödsinn und sinnlos ist. Ich für mich bin der Meinung, dass es mir völlig ausreicht,lesen und schreiben zu können, die Basics der Mathematik zu können und zu wissen woher die Babys kommen. Das einzige was ich vom Gymnasium mitbringe ist das Deutsche und das Englische.
Mein Studium hat sehr wenig bis nichts mit dem was ich jetzt arbeite, also hätte ich mir auch sparen können.
Was mich intellektuell sehr nach vorne brachte waren meine Nebenjobs während des Studiums in einer Fabrik und die Putzstellen. Beide parallel 10 Jahren ausgeübt. Wäre ich nicht auf dem Druck meiner Erzeugerin gefallen, würde ich jetzt wahrscheinlich in der Fabrik geblieben und hätte sogar mehr Geld verdient als jetzt. Ich bin zufrieden mit dem was ich jetzt mache, habe super Team trotz 90% Frauenanteil, flexible Arbeitsweise und das Geld passt auch.
Wir haben, ich nenne es Glück im Unglück, eine innere Stimme, die immer beim Sinnlosen laut schreit und sich dagegen wehrt. Leider haben wir nicht immer die Wahl diese zu folgen.
Ich bin ein einfacher Mensch, der in einer Hütte mit Internet, Satelliten Schüssel und medizinischer Versorgung, mitten in der Pampa voll zufrieden wird. Hab kein Problem damit mein Essen selber anzubauen und mich um Tiere zu kümmern. Meine Tiere werden an Altersschwäche sterben.
Wenn ich jung wäre und die Erkenntnisse von heute hätte, hätte ich vieles Anders und einfacher gemacht. Jetzt habe ich Verpflichtungen, die mich daran hindern und ich bin ein sehr zuverlässiger Mensch.

Na ja, da musste es aber wirklich sehr gut laufen, denn bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren psychische Auffälligkeiten grundsätzlich mit einem Stigma belegt. Die Familien schämten sich und sperrten die Betroffenen weg, die dann unter den schlimmsten Umständen recht schnell starben, wenn sie Glück hatten. Auch die Kirche ging mit diesen Menschen meist nicht gut um, denn selbst Gesunde wurden in kirchlicher Obhut ja sehr häufig misshandelt und als Arbeitssklaven missbraucht.

Wenn es gut lief und die Betroffenen aus wohlhabenden Familien kamen, wurde diese ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den wenigen modernen Anstalten behandelt, die moderne und wohlwollende Therapieverfahren anwendeten und in denen die „Kranken“ vorbildlich betreut wurden.
Wie gut diese dort betreut wurden, weiß ich deshalb, weil in meiner Heimat das Gebäude der damals modernsten „Irrenanstalten“ noch heute steht und auch der dazu gehörige Waldfriedhof noch heute existiert. Die Anstalt wurde 1842 gegründet und in ihr wurden sowohl sehr leichte Fälle (das dürften unter anderem die leicht aus der Art geschlagenen ADHSler gewesen sein) wie auch die schweren Fälle behandelt.
Die Gräber des angeschlossenen Waldfriedhofs zeugen von zahlreichen Adeligen, die dort entweder als Ärzte Dienst taten oder als Patienten dort von diesen behandelt wurden.

Wir haben also doch etwas Glück, dass wir im Heute leben. Denn auch, wenn wir es in der heutigen, sehr auf Leistung und Konformität geprägten Gesellschaft recht schwer haben, die frühere Zeit hat es Menschen wie uns noch schwerer gemacht. Da sollten wir uns nichts vormachen.

Das war leider eher die Regel als die Ausnahme.

Herzlichen Dank für dieses wundervolle Bild!
Dazu passt, was ich gestern in einer Dokumentation über die Wälder im Südwesten Deutschlands gesehen habe. Es wurden die Tiere beschrieben, die in diesen Wäldern leben und da durfte das Eichhörnchen nicht fehlen, das mit den Worten beschrieben wurde:

[size=150]„Es gibt kein anderes Tier, das so gestresst wirkt wie das Eichhörnchen. Es ist permanent in Bewegung und immer mit der Nahrungssuche beschäftigt.“[/size]

@Andromache
Ich sprach ja von psychischen Auffälligkeiten und meinte damit leichtere Formen. Bei schwereren Formen war es sicher so, wie du geschildert hast.

Ich denke, mit einer leichten bis mittelschweren ADHS z.B. war es früher in den Familien und Gemeinwesen leichter, seinen Platz zu finden.

Zum einen wurden die Menschen eher nach ihren Fähigkeiten beurteilt, d.h. es gab nicht so eine Fülle von Skills, die jeder als Grundausstattung zu erwerben hat, wie heute.

Es war stattdessen praktisch überlebensnotwendig, zu schauen, wozu man seinen Sohn/seine Tochter gebrauchen konnte, denn sie trugen ja zum Lebensunterhalt der ganzen Familie bei. Die vielbeschworene Suche nach der Nische bei ADHS war meiner Meinung nach früher eine Selbstverständlichkeit.

Zum anderen bestand z.B. das Erwerbsleben für viele Menschen hauptsächlich aus körperlicher Arbeit. Körperliche Arbeit, wie sie früher eben die Regel war, ist etwas, das einem ADHSler liegt, das weiß ich aus eigener Erfahrung: sie wirkt ausgleichend, schafft schnelle Erfolgserlebnisse und fordert die Exekutivfunktionen nicht so exorbitant wie andere Aufgaben.

Auch war das Leben insgesamt einfacher strukturiert, was einem ADHSler natürlich auch entgegenkommt. Es gab kaum Möglichkeiten der individuellen Lebensgestaltung, viele setzten ihr ganzes Leben lang keinen Fuß außerhalb ihrer Dorfgrenze.

Damit will ich natürlich nicht sagen, dass ich mir diese Zeit zurückwünsche, denn das Leben war für alle deutlich härter damals. Aber IM VERGLEICH mit allen anderen Menschen zu der Zeit dürfte es mit ADHS einfacher gewesen sein als heute.

Dazu trug natürlich auch die völlig andere Familienstruktur, dass man aufeinander angewiesen war, bei.

Ja, habe ich gelesen. Ist ein wenig hier, war aber sehr interessant.

Wir hatten ja bei der Gelegenheit schon drüber diskutiert:
<URL url="Buchtipp: Autismus und ADHS - zwischen Normvariante, Persönlichkeitsstörung und Neuropsychiatrischer Krankheit text=„viewtopic.php?f=18&t=63&p=311&hilit=Elst#p311“>Buchtipp: Autismus und ADHS - zwischen Normvariante, Persönlichkeitsstörung und Neuropsychiatrischer Krankheit

Mir gefällt sein Ansatz sehr - das sollte Pflichtlektüre für alle beteiligten Gewerke sein.
Letztlich geht das ja in die Richtung „Neurodiversität“ als ein Aspekt von Diversität. Jeder Jeck is anners.

Ich zitiere mal direkt aus dem Interview:
" …und die theoretischen Fragen, wo eine Störung anfängt, wo sie aufhört, die sind für die Patienten gar nicht relevant?
Ludger Tebartz van Elst: Dem stimme ich nicht ganz zu. Deshalb habe ich beispielsweise mein Buch „Autismus und ADHS: Zwischen Normvariante, Persönlichkeitsstörung und neuropsychiatrischer Krankheit“ insbesondere auch für Patienten und ihre Angehörigen geschrieben.
Für das Selbstbild und das Selbstwertgefühl der Betroffenen ist es meiner Meinung nach extrem wichtig, die psychische Störung in der Komplexität zu verstehen, wie ich es hier darstelle. Nur wenn man das möglichst wissenschaftlich macht, wirkt das optimal auf die Lebensplanung zurück. Denn mit der Störung gehen oft andere Probleme einher und die richtige Verwendung der Begriffe spielt dann eine große Rolle für das Verständnis des Lebensschicksals. "


OK, sie hatten ihren Platz, waren aber mehr geduldet als gut gelitten. Denn Menschen, die damals nicht der Norm entsprachen, wurden zwar durch den Familienverbund aufgefangen und „durchgebracht“, mussten sich dafür aber fügen und standen in der Familienhierarchie ganz unten. Das war sicherlich ziemlich hart, denn sie waren nicht frei, sondern mussten das machen, was man ihnen sagte.


Das ist aber ein Widerspruch. Eine Nische sucht man sich, aber früher konnten sich die Menschen nicht aussuchen, was sie taten, sondern wurden in eine Tätigkeit hineingeboren oder hineingedrängt.
Die Menschen hatten gar keine andere Wahl, als der Tätigkeit nachzugehen, die für sie bestimmt war. Das konnte sich niemand aussuchen. Und so viele Möglichkeiten der Berufswahl gab es damals nicht, zumal diese lange Zeit durch Zünfte vorgegeben war und die familiären Gesetzmäßigkeiten, wie z.B. der älteste Sohn übernimmt den Hof, die Tochter muss sich als Magd fügen etc… taten ihr übriges.

Heute dagegen hat theoretisch jeder zahllose Möglichkeiten, die es uns zwar schwer macht, die richtige Nische zu finden, aber wir haben je nach Schweregrad und Talent wenigstens die Möglichkeit, die für uns passende Nische ausfindig zu machen…
Früher gab es nur ganz wenige Nischen, die meistens mit gesellschaftlicher Ächtung verbunden waren.

Bis in die 60er Jahre hinein war ein „Ausbruch“ aus der Norm immer sehr heikel und musste sich schwer erkämpft werden. Ob ADHS oder nicht, besonders Frauen haben das zu spüren bekommen. Das zeigen besonders Beispiele wie Aenne Burda und Coco Chanel oder Rosemarie Nitribitt, die von Männern wie z.B. Harald von Bohlen und Halbach regelrecht verehrt wurden, weil sie ihnen die Möglichkeit gab, sich auszuleben. Auch Coco Chanel hat zwar beruflich alles erreicht und konnte ihren Traum verwirklichen, aber geheiratet wurde sie dennoch nicht, aber verehrt…

Alles außerhalb der Norm hatte einen gewissen Nimbus der Verachtung, der sicherlich auch immer mit viel Neid gepaart war.

Und nicht umsonst wurden die folgenden Patienten in der Illenau behandelt:

Daniel Heinrich Willy (1786–1861), deutscher Jurist und Hochschullehrer
Ernst Friedrich Gottschalk (1802–1851), deutscher Fabrikant und Politiker
Adelbert von Bornstedt (1807–1851), Publizist und 48er Revolutionär
Sabine Heinefetter (1809–1872), deutsche Opernsängerin
Karl Bernhard Hundeshagen (1810–1872), Theologe
Alexandra Amalie von Bayern (1826–1875), Prinzessin von Bayern
Johann Woldemar Streubel (1827–1873), deutscher Militärschriftsteller
Heinrich Hansjakob (1837–1916), deutscher Heimatschriftsteller und badischer Politiker
Karl Julius Späth (1838–1919), Poet, Tüftler und Genie
Paul Hegelmaier (1847–1912), Oberbürgermeister von Heilbronn
Ludwig Schmid-Reutte (1863–1909), österreichischer Künstler
Franz Karl Bühler (1864–1940) deutscher Kunstschmied und Maler
Arthur Drews (1865–1935), Philosoph und Schriftsteller

Ich denke, die Berufe bzw. Berufungen sprechen für sich…
Da stellt sich die Frage, ob diese Menschen an der Welt verzweifelten oder die Welt an ihnen…

Ein „neurotypischer“ Psychologe kann allerdings durch eine klarere Struktur auch Halt geben und besser den roten Faden und das Ziel einer Therapie im Fokus halten. Da habe ich die Erfahrung gemacht, dass dies Sicherheit gibt und es reichte vollkommen aus, das die Diagnose ADHS an sich ernst genommen wurde. Auch in den Gesprächen war das sehr angenehm und ich konnte mich immer gut orientieren. Aber hier stand ADHS an sich auch nicht im Vordergrund.

Wichtig halte ich für zunächst das jemand in der Lage ist , die Diagnose zu stellen bzw. ADHS ernst nimmt. da ist es zweitrangig ob nun selbstbetroffen oder nicht.

Im Verständnis für sein eigenes ADHS nimmt man einen selbstbetroffenen Therapeuten vielleicht mehr ernst und man fühlt sich umgekehrt auch ernster genommen.
Da ist eine Ebene auf der man sich einfach so versteht. Ich glaube das mein Psychologe , der mich diagnostiziert hat auch ADHS hat und das sprunghaft chaotische war lange sehr bereichernd, kreativ und lebendig aber unser gegenseitiges In- und Output schaukelte sich manchmal auch hoch.

Es gab ne Phase da war klare Struktur für mich wichtig und ab dem Moment wurde es etwas destruktiver.

Ob mich jedoch nun jemand neurotypisches versucht meine executiven Probleme zu verstehen , oder eine neurodiverser es wirklich versteht . Das Problem in der Umsetzung etwas zu ändern bleibt ja trotzdem bestehen .
Und wenn mein neurodiverses Gegenüber auch keine Lösung hat, weil er an gleichen Stellen etwas nicht ändern kann , dann fühle ich mich verstanden oder aber bin auch enttäuscht keinen Lösung bekommen zu können.

Der Dalai Lama sagte mal das er es im Vergleich zu den armen Ländern in denen man in Hunger und Bedrohlichkeit lebet, er nicht versteht warum in den sicheren westlichen Ländern, da wo man alles hat, es so viel Kranke Menschen gibt, vor allem psychsiche Kranke. Das die Menschen dort so unglücklich sind und so viele Tabletten deswegen schlucken.

Wer sich sein Leben abackert und es muss, und nie zur Ruhe kommt hat vielleicht auch gar nicht die Wahl, seiner Psyche die Zeit zur Verarbeitung zu geben.
Wir haben vielleicht zu viel Wahl oder endlich die Wahl, der Psyche den Raum zu geben um uns an ihr abzuackern?

Wie haben ja zu unseren Traumata auch viele gesallschaftliche Luxus und Normprobleme, die durch das Miteinander ja erst entstehen und weniger gemeinsame lebensnotwendige Ziele. Aber diese Probleme sind nunmal da.
Nimmt man jetzt ein Dorf, wo es darum geht gemeinsam die Ernte reinzubekommen, weil man im Winter sonst nichts zu essen hat . Diese Arbeit aber ansonsten wenig Anforderungen stellt, es nur ums ernten geht dann ist die Psyche ja auch ganz anders gefordert.

Hier in unseren Ländern ist es ja schon für das Ego bedrohlich , wenn man im Spiel „Meine Haus, mein Auto, mein Boot“ nicht mitmachen kann.

Vielleicht muss man auch unterscheiden zwischen bedroht, weil man nix zu Essen und kein Dach über dem Kopf hat oder ob das Ego „nur“ bedroht ist.

Angenommen wir würden von Aliens angegriffen. Die einzige Chance, dir wir hätten sie zu besiegen, wäre das alle Menschen der Erde draussen stehen und ihre Hände in den Himmel strecken um ein Schutzschild zu bilden und wenn auch nur eine paar Menschen fehlen, dann würde es nicht funktionieren.
Ich glaube an dem Tag würde fast jeder vom Sofa runterkommen, seine psychischen Probleme kurz regulieren können, sich zwischen die Menschen stellen und für einen kurzen Moment , Menschenmassen aushalten und danach Stolz auf sich sein die Erde mitgerettet zu haben. Er würde sich zugehörig fühlen.

:wink: Na gut ich denke Trump wäre der einzige Mensch der nicht sein Hände austrecken :mrgreen: würde, weil er es nicht einsieht so was tun zu müssen und erstmal nach einem Schuldigen sucht, der das verursacht hat . :wink: Aber Trump gleichen wir Menschen ja eh schon aus. :roll:

Ich glaube je mehr Wahl man hat und so mehr Qual man hat.
Es reicht aber nicht zu sagen, Hey ich habe es gut hier wo ich lebe und deswegen müsste ich gesund sein. Die krankmachenden Rahemnbedingungen unter denen wir leben bleiben ja trotzdem da. Auch wenn es schon etwas dekadent ist gegenüber den Problemen in der dritten Welt.

Fakt ist auch wo in einem Gesundheitssystem mehr behandelt und aufgefangen werden kann sind diese Probleme ja auch sichtbarer und jeder in der dritten Welt Der es plötzlich nutzen dürfte würde es ja auch tun.

Ich glaube aber auch das gerade ADHS in einfacheren Strukturen weniger angefacht wird.

Früher, also vor ungefähr 100 Jahren bis vor noch 50 Jahren, war die Suizid-Rate in Deutschland ungefähr 3 mal so hoch wie heute. Psychische Erkrankungen, Normabweichungen und Neurodiversität wurden damals tabuisiert und das lief überwiegend unter der Oberfläche ab.
Auf der anderen Seite hatte man vor ungefähr 100 Jahren ein stärkeres Ausmaß an Selbstwirksamkeit. Reinhold Messner hat mal bei Markus Lanz in der Talkshow über die Schicksalsfahrt der Endurance kurz vor Beginn des 1. Weltkriegs gesagt, dass die Männer der Endurance (Ziel der Expedition war zunächst die erstmalige Durchquerung der Antarktis), die durch eisernen Wille und durch eiserne Disziplin überlebt hatten, das so etwas heutzutage nicht mehr überlebt worden wäre (Millenials, Generation Y, Ich ich ich!, YouTube, bequem vor Netflix sitzen).

Selbstwirksamkeit kann sehr wohl auch durch die äußeren Umstände induziert werden und wenn davon abhängt, nicht zu verhungern, nicht zu erfrieren, nicht in der Schlacht gegen einen zahlenmäßig übermächtiges Heer unterzugehen und allesamt massakriert zu werden (vor 1 paar Tagen abends auf ntv oder war es Phoenix ne Doku gesehen über die Abwehrschlacht am Thermopylen-Pass (die reale Vorlage für den Film „300“) und den Militär-Staat Sparta), das erzeugt durch diese äußeren Umstände zwangsläufig eine gewisse Selbstwirksamkeit bzw. solche Umstände lassen „Ich kann das nicht!“ gar nicht zu.

Dass wir heute bei Netflix oder Youtube auf m Sofa sitzen dürfen, das ist ein Segen und wir sollten glücklich darüber sein, daß wir nicht um 1914 oder um 500 v. Chr. leben, dennoch, früher war das Leben zwar viel schlechter und psychische Erkrankungen (unter der Oberfläche) deutlich häufiger, auf der anderen Seite waren in Grenzen die Menschen tatsächlich robuster und widerstandsfähiger.

METALLICA - Fade to Black - YouTube

Heute sitzen wir vor Youtube und schauen uns das Ganze zur musikalischen und filmischen Unterhaltung vom Sofa aus an oder zwischendurch wie ich gerade vom McDonald’s mit Kaffe neben dran wie ich gerade.

Viele dieser Veteranen waren nach dem Krieg Alkoholiker, gewalttätige Ehemänner und Familienväter mit posttraumatischer Belastungsstörung, die ihre Kinder schlugen und ihre Frauen vergewaltigten. Auf der anderen Seite haben diese Umstände der Härten des Erlebten auch bei vielen zu Selbstwirksamkeit und zu einer geradlinigen Lebensführung beigetragen…

Man stelle sich mal vor die Friday for Future Kids, die von der Demo geholt und zum Militärischen Crash-Kurs 5 Wochen zwangsrekrutiert bzw. eingezogen werden und dann nochmals 2 Wochen später z. B. während der Ardennen-Offensive dem feindlichen Maschinengewehr-Feuer gegenüber stehen oder im Dschungel von Vietnam im Dämmerlicht des Sonnenuntergangs heraus finden „dürfen“, ob die Gestalt hinter dem Baum jetzt nur ein Tier war oder aber der Viet Cong sich gerade anschleicht und der Angriff unmittelbar bevor steht… sorry für das Dissen gegen die Wohlstands-Kinder von FFF und ich sage keineswegs, dass ich nur einen Deut härter und robuster bin, als die FFF-Kids…

Und warum bringst du dann diesen vollkommen unpassenden Vergleich?
Ist doch absolut überflüssig, weil wir heute in einer ganz anderen Zeit mit anderen Lebensbedingungen, anderen Mentalitäten und anderen Erziehungsstilen leben. Daher hinkt der Vergleich gewaltig!

Weil er es nicht lassen kann. :wink:

Könnte man ja für die eigene Psychoedukation nutzen: „Was zwingt mich eigentlich dazu, andere abzuwerten - selbst wenn ich damit meine eigene Argumente pulverisiere?“
Ich mag das gar nicht mehr lesen weil es einfach unangenehm und deplatziert ist.
Ich mag mir nichteinmal mehr Gedanken über die Beweggründe machen.

Vielleicht sieht sich mein Unterbewusstsein ein failure im Control System, weigert tought control und will kein another brick in the Wall sein.