Lesen bei AD(H)S

Hallo,

Mein Sohn ist 8 und in der 2. Klasse.

Er hat ein „unterdurchschnittliches“ Lesetempo beziehungweise liest er im Bezug auf seine Altersklasse nicht schnell und gut genug. Er hat eine LRS - wobei ich die anzweifle, da er noch immer sehr stark d und b verwechselt. Teils ist er erbost, und besteht drauf, dass er den richtigen Buchstaben geschrieben hat. Und er hat erst gestern wieder z.B. eine 3 falsch rum geschrieben. Das passiert immer wieder mal. Für mich deutet das eher auf eine Legasthenie hin. Wobei er mit harten und weichen Lauten wirklich keine/wenig Probleme hat… aber ja, jetzt haben wir nunmal diese nichtbrauchbare LRS Diagnose :roll_eyes: Wir machen jetzt privat dennoch ein Legathenietraining, nur hilft das halt nix in der Schule…
Üben tun wir genug (sicher weit mehr als andere - wir sind ein „Bücher- und Lesehaushalt“ :wink:) und er liest auch für sich alleine gerne (nicht viel, aber immerhin immer wieder) - nur seine Lernkurve ist halt in dem Bereich flach einfach.

Was ich jetzt gerne wissen würde: Ist das mit dem Lesen nicht typisch für ADHS? Sprich langsam lesen und Probleme mit dem Lesenlernen?

Es steht jetzt im Raum dass er deswegen evt. die Klasse wiederholen soll. Dagegen möchte ich mich wehren, weil es aus meiner Sicht nichts bringt…

Anekdotisch - ja, mein ADHS Kind hat lange gebraucht zum Lesen lernen. „Manche brauchen halt länger“ war die Meinung der Grundschullehrerin.
Ich meine, so in der dritten Klasse hat es bei ihr „Klick“ gemacht.

Nein. Außer ich bin die berühmte Ausnahme. Mein Zimmer war vollgestopft mit Büchern. OK, die ganze Wohnung war so :joy: Seit Jahren besitze ich nun einen Kindle. Sonst müsste ich ein Lager für Bücher anmieten. Vom Geld mal ganz abgesehen. Ich habe schon immer gern und viel gelesen. Zu meiner Schulzeit konnte ich so auch gleich die richtige Rechtschreibung mitnehmen.

In der Realschule saß ich neben einer vermuteten Legasthenikerin. Sie war „zu alt“ für einen Test :roll_eyes: Damals konnte ich nicht verstehen, wie ihr Stift überhaupt funktioniert hat, meiner hätte sich geweigert das zu schreiben (in meiner Vorstellung). Dafür war ich ab der 5. Klasse eine absolute Niete in Mathe.

Ich hab keine Ahnung wie es heute ist, aber wenn es möglich ist, lass ihn testen.

@Naseweischen
Naja, unsere Wohnung und das Zimmer des Kindes sind auch vollgestopft mit Büchern. Und Kind liest auch nicht ungern.
LRS oder Lgeasthenie ist ja eine Komorbidität zumindest.
Und… hüstel oben steht, dass er schon getestet wurde. :grin:

Muss aber sagen: Zu meiner Schulzeit waren wir aus der heutigen Betrachtung, wohl auch alle halbe Analphabeten. :smiling_face_with_sunglasses:

@Myna
Leider haben wir ja etwas Pech mit der Schule… An sich kann er aus meiner Sicht schon „gut genug“ lesen. In dem Sinne, dass er sinnerfassend lesen kann und in Mathe z.B. problemlos Textaufgaben lösen kann. Ich finde auch dass das laut vorlesen zu stark heutzutage betont wird. Er muss ja später kein Hörbuchsprecher werden, der laut vorliest :zany_face:

Nachtrag: Sohn1 hat auch nicht sooo super gelesen. Die Lehrerin meinte dann bald: Ach, ich weiß, er kann sinnerfassend lesen und das reicht mir. Ich lasse ihn nicht mehr laut vorlesen, weil das ja auch nicht so wichtig ist.
Inzwischen liest er übrigens auch tadellos laut vor.
Aber ja… was hilft mir das jetzt. Nix leider…

Geh mal in die Suche zum Thema Augen.
Da gibt es irgendwie was zum Thema Augenstand und so….Vielleicht gibt es da einen Zusammenhang?

Ich war/bin trotz ADHS ein gern und Schnellleser . Habe auch schnell das lesen gelernt , auch Druckschrift zu lesen . Schreiben war glaube ich in der Norm . ?

Ich konnte eigentlich auch gut vorlesen mit Betonung und so, aber mangels Konzentration nicht kontinuierlich gleichbleibend fließend bzw sprang ich zu schnell vorwärts und stockte dann. Also manchmal habe ich gelesen was da stand und war paar Wörter im Kopf voraus.

Aufsätze waren Inhaltlich gut aber zu viel Rechtschreibfehler. Passiert mir heutzutage auch noch .
Tippen am PC ist mein Hirn manchmal auch zu schnell und habe dann Tastenverdreher.
Meine Handschrift ist auch nie gleichbleibend gut oder schlecht , variiert auch.
Ist meine Birne ganz kirre wird auch schon mal ganz selten ein bd db vertauscht , aber ich sehe es dann direkt.

Typisch ADHS ist das was du schreibst nicht , aber es kann eine Teilsymptomatik / Komorbität sein.

ok, dann ist es wohl „nur“ ein LRS Ding.
Seine Handschrift ist sehr schön inzwischen. Das Schreibenlernen fiel ihm aber wirklich recht schwer.

Anscheinend ist Druckschrift lesen nicht das schwierige für Kinder, sondern wohl wirklich die eigene Handschrift zu lesen. So sagte es mir auch eine Ärztin. Kann mein Sohn aber. An sich hat er auch nicht so schwer lesen gelernt. Er liest halt nur (noch) zu langsam.
Er hat genau so eine miese Lernkurve beim Lesen und Schreiben wie mein Großer. Sind vermutlich mehr wie ich mathematisch begabt. :nerd_face:
Klassenwiederholung sehe ich absolut sinnbefreit an. Soll er nochmal ein halbes Jahr mindestens dabei sitzen, wie die Schreibschrift lernen und das 1x1?
Er langweilt sich jetzt schon in Mathe… Ich wüsste auch nicht, welche tolle Kompetenz ihm angeblich abgehen soll, außer dass die Lehrkräfte sich halt erwarten, dass er im Dauer Hyperfokus an ihren Lippen hängt und nichts mehr an Aufgaben oder Sachen vergisst - letzteres ist halt der ADHS geschuldet drum finde ich es unfair. :angry_face_with_horns:

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Kennt ihr die Namagi-App von Meister Cody? Die hat bei unserem Mittleren in der Grundschule beim flüssigen und schnelleren Lesen super geholfen.
Übrigens gibt es bei uns bei LRS Nachteilsausgleich und darauf wird auch getestet. Vielleicht ist das abhängig vom Bundesland?

Ich benutze LRS und Legasthenie synonym. Gibt es da nen Unterschied? :woozy_face:

Ich bin eine absolute Leseratte und kann mir das Leben und Entwickeln eines Jugendlichen ohne Bücher gar nicht vorstellen. Leider habe ich 2 buchverweigernde Jungs und ein Mädchen, das auch zu langsam liest Zuhause. :winking_face_with_tongue:

Alle 3 ADS, 1x LRS, 1x Hang zu LRS wegen ADS, einmal steht LRS Testung noch aus.

Lesen lernen ist die Pest! Man braucht ewiges Üben! Bis man mal alle Buchstaben drin hat und dann vergisst man zum Ende des Satzes den Anfang, weil alles so lange dauert. Und sowas ist nix für ADHSler. Üben ohne ständige Erfolgserlebnisse.

Dazu kommt bei meinen die Bühnenscheu. Wenn die ganze Klasse guckt, irgendwas vor sich hinstammeln? Machen die nicht bis nicht gerne.

Das mit dem Lautlesen müssen habe ich auch noch nicht verstanden. Die Lehrer behaupten, das wäre total wichtig. Meine Söhne erfassen auch leise, was sie lesen. Nr 3 liest neuerdings halblaut vor sich hin

Da ich damit keine Erfahrung habe, wusste ich nicht, dass es derselbe Test ist. Und laut vorlesen ist ja nochmal was anderes finde ich. Ich stolpere heute noch beim vorlesen über meine Zunge weil Zunge, Auge und Hirn an unterschiedlichen Textstellen arbeiten.

Die Grundschule ist bei mir ja fast 40 Jahre her, ich hab keine Ahnung was da heutzutage abgeht. Da wurde mein insgesamt langsameres Arbeitstempo „bemängelt“, aber das war zumindest in meiner Schule kein Grund zur Wiederholung eines Schuljahres. Meine eine Cousine sollte ein Schuljahr wiederholen, ich weiß aber nicht mehr ob das tatsächlich passiert ist (1. oder 2.). Meine Tante war not amused, meine Cousine zu dem Zeitpunkt mehr als uninteressiert am Unterricht. Egal welches Fach.

Meine undiagnostizierte Sitznachbarin ist ohne „Probleme“ bis zur 7. Klasse gekommen, trotz katastrophaler Rechtschreibung und sehr langsamem Lesen. Nur weil er nicht so schnell liest würde ich keine Klasse wiederholen lassen. Zumal ja eine LRS vorliegt.

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Oje, jetzt ist mein Text weg…

Ja, LRS und Legasthenie sind (zumindest im deutschsprachigen Raum) zwei verschiedene Dinge. LRS ist ist in Österreich, wo wir herkommen, so dass es „individuell im Ermessen der Lehrkraft liegt darauf Rücksicht zu nehmen“ → was übrigens ohnehin immer so ist auch ohne LRS (sprich die Diagnose kannst dir sparen). Bei Legasthenie ist das anders, da muss es wohl richtig berücksichtigt werden, so weit ich weiß - da wir hier immer nur LRS diagnostiziert bekamen und damit quasi nix halbes und nix ganzes in der Hand hatten, kann ich nicht mehr dazu sagen.
Übrigens ist es bei ADHS hier auch genauso. So etwas wie Notenschutz z.B. gibt’s in Österreich auch nicht - so weit ich weiß, gibt’s das ja in D bis zu einem gewissen Grad.
→ Kurz es liegt nur am Lehrer, wie damit umgegangen wird…

Mein Sohn liest sogar gerne. Nur inzwischen vergeht ihm auch die Freude dran, da er immer nur gesagt bekommt wie schlecht er ist, sich nicht verbessert etc. (übrigens generell in der Schule so ein Thema mit dem Feedback…) Wenn er dann kein Selbstbewusstsein hat und sagt, dass er ja so schlecht ist und nix kann, ist das dann wiederum eine „Masche“ von ihm, weil er ja andere manipulieren wil… ähm, ja man finde den Fehler :roll_eyes:

Er liest schon lange fast nur „heimlich“ in seinem Zimmer. Denke, da muss es doch an ihm nagen, was er an Rückmeldung bekommt.

Diese Betonung vom laut vorlesen, die inzwischen vorherrscht, finde ich insgesamt total bescheuert. Sinnerfassend lesen finde ich wichtig. Der Rest kommt doch von alleine, wenn man die Kinder lässt. Aber gefühlt lernen die lesen und sollen dann gleich wie die Nachrichtensprecher fehlerfrei z.B. sonstwas für Silben (also ohne Sinn, wie in einem Text) runterrattern können…

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Das ist grauenhaft!

Wenn meine Tochter nicht so eine tolle Lehrerin hätte, die sich über alles freut, was sie tut und nur extrem sparsam darauf hindeutet, dass sie noch mehr tun könnte, würde die inzwischen gar nichts mehr tun und wäre depressiv. So ist meine Tochter richtig gut geworden!

Aber leider weiß ich nicht, wie man Lehrer ändern kann.. :slightly_frowning_face:

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Meines Wissens gibt es eben die von dir beschriebene Häufung von ADHS mit LRS.

Anekdotisch kann ich dir sagen, dass meine eine Tochter mit hochgradiger ADHS sehr gerne und gut liest (und das auch schon vor den Tabletten). Meine andere (ältere) Tochter hat ein frisch diagnostiziertes ADHS und tut sich mit dem Lesen immer noch schwer. LRS von der Schule vermutet. Sie hat die dritte Klasse wiederholt, was für sie (Jahrgangsübergreifender Unterricht) sehr gut war. Dadurch konnte sie aufschließen, aber ihr Lesetempo und ihre Rechtschreibung sind noch unter dem Normniveau. Ich bin auf die Entwicklung gespannt, wenn sie bald mit den Medikamenten anfängt. Bücher mag sie auch sehr, aber nur wenn wir vorlesen. Wir sind auch ein sehr lesefreudiger Haushalt und haben eher zuviele als zu wenige Bücher.

Ich würde es stark vom Setting abhängig machen: Wechsel der Klasse? Wie steht das Kind dazu? In was für eine Klasse käme es? Ansonsten: LRS Förderung und unterstützen bei der Auswahl der richtigen Bücher . Löwe wow - Bücher kamen hier oft gut an. Was etwas teurer ist und wir für die ältere Tochter leider spät entdeckt haben: die Lesebaum-Bücher. Kann man leider nur direkt bestellen und nicht über den Buchhandel. Das sind Hefte mit ansteigenden Leseniveau kaufbar. Für jedes Niveau gibt es einige Hefte im Set zu bestellen. Diese Hefte waren bei meinen Kindern heiß begehrt und geben auch schwachen Leser*innen das Gefühl ganze Bücher lesen zu können. Ein paar Mal sind die Übersetzungen schräg, aber ansonsten bis auf den Preis absolut empfehlenswert. https://www.lesebaum.de/

Danke für eure Antworten. Ich bin aktuell ziemlich frustriert, wie man vielleicht rausliest.

Bücher haben wir aus meiner Sicht schon mehr als genug. Auch Erstleserbücher sind wirklich viele da. Wir lesen viel „Erst-ich-dann-du“, weil ich das abends ehrlich gesagt am schönsten finde, gemeinsam zu lesen. Davon habe ich einen Riesenstapel.
Alleine liest er am liebsten in Wissensbüchern - halt meistens die kleinen Texte neben den Bildern. Aber egal, Hauptsache er liest :wink:

Dritte Klasse wiederholen fände ich jetzt wenn besser als die zweite. Wie gesagt in Mathe kann er einfach echt alles. In Deutsch müsste er dann wieder ein halbes Jahr dabei sitzen, wenn die Schreibschrift lernen. Er findet die Schule jetzt schon extrem langweilig und öd. Ich kann mir nicht vorstellen, was das helfen soll.

Leider habe ich noch nicht rausfinden können, ob wir Eltern das Wiederholen verweigern können. Ich muss gestehen, dass ich ziemlich alle Hebel in Bewegung setzen würde, das verhindern zu versuchen.

Ich habe gelernt, Wiederholen macht nur Sinn, wenn die berechtigte Hoffnung besteht, dass das Problem damit behoben ist.

Wer grundsätzliche Probleme mit Schulleistungen (in deinem Fall in der Teilleistung Lesen) dem hilft man nicht mit Wiederholen. Denn dann steht er zwei oderdrei Jahre später wieder da und kann es schlechter als die anderen.

So ein Fall braucht Hilfe beim mitkommen, einen Förderplan, einen Nachteilsausgleich, whatever.

Insbesondere wenn es nur ne Schwäche in einem Fach ist, kann man doch nicht ein ganzes Schuljahr den ganzen anderen Kram nochmal machen! Und dann noch mit ADHS! Laaaaaaaaaangweilig!

Wer das entscheiden darf hängt vom Bundesland ab. Kannst du bestimmt ergoogeln.

Also bei der Testung wurde mir gesagt, dass es mit normalen Lesen mit der Zeit sich von selbst geben sollte.
Denke, ähnlich wie bei meinem älteren Sohn.

Rechtschreibung ist was anderes… das wird und länger noch beschäftigen vermute ich. :roll_eyes:

Mein Eindruck ist, dass meinem Sohn vor allem angelastet wird, dass er ADHS hat - sprich, es wird sich beschwert, dass er manchmal länger braucht, manchmal nicht zuhört und nicht weiß was zu tun ist, öfters mal was vergisst wie Hausübungen etc.
Was genau soll Wiederholen daran ändern?! Ich finde das richtig unfair. :enraged_face:

:face_with_symbols_on_mouth:

Wenn Probleme mit ADHS Kindern in der Schule auftauchen, ist nicht das Kind möglichst schnell aus der Klasse zu entfernen sondern Lehrer müssen sich Gedanken machen, ob dem Kind mit einem Nachteilsausgleich geholfen werden kann trotz seinem Handicap gute Lernerfolge zu erzielen!

Was du beschreibst ist überhaupt kein Grund für eine Wiederholung der Klasse. Ich fürchte eher, dass es ein Gefühl des Anderssein, Nicht-passen, Nix-können, doofsein, Schule/Lernen ist doof, bestärken könnte.

Kontraproduktiv

Ja, das ist aktuell mein Problem.

Wir haben Pech, weil die Lehrerer nicht auf das Problem eingehen wollen. So wird mir berichtet, dass er eine Viertelstunde da sitzt und nichts tut „er hat nicht mal die richtige Seite aufgeschlagen“.

Ganz ehrlich, es ist wie in einem schlechten Film. Klar müssen sie schauen, ob er mit der Arbeit anfängt und tut. Kann doch nicht sein, dass die Lehrer erst nach einer Viertelstunde mal drauf kommen zu schauen, ob er was tut, oder? Die wissen um sein Problem ja.

Ich frage mich zwischenzeitlich inzwischen, wer das Problem hat: Mein Kind oder die Lehrer, die nicht einfachste Dinge kontrollieren wollen oder können. Ein Blick, ob er mitmacht und ihm sagen, dass er die richtige Seite aufschlagen soll und weiter machen - verlange ich wirklich zu viel? :enraged_face:
Dank der Medikamente macht er inzwischen dann ohnehin recht gut mit.

Mir raten alle zum Schulwechsel. Aber jetzt hat er endlich sich überhaupt eingefunden. Neue Situationen sind für ihn immer total schwierig. Ich weiß nicht was ich tun soll. :downcast_face_with_sweat:

Hallo liebe @achtarm,

ich kann dich diesbezüglich hier wirklich verstehen, denn wir hatten auch das Problem, dass wir in den ersten 4 Schuljahren oft zu hören bekamen, unser Sohn sei so langsam usw… Es regt mich echt ein wenig auf wenn ich hier so etwas lese.

Zum Glück (jetzt im 5. Schuljahr) in der neuen Schule sind lauter junge Lehrer, die sagen, heute schaut man mehr ob ein Kind es kann und nicht so drauf ob es genau innerhalb der Zeit XY fertig ist. Das ist doch später im Erwachsenenalter auch bei allen Menschen etwas unterschiedlich. Von daher hat mich diese Argumentation auch immer aufgeregt.

Aber naja, man muss ja mit den Lehrern gut auskommen, sonst zahlt das Kind noch mehr drauf. Also musst du ihnen wohl Honig ums Maul schmieren und fragen, ob er in der ersten Reihe sitzen darf und ob die werte Frau Lehrerin denn so freundlich wäre ihm doch bitte bei gewissen Schwierigkeiten etwas behilflich sein kann.
(Was meiner Meinung nach normalerweise selbstverständlich sein sollte.)
Nebenbei kannst du sie vielleicht etwas aufklären, dass mache Schwierigkeiten (zb etwas langsamer sein / was hier vielleicht auch das lesen betrifft) wahrscheinlich nie anders werden und somit eine Wiederholung der Klasse überhaupt nichts bringt. Das Kind braucht einfach bei gewissen exekutiven Funktionen Hilfe und die Lehrerin soll ihm bitte einfach Helfen.

Wenn er in der 1. Reihe sitzt soll sie ihm halt mit dem Finger auf seinen Tisch klopfen um ihn aufmerksam zu machen oder ähnliches. Sie sollte wirklich aufgeklärt werden. Denn es gibt ja ganz klar Kompetenzbeurteilungen und wenn
diese in Ordnung sind kann man ein Kind nur wegen einem langsamen Lesetempo nicht wiederholen lassen.

Also ich bin da wirklich voll bei dir. Ich hatte auch oft das Gefühl in den ersten 4 Schuljahren, die wollen, das alle Kinder genau alles gleich schnell und zur gleichen Zeit auch noch gleich gut können müssen.
So ist es aber nicht.

Leider darfst du der Lehrerin nicht zeigen wie sehr du dich ärgert, denn du musst sie irgendwie ins Boot holen, das ist irgendwie frustrierend.
Ich hatte mit unserer Lehrerin regelmäßige Termine wo ich mich mit ihr unterhalten habe und wir sprachen über mögliche Hilfestellungen die sich in der Klasse umsetzen lassen, wie bspw. immer in der 1. Reihe sitzen, bei Bedarf Kopfhörer aufsetzen zwecks Konzentration, Timer stellen um in Mathe die Geschwindigkeit etwas zu steigern… usw.
Probiere einfach mal ihr zu erklären, dass dein Sohn sich beim laut vorlesen gehemmt fühlt.

Übrigens… mein Sohn (immer der langsamste aber nur 1en) hat erst überhaupt mit ca. 9 so richtig und vor allem gern zu lesen begonnen.
Meiner Meinung nach hängt das auch ganz klar damit zusammen, dass diese Erstlesetexte einfach nur stinklangweilig sind. Mittlerweile liest er Fantasy Bücher und verschlingt eines nach dem anderen.

Ich wünsche dir alles Gute!

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Danke für deine lieben Zeilen.

Soll ich dir was tolles sagen: Er sitzt schon in der ersten Reihe direkt vor der Lehrkraft… Ich weiß ich bin böse, aber ich frage mich immer wieder, wer da das Problem hat. Aber du sitzt in dem Gespräch und realisierst erst später, was du da gerade mitbekommen hast.

Ich kapier’s einfach nicht. Ich empfinde das so als Ungerechtigkeit und weiß nicht, wer mir da wirklich helfen kann. Ich meine, mein Kind wird diskriminiert, wenn ich ehrlich sein soll…