Huhu ihr lieben,
ich habe mich mal wieder mit meinem wunderbaren Psychiater austauschen dürfen.
Dabei sind mir zwei Erkenntnisse gekommen:
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Ich sollte auch mal ein paar Tage mal wieder ohne Stimulanzien erleben, weil ich irgendwie gar keine Ahnung mehr habe, wie sich aktuell mein „pures ADS“ anfühlen würde. Das wäre aber gut, um überhaupt die innerliche Bestätigung zu bekommen, dass ich wirklich ADS habe. Klingt zwar komisch, aber manchmal grüble ich darüber nach, ob ich vielleicht so ne Art Hochstapler bin und kein ADS habe, sondern nur Hirndoping betreibe, und dieser Gedanke ist total unangenehm (wenn auch ziemlich unplausibel). Klar, morgens und abends merke ich schon den Unterschied, aber ein längerer Zeitraum führt es einem doch mehr vor Augen.
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Ich habe ihm gesagt, dass ich wegen dem Amisulprid (atypisches Neuroleptikum) manchmal in das schmerzhafte Gefühl verfalle, dass ich nicht ich selbst bin und meine ursprüngliche Persönlichkeit vermisse, was sich tatsächlich wie eine Art Trauerreaktion anfühlt. Z.B. ist meine Kreativität mit dem Medikament rapide abwärts gegangen, und es macht mich auf eine Art unruhig, dass ich nicht so sehr in Dingen und Gedanken versinken kann wie früher. Er hat es mir tatsächlich „erlaubt“ auch mal ne zeitlang ohne Amisulprid auszuprobieren, um mich mal wieder „zu spüren“.
Das habe ich auch vor, nur muss es ein Zeitraum sein, in dem ich nicht sozial funktionieren muss, weil ich ohne Amisulprid tendenziell sehr merkwürdig und sehr sozial ängstlich und zurückgezogen bin (bis hin zu leichter Paranoia). Es muss auch in einem Umfeld mit sehr wenig Reizen passieren, da ich ohne das Medikament krankhaft hypersensibel bin - und in einem Kontext, wo ich eine feste Tagesstruktur von außen vorgegeben bekomme.
Das weglassen von Medikinet würde ich auch nicht im Semester machen; als ich mal 2 Wochen unterdosiert war während der Vorlesungszeit habe ich das deutlich gemerkt, allein schon an der geringeren Ordentlichkeit meiner Mitschriften und daran, dass ich meinen Kommilitonen kaum noch zuhören konnte (mal abgesehen vom Wohnung halb unter Wasser setzen und dem Gefühl, alles würde einem entgleiten… ach ja und die Stimmungsschwankungen… aber das ist halt schon ne Weile her).
Meine aktuelle Idee ist, für dieses „Experiment“ in ein buddhistisches Kloster zu gehen, wo ich schonmal mit meiner Mutter war, als ich 14 war. Ich bin zwar nicht spirituell oder so, aber das Singen von Mantras und das Meditieren mag ich.
Aber vielleicht hat ja jemand von euch noch ne Idee? Keine Ahnung, vielleicht ist euch so ein Ort wo man das machen kann, mal über den Weg gelaufen