Maskierung und Abspaltung

Ja das ist tatsächlich etwas ungewöhnlich.

Wie lange wirkt es denn bei dir?

Vielleicht wäre es für Deine Depressionen extrem hilfreich, irgendwann mittags eine zweite Dosis von zB 10mg zu nehmen …?

Kannst Du Deinen Arzt darauf ansprechen? Ich denke, es könnte die damit schon besser gehen…

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Hi Lupine,

vielen Dank für deine Antwort.

Die vier genannten Punkte treffen alle sehr gut zu. Und noch viel mehr! Aber bei allem Frust auch Hoffnung

Ich finds wirklich toll, dass du deine liebenswürdige ADHS Seite hast und kennst. Das wünsche ich mir natürlich auch für die Zukunft :slight_smile:

Ich weiß zum Beispiel, auch wenn ich das Hibbelige NIE zulassen konnte, den Schabernack und die Freude habe ich -bis zu einem Schicksalsschlag vor 15 Jahren- zulassen können. Ich hatte rückblickend dennoch einige Probleme, vor allem mit dem Selbstwert. Schon immer wußte ich, dass ich viel mehr kann als ich leiste, in jedem Lebensbereich. Und schon immmer habe ich mich dafür verurteilt. Was ich hier so lese, kennen das einige von euch

hier schweift einer ab, aber die Gedanken wollen grad mal raus :slight_smile: ! …
ich kann meine Maske nicht loslassen, nicht bewusst vor mir selbst, nicht vor meinem 4-jährigen Sohn. Ach so, natürlich lebe ich seit 3 Jahren getrennt von seiner Mutter, die Trennung war emotional der finale Stoß auf alles was sich 15 Jahre lang und auch seit der Kindheit aufgebaut hat. Und da es grad gut lief, kam mir nach der Trennung Corona zur Hilfe. Ich war jetzt emotional komplett zerstört 3 Jahre lang allein im Homeoffice. 3 Jahre voller emotionsloser Affären, Konsum dämpfender Mittel, schlaflosen Nächten und einer Menge Zeit mich selbst zu verdrängen… nicht die beste Phase meines Lebens. Ich schweife schon wieder ab. Sehe meinen Sohn jedes Wochenende, er ist das einzige ,das ich in meinem Leben liebe und er ist der einzige Grund, Woche für Woche weiterzumachen. Ich bin auch nicht für mich in der Klinik gewesen. Sondern für ihn (und weil ich gemerkt habe, dass ich meinen Job nicht mehr packe, wofür ich keine Erklärung hatte)

PS: seit der Diagnose fühle ich zum ersten Mal, dass ich all das auch für mich mache

merkt man, dass ich langsam mal mit Menschen kommunizieren möchte die wissen wovon ich rede?! :sweat_smile:

Ich bin halt grad einerseits voller Hoffnung aufgrund der Diagnose, nahezu erleuchtet, andererseits geht es einfach null weiter und mittelfristig einen Therapeutenmenschen (der Expertise auf dem Gebiet ADHS hat) zu finden wirkt unmöglich.

Also müsst/dürft ihr jetzt herhalten. Als Tippgeber, Experten, Empathen (ich will euch triggern :wink: ), Betroffene und hilfsbereite Menschen :smiley:

Kurz:
mein Hirn MUSS als nächsten Schritt mit jemandem über diese Abspaltung meines ADHS-Anteiles sprechen. Aus dem Gedankenkreisen komme ich bis dahin nicht mehr raus. Ich wäre über jeden Tipp dankbar :pray:

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@allmighty
@Nono

Danke für die Antworten :slight_smile:

Ich wollte nicht so ausschweifen im ersten Text! Ich probiere grad mit einer gewissen Konstante aus! Und das waren 5 Tage lang 10mg am Morgen. Und seit 4 Tagen sind es 20mg am Morgen

Über Tag variiert es dannn mit meinen Aktivitäten. Bin ich noch unterwegs nehme ich nach 4 Stunden nochmal 10mgh.
Heut zum ersten Mal 20mg/morgens und 10mg/mitags. Habe also 30mg/Tag nicht überschritten.
Dazu auch schon mit Kaffee rumprobiert. Die ersten Tage keinen Kaffee dazu, dann einen leichten.

kurzes Fazit: wenn ich jetzt morgens 20mg nehme, trinke ich ganz normal meine 4 Tassen am Vormittag. Hab kein Herzrasen und auch keine anderen (für mich) spürbaren Nebenwirkungen.

(ich habe aber auch einen brutalen Stoffwechsel)

Das ist ein ganz mieses Gefühl, das haben viele von uns in der einen oder anderen Art auch durchgemacht…

Vielleicht können wir Dir hier ja doch ein wenig mehr helfen als du grade für möglich hältst… oder eben zumindest die Moral etwas heben.

„Therapie“ für das ADHS selbst ist jetzt gar nicht in jedem Fall indiziert, aber es kann für die Folgeschäden Natascha schon notwendig und sehr wichtig werden.

Ich habe inzwischen allerhand Sachen auch in Richtung Therapie online erlebt und muss sagen… das ist auch nicht immer so schlecht… kommt natürlich auch immer auf die Themen an, die man so hat.

Nur sollte man online Angebote und Möglichkeiten in der heutigen Zeit der extremen Therapeutenknappheit nicht mehr pauschal für unmöglich erklären.

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Den Anfang hast Du schon gut gemacht. Du lässt uns an Deiner Geschichte teilhaben, das ist der erste Riss in den Masken. Hier ist ein geschützter Bereich.
Die Medikamente helfen, aber bitte versuche vorerst den Kaffee wegzulassen oder noch mehr zu reduzieren. Denn Du willst ja herausfinden, welche Dosis vom Medikament passt.
Du hast auch schon gemerkt, was Dir nicht gut tut:

Und was Dir Kraft gibt:

Der kleine Kerl darf aber nicht der einzige Quell der Freude bleiben.
Vorgehensweise: hier im Forum austauschen, medikamentös gut einstellen, Stressoren erkennen und nicht alles auf einmal wollen :wink:
Die Therapeutensuche nicht aufgeben.

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Mit Blick auf das Gefühl der Abspaltung ist vielleicht dieser Thread lesenswert: ADHS und Derealisation

Bemerkenswert. Da tickt evtl. jeder einfach anders.

Ich hatte am Limit vielleicht eher den Fokus auf „Optik einer abgelaufenen H-Milch-Tüte, aber die harten Nüsse bei der Arbeit kriege ich immerhin noch hin“ und habe daraus meine Restwürde gezogen.

Insofern will ich mich bei der Fassade gar nicht aufhalten. Jeder malt seine ja anders an und richtet die Scheinwerfer anders.

Ich frage mich nur: Wenn ein Freund von mir oder ein Familienmitglied ein Drittel des letzten Jahres in der Klinik und auch aktuell krankgeschrieben ist, dann bringt mich doch weder Kleidung noch Körperpflege oder Training zu der Annahme, dass der Person „nichts etwas anhaben“ könnte? Dass sie über jeden Zweifel erhaben ist?

Was wäre das denn für eine oberflächliche Sichtweise?

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Hallo Tobi,

zwar nur Standards, aber auch die müssen ein mal gesagt werden…

Hier ein paar allgemeine Infos zur Eindosierung von Stimulanzien bei AD(H)S.

1. Koffein komplett vermeiden
Wirklich wichtig: kein Koffein bei der Eindosierung von Stimulanzien. Nicht nur weniger, sondern ganz konsequent: gar keines.

Koffein ist ein Adenosinantagonist, d.h. es hemmt Adenosin. Und Adenosin hemmt Dopamin. Im Ergebnis fördert Koffein Dopamin.
Es ist oft so, dass Koffein und Stimulanzien jeweils allein gut vertragen werden, während sie bei gemeinsamer Einnahme eine Zitterigkeit auslösen können, wie bei einer Stimulanzienüberdosierung - und ebenso andere, gravierender Nebenwirkungen.

Nach der Stimulanzien-Eindosierung, also wenn das passende Medikament und die passende Dosis gefunden wurden, kannst du bei neuem Koffeinkonsum problemlos erkennen, falls Nebenwirkungen aus diesem resultieren und nicht aus den Medikamenten.

Koffein findet sich in Kaffee, Schwarztee, Grüntee, Cola, Energydrinks; verwandte Stoffe finden sich in dunklem Kakao.

2. Eindosierungsleitfaden lesen

3. Eindosierungshilfetabelle verwenden
Besonders wichtig für Frauen aufgrund des Monatszyklus.
Download hier:

https://adhs-forum.adxs.org/t/ein-dosierungshilfetabelle/7270

4. Arzt ist der Maßstab
Und klar: alle Hinweise und Informationen hier im Forum und bei ADxS.org dürfen nie dazu führen, ärztliche Anweisungen zu missachten, sondern dienen ausschließlich dazu, mit dem Arzt besser kommunizieren zu können.

5. Adressen

Du kannst bei ADxS.org Adressen von Ärzten und Therapeuten mit Bezug zum Thema AD(H)S anfordern, sofern Du zusagst, Deine eigenen Erfahrungen mit den von Dir kontaktierten Adressen später zurückzugeben.
ADxS.org kennt 1650 Adressen in Deutschland sowie etliche in Österreich und der Schweiz.
Du musst dort eine existierende PLZ angeben, dann bekommst Du die 70 nächstgelegenen Adressen zugemailt.

Hier ist der Link zur Anleitung:

Viel Erfolg :slight_smile:

Zu deinem Thema mit der inneren Abspaltung - seriös gedacht wäre das wohl ne gepflegte Aufgabe für einen Tiefenpsychologen. (Bitte keine Analyse!).

Weniger dramatisch und viel heiterer und positiver hätte ich da noch ne ganz andere blöde Idee:
Wenn du dich nicht fühlst und nicht weisst wer du bist, wie wäre es, wenn du dich spielst? Also eine Rolle einnimmst, von der du annimmst, dass du sie sein könntest. Nicht um das dann zu sein, sondern um in dich reinzuhören, ob das dir nahe gekommen ist, oder was du anders machen müsstest, damit es sich noch mehr anfühlt wie du selbst.
Nimmt vielleicht den Druck des überernsten heraus. Menschen sind, wie sie sind - falls sie gerade dazu kommen. Ansonsten sind sie auch ganz anders. Ich meine damit, dass man selbst keine todernste Angelegenheit ist. Und dass man selbst nicht in Stein gemeißelt ist. Deshalb macht es dann vielleicht auch nichts, wenn man sich sich selbst iterativ annähert. Und wenn du eine Rolle findest, von der du hinterher spürst - neee, das war seltsam, das war ich nicht so wirklich (oder, vor allem: das will ich nicht sein) - dann prima, hast du was gelernt. Man hat durchaus ein Mitspracherecht bei der Entscheidung zwischen Slytherin und Gryffindor :wink:
Und wenn du Teile findest, mit denen du dich echt wohl fühlst - dann prima, nimm sie auf und an.

Du hast in der entscheidenden Zeit, in der man sich selbst findet, offenbar ziemlichen Scheiß an der Hacke gehabt. Der dich gehindert hat, dich selbst zu finden. Jau, beschissen, Mann. Finde nicht die passenden Worte, alle zu schwach.
Aber auch die, die damals Zeit und Raum dafür hatten, haben sich nicht einfach so gefunden. Da hat k(aum)einer einfach die Tür aufgemacht und gesagt: Ah, ich bin es, prima, komm rein, schön, mich zu treffen.
Viele haben gesagt: Was? Alter, seh ich scheisse aus! Ich hoffe, das gibt sich noch?
Oder: wie, so unsicher? Hab ich nicht bestellt.

Nein, ernsthafter - das Wort, dass Jugendliche „sich ausprobieren müssen“ ist, glaube ich, kein Zufall. Jugendliche gehen raus und testen. Sie testen das Leben, testen, wie es sich anfühlt, testen, was sie mögen und was sie nicht mögen. Manche müssen in jeden Eimer Fett steigen, der rumsteht, andere probieren jeden Mist aus, wieder andere sind klüger. Und manche sind so klug, dass sie glatt vergessen, es zu leben.
Ich sehe das als nichts anderes als das Ausprobieren von Rollen. Wie wenn man nach einem echten Schock im Leben in einen Laden geht und sagt - ich kleide mich mal komplett neu ein. Und zwar ein ganz neuer Stil. Weiss noch nicht mal, welcher. Und sich dann durch die Abteilungen probiert. Da verlässt mancher Manager erstmals in seinem Leben die Anzugsetage und landet in der Sportabteilung. Oder findet sich zum ersten Mal im Leben im Rollkragenpulli wieder. Ab und zu landet auch einer in der Damenabteilung. Yeah, so what: das Leben ist ein Abenteuer. Hauptsache, er geht da breit grinsend rein.

Du hast jetzt gerade - und das meine ich sehr ernst - eine riesengroße Chance. Du hast einen echten Schock hinter dir. Und das beinhaltet, dass dein Gehirn die bisherigen Autobahnen, auf denen es vollautomatisch durchs Leben gerauscht ist, verlassen kann. Das ist neurobiologisch tatsächlich so: Extrem großer Stress ermöglicht es dem Gehirn, bisherige Verhaltensmusterstandards aufzulösen und neue Wege zu gehen. Insofern: geh raus, probiere dich aus, teste es.
Ja, klar, das macht Angst. Mir jedenfalls würde es Angst machen. Das kostet jedenfalls ne Menge Mut. Aber es ist auch ne geile Zeit. Alles ist möglich.
Aber du hast die Chance nur für eine kurze Zeit. Je mehr der Stress sich legt, je mehr er sich wider bringt, desto weniger ist das Gehirn bereit, die Trampelpfade des habeichschonimmersogemacht zu verlassen. Und dann hängst du wieder in einem Trott, den zu ändern es wirklich sehr sehr sehr viel mehr Energie kostet als jetzt, in diesem Zustand und in diesem Zeitfenster.

Lieber Tobi,

mein Vorschlag könnte eine gute Idee sein. Oder nur ein fehlgeleiteter Einwurf aus dem Untergeschoss der skurrilen Ideen. Wenn er passt, wirst du das fühlen.

Was ich daran mag, ist, dass er den Ernst rausnimmt, das Drama. Und dass Jugendliche sich ausprobieren müssen, weil sie genauso wenig wissen, wer sie eigentlich sind, wie du das gerade beschreibst, glaub ich auch sehr ernsthaft. Nun, das ließe sich dann ja auch nachholen.
Von der Sache mit dem begrenzten Zeitfenster für Veränderungen nach großem Stress bin ich ziemlich überzeugt.

Aber ich bin hier auch immer nur eine Stimme im Chor.
Let the music play :slight_smile:

Herzlich willkommen jedenfalls in deinem Rudel :adxs_winy:

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Bei der Milchtüte musste ich doch etwas schmunzeln :slight_smile:

und zu deinen Fragen: damit triffst du ja voll in meinen Teufelskreis. Ich bin u.a. auch durchs Raster gefallen, weil ich tolle Freundschaften habe. Ich könnte mir keine besseren Freunde wünschen. Freunde die mich echt lieben. Freunde die ich seit dem Kindergarten oder den Mini-Kickern habe. Freunde, denen ich versuche alles zu sagen. Versuche…
(und ich möchte denen natürlich nicht zur Last fallen! Die haben alle Familien, Kinder, Jobs… so rede ich es mir ein)

Ich sage den Jungs nicht, was ich selber nicht bewusst spüre. Da kommen wir wieder auf den abgespaltenen Teil. Und dazu gehören auch meine Gefühle, vor allem Trauer und Freude… niemand kann mir ansehen wie es mir geht. Denn ich bin immer hinter meiner Maske. Ich weine nicht, nicht alleine und erst recht nicht vor anderen. Ich kann nicht sagen, wenn es mir schlecht geht. Ich kann nicht sagen was ich brauche. Geht es mir richtig schlecht, mache ich das mit mir allein aus und gestehe mir dabei selbst nicht ein, dass es mir schlecht gehen darf (meine innere Stimme sagt mir dabei noch, dass ich mich nicht so anstellen soll)

Ich habe mir ein paar krasse Überlebensstrategien antrainniert :partying_face:

Jetzt noch was Gutes: meine zwei besten Freunde nehme ich gerade voll mit! Mit meiner ADHS-Thematik, und auch allem was ich euch schreibe. Also auch da gehe ich schon in die richtige Richtung

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Okay! Danke… ich merke es mir: :no_entry: :coffee:

Dann trinke ich jetzt einen Kaffee, gehe ins Bett und verzichte ab morgen darauf. Oh Mist, ich habe mir vorhin einen gemacht und der ist jetzt kalt. Der war wohl wieder aus den Augen, aus dem Sinn :smiley:

Danke allen für die Antworten. Ich muss ins Bett und freue mich morgen weiterzumachen

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In einem Buch über Mut habe ich mal den Satz gelesen „Sie fürchten sich vor einem Zusammenbruch, der längst stattgefunden hat.“

Hat mir weitergeholfen. Manchmal ist das, was man befürchtet, längst passiert.

Gilt manchmal auch für das, was man herbeisehnt.

Und man hat überlebt und nichts mehr zu befürchten.

Vor lauter Fürchten und Sehnen hat man es vielleicht noch nicht gemerkt. Die Welt dreht sich aber noch und man selbst sich mit ihr und um sich.

Glückwunsch zu den tollen Freunden. Tolle Freunde halten sich ja ohnehin nicht an Fassaden auf. Vielleicht schießen die Mini-Kicker gelegentlich mal einen Ball über sie weg, den Du dann aufnehmen und zurückschießen kannst.

Mit dem brutalen Stoffwechsel und den krassen Überlebensstrategien lohnt es sich, sich in das von @UlBre beschriebene Abenteuer zu stürzen.

Nur mal so in die Tüte gesprochen. In die H-Milch-Tüte. Schmunzeln kann ein guter Anfang sein.

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Danke, dass du wieder da bist :heart:

Können Adxsler* sowohl den Zusammenbruch als auch das Überleben danach bewusst wahrnehmen? Oder ist es ein ewiges Down und Up (mit der begleitenden Angst vor dem Down)? Eigentlich brauche ich keine Antwort, denn ich lebe in ihr :wink:.

Das ist keine Maske, das ist Adxs. Adxsler können ihre Gefühle schlecht unterscheiden und es hat nichts mit sich selbst gestehen zu tun. Wir wissen, dass es uns schlecht oder gut geht, aber welches Gefühl gerade dafür verantwortlich ist, können wir schlecht bestimmen.

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Hi Tobi, hab mich in vielen Sachen von dir selbst erkannt.

Die Frage ist bei mir oft: Wer bin ich eigentlich, was ist meine Persönlichkeit und ist der Job, den ich mache wirklich erfüllend oder mache ich ihn nur für den Gehaltszettel?

Ich weine auch nie. Auf körperlichen Schmerz bin ich mittlerweile sehr abgestumpft. Ich bin generell emotionslos, bzw. zeige es nicht. Außer die Impulsivität geht mit mir durch. Meine Bedürfnisse nahm ich lange Zeit zurück, mittlerweile sage ich öfters „nein“ wenn jemand etwas von mir will, ich das aber selbst nicht will.

Ja, dieses Gefühl kenne ich. Bei mir war es so, dass die Bedürfnisse eines Elternteils besonders wichtig waren. Essen und Dach über den Kopf hatte ich, aber eine emotionale Nähe fehlte. Dafür musste ich immer zur Stelle sein, um Bedürfnisse des Elternteils zu befriedigen und zu besänftigen. Ich hatte in meiner jüngeren Zeit eine Weltreise geplant, ich wollte einfach alleine los um zu schauen wie es wo anders ist. Geld war nicht das Problem. Da hatte ich genug und ich wollte keine teuren Hotels. Aber mir wurde es vom Elternteil ausgeredet. Ich könne das doch nicht machen und wäre damit überfordert und unfähig. Ich bereue es bis heute, heute habe ich a) nicht mehr diese Ersparnisse (ADHS-Steuer…) und b) nicht die Möglichkeit so viele freie Tage in einem Stück zu bekommen.

Dieser Elternteil hat selbst ADHS, will es aber nicht einsehen. Mittlerweile verstehe ich, wieso sich andere ständig um die Bedürfnisse des Elternteils kümmern müsste: Es konnte es selbst nicht und zeigte narzisstische Verhaltensweisen. Mittlerweile habe ich damit gebrochen, gehe oft bewusst nicht ans Telefon oder antworte auf Nachrichten spät.

Das denke ich mir manchmal auch. Ich kenne nur die Maske. Maske weglassen würde Schwäche zeigen. Ich bin gerne alleine, bevorzugt in meiner Wohnung. Da habe ich das Gefühl die Person zu sein, die ich bin. Gehe ich raus, setze ich direkt die Maske auf.

Ich stehe am Anfang auf der weiteren Suche nach Antworten auf meine oben erwähnten Fragen. Wird eine lange Reise und habe ich so akzeptiert. Habe auch schon überlegt die Zelte abzubauen und weiterzuziehen. In eine Großstadt, in der Anonymität um zu schauen, wer ich bin. Ohne die Angst jemanden zu treffen der mich kennt und andere Leute kennt. Mein Problem damit: Alles holt einen irgendwie ein, weshalb der Umzug in die Ferne keine Option ist.

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Hallo Tobi

Ich erkenne mich auch fast 1:1 in deiner Geschichte wieder
Nach der Grundschule die ich mehr oder weniger mittelmäßig mit schlechten Noten in Deutsch hinter mich gebracht hatte ( weil ich immer aus dem Fenster geschaut habe oder gezeichnet habe wenn der Unterricht langweilig war) kam ich auf eine Privatschule und hatte dann in der 6.Klasse eine Hauptschulempfelung.
Zu meinem größten Glück haben meine Eltern mich dann auf Realschule geschickt
Ich habe dann freiwillig die 9 Klasse wiederholt und einen 3 er Abschluss geschafft ( durch viel Fleiss und Eigenstruktur)
Meine beiden Ausbildungen habe ich mit 3 recht passabel gemeistert
Hatte aber immer das Gefühl ich könnte viel viel mehr
Für ein Abitur fehlte mir leider die Ausdauer was ich bis heute noch bereue
Meine Diagnose habe ich mit 53 durch einen Burn Out bekommen
Nehme Medikinet war zur Reha und mache jetzt ein Praktikum (LTA)
Mein Leben lang hatte ich alles im Griff
25 Stunden Teilzeitjob
Zuhause Familie Mann und 2 Jungs ( ich habe alles organisiert, Einkauf, Wäsche, Fussballtraining und Punktspiele und Turniere am Wochenende
Abends war ich als die Kids klein waren häufig schon um 9:00 Uhr im Bett
Mein Mann hat wenig Verständnis für mein Adhs und glaubt mir immer noch gute Tips geben zu können

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…nur schnell:
Volle Zustimmung @allmighty!

Liebe @Elementary es tut so gut deine Ratschläge zu lesen, das hat mir gefehlt :heartpulse:

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… wow!!

Danke liebe @Elementary wieder ein cooler Denkanstoß!

Schön, dass du wieder da bist :grinning:

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Ja da kann ich Nono nur beipflichten nachdem ich den Text das zweite mal gelesen hab
Könnte man als einen Grundsatz fürs Leben nehmen

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HI UlBre,

wow. Ich hab einiges über die Superkraft der Kreativität gelesen (der Kelch ist an mir vorbei gegangen :smiley: ), so wie du schreibst sieht das also aus :smiley:

Danke, ich find generell erstmal Hammer was du geschrieben hast und wie du es geschrieben hast! Wahnsinn :raised_hands:

Also eine Idee werde ich kurzerhand umsetzen, mich mit Kleidung auszuprobieren. Ich kann mich immer noch gut kleiden, aber mich langweilt es und ich renne fast nur noch in Hoodies & Jeans & Sneakern rum . Nehme mir seit Ewigkeiten vor shoppen zu gehen, weiß aber auch gar nicht worauf ich Lust habe… jetzt habe ich eine Motivation und neuen Denkansatz, danke dafür :pray:

Weiter als das, fühle ich, kann ich grad noch nicht. So toll ich alle Punkte finde die zum finden der eigenen Rolle / des eigenen Ichs geschrieben hast. Die Leichtigkeit fehlt noch und es gibt zu viele offene Fragen die mich beschäftigen, dazu echte Angst vor allem was noch kommt, vor großerer Veränderung, vor dem ganzen unsicheren Terrain. ganz zu schweigen von meinem Umfeld… Kleinstadt, hier aufgewachsen, von Grundschule bis Abi zur Schule gegangen, alle Fußballmannschaften durchlaufen, von E-Jugend bis Senioren immer Mannschaftskapitän und 30 Jahre nur in Kompensation nach außen gelebt…
… klar weiß ich wie unwichtig „die Anderen“ sind. Auch hier wieder das Thema der Dauermaske.

Das sind aber nichtmal standard Abwehrmechanismen. Ich spüre -zumindest deutlich mehr als jemals zuvor- das ich so weit noch nicht bin. Und diesen Drive oder das Zeitfenster von dem du sprichst, es hatte sich etwas verändert durch die Diagnose und dass ich währenddessen noch in dieser sicheren Blase der Klinik war. Am Morgen meiner Abreise, sind alle meine Überlebensmechanismen wieder hochgefahren (das ist nicht einfach so dahergeschrieben). Um irgendwie zu funktioeren…

aber hell yes, ich werd mal „anders“ shoppen gehen :smiley:

ich find deine Kreativität echt mega !!!

Danke

#Tiefenpsychologie: das ist wohl der Weg…

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Hi ihr alle :smiley:

so cool wie ihr alle schreibt! So verrückt, dass sich einige von euch so stark in meinem Verhalten sehen. Man kann sich sein Leben nicht erklären was mit einem los ist, dann checkt man es und ist nicht ganz allein damit.

Und dafür ein dickes DANKE IN DIE RUNDE! Dass ich jetzt deen ersten Schritt in die Bubble gegangen bin, mich verstanden fühle ist echt viel wert.

Ich bin deutlich besser drauf als noch die letzten Tage! Danke euch :pray:
=> and danke an mich, dass ich mich getraut habe :hugs:

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Hi Pedro,

es tut mir leid, dass es Anderen wie dir auch so geht! Und mir tuts leid, dass es mich auch irgendwie beruhigt :sweat_smile:

Ich hab schon immer nur für den Gehaltszettel gearbeitet. Ich wurde so erzogen und habe trotz aller Probleme einen lupenreinen Lebenslauf. Das haben meine Eltern versucht mir und meinen Brüdern als Lebensmotto einzuflößen. Wir kommen eher aus unterdurchschnittlichen Verhältnissen, Großeltern Bergleute, keine Immobilien in der Familie. Wir haben aber mehr als anständig gewohnt und die finanzielle Lage war nicht dramatisch. Dieses „du musst Geld verdienen“ war ein großes DIng… Ich bin Sandwichkind. Meine Brüder sind aus der Reihe gefallen (Drogen, Schlägereien, Schulabbruch etc… )… dadurch hatte ich nicht mal Platz das schwarze Schaf zu sein, ich wollte meinen Eltern das Leben nicht auch noch schwer machen. Bin unterm Radar durch indem ich mich zumindest durch den Schul-/Berufsweg gequält habe. Ich habe mich halt angepasst. Darin war ich immer Meister.
(ich schreibe schon so viel und das ist nichtmmal die Spitze des Eisberges :exploding_head:)

Mein einziges berufliches Ziel war irgendwie immer einen Firmenwagen zu fahren, weil ich immer schon wusste, dass ich mir sonst kein schönes Auto leisten kann. Das Ziel habe ich mir seit 10 Jahren erfüllt.

Vater, Mutter und beide Brüder haben einen Hauptschulabschluß erreicht… sieht bei mir anders aus

  • Abi
  • Bundeswehr
  • Ausbildung zm Groß- und Außenhalndelskaufmann in nur 22 Monaten
  • ca 8 Jahre Vertriebsinnendienst
  • sogar noch Abendschule zum Fachkaufmann für Vertriebsmanagement" nebenbei (ganz verdrängt den Mist :D)
  • 4 Jahre Gebietsverkaufsleiter
  • 3 Jahre Exportmanager
  • seit gut 2 Jahren im aktuellen Job

Bei all dem wusste ich immer: ich könnte viel besser wenn ich mal lernen würde, wenn ich mal ein Buch lesen würde (konnte ich beides nie wirklich, immer schon zu unruhig und unkonzentriert). Und trotz des guten Weges veruteile ich mich…

musste ich grad irgendwie runterschreiben und denke grad zum ersten Mal: schon krass, wie ich das hinbekommen habe!!! #ichklopfmirmalaufdieschulter

so viel zu deinen Fragen mit der eigenen Persönlichkeit und ob ein Job erfüllend ist. I feel u

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