„Masking“ als Anpassung an „Neurotypische“...

Ich setze hier im Forum keine Maske auf, muss ich ja auch nicht. Ich habe den Eindruck, dass die meisten anderen hier auch authentisch sind. Habe das für mich zumindest noch nicht infrage gestellt.

Zu versuchen, diplomatisch zu sein (als ADHSler schwer genug), finde ich übrigens nicht unauthentisch. Dass ich schon mal über das Ziel hinausschieße, bedeutet also nicht, dass ich das als Ausdruck meiner Authentizität für gerechtfertigt hielte.

Ich habe über mich gesprochen, vielleicht hast du Recht mit der Diplomatie. Was ADxS betrifft bin ich auch authentisch.
Ob ihr authentisch seid, kann ich nicht beurteilen, kenne euch nicht. War nur eine Frage und keine Unterstellung.

ich glaube aber neurotypische tragen ebenso Masken um „Dazuzugehören“ und verbraten damit sinnlose Energie und sei es nur durch Arbeit um mehr Geld für Statussymbole zu verdienen.

Ich glaube auch das die Wahrnehmung eines Autisten oder ADHSler was die Überreizung betrifft gesunder ist und weniger Reize auch dem „neuroptypsichen“ gut tun.

Zu Hause und unter Freunden allein, da ist doch jeder weniger „maskiert“

und gerade Schminke halte ich für eines der größten Masken

Ich bin hier authentisch und versuche trotzdem Beiträge so zu schreiben , anzupassen dass es für mich oder andere passend wird.

Ich trage im Bezug zum ADHS außerhalb einerseits keine Maske aber aber alles wo ich versuche zu kompensieren ist ja schon wie eine Maske und Medis wären es in dem Sinne ja auch.
An manchen Situationen leben ich mein ADHS gar frei und wild aus und doch weiß keiner von der Diagnose. Das verbergen ist ja dann auch schon wieder eine Maskierung.


Ich habe das auch nicht als Unterstellung verstanden. :slight_smile:

Ich muss sagen, seit dem ich ADxS auf dem Schirm habe fühle ich mich sehr viel wohler und ich habe dadurch das Gefühl bekommen mich selber nochmal ganz neu kennenzulernen.
Früher habe ich mich bei Reizüberflutung gefühlt wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Ich kann damit inzwischen ganz anders umgehen.

Authentisch sein bedeutet für mich vor allem, ob Ich mich wohlfühle, wie ich auf andere wirke ist mir privat letztendlich egal, weil sonst bleiben auch die Menschen die man nicht in seinem Leben haben möchte bzw. Die nicht zu einem passen.

Beruflich ist es bei mir ähnlich bzw läuft es auf sozialer Ebene sehr viel besser als privat.

Kann dir nur 100% zustimmen.

Ich denke, die Anpassung an andere erfolgt bei Neurotypischen automatisch, zumindest in verschiedenen vertrauten Umfeldern.
Da hat man ein Verhaltensrepertoire entwickelt - man weiß, wie „man“ bestimmte Signale wahrnimmt, welche Relevanz man ihnen zuordnet, und welche Reaktionen angemessen sind.
Das sind die klassischen Rollen: Berufsrolle, Elternrolle, Eltern-auf-Elternabend-Rolle, Einkaufendenrolle, Bahnfahrendenrolle usf.
Jedes Umfeld hat ja eigene kulturelle Regeln. Das merkt man dann, wenn man das Gewohnte verlässt - also z.B. im Ausland ist, wo die Rollen anders definiert sind. Da fühlt sich dann auch der Neurotypische so wie wir… Vielleicht auch ein Grund, warum viele Menschen mit ADHS gerne reisen: weil die jeweilige Rolle von ihnen nicht automatisch erwartet wird - also Kannitverstan als Ausrede…
Das Einnehmen einer Rolle ist damit auch nicht unauthentisch, es sind einfach andere Facetten der Persönlichkeit, die da in den Vordergrund rücken. Das ist vollkommen normal und erleichtert das (soziale) Leben ungemein.

Als Nicht-Neurotyische (ich verallgemeinere und schließe von mir auf andere…) haben wir mehrere Probleme: Wir nehmen mehr Signale wahr als andere, geben ihnen eine andere Relevanz und auch eine andere Bedeutung.
Wenn wir uns so verhalten, wie sich die Situation für uns darstellt, ist das für andere oft nicht nachvollziehbar.
Normalerweise unbewusst ablaufende zwischenmenschliche Begegnungen werden dadurch gestört.
Damit wirds auch für das „normale“ Gegenüber anstrengend…

Um das zu vermeiden, setzen „wir“ Masken auf. Im Gegensatz zur Rolle, die nicht bewusst eingenommen wird sondern sich jeweils aus der Situation selbstverständlich und unangestrengt ergeben sollte, ist das Maskieren bewusst und damit sehr anstrengend - wohingegen das Switchen in eine andere Rolle unangestrengt erfolgen würde. [
Das Erlernen der Rolle ist uns nur schwer möglich. Da ist dann die Frage, woher das kommt - aus unserer Schwäche, aus Erfahrung zu lernen?
Daher finde ich es wichtig, das auf dem Schirm zu haben. Die Tatsache, dass wir uns nicht anpassen können, die Rollen nicht erlernen können, macht uns nicht authentischer sondern höchstens anstrengender… es sei denn, wir treffen zufällig jemand mit ähnlicher Disposition. Wobei ADHS noch nicht bedeutet, dass man ähnlich tickt. Wie wir hier ja auch merken.

Richtiger wäre eigentlich, man würde „Rollen“ als „Identitäten“ bezeichnen und „Masken“ als „Rollen“. Das macht man nicht, weil sich das in der Wissenschaft anders entwickelt hat.


Ja, exakt so geht es mir auch.
Richtig spannend ist es, seitdem ich versehentlich eine Sozialwissenschaft studiert habe. Nicht nur, dass ich viele Erklärungen bekommen habe, sondern ich kann dem Treiben, das ich jetzt besser verstehe, auch ein bisschen amüsiert von außen zusehen… ok, es verführt zum klugsch**ßen, aber das ist halt so…

quote=Rocco post_id=12003 time=1594967751 user_id=714]
Beruflich ist es bei mir ähnlich bzw läuft es auf sozialer Ebene sehr viel besser als privat.
[/quote]

Auch das ist bei mir genauso, ich denke, da sind die Regeln klarer.


Argh. You name it.
Ist das nicht gruselig?

Interessant, die Sache mit dem Ausland: Ich habe im Ausland genauso den Anspruch, nicht aufzufallen. Was natürlich Quatsch ist…

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Ja, geht mir genauso.
Aber sobald man als Ausländer erkannt wird, wird unsere Eigenheit darauf bezogen. Da bin nicht mehr „irgendwie eigentümlich“, sondern nur „nicht von hier“…

Also ich bin ja ein riesen Fan von Wissenschaft und finde auch sehr interessant was dabei rum kommt.
Aber nur weil die Wissenschaft sich entwickelt, kann ich doch meinen eigenen frame herstellen. Ich Wandel bzw transzendiere Information in die Verpackung um, die ich gut verarbeiten kann. Das ist für mich die wichtigste Errungenschaft für meine psychische Stabilität.
Denn ich finde Sprache und wie ich damit umgehe hat sehr großen Einfluss auf meinen kosmos.
Sprache wirbelt auf, zerstört, erschafft neues.


Musst Du sogar und machst Du ja auch. Das ist ja hier kein Kolloquium :lol: …
Selbst in den Wissenschaften wird sich auf ein und denselben Begriff unterschiedlich bezogen - aber der frame muss halt dann erklärt werden. Das ist lästig und aufwändig - manche Arbeiten bestehen gefühlt zur Hälfte aus Begriffsdefinitionen - aber halt die Basis des Verständnisses. Ich habe da echt ein Problem mit: Wenn ich einen neuen Begriff für mich definiert habe, gehe ich automatisch davon aus, dass alle den verstehen. Und wenn er mir gefällt, mir passt wie ein Schuh, dann mag ich auch keinen anderen mehr verwenden… :shock: :? - mei, das klingt irgendwie echt schräg …

Wenn Du auf Sprachregelungen zurückgreifen kannst macht es - auch und vor allem im Alltag - die Sache einfacher - zumindest wenn Du weißt, dass Dein Gegenüber die Regeln, die Du anwendest, kennt.
Sprache ist da ja ein Teil des „Rollen-Spiels“, der Maskerade. Sogar ein ganz wichtiger, als Teil von Kommunikation… Nicht umsonst bietet (bot?) Frau Neuhaus auch Kommunikationskurse für ADHSler an.
Das wäre was für mich - so eine schicke kleine Sprachmaske…

Ich hatte mich in meiner Lehrzeit sprachlich stark angepasst. Das bekomme ich bis heute nicht raus - aber das bin so überhaupt nicht ich, das ist wie eine Maske, die nicht mehr abgeht. Gruselig. Aber ich konnte dieses „Du bist ja so arrogant“ einfach nicht mehr hören… Jetzt, wo wir drüber reden merke ich, dass ich mich da so gar nicht anpassen mag, vor allem nicht mehr, seit ich weiß, dass ich ADHS habe. Hm. Muss mal ne Runde drüber Grübeln (-> Tagesfreizeit…)

Im Beruf muss ich auch die Maske tragen. Privat ist mir die Kraft dafür ausgegangen, wer mich mag mag mich, wer nicht na ihr wisst schon. Für mich ist auch das Verstellen im privaten Bereich verlorene Lebenszeit- und Qualität und ich muss da einiges nachholen, wo ich nur kann.

heja!
über genau dieses Thema denke ich zur Zeit viel nach…
ich weiß nicht, ob ich es mit dem „Masking“ von Menschen mit Autismus gleichsetzen möchte.

Ich trainiere mir nichts an, aber in bestimmten Situationen kompensiere ich so lange ich kann und versuche, mich neurotypisch zu verhalten. Je intensiver ich dabei „Kraft“ aufwenden muss, umso kürzer halte ich durch. Geht es zu lange, bin ich plötzlich so fertig, dass ich kaum sprechen kann. Nach einigen Minuten Ruhe und Pause und vor allem Rückzug gehts dann wieder…langesam.
Bei mir sind es vor allem Reize, optisch und akkustisch und Gleichzeitigkeiten, die mich so überfordern.

Aber im Gegensatz zum Masking trainiere ich mir nicht an, Blickkontakt zu halten oder ähnliche Sachen (wenn ich das richtig verstanden habe).

Ich würde es eher Anspruch an mich selbst, zu kompensieren, nennen.

Wie viel kompensiert ihr, wann und wo und warum?

Ich würde gern in meinem privaten Umfeld damit immer mehr aufhören. Aber ich möchte auch niemanden vergraulen. Und ich will auch nicht alle immer zulabern und über adhs aufklären und um verständnis bitten. Das nervt doch auch. Wie macht ihr das?

edit // PS: ach interessant! Da fällt mir gerade wieder ein, dass ich, als ich mir damals als Jugendliche eine Therapie gesucht habe, dass ich da mein Problem auch damit beschrieb, dass „ich nicht mehr funktionieren könne“… tja…

Boah krass, mir ist gerade was aufgefallen, als ich drüben im Thread zu Diskrepanz zwischen Fremdbild und Realität von ADHS etwas schrieb):

(s. <URL url="AD(H)S Fremdbild und Realität/oftmals eine ziemliche Diskrepanz text=„viewtopic.php?f=18&t=1602“>AD(H)S Fremdbild und Realität/oftmals eine ziemliche Diskrepanz)

Ich denke, dass ich da wohl eine innere Rangordnung habe, die mit dem gesellschaftlichen Bild von ADHS zutun hat. Mir ist gerade aufgefallen, dass ich zwar neuerdings herumzappel und damit wenig Probleme habe, wer das sieht, aber andere Symptome wie die Reizüberflutung bis aufs Blut verstecke…
menno… :neiiin

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Ich habe jahrzehntelang maskiert, ohne es zu wissen. Halt auch mir selbst gegenüber. Ich bin dabei zwar nie als 100% „normal“ rübergekommen, eher als etwas spinnert, aber noch im Rahmen. So ähnlich habe ich mich selber auch wahrgenommen. Und wahrscheinlich viel zu viel Energie darin investiert, z.B. auch ähnlich viel zu leisten wie andere.

Jetzt? Nachdem meine anfängliche Euphorie nach der Diagnose (Freak Pride!) bei anderen eher Unverständnis ausgelöst hat, rede ich nicht mehr viel darüber. Ich merke auch, dass ich lieber mit den Dingen, die ich zu sagen habe, ernstgenommen werden will, als dass es als Spinnerei abgetan wird. Was, wenn die Leute ADHS mitdenken, eine noch schwerere Überzeugungsarbeit ist als so schon. Der Unterschied ist jetzt, dass ich mehr Selbstvertrauen habe, wenn meine - aus Sicht der anderen - etwas schrägen Ansichten abgetan werden. Vorher konnten andere damit durchkommen, mich gewissermaßen als weniger gelungene Version von ihnen zu sehen und auch so behandeln. Jetzt weiß ich, ich bin nicht „weniger als“ (mit der Erwartung, dass ich die Lücke irgendwie aufzufüllen hätte), sondern genauso viel, aber halt von was anderem.


Der Begriff hat mir noch gefehlt!!
Für meine Selbstakzeptanz passt er perfekt. Ich mag mich als Freak. Andere mögen mich lieber als Freak als als dahergebogenes, überangepasstes, überaufmerksames Komplexbündel.


richtig.

Darüber sprechen tu ich auch nicht.
Die Gefahr ist groß, dass dann alles, was man sagt / tut oder auch nicht, dann immer durch diese Brille oder vor diesem Hintergrund bewertet wird.
Dann lieber als normaler Spinner durchs Leben gehen.

Zumal die erfreulichste Medikamentenwirkung tatsächlich ist, dass mich das alles nicht mehr so anficht.
Diese Grundentspanntheit, Schulterzucken als Lebenshaltung - quasi als fleischgewordenes Berny-Sanders-mit-Handschuhen-Meme :juhuu

Ich habe extra gesucht statt einen neuen Thread zu eröffnen, bitte Kekse :smiling_face_with_three_hearts::princess:t2:.

Ich habe seit der Diagnose erstens gemerkt, dass ich überhaupt maske und es einen Namen dafür gibt. Dann ist mir bewusst geworden, dass ich das doch deutlich häufiger mache als ich zuerst spontan gedacht hab.

Und zuletzt, dass es mit teilweise schwerer fällt, seitdem ich weiß, dass ich es tue.

Achtung: ich meine nicht die üblichen Strategien, um in der Welt klarzukommen, Zettel überall und lieber drei Mal nachgucken und Listen und Wecker etc.
Ich meine diejenigen Verhaltensweisen, die ich an den Tag lege, um „normal“ zu wirken, nicht aufzufallen, andere nicht zu nerven. Ein Teil davon ist sicher normale Höflichkeit: nicht unterbrechen, nicht zu laut reden.
Ein anderer Teil nervt mich aber und kostet durch permanente Selbstkontrolle echt Kraft.

Vor allem im Kontext Arbeit. Privat habe ich wenig Kontakte und da natürlich eher diejenigen, bei denen ich albern und schusselig und laut sein darf.

Oder auch, wenn ich neue Leute kennenlerne und erstmal nicht weiß, ob ich in Ruhe weird und authentisch sein kann oder ob ich mich sonst in eine -temporäre - Situation begebe, bei der ich mit Irritation und Ablehnung umgehend müsste, was mich mehr triggert, als mich für die Zeit „einfach zusammenzureißen“.

Beispiel:

  • nicht unterbrechen
  • nicht zu schnell reden
  • nicht zu laut reden
  • nicht oversharen
  • nicht alles spontan raushauen
  • beim Thema des Gegenüber bleiben, nicht im Thema springen oder Assoziationen anbringen
  • nicht meine ständig anflutenden Musikzitate oder Zitate aus Büchern, Filmen, Memes kommentieren, auch wenn sie wirklich lustig sind
  • nicht singen, summen, rumtanzen
  • nicht an meinen Haaren rumfummeln
  • nicht alles anfassen und streicheln
  • normal sitzen
  • Beine still halten
  • nicht mit den Fingern klopfen, knacken
  • keine Dehnübungen während der Dienstbesprechung
  • nichts runterwerfen oder kaputt machen
  • nicht kleckern
  • nicht zu albern werden
  • nicht zu emotional werden
  • nicht zu schnell bewegen
    -…

Frage: Welche Maskingmechanismen habt ihr? Wann werdet ihr sie an?
Macht ihr das bewusst? Funktioniert es immer?
Wie geht ihr mit dem Thema um?
Ist das normale Höflichkeit (für dich subjektiv) oder kostet es dich? Oder findest Du, dass du das keinem schuldest und die anderen sich auch mal locker machen können?

Ich glaube bei mir geht es ganz viel darum, Ablehnung und Kritik zu vermeiden.

Liebe @Katz Danke für Deinen tollen Beitrag hier, Deine Beschreibung gefällt mir sehr gut, und schön das Du das Thema ausgegraben hast.

Aber okay, nicht zu lange ausholen sonst vergesse ich was ich eigentlich schreibe wollte.

Also wie fange ich an?, Hm?, also ich probiere es damit: ich habe eigentlich in der Schule damit angefangen Masking zu betreiben, wann genau, also ab welcher Klasse kann ich aber nicht genau sagen.

Aber ich glaube „gewisse“ Verhaltensweisen habe ich jedenfalls schon früh versucht zu verbergen, oder zumindest versucht mich einfach so ruhig, still und brav zu zeigen wie es nur möglich war.

Obwohl?, dass ich besser fahre wenn ich „muksmäuschen“ still bin und immer ein „braves Mädchen“ bin habe ich ja schon von meinen Eltern gelernt, denn ich konnte ja regelmässig miterleben wie meine beiden Brüder geschlagen und geprügelt wurden, weil sie laute Rabauken waren.

Nur haben sich meine Eltern mit ihrer Prügel Erziehungsmethode bei meinen Hyperaktiven Brüdern verrechnet, die wurden nämlich dadurch nicht „ruhiger“, sondern das Gegenteil davon, und je schneller sie wuchsen und bald einen Kopf grösser wurden als die Eltern, getrauten sich die Eltern nicht mehr sie zu schlagen weil sie dann irgendwann wahrscheinlich mal zurück geschlagen hätten.

Aber ich schweife ab, jedenfalls habe ich als Mädchen gelernt das ich besser ruhig und brav bin, dann passiert mir auch nichts, dass war sozusagen eine Überlebens Strategie die ich schnell lernte.

Andere Dinge wie meine Verträumtheit, meine extreme Schüchternheit, meine leise Stimme, meine Unsicherheit usw. war hingegen anscheinend erwünscht und fanden alle „süss“ und „herzig“.

Bis heute bekam ich von Verwandten oder Bekannten gesagt was ich doch für ein braves und herziges Mädchen gewesen sei.

Nur in meiner Jugend, besonders in der Pubertät, da traute ich mich dann sogar vor meinen Eltern zum ersten Mal auch mal laut zu sein, fing an mich gegen ihre Gewaltherrschaft aufzulehnen, zeigte mich wahrscheinlich zum ersten mal so wie ich eigentlich wirklich bin, obwohl wahrscheinlich dann auch etwas übertrieben, weil es fast schon berauschend war meine Gefühle endlich mal nicht mehr ständig unterdrücken zu müssen, mich nicht mehr verstellen zu müssen, meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen.

Nach dieser puppertären Phase die ich wie gesagt als eine Art Befreiungsschlag empfand, musste ich dann aber schnell wieder erfahren, dass die Leute einen nicht mögen wenn ich so bin wie ich eigentlich bin.

Deshalb lernte ich schnell, dass es nicht nur die eigenen Eltern sind die mich lieber haben wenn ich still bin, sondern anscheinend die ganze Welt, also begann ich mich wieder zu maskieren, und das mache ich nun eigentlich schon mein ganzes Leben.

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Hier würde ich dir raten, es nicht zu unterbinden, wenn es dir danach ist. Denn es ist eine Art körperliches Verlangen und es beruhigt uns. Mich kostet es extrem viel Kraft, wenn ich es unterbinden muss und trotzdem schaffe ich es nicht.

:adxs_ai: Ok, zum Glück habe ich so ein Bedürfnis nicht :adxs_lol:

Mein Gott, das mache ich auch immer, manche nervt es, andere finden es lustig.
Zum Rest, mir hat Elvanse geholfen, mich etwas zurückhalten zu können ohne es als Masking zu empfinden.

Normal für die Normalen und jaaaaa!

Mit der Zeit und Medikament findet man mehr oder weniger Balance. Vielleicht entdeckst du eine neue Seite von dir, die du ebenfalls sehr magst.