Masking / Camouflage / Compensation / Assimilation bei sich erkennen / eher Erwachsene

Hallo,

angeregt durch den anderen Thread zum Thema Masking - wie erkennt man denn bei sich, ob man maskiert?

Also im Grunde als Erwachsener…

1 „Gefällt mir“

Dieser Thread nimmt Teilsspekte von diesem Thread auf:

wenn man von spezialisten erfährt, dass händeschütteln und umarmen eigentlich eine intuitve handlung ist und nicht geplant, was man aber zeit seines lebens geplant bzw. nachgemacht hat bei allen die man kennt.

6 „Gefällt mir“

Ich rede schon wieder mit obwohl ich gerade erst damit angefangen habe, mich damit zu beschäftigen :see_no_evil:

Aber ich glaub das „intuitiv“ von @schlingelprinz trifft es sehr gut. Was man intuitiv macht, macht einen langfristig auch nicht krank.

Ich hab zb erst vor kurzem gelernt, dass ich durchaus Probleme mit Augenkontakt habe. Ich bin 38 Jahre alt. Ich schaue Menschen beim Sprechen in die Augen. Ich wusste aber nicht, dass nicht alle anderen Menschen genauso wie ich sich dazu zwingen müssen. Ich dachte, das gehört so. Ich wusste zb auch nicht, dass nicht alle Menschen sich in sozialen Situationen fühlen wie ein Schauspieler. Wenn ich mit anderen Menschen zusammen bin (außer meinen engsten Bezugspersonen) scanne ich permanent meine Mimik, Gestik und Körperhaltung darauf, was wohl „normal“ und entspannt wirkt. Ich kann Gesprächen teilweise kaum folgen, weil ich zu sehr damit beschäftigt bin, darauf zu achten, ob ich gerade interessiert oder empathisch genug dreinschaue :roll_eyes: auch da dachte ich, das gehört halt so.

10 „Gefällt mir“

Kleine Anregung: im Titel vielleicht Masking und Camouflaging angeben, um die Komplexität besser abbilden zu können. Masking ist ja nur ein Teilaspekt, wenn man den neueren Studien glauben schenkt.

2 „Gefällt mir“

meines wissens wird das synonym verwendet. eine maske ist ja eine tarnung. hast du einen link dazu wo man sich belesen kann zum aktuellen stand?

1 „Gefällt mir“

In dem anderen Beitrag. Ich beziehe mich da auf die Studie und den CAT-Q. Im Deutschen wird es tatsächlich synonym verwendet, aber ich halte das für falsch bzw. irreführend.

Edit: Ich kann die Studie dazu gerne später raussuchen, bin gerade noch beschäftigt.

2 „Gefällt mir“

ah ok, die nutzen das als überbegriff für masking, compensation und assimilation.
spannend.

„main subtypes of camouflaging that people most commonly report experiencing: masking, compensation, and assimilation.“

Edit: link dazu AuDHD & camouflaging | Embrace Autism

5 „Gefällt mir“

Ich finde Augenkontakt unangenehm, genau wie, wenn jemand im Gespräch ständig meinen Namen nennt. Man weiß doch, mit wem man redet und muss das nicht dauernd wiederholen. Für mich hat das immer was von Schelte.

Ich habe gelernt, dass andere Menschen es angenehm finden, im Gespräch mit Namen genannt zu werden und versuche seitdem, davon weniger genervt zu sein.
Ich habe auch gelernt, dass andere es nicht unhöflich finden, wenn man sie die ganze Zeit anschaut und sich dann nicht ständig fragen, ob sie gerade dumm gucken oder irgendwo Dreck im Gesicht haben.
Ich selbst gucke Leuten meistens zwischen die Augen, weil das Anschauen erwartet wird.

Lustig war auch, dass ich mich mit den Corona-Masken eigentlich ganz wohl gefühlt habe, weil ich nicht mehr darauf achten musste, wie ich gucke und weil viele, die einen nicht so gut kennen, einen dann nicht mehr erkennen und anquatschen.
Ich habe schon überlegt, ob ich die beim Einkaufen nicht einfach so tragen soll. :joy:

Irgendwann als Erwachsene habe ich mich dabei ertappt, dass ich in die Rollen anderer Leute schlüpfe und auch sprachliche Eigenheiten von denen übernehme.
Das machen andere Leute eher nicht…

Situationen vorher in mehrfachen Varianten durchspielen, machen die meisten Leute nur bei ganz wichtigen Gesprächen oder Auftritten und nicht standardmäßig.

4 „Gefällt mir“

Ich habe mir das mal von einer jungen Ärztin in der Klinik verbeten, die hat mich in einem längeren Aufklärungsgespräch in jedem zweiten Satz mit mit Namen angeredet.

Ich fand das für einen Arzt/Ärztin unpassend - das hat für mich was von Staubsaugervertreter… hab ich ihr dann im Scherz gesagt und dass es „freundlich“ gibt und „a…freundlich“… das hat sie auch verstanden und angenommen.

In der Situation ging es nämlich um richtig eklige längere Behandlungen und da geht es einfach nicht, dass der Arzt einem das „verkauft“ als wäre es nichts…

Naja also das war bei mir jedenfalls kein Masking… ich glaube im Laufe der längeren Behandlungsphase hat fast jeder Arzt von mir ein gewisses Feedback bekommen. Ich habe auch gesagt, dass ich das mache, weil sie das als junge Ärzte ja nicht ahnen können, wie es sich für Patienten anfühlen kann.

Liebe @Nono , ich glaube man erkennt es daran, dass sobald man sich unter Menschen darum bemüht bei einem Gespräch den Blickkontakt mit jemand zu halten und dabei sogar noch anzulächeln, obwohl man eine Person z.B. weder kennt, und oder einem vielleicht sogar nicht mal unbedingt besonders sympathisch ist, wie z.B. vielleicht jemand am Arbeitsplatz, oder auf einem Amt oder ähnliches, und man das dann trotzdem macht, obwohl man es eigentlich überhaupt nicht wirklich möchte.

Also setzt man eine Maske der Freundlichkeit auf weil man von Kindesbeinen an gelernt hat das „sich das gehört“.
Heisst in solchen Fällen wird es ja sogar gesellschaftlich von einem „erwartet“ das man sich so verhält.
Genauso wie man ja auch schon früh lernt das in manchen Fällen das Lügen anscheinend „erlaubt“ ist, und in anderen Fällen anscheinend nicht.

Von daher gibt es also das Maskieren das gesellschaftlich erwartet wird, uns also von klein auf anerzogen wird.
Und dann gibt es aber auch noch das Maskieren das man sich aneignet um sich z.B. vor anderen Menschen zu schützen.
Oder dann gibt es auch noch das Maskieren um anderen zu gefallen, damit man z.B. beliebt ist und Freunde findet.
Und so gesehen legt sich vermutlich jeder Mensch mit der Zeit mehrere Masken zu, je nach dem welche Rolle er gerade auf der Weltbühne spielt, oder spielen muss.

Denn im Grunde spielen wir doch alle letztendlich oft irgendwie nur irgendein Theater auf dieser Welt. :person_shrugging:

3 „Gefällt mir“

Ja genau…

Aber ich beobachte das zwar bei mir, aber es fällt mir nicht alles schwer.

Teilweise fällt es mir schon etwas schwer, aber gewisse Sachen sind auch einfach unangenehme Konventionen.

Wenn ich jemanden einfach nicht mag, aber dennoch versuche, es mir nicht anmerken zu lassen, dann ist das glaube ich nichts, was nur neurodiversen Menschen schwer fällt.

Insofern ist das glaube auch auch ein fließender Übergang…

Vermutlich bin ich ursprünglich nicht so anders gestrickt, dass ich sehr oft maskieren musste, aber in gewissem Maße schon ein wenig.

Jetzt durch meine Erschöpfung gelingt mir selbst das geringfügige maskieren meist schon nicht mehr.

2 „Gefällt mir“

Liebe @Nono , Du das geht mir genauso, seit meiner Erschöpfungsdepression, von der ich mich bis heute immer noch nicht endgültig erholt habe, und so gesehen vermutlich auch nie mehr richtig davon „heile“ werde, kann ich das mit dem Maskieren auch nicht mehr so gut, habe einfach die Kraft nicht mehr.
Liebe Nono ich umarme Dich mal in meinen Gedanken an Dich ganz freundschaftlich und sende Dir ein paar positive Gedanken zu, denn es tut mir ehrlich leid und berührt mich sehr zu lesen das Du Dich sehr erschöpft fühlst. :heart::people_hugging:

1 „Gefällt mir“

Moin zusammen.

Höchst interessantes Thema!

Hab auch den verlinkten Artikel gelesen.
Fand ihn allerdings nicht sehr aussagekräftig.
Vor allem würde mich mehr interessieren wo die Unterschiede zwischen Autisten und ADHSlern sind.
Wenn ich´s richtig verstanden habe machen Autisten das tendenziell eher bewusst und kucken sich Verhaltensweisen ab und üben die ein.
Sprich, bei Autisten überwiegt Kompensation und Assimilation oder beziehungsweise alles ist gleich ausgeprägt, während bei ADHSlern Masking dominiert.
Bei mir tut es das jedenfalls sehr deutlich wärend die anderen Bereiche im Normalbereich liegen. Hab jedenfalls nie bewusst Verhaltensweisen immitiert.
Meine Frau sagt dazu, dass das jeder mache und völlig normal sei. Oder ist meine Frau vielleicht selber Neurodivers und weiß es blos noch nicht :wink:

Woran merke ich also nun, dass es bei mir besonders ausgeprägt sei oder nicht?

Was denkt ihr?
Kennt jemand vielleicht noch mehr Quellen?