Medikamentenverlauf Simulation, besteht zu dem Thema Interesse?

Hallo liebe Leute,
da zuletzt @fidget sowas für Medikinet programmiert hat und es unter anderem auch bei der Medikamentenapp angesprochen wurde, habe ich mein vor vielen Monaten gestartetes Spaßprojekt zum Plasmakonzentrationsverlauf von Medikamenten wieder aufgenommen :smiley:
Die Idee war erstmal für MPH und Elvanse die Verläufe zu simulieren, damit man zB. Mehrfacheinnahme besser verstehen kann. Die Theorie dahinter habe ich als Antwort in dem Post Medikinet Dosis Rechner kurz erklärt.

Ein paar Beispiele von heute, für Elvanse, hier Einnahme von 30 und 10 mg:

Hier eine Demonstration des Steady State Zustands:

Und hier ein Vergleich meines Modells mit den Messwerten aus Lisdexamfetamine Dimesylate: Prodrug Delivery, Amphetamine Exposure and Duration of Efficacy | Clinical Drug Investigation :

Jetzt ist meine Frage, ob grundsätzlich Interesse an einer solchen Simulation besteht, dann würde ich mir überlegen diese benutzerfreundlich zu machen und zu veröffentlichen, eventuell auch mit anderen Medikamenten.

Zu den Möglichkeiten, man kann beliebig viele Einnahmen mit unterschiedlicher Dosis simulieren, und die Wirkdauer anpassen.

Ich habe aber auch gewisse Bedenken, dass eventuell aus dem stark vereinfachtem Modell falsche Schlüsse getroffen werden, oder gar eigenständig die Medikation dementsprechend angepasst wird, was ich keinesfalls möchte. Ich habe mit dem Projekt begonnen, einfach aus dem Interesse, die Wertverläufe besser zu verstehen, was vielleicht auch andere interessiert.

Also was sind eure Gedanken dazu, und würdet ihr eine solche Simulation selbst nutzen?

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Super Idee!

Berechtigte Bedenken. Aber schreibe es doch einfach dazu und lass die Leute die Simulation erst machen, wenn sie “Einverstanden” geklickt haben. A la “Für Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker”. Jeder trägt die Verantwortung für sich selbst und kann sie nicht auf jemanden Fremden geben, nur weil er ein Tool genutzt hat.

Ich hab mir sowas mal ganz primitiv als Excel Datei und Diagramm gebastelt, vorgefertigt fände ich es total super!

Ich find’s sehr cool (und wenn man die Überdeckung zwischen Simulation und Referenz sieht, dann sieht das sehr überzeugend aus) und würde definitiv zumindest ein bisschen damit „rumspielen“ – ob ich’s nachhaltig nutzen würde und tatsächlich einen Nutzen daraus ziehen könnte, weiß ich natürlich nicht… :wink:

(Man könnte sowas sicherlich recht einfach direkt im Browser machen, statische HTML-Seite mit einem kleinen JavaScript, was dann diese Funktion bzw. Kombination von Funktionen auswertet und plottet…)

Der Kurvenverlauf kommt mir irgendwie bekannt vor – ich kann aber nicht mehr sagen, welche „Funktion“ ggf. dahinter steht (mein Ingenieurstudium ist 25-30 Jahre her). Kannst Du zwei, drei Sätze zu der Theorie dahinter sagen (oder mir eine URL „hinwerfen“, wo ich ein bisschen lesen kann)?

Was ist das für eine Medikamenten-App, die Du ansprichst? Habe natürlich schon gegoogelt, aber irgendwie finde ich alles mögliche, aber nix, was Du scheinbar ansprichst…

Für mich persönlich wäre Medikinet interessant, ich bin gerade dabei, mit dem Eindosieren anzufangen…

Edit: Habe gerade den Beitrag von @fidget gefunden. WItzigerweise hat er das tatsächlich in JavaScript gemacht… Ich spiele jetzt erstmal damit rum…

Hey, also ich hab es im anderen Beitrag eh kurz erklärt aber im Grunde basiert die Simulation nzr auf exponentiellen Zerfällen. Bei einem „einfachen“ Medikament wie unretardiertem Methylphenidat wäre es die zwei Zerfälle „Tablette → Blut → Ausscheidung“ und bei Elvanse eben drei Tablette → LDX im Blut → AMP im Blut → Ausscheidung".
Das ganze ist natürlich extrem vereinfacht, und gerade beim ersten Schritt scheint es Abweichungen zu geben, aber im großen und ganzen sollte es gut genug sein.

Solche Verläufe gibt es sicher auch in vielen anderen Szenarien, was mir als Physiker z.B. einfällt ist der Radioaktive Zerfall von Stoff A->B->C bzw Chemische Reaktionen dieser Art.

Es wäre sicher sinnvoll das ganze in hmtl und js zu schreiben, aber ich hab damit nur sehr limitierte Erfahrung.

Nächster Schritt wird ein Notebook in google Colab sein, dafür muss ich nur ein paar Eingabeslider hinzufügen.
Das sollte dann eh schon ohne Ptrogrammierkenntnisse nutzbar sein ist halt noch nicht so schön wie eine echte Web-Version.

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Huhu :slight_smile:

Das hier ist Off Topic, aber weil ich gerade lese, dass du Physiker bist und hier immer mal wieder das Thema „Elvanse Auflösen“ aufkommt…

Vielleicht hast du eine schnelle Antwort, ohne, dass ich das Internet umwühle und die anderen dann nix mehr finden…

Wenn man Elvanse in Wasser auflöst (soll bis X Grad Celsius stabil sein, müsste daher eigentlich nicht in den Kühlschrank), seine Dosis abmisst und trinkt und dann den Rest in einem verschlossenen Gefäß in den Kühlschrank stellt…

Könnte dann die Kälte irgendwie die Dichte der Lösung und somit auch den Konzentrations-Gehalt des Wirkstoffs pro Milliliter beeinflussen?

Ich würde ne Tüte Jummibärschn springen lassen :slight_smile:

Du hast Recht, nachdem sich die Dichte verändert, hat man somit auch eine dementsprechend veränderte Wirkstoffkonzentration.
Die Dichteänderung bei den üblichen Temperaturen ist aber so gering, dass das nicht auffallen sollte.

Hier

sieht man, dass die Änderung von 20° auf 4°nur ca zwei Tausendsdel beträgt.

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Es ist so weit, die erste Version der Elvanse-Simulation ist jetzt mit schönen Eingabefenstern ausgestattet und somit auch ohne Programmierkenntnisse verwendbar. Da das ganze in Python programmiert ist, läuft es über GoogleColab. Einfach den Link klicken und dann, falls das nicht automatisch passiert mit dem Google Konto anmelden. Keine Sorge, ich sehe dabei nicht die Emailadresse (aber ihr meine also nicht über die Spammail wundern ;)).

Das Programm sieht dann so aus:

Es lassen sich bis zu drei Einnahmen mit beliebiger Dosis und Zeit einstellen.
Falls es Feedback gibt, lasst es mich wissen.

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